Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Voltcraft DPS-2010/4005: neue Schaltpläne gesucht


von Volker A. (pfriemler)



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Ich habe ein Voltcraft DPS-2010(FPC) seit ??? Jahren, 2022 gesäubert und 
abgeglichen, als Lasttier eigentlich ganz passabel als Kombi von SNT und 
Linear(nach)regler auch vom Wirkungsgrad.

Grund für die neuerliche Investigation ist ein Defekt nach 
Parallelbetrieb mit einem Korad KA3005P zum Behufe der Speisung eines 
18-V-Einhell-Gerätes. Es gab anschließend bösen Geruch und keine 
Ausgangsspannung.

Es gibt zu diesem Gerät landauf, landab zwei Schaltpläne, wie sie hier 
Beitrag "Re: Netzteil Volcraft / Conrad DPS 4005"
auch zum Download angeboten werden (2 im gleichen ZIP). Leider zeigt der 
eher vollständige Plan eine ältere Version, vom neueren existieren nur 
die Blätter 2 und 4, es fehlen dort insbesondere alle netzseitigen 
Schaltungsteile wie auch die separate SNT-Stufe, die die Hilfsspannungen 
+/-15V, 5V und nochmal 15V bereitstellt. Aus vier Sekundärwicklungen 
wird dabei jeweils einweggleichgerichtet.

Der temporäre Tod des Gerätes ist vermutlich ein Rückspeisungsschaden. 
Ausgang tot, ein npn am Gate eines IRF640N, C-E durchlegiert mit 5 Ohm. 
Wie hier beschrieben
Beitrag "Re: Was ist das für ein Bauteil?"
ist der npn geplatzt, das Foto könnte von mir sein :-) Ist notdürftig 
ersetzt durch einen BD241C mit beta=100, tut erst einmal.
Laut dem o.g. Thread ist der zerplatzte ein 2SC2336, laut (neuerem) 
Schaltplan heißt er (2S)D880, die im o.g. Thread ebenfalls 
durchgeknallten zwei Z-Dioden sind in keinem der Pläne erwähnt.

Soweit so gut, aber die Wärmebildkamera zeigt noch weitere Probleme:
Am erwähnten Schaltnetzteil hängt an dem Kreis, der auch das 
Ausgangsrelais schaltet (12V), bisher für mich sinnfrei ein 
Mini-330-Ohm-Widerstand, der im Wärmebild folgerichtig mit über 150 Grad 
leuchtet (im "alten" Schaltplan ist dieser Part mit 1,2k belastet). Den 
habe ich schon mal durch einen etwas größeren ersetzt, der noch wärmer 
wird.
Weiterhin befinden sich parallel zu zwei Dioden je ein 1nF-Kondensator 
(blau vergossene Perle, "102 1kV" beschriftet, ESR aber laut Meter 
unauffällig), die ebenfalls im Wärmebild auf über 70 Grad kommen (sowas 
habe ich noch nie gesehen). Sind alle drei im Foto markiert.

Die übrigen warmen Teile scheinen immerhin so ausgelegt und dafür 
ausreichend dimensioniert.
Aktuell zieht das Ding betriebsbereit bei abgeschaltetem Ausgang 12,5 
Watt.

Deswegen erneuere ich nochmal die Frage, ob nicht doch noch irgend 
jemand eine weitere Version des Schaltplans auf der Platte hat.

Der neuere Plan für ein DPS-4005PFC trägt die Bezeichnung 
"AQF2.932.768DL/2" bzw. ".../4". Die betreffende Platine ist mit 
"AQF7.820.7512" beschriftet.

Jede Anregung ist willkommen.

: Bearbeitet durch User
von Volker A. (pfriemler)


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Wer viel misst, misst Mist. Daher selbstkritisch ein paar Ergänzungen:

Die 12,5W beziehen sich auf 5V eingestellte Ausgangsspannung, variiert 
von ~10-15W je nach Ausgangsspannung. Seltsam, aber ist so.

Die beiden C's parallel zu den Dioden werden wohl doch weit weniger 
warm, hier foppte mich der Emissionskoeffizient. Auf ca 45 Grad kommen 
sie aber trotzdem. Der dritte (andere) C an ähnlicher Stelle dahinter 
bleibt völlig unauffällig.

Den "Sinnlosheizer" liegt doch im -15V-Zweig, soll der eine größere Last 
auf der +15V kompensieren? Ripple ist nicht erkenntbar, unsymmetrisch 
sind sie auch so schon.

Die Last-Ausregeleigenschaften sollten eigentlich nicht so vom 
Treiber-Transistor abhängen. Der Ausgang betreibt eine 
Vorwärtskompensation (aus 5V Leerlauf werden 5,2 bei 3A, wovon wegen der 
Käbelchen im Inneren doch nur 4,73 am Ausgang ankommen, da wäre die 
nächste Optimierung angesagt). Auch das sonst hochgelobte Korad KA3000P 
sackt im gleichen Setup auf 4,85 ein.
Alles ist relativ.

und ja, ich kaufe mir bald was besseres...

von Volker A. (pfriemler)



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Habe mit dem richtigen Stichwort (AQF2.932.768) den vollständigen 
Schaltplan zum DPS 4005 bei EEVBlog gefunden (im Gegensatz:
https://www.eevblog.com/forum/testgear/gw-instek-psp-603-60v-3-5a-power-supply-(short)-review-and-teardown/?action=dlattach;attach=412018
(Der zugehörige Thread 
(https://www.eevblog.com/forum/testgear/gw-instek-psp-603-60v-3-5a-power-supply-(short)-review-and-teardown/) 
behandelt ein deutlich anderes Gerät, aber jemand hat die vollständige 
Version der neueren Version dort eingestellt.)

In diesem Plan findet sich auch der 330-Ohm-widerstand ("Sinnlosheizer") 
an der dort mit -12V bezeichneten Schiene. Also erst mal kein 
Bestückungsfehler. An der +12V hängt im "Nutzungsfall" das 
Ausgangsrelais K1. Hat man den 330 dort platziert als "Gegenpol" für 
eine gleichmäßige Belastung von -12 und +12 Volt? So oder so: 0,6 Watt 
in direkter Nachbarschaft zu zwei Elkos zu verheizen (siehe Foto im 
ersten Beitrag) ist keine clevere Idee.

Ich habe im Blatt 4 nochmal die mir bisher bekannten Abweichungen in der 
Ansteuerung von Q7 eingezeichnet nebst angedeuteter Z-Dioden parallel 
zum Mosfet, die aber bei mir ok sind.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der "Sinnlosheizer" ist eine Mindestlast für die jeweilige 
Ausgangsspannung. Das findet man in vielen Netzteilen, es soll 
verhindern, daß das Netzteil bei zu geringer Ausgangsleistung in einen 
instabilen Zustand gerät. Das kann sonst zu Überspannung auf der 
unbelasteten Schiene oder wilden Schwingungen führen.

von Volker A. (pfriemler)


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soweit richtig, aber es handelt sich hier ja um einen anderweitig 
ausreichend belasteten Schaltwandler mit vier Sekundärwicklungen, und 
das Feedback erfolgt von der unteren 5V-Schiene.
In der älteren Version ist der Wandler auf allen Abgriffen mit 1,2k = 
120 mW belastet, und damit wäre auch die Wärmebelastung an der Stelle 
kein Thema. Hier ausschließlich auf der -12V mit 330 Ohm. Tatsächlich 
liegt der Spulenwiderstand des Relais bei ca 300 Ohm, was dann zu einer 
Gleichbelastung der beiden 12V führt - die sind ja auch die Versorgung 
für alle OPVs in der analogen Regelung des Ausgangs. Der obere einfache 
Zweig A+B liefert eine Hilfsspannung für die 
Ausgangs-Mosfet-Ansteuerung.

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