Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LNK606 Schaltnetzteil


von Stefan (rumplstilz)


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Hallo zusammen,

habe hier von einem Bekannten eine Nubert Nubox 360 LE, die leider die 
Bestrafung nicht ausgehalten hat.

Ursprünglicher Fehler: Beim Einstecken der Box fällt der LS. Wohl ein 
Netzteil-Problem. Das (interne) Netzteil besteht aus einer Schaltung um 
einen LNK606 der die Standby-Spannung bereitstellt, damit wird dann 
erstmal die Logik versorgt. Von dort kommt, je nach Einstellung, 
automatisch oder manuell das Signal (über Optokoppler) zum Einschalten 
des größeren Leistungsteils mit einem OB2269, der den Verstärker an sich 
bespaßt. Beide Teile beziehen ihre gleichgerichtete Netzspannung aus dem 
gleichen Zwischenkreis.

Nach erster Überprüfung hat der kleine Siebelko für den LNK606 seine 
Eingeweide überall verteilt + zwei Dioden der Brückengleichrichtung 
defekt mit Kurzschluss. Ich vermute, der Elko hat den Rippelstrom nicht 
verkraftet, er wird wahrscheinlich bei entsprechender Last auch vom 
Leistungsteil "mitbenutzt", getrennt nur durch eine kleine Drossel..
Also die Sauerei gereinigt, Kondensator (Low-ESR, mindestens 
gleichwertig) sowie alle vier Dioden typgleich ersetzt.
Eingesteckt, LS hält, LNK606 verabschiedet sich. Diesen also auch 
erneuert und nun: erstmal stabil. Es explodiert nichts, aber es 
funktioniert auch nicht.

Bisher folgendes gemacht:
- Zum Ausschluß von sekundärseitigem Kurzschluss oder anderweitiger 
Fehlfunktion: 5V von extern draufgegeben. Es wurde dann 0,3W gezogen 
laut Netzteil, sollte der LNK locker schaffen. Lässt sich dann 
ein-/ausschalten.
- Diode auf sekundärseite geprüft, i.O.
- Die beiden Feedback-Widerstände ausgelötet/gemessen, entsprechen den 
Beschriftungen
- Bypass-Kondensator ausgelötet/gemessen hat 1uF, es liegen 6V an.
- die beiden Anschlüsse der Primärwicklung <1Ohm, keine Verbindung zu 
den Hilfswicklungen
- die drei Anschlüsse der Hilfswicklungen zueinander <1Ohm
- mein Digital-Oszi vom Grabbeltisch an den Wicklungsanschlüssen für 
Feedback und Bypass (noch vor der Diode) angeschlossen, siehe Bilder. 
Der LNK606 pulst acht mal rein (15kHz), dann Pause von 2 Sekunden 
(Autostart laut Datenblatt), dann von vorne. Warum??

Hat jemand noch einen Rat, was ich machen könnte?

Grüße

von Wolf17 (wolf17)


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Die 360 LE ist passiv:
https://www.areadvd.de/hardware/2005/nubert_nubox_360_le_1.shtml

Bei Bezug auf einen Schaltplan bitte nicht "der kleine Siebelko" 
scheiben, sondern die Bauteilenummer. Rot= gemessen? schwarz= 
Beschriftung?

Ist der Schaltplan rausgezeichnet? Wo ist das Hauptnetzteil verbunden?

von Stefan (rumplstilz)


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Oha, die 360 LE hatte ich auch hier, bin durcheinandergekommen.
Es handelt sich um eine NuPro A-20.

Der Schaltplan ist nur der aus dem Datenblatt (also schwarz = Kopie 
Datenblatt), hab es für mich nur als Hilfestellung benutzt, vom 
Datenblatt abweichende/tatsächliche Werte hab ich rot eingezeichnet, 
wobei alle tatsächlich gemessenen Werte den Beschriftungen der Bauteile 
entsprechen und daher soweit passen sollten..

Der detonierte "kleine Siebelko" entspricht in dem Fall dem C2.

Zum Einschalten der Verstärker-Leistung (Die Logik des Verstärkers muss 
dann ja schon mit der Standby-Spannung versorgt sein): Es kommt 
sekundärseitig ein "Enable"-Signal, welches auf den Eingang eines 
Optokopplers geht. Dieser schaltet dann wieder primärseitig die 
Bypass-Spannung vom LNK606 durch an den VDD-Eingang des OB2269 vom 
Leistungsteil und aktiviert ihn damit. Aber soweit komm ich gar nicht..

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


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Stefan schrieb:
> Der Schaltplan ist nur der aus dem Datenblatt

Dann empfehle ich erst mal den tatsächlichen Schaltplan rauszuzeichnen.
Bei Oszillogrammen empfehle ich DC Kopplung, markierten Nullpegel und 
Angabe der V/Kästchen, oder wurde immer 1:10 verwendet?
Und bitte immer angeben, wo genau angeklemmt wurde. T1-1, T1-2? Masse 
auf C2- mit Trenntrafo, oder irgendwie differenziell?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Das DSO150 taugt nicht für Messungen an so einem Schaltnetzteil.

von Mark S. (voltwide)


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Die Beschreibung verstehe ich so dass das Hilfsnetzteil im hiccup-modus 
arbeitet. Die Startversuche enden sehr rasch aufgrund eines detektierten 
Überstromes. Das kann eine defekte Gleichrichterdiode oder ein 
Windungsschluß sein. Oder die Regelstrecke ist unterbrochen so dass nach 
wenigen Zyklen der Trafo primärseitig in die Sättigung getrieben wird. 
Was für eine Ausgangsspannung misst Du über dem zugehörigen Elko der 
Hilfsspannung?

von Stefan (rumplstilz)


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@Wolf17 den Schaltplan komplett zu erstellen schaffe ich auf die 
Schnelle leider nicht mehr. Aber wie gesagt, es entspricht - was den 
Standby-Teil angeht - dem angehängten.
Grade nochmal mit DC-Kopplung gemessen, sieht in dem Fall nicht anders 
aus. Bei den angehängten Screenshots ist die gelbe Markierung links auf 
der Y-Achse 0V (verschoben zwecks besserer Lesbarkeit) Einheit/Kästchen 
auf beiden Achsen stehen farblich passend unten.
Bypass-Winding: gemessen zwischen T1:1 und T1:4
Bypass-Feedbeack: zwischen T1:2 und T1:4
jeweils direkt am Übertrager

@H.H. ich weiß ist nicht optimal, hab nichts anderes zur Hand. Hätte 
gern das beste daraus gemacht.

@Mark S. Du meinst die Gleichrichterdiode sekundärseitig? Bereits 
zweimal ausgelötet und gemessen. Scheint eine Schottky zu sein, mein DMM 
sagt 0,18V in Durchlassrichtung.
Bin mir nicht sicher welche Hilfsspannung du meinst. Auf der 
Sekundärseite messe ich quasi nichts, 0,01V maximal wenn vielleicht ein 
Schluckauf eintrudelt wie du sagst :-) Wenn du die Bypass-Spannung 
meinst, die ist stabil bei genau 6,00V. Diese werden wohl aktuell vom 
LNK selbst "erzeugt" und mit dem Kondensator gepuffert. Aber: im 
normalen Betrieb sollten nach der Diode D6 wenn ich mich recht erinnere 
18V anliegen zur Versorgung des nachfolgenden OB2269 (hatte die Box 
schonmal wegen einem anderen Thema). Darum der recht hohe Wert für R4, 
denke ich.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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wenn die Spannung an der D6 nicht hochkommt, ist entweder die D6 defekt, 
die Hilfswicklung unterbrochen oder ein Windungsschluss vorhanden

von Mark S. (voltwide)


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Wenn das Hilfsnetzteil stabile 6V liefert, ist mein Beitrag wohl 
gegenstandslos gewesen. Schottky-Dioden betrachte ich grundsätzlich mit 
größtem Misstrauen. Sie sind eine der häufigsten Fehlerquellen und 
werden bei mir gnadenlos durch Si-Dioden ersetzt. Die von Dir gemessene 
scheint ja noch intakt zu sein.

von H. H. (Gast)


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Stefan schrieb:
> @H.H. ich weiß ist nicht optimal, hab nichts anderes zur Hand. Hätte
> gern das beste daraus gemacht.

Das beste wäre es, es dafür nicht zu verwenden, es führt dich nur auf 
falsche Fährten.

von Stefan (rumplstilz)


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@Peter K. D6 habe ich nur in der Schaltung gemessen, sah soweit i.O. 
aus. Kann ich nochmal ausgelötet messen. Windungsschluss ist eigtl. 
meine größte Befürchtung, hatte ich allerdings noch nie an nem SMPS weil 
meist vorher noch alles andere drauf geht..

@Mark S. Der "Hiccup-Modus" triffts doch recht genau. Aber warum?? 
Datenblatt sagt dazu zwei Möglichkeiten: Open Loop, oberer 
Feedback-Widerstand (R5) fehlt, ist nicht so. Output Short, ist auch 
nicht so.

Solche Wicklungen messen rein mit DC ist ja quatsch. Ich habe an dem 
Übertrager aber auch keine momentan sichtbare Typbezeichnung zwecks 
Ersatz. Evtl. mal auslöten. Ist alles verklebt.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Ich habe gerade hier ein nicht reparables SMPS von Hypex auf dem Tisch.
Das verbleibt auch im Hiccup-Modus. Sämtliche Dioden und 3-Beiner sind 
heil. Mit dem AVR-Tester ist die Primärwicklung ein reiner DC-Widerstand 
ohne Induktivität. Sieht also nach einem Windungsschluß aus. Auslöten 
für weitere Tests ist kaum möglich, weil alles verklebt ist...

von Stefan (rumplstilz)


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Die Beschriftung lautet
EE16 1.5mH
YLT1012046H

kann man da irgendwas damit anfangen? Finde nichts über Google.

: Bearbeitet durch User
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