Forum: Haus & Smart Home Schuko-Stecker und Kaltgeräte-Stecker parallel


von Fabian H. (hdr)


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Moin,
ein Messebauer hat uns vor einem Jahr zwei Leuchtpodeste gebaut. Auf 
Messen sind regelmäßig die Sicherungen geflogen, wenn diese 
angeschlossen wurden. Ich habe mir diese Dinger nun mal genauer 
angeschaut und der Hersteller (individuell für uns gefertigt) hat 
tatsächlich zwei Anschlussmöglichkeiten vorgesehen.
1) Kaltgerätestecker an der Seite
2) Fest angeschlossenes Kabel (2m) mit Schuko-Stecker am Ende

Diese beiden Möglichkeiten sind tatsächlich einfach parallel geklemmt!! 
Wird das Podest über den Kaltgerätestecker versorgt, so liegt der 
Schukostecker offen und hat 230V an den Kontakten. Diese kamen 
regelmäßig mit dem Metallgehäuse in Kontakt, wodurch der LSS auslöste. 
Es hätte aber auch leicht jemand anfassen können und wir können von 
Glück reden, dass dies nicht passiert ist.

Wie man es richtig macht, ist mir klar und darum soll es hier nicht 
gehen.

Vielmehr interessiert mich der rechtliche Aspekt:

Soll ich die Teile nun einfach fachgerecht umbauen und es dabei beruhen 
lassen?! Am liebsten würde ich dem Hersteller so richtig die Ohren lang 
ziehen. Imho hätte die Elektroinstallation in dem Teil nur eine 
Elektrofachkraft machen dürfen und die hätte sowas niemals angestellt. 
Auch hätte ich erwartet, dass eine 0100-600 Prüfung vor der Übergabe an 
den Kunden hätte stattfinden müssen.

Wenn der Messebauer (große Firma mit mehreren Standorten) mehr von 
solchem Bockmist fabriziert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es 
jemanden erwischt.

Also nur eine böse E-Mail hinschreiben und um Stellungnahme bitten oder 
was würdet ihr tun?

Vielen Dank für eure Meinungen.

von Michael B. (laberkopp)


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Fabian H. schrieb:
> Vielen Dank für eure Meinungen.

Viel Getrolle. Man fragt sich, ob Deutschen nichts anderes mehr einfällt 
als sich aufzuregen.

Einfach das Schukokabel ab machen und gut is.

von Rolf (rolf22)


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Fabian H. schrieb:
> Wenn der Messebauer (große Firma mit mehreren Standorten) mehr von
> solchem Bockmist fabriziert

War sicherlich ein Subunternehmer. Der Fachkräftemangel ...

(Meine Oma hat vor Jahrzehnten immer die Verlängerungskabel repariert, 
damals gab es noch keine ans Kabel angegossenen Stecker und man musste 
öfter die rausgerissenen Adern wieder anklemmen. Da kam es auch schon 
mal vor, dass an beiden Enden eines Kabels ein Stecker mit Stiften war.)

Bei mir hat es ein Renovierer geschafft, eine neu verlegte Steckdose 
sauber anzuklemmen, aber dabei PE und N zu vertauschen. Trotz korrekter 
Farben (gr/ge bzw. bl). FI-Schalter gab es in der Wohnung vor meinem 
Einzug noch nicht, also ist es zunächst unbemerkt geblieben.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Ich würde das eskalieren, das ist grob fahrlässig was die da abgeliefert 
haben. Wenn du jetzt selbst nachbesserst, bist du beim nächsten noch 
nicht entdeckten Fehler mit in der Haftung. Außerdem lernt beim 
Auftragnehmer dann niemand etwas.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Fabian H. (hdr)


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Michael B. schrieb:
> Einfach das Schukokabel ab machen und gut is.

So einfach ist das nicht. Wir brauchen schon beide 
Anschlussmöglichkeiten. Außerdem haben die zwei Podeste in Summe einen 
fünfstelligen Betrag gekostet. In dieser Preisklasse sehe ich es gar 
nicht ein selbst nachzubessern.

Wenn es für mich wäre, würde ich mich auch weniger darüber aufregen. 
Aber das Podest wird von meinen Mitarbeitern und Kunden verwendet. Ich 
trage die Verantwortung für meine Mitarbeiter! Und wenn es jemanden von 
diesen "erwischt", dann spielt es für mich keine große Rolle, ob ich 
daran Schuld bin oder nicht.

Deshalb kann ich deine leichtfertige Meinung nicht teilen.

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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Thorsten O. schrieb:
> Ich würde das eskalieren

Was bringt das, außer Stress?

von Monk (roehrmond)


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>> Einfach das Schukokabel ab machen und gut is.

Fabian H. schrieb:
> So einfach ist das nicht. Wir brauchen schon beide Anschlussmöglichkeiten

Die Kaltgerätebuchse hast du ja noch. Also kann es ja wohl nicht so 
schwer sein, ein dazu passendes Kaltgerätekabel mit Schukostecker bereit 
zu legen, oder?

von Fabian H. (hdr)


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Doch. Der Ausgang der Kaltgerätebuchse ist seitlich. Wird das Podest 
aber in den Messeboden eingelassen, muss der Anschluss von unten 
erfolgen.

Aber wie gesagt: Um die Umsetzung soll es hier nicht gehen!

Steve van de Grens schrieb:
> Was bringt das, außer Stress?

Das der Hersteller zukünftig nur noch befähigte Personen mit solchen 
Angelegenheiten vertraut.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Steve van de Grens schrieb:
> Thorsten O. schrieb:
>> Ich würde das eskalieren
>
> Was bringt das, außer Stress?

Abhilfe? Verbesserung im Prozess?

von Rainer W. (rawi)


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Rolf schrieb:
> Bei mir hat es ein Renovierer geschafft, eine neu verlegte Steckdose
> sauber anzuklemmen, aber dabei PE und N zu vertauschen.

àhnliches habe ich auch schon bei einem käuflichen Kaltgerätekabel 
(Kaltgerätestecker - Schuko-Stecker) mit angegossenen Steckern erlebt. 
Je nach dem, wie der Stecker in die Steckdose gesteckt wurde, lag N oder 
L auf dem Gehäuse des damit angeschlossenen Gerätes.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Fabian H. schrieb:

> ein Messebauer hat uns vor einem Jahr zwei Leuchtpodeste gebaut. Auf
> Messen sind regelmäßig die Sicherungen geflogen, wenn diese
> angeschlossen wurden. Ich habe mir diese Dinger nun mal genauer
> angeschaut und der Hersteller (individuell für uns gefertigt) hat
> tatsächlich zwei Anschlussmöglichkeiten vorgesehen.
> 1) Kaltgerätestecker an der Seite
> 2) Fest angeschlossenes Kabel (2m) mit Schuko-Stecker am Ende

Während Schukostecker an einem Ende und mehrere weibliche (Kalt-
geräte-)Stecker am anderen Ende durchaus normal und zulässig sind,
dürfen männliche Stecker am anderen Ende natürlich nicht montiert
werden. Wenn jemand dadurch zu schaden käme, würde der Hersteller
eines solchen Kabels sicherlich vor Gericht landen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Fabian H. schrieb:
> Wir brauchen schon beide
> Anschlussmöglichkeiten.

Dann musst Du in Dein Podest einen ausreichend dimensionierten 
dreipoligen Umschalter einbauen, mit dem ausgewählt wird, welcher 
Anschluss verwendet wird.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Rainer W. schrieb:
> àhnliches habe ich auch schon bei einem käuflichen Kaltgerätekabel
> (Kaltgerätestecker - Schuko-Stecker) mit angegossenen Steckern erlebt.
> Je nach dem, wie der Stecker in die Steckdose gesteckt wurde, lag N oder
> L auf dem Gehäuse des damit angeschlossenen Gerätes.

Nicht nur du.

von Fabian H. (hdr)


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Harald K. schrieb:
> Fabian H. schrieb:
>> Wir brauchen schon beide
>> Anschlussmöglichkeiten.
>
> Dann musst Du in Dein Podest einen ausreichend dimensionierten
> dreipoligen Umschalter einbauen, mit dem ausgewählt wird, welcher
> Anschluss verwendet wird.

Nochmal, es soll hier nicht um die Umsetzung gehen. Aber danke für 
deinen Beitrag. Es reicht mir auch, wenn der seitliche Kaltgerätestecker 
nur ins innere auf eine Kaltgerätekupplung führt. Man kann dann entweder 
diese Kupplung anschließen oder eben ein anderes Kabel. Also quasi von 
innen umstecken. Eine Idee, auf die auch der Messebauer hätte kommen 
müssen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Fabian H. schrieb:
> Eine Idee, auf die auch der Messebauer hätte kommen
> müssen.

Ja, der hat, wenn das so ist, wie eingangs beschrieben, 
lebensgefährlichen Pfusch geliefert.

Man sollte ihn kontaktieren und in zunächst nicht zu unfreundlichem Ton 
fragen, ob er sich dessen bewusst wäre, was er da gebaut hat.

Wenn darauf keine befriedigende Reaktion ("Ach Du Scheiße! Nutzen Sie 
das auf keinen Fall, ich komm' rum und bring' das in Ordnung, gleich 
heute noch") kommt, dann eskaliert man den Fall.

Deutlicher Hinweis auf den lebensgefährlichen Mangel, Ausbesserung 
einfordern, mit Beauftragung eines Elektrikers und entsprechender 
Rechnungsstellung drohen.

Rechtsanwalt zu Hilfe ziehen.

von Fabian H. (hdr)


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Vernünftiger Vorschlag!

von Torsten S. (torstensc)


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Wenn der Messebauer es gebaut hat, liegen euch ja auch die 
Messprotokolle nach DGUV V3, TRBS DIN VDE 0701, DIN EN 60601-1 usw. vor. 
Oder? Wenn nicht hättet ihr es nicht übernehmen dürfen. Außerdem macht 
ihr doch auch regelmäßig eine Prüfung ortsveränderlicher Geräte und 
Betriebsmittel, oder?
Da wäre das auch aufgefallen.

Das ist keine Entschuldigung für den Messebauer, da haben wohl mehrere 
versagt.

von Fabian H. (hdr)


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Protokolle will er mir jetzt zuschicken. Eigene Prüfungen machen wir 
natürlich. In diesem Zusammenhang ist es ja aufgefallen.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Fabian H. schrieb:
> Kaltgerätestecker an der Seite

Fabian H. schrieb:
> Kaltgerätebuchse ist seitlich

Was denn nun? Mit der Buchse ist es ja in Ordnung!

von H. H. (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> Fabian H. schrieb:
>> Kaltgerätestecker an der Seite
>
> Fabian H. schrieb:
>> Kaltgerätebuchse ist seitlich
>
> Was denn nun? Mit der Buchse ist es ja in Ordnung!

Nein, auch mit Buchse nicht. Man müsste ja ein Selbstmörderkabel 
verwenden.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Mein Beitrag bezog sich auf die Sicherheit, hätte ich dazuschreiben 
sollen!

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

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H. H. schrieb:
> ein Selbstmörderkabel

.. gibt es in jedem ordentlichen Haushalt.

von Lars R. (larsr)


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Manfred P. schrieb:
> .. gibt es in jedem ordentlichen Haushalt.

Hab ich im ganzen Leben noch nie gebraucht...

von Michi S. (mista_s)


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Harald K. schrieb:
> einen ausreichend dimensionierten dreipoligen Umschalter

Zweipolig ist absolut ausreichend, denn PE umzuschalten ist nicht nur 
unnötig, sondern birgt sogar das Risiko, daß genau dieser Kontakt des 
Umschalters als erster versagen könnte; davon merkt man nichts, hat aber 
keine Schutzerdung mehr.


Fabian H. schrieb:
> Wird das Podest aber in den Messeboden eingelassen,
> muss der Anschluss von unten erfolgen.

Also verläßt das fix angeschlossene Netzkabel das Podest auf der 
Unterseite? Dann sollte aber bei freistehender Verwendung zwischen 
Podestunterseite und Boden genug Platz bleiben, daß man den KG-Stecker 
auf die Unterseite verlegen und dort zumindest noch eine abgewinkelte 
Kupplung einstecken kann, oder?

von Harald K. (kirnbichler)


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Michi S. schrieb:
> Dann sollte aber ...

der Typ, der das Ding verbrochen hat, einfach einen Moment lang 
nachgedacht haben. Hat er aber nicht, und er hat auch nicht verstanden, 
was für ein entsetzlicher Murks ihm dann eingefallen ist.

Bin interessiert auf die Rückmeldung auf die von mir formulierte 
Anfrage, ob er sich denn im klaren darüber ist, was er da gebaut hat.

: Bearbeitet durch User
von Nevs (noname_user)


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Das ist doch noch gar nix, vor über 30 Jahren beim VEB Gleichschritt 
wollte auch ein ZugFührer Leutnant (Ing.) der NachrichtenTruppen von mir 
so ein ähnliches Kabel wie Puckelfred 2x Bilder davon hat, für seinen 
Nachrichten-Gerätesatz Made in Russia. Meine mehrfachen Fragezeichen im 
Blick u. der anschließenden Frage hat er auch nicht kapiert. Auf der 
einen Seite einen Schukostecker u. auf der anderen einen spez. russ. 3x 
pol. metall. Stecker mit ÜberwurfVerschraubung. Ich habe ihm dann 
erklärt er solle noch mal genau nachsehen, ich bau das dann nämlich 
nicht noch mal um weil es ganz sicher nicht passt. So doof waren die 
Russen ja nun auch nicht.
Es gab schon damals den Fachkräftemangel, auch bei den Ings..

Der TO hier oben sollte schnellst möglich reagieren u. sich erstmal dumm 
stellen, nicht dass er noch eine Mithaftung bekommt. 
Wareneingangsprüfung u. Funktionskontrolle verpennt?

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Messebau eben. Schnell mit Kabelbindern, Spaxschrauben und anderem Kram 
zusammengefummelt. Muss 5 Tage halten und das wars.

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