Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Operationsverstärker Vcc-


von Sebastian M. (basti_481803)


Lesenswert?

Bei OPV Schaltungen muss man den Opv mit Spannung versorgen.

Bei Vcc+ legt man +15V an und an Vcc- legt man -15V an.

Meine Frage "woher" bekommt man den -15V? Eine negative Spannung ist ja 
theoretisch nur eine andere Spannungsrichtung

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> Meine Frage "woher" bekommt man den -15V?
Aus einer zweiten Spanungsquelle, die mit dem +Pol  an GND angeschlossen 
ist.

Probier das einfach mal mit einer Reihenschaltung aus 2 Stück 
9V-Batterien aus: je nachdem, wo du den Aufkleber "GND" hinpappst, 
kannst du +9V und +18V, oder -9V und -18V, oder eben +9V und -9V messen.
1
  .---- +18V 
2
  | 
3
 --- +
4
  -
5
  |
6
  o---- +9V
7
  | 
8
 --- +
9
  -
10
  |
11
  '---- GND
12
13
14
15
16
17
  .---- GND 
18
  | 
19
 --- +
20
  -
21
  |
22
  o---- -9V
23
  | 
24
 --- +
25
  -
26
  |
27
  '---- -18V
28
29
30
31
32
33
34
  .---- +9V 
35
  | 
36
 --- +
37
  -
38
  |
39
  o----  GND
40
  | 
41
 --- +
42
  -
43
  |
44
  '---- -9V

: Bearbeitet durch Moderator
von Sebastian M. (basti_481803)


Lesenswert?

das mit den Zellen ist mir klar und das ich eine extra quelle brauche 
auch.

Allerdings ist beim OPV ja nur ein Pin für Vcc Minus und einer Vcc Plus 
also kann ich ja den Ground nicht definieren:

von J. R. (yoc)


Lesenswert?

Suche mal nach virtueller Masse(GND).

von Monk (roehrmond)


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> Allerdings ist beim OPV ja nur ein Pin für Vcc Minus und einer Vcc Plus
> also kann ich ja den Ground nicht definieren

Das ist so weil der OP-Amp keine Masse braucht. Wenn deine Schaltung 
drumherum ebenfalls keine Masse braucht  kannst du das ganze Gebilde 
alternativ mit einer einfachen Spannung (z.B 30V) versorgen. Das wird 
oft so gemacht.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> Allerdings ist beim OPV ja nur ein Pin für Vcc Minus und einer Vcc Plus
> also kann ich ja den Ground nicht definieren:

Der Opamp selber braucht kein GND, oft aber die Gesamtschaltung, bspw.
bei der nichtinvertierenden und der invertierenden Verstärkerschaltung:

  http://www.elektro-archiv.de/archiv/o/operationsverstaerker/

von Uwe B. (uwe_beis)


Lesenswert?

Sebastian M. schrieb:
> also kann ich ja den Ground nicht definieren

Natürlich nicht. Mit Ground hat der OPV gar nichts direkt zu tun, denn 
dass ist lediglich eine Frage des Schaltungsdesigns. Definiert man V- 
als Gnd, kann der Ausgang nur positive Spannungen liefern. Definiert man 
V+ als Gnd, kann er nur negative Spannungen liefern. Definiert man Gnd 
zwischen V+ und V-, kann der Ausgang sowohl positive als auch negative 
Spannungen gegenüber Masse(!) liefern.

Beispiel: Eine Last am Ausgang des OPV nach Gnd. OPV V+ an +12V, V- an 
-12V. Der OPV kann jetzt weitgehend jede Spannung zwischen +12V und -12V 
an die Last abgeben.

Anders gesagt: Der OPV weiß gar nix davon, ob es Gnd gibt, oder nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> kannst du das ganze Gebilde alternativ mit einer einfachen Spannung (z.B
> 30V) versorgen.
Allerdings musst du bei derartiger unipolarer Versorgung dann die 
Eingangs- und Ausgangsspannungsbereiche beachten: wenn du solch einen 
steinalten OP verwendest, der +-15V braucht, dann eben unipolar mit 
0V(GND) und 30V versorgst, dann muss die Eingangsspanung z.B. im Bereich 
zwischen 3V und 27V sein und der Ausgang kommt z.B. nicht unter 2V 
herunter und nicht über 28V hoch.

Uwe B. schrieb:
> OPV V+ an +12V, V- an -12V. Der OPV kann jetzt weitgehend jede Spannung
> zwischen +12V und -12V an die Last abgeben.
Wenn er denn Rail-to-Rail am Ausgang kann...

: Bearbeitet durch Moderator
von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Schau mal hier, wie ein OPV das schaltungstechnisch löst.
Beitrag "741_Offsetjustage"
Beim Offsetabgleich, der früher oft zum Ausgleich von Exemplarstreuungen 
gebraucht wurde, ist das nicht mehr ganz so trivial.

ciao
gustav

von Uwe B. (uwe_beis)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
>> OPV V+ an +12V, V- an -12V. Der OPV kann jetzt weitgehend jede Spannung
>> zwischen +12V und -12V an die Last abgeben.
> Wenn er denn Rail-to-Rail am Ausgang kann...
"weitgehend" hatte ich wohlüberlegt formuliert. Da wollte ich keinen 
Roman draus machen. Aber nun: Ja, bei R2R out kommt man ohne Last fast 
perfekt an die Betriebsspannungen (auch dieses "fast" ist wohlüberlegt, 
denn es können µV bis mV sein), bei normalen Ausgängen können das einige 
100 mV bis deutlich über 1 V sein.

Aber das war nicht das Thema der Frage des TO, vielleicht aber trotzdem 
wissenswert für ihn.

Und dann könnte man noch über R2R In, oder In bzw. Out includes V- (oder 
V+) dozieren. Und über noch viel mehr.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Spannung (z.B 30V)

Du hast "z.B" geschrieben, was richtig ist und ich ergänzen möchte:

In Datenblättern steht oft +/-15Volt, woraus sich dann 30V 
Gesamtspannung ergeben. Das ist kein MUSS, man darf OPs auch mit 
weniger Spannung oder sogar unsymmetrisch betreiben - ob Sebastian das 
erkannt hat?

In meiner Lötstation (5V-µC) versorge ich den Meßverstärker nur 
einseitig mit +5 Volt, mehr als 1,1 Volt Ausgangssignal brauche ich dort 
nicht und der OP kann ab 0 Volt-Eingang.

In einer anderen Anwendung versorge ich ungefähr +15 Volt und nur -5 
Volt, also schief. Die -5V reichen, in den zulässigen Eingangsbereich zu 
kommen, der ist knapp über Null.

Wenn die Umgebung passt, kann ein OP sogar ungeregelt versorgt werden, 
ohne dass sich das auf das Signal auswirkt, habe ich auch schon gemacht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.