Hallo, ich habe hier ein Gerät, das über RS485 mit anderen Geräten kommuniziert. Ich möchte die Datensignale an einem Oszilloskop anzeigen lassen. Es geht mir darum herauszustellen, wie die Signalgüte bei gewissen Bedingungen nachlässt. Diese wären z.B. sehr lange Leitung, Verdrillt & Unverdrillt, Geschirmt & Ungeschirmt, Hohe Reaktanzen (induktiv, kapazitiv) usw.... Ich habe jetzt nicht so viel Ahnung von Kommunikationstechnik und speziell nicht von RS485. Deshalb wäre es toll, wenn mir einer von euch erklären könnte, wie ich diese Signale messen kann. Ich hatte jetzt gedacht: Leitung A --> Oszi CH1 Leitung B --> Oszi GND Ist das richtig so oder macht das keinen Sinn? Wie das Oszi einzustellen ist usw. braucht ihr mir erstmal nicht erklären. Ich habe da schon eine grobe Vorstellung, die ich gerne erst ausprobieren will. Habt ihr vielleicht außerdem ein paar gute Literaturempfehlungen, wo RS485 verständlich erklärt wird? Bisher habe ich nicht viele nützliche Quellen dazu gefunden.
Matthias J. schrieb: > Leitung A --> Oszi CH1 > Leitung B --> Oszi GND > > Ist das richtig so oder macht das keinen Sinn? Ja, das ist richtig falsch. Leitung A an Kanal 1, Leitung B an Kanal 2 und dann Betriebsart "Differenz/Summe". Oder nur Leitung A ansehen.
Die Frage ist, was willst du sehen und was für Rückschlüsse willst du daraus ziehen? Du müsstest meiner Meinung nach vor und hinter dem RS485-Treiber aufzeichnen. Also A gegen GND, B gegen GND und hinter dem Treiber was deine Applikation wirklich sieht. Wenn man will bildet das Oszi dann noch A-B. Denn was stört dich z.B. eine Gleichtaktstörung die man auf A und B super sieht, wenn nach dem Treiber nichts mehr davon zu sehen ist?
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Ja das dachte ich mir schon... Wenn ich jetzt Leitung A auf CH1 und Leitung B auf CH2 anschließe, was schließe ich dann an GND vom Oszi an? Ich brauche doch irgend eine Bezugsgröße oder verstehe ich hier was falsch?
> Datensignale an einem Oszilloskop Es heisst immer noch "mit" einem Oszi. Schliesslich kommen die Signale ja nicht "an" einem Oszi an, auch wenn er sie dann womoeglich darstellt. Man beachte den inhaltlichen Unterschied. > eine grobe Vorstellung Soso.
Matthias J. schrieb: > Wenn ich jetzt Leitung A auf CH1 und Leitung B auf CH2 anschließe, was > schließe ich dann an GND vom Oszi an? Zu einem sauberen RS485-Bus gehört auch eine mitgeführte GND-Leitung, auch wenn es oft ohne funktioniert.
Motopick schrieb: >> Datensignale an einem Oszilloskop > > Es heisst immer noch "mit" einem Oszi. > Schliesslich kommen die Signale ja nicht "an" einem Oszi an, > auch wenn er sie dann womoeglich darstellt. > Man beachte den inhaltlichen Unterschied. > >> eine grobe Vorstellung > > Soso. Erstmal danke für die grammatikalische Verbesserung. Ansonsten danke für deine inhaltliche Anteilnahme an meiner Frage. Ich konnte sehr viel aus deiner Antwort abgewinnen.
Hmmm schrieb: > Matthias J. schrieb: >> Wenn ich jetzt Leitung A auf CH1 und Leitung B auf CH2 anschließe, was >> schließe ich dann an GND vom Oszi an? > > Zu einem sauberen RS485-Bus gehört auch eine mitgeführte GND-Leitung, > auch wenn es oft ohne funktioniert. Das ist genau mein Problem. Es ist kein GND mitgeführt. Sonst wäre es klar gewesen für mich. Es wird ja eine Differenz gebildet aus beiden Signalen, wo dann Gleichtaktstörungen rausgeschnitten werden. Habe ich das soweit richtig verstanden?
Matthias J. schrieb: > Es ist kein GND mitgeführt. Dann ist das Schrott und was der Slave noch an Signalen sieht hängt stark davon ab was seine Schutzbeschaltung aus den zu erwartenden Gleichtaktstörungen macht. Matthias J. schrieb: > Es wird ja eine Differenz gebildet aus beiden Signalen, wo dann > Gleichtaktstörungen rausgeschnitten werden. Habe ich das soweit richtig > verstanden? Nein. Die Differenz bleibt zwar gleich, die Transmitter können aber nur Signale zwischen ca. -7 und +12V gegenüber GND ab. Und ohne mitgeführten GND ziehen die Ströme im Transmitter den virtuellen GND dann irgendwo hin. Und diese Ströme werden entweder über eine taugliche Schutzbeschaltung aufgenommen oder braten den Transmitter.
Der Vorschlag mit der Subtraktion der beiden Kanäle ist gut, zur Not geht auch die einzelne Betrachtung von D+ und D-. So ganz grob kann man sagen, dass das Signal möglichst „rechteckig“ aussehen sollte, der Pegel sollte natürlich auch stimmen. Gewisse Anstiegszeiten sind je nach Treiber und Leitungskapazität völlig normal und erwünscht. Wenn bei langen Leitungen z.B. ein Abschlusswiderstand fehlt, sieht man, wie durch die Reflektionen die Flanken deutlich unsauber werden. Einfach mal probieren, dann bekommt man ein Gefühl dafür.
Matthias J. schrieb: > was schließe ich dann an GND vom Oszi an? Da schließt du GND vom RS485 an. > Ich brauche doch irgend eine > Bezugsgröße oder verstehe ich hier was falsch? Sicher, RS485 Transceiver brauchen das auch. Der zulässige Spannungsbereich bezieht sich auf GND.
Um die Qualität solcher Signale zu beurteilen verwendet man üblicherweise ein Augendiagramm. https://de.wikipedia.org/wiki/Augendiagramm
Übrigens mitgeführter GND ja oder nein: Darüber hat es hier im Forum schon heftige Auseinandersetzungen gegeben. Grundsätzlich ist auch meine Meinung, dass der GND mitgeführt werden sollte. Je nach Aufbau (lokal auf dem Tisch, Maschine oder Halle) kann das aber zu anderen Problemen führen und kann insbesondere bei lokaler Versorgung (alle Teilnehmer ein gemeinsamer GND) weggelassen werden. Z.B. in der Anfangszeit der Bühnentechnik mit DMX (RS485), wo viele Teilnehmer noch keine galvanische Trennung hatten, führte die Mitführung des GND durch die Potentialverschiebung oft zu Funktionsstörungen und auch Defekten. Man ist dann teilweise zu abenteuerlichen Konstruktionen übergegangen, z.B. GND im Kabel nur einseitig aufgelegt. War natürlich alles nicht optimal konstruiert, u.a. auch deshalb weil galv.Tr. noch teurer war. Der Optimalfall ist vermutlich, wenn alle Teilnehmer galvanische Trennung für den RS485 haben und gleichzeitig der GND mitgeführt wird. Ob das immer notwendig ist, hängt wie gesagt vom konkreten Aufbau ab.
Matthias J. schrieb: > Leitung B --> Oszi GND Ohne Oszi am Trenntrafo wird Leitung B so niederohmig mit Schutzerde verbunden. Wenn also deine RS485-Geräte potentialfrei sind, also vollständig potentialfrei ohne irgendwelche Y-Kondensatoren in den Versorgungsnetzteilen, und ohne irgendwelche sonstigen Verbindungen zu potentialfesten Geräten wie PCs, dann kann man das so machen. LG, Sebastian
Beitrag #7555973 wurde vom Autor gelöscht.
Sebastian W. schrieb: > Wenn also deine RS485-Geräte potentialfrei sind, also vollständig > potentialfrei ohne irgendwelche Y-Kondensatoren in den > Versorgungsnetzteilen, und ohne irgendwelche sonstigen Verbindungen zu > potentialfesten Geräten wie PCs, dann kann man das so machen. Wenn man das RS485 B Signal mit Gnd vom Oszi verbindet, wird es kapazitiv mit dem kompletten Oszi belastet. Auf die Signalform würde ich dann nichts mehr geben.
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