Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bürstenmotor an billigem Schaltnetzteil


von Franjo (franjo333)


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Hallo Zusammen,

ich habe ein Komerci PS50SWIV Schaltnetzteil (9-15V, 50A) und einen 12V 
400W Kfz-Lüfter mit Bürstenmotor, den ich daran betreiben möchte.

Könntet ihr mir helfen, das schöne Qualitätsgerät vor dem Tode zu 
bewahren?

Ein weiser Mensch hat mir vorgeschlagen, einen 1000 Mikrofarad 
Kondensator mit einem 0.1 Ohm Vorwiderstand parallel zum Motor zu 
schalten. Welche Spannungsfestigkeit des Kondensators wäre da notwendig?

Gibt es noch andere sinnvolle Lösungen, vielleicht mit Varistor oder 
Zenerdiode?

Vielen Dank!

: Verschoben durch Moderator
von Achim M. (minifloat)


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Franjo schrieb:
> Gibt es noch andere sinnvolle Lösungen,

Trafonetzteil ist robuster. Der KFZ-Lüfter ist aber nicht wirklich auf 
Dauerbetrieb ausgelegt.

mfg mf

von Harald W. (wilhelms)


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Franjo schrieb:

> ich habe ein Komerci PS50SWIV Schaltnetzteil (9-15V, 50A) und einen 12V
> 400W Kfz-Lüfter mit Bürstenmotor, den ich daran betreiben möchte.

Ein 400W-Motor kann durchaus bis zu 300A Anlaufstrom ziehen.
Das könnte Dein Netzteil überfordern.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Franjo schrieb:
> Ein weiser Mensch hat mir vorgeschlagen, einen 1000 Mikrofarad
> Kondensator mit einem 0.1 Ohm Vorwiderstand parallel zum Motor zu
> schalten.
Hat der sich da in den Zehnerpotenzen vertan?

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

>> Ein weiser Mensch hat mir vorgeschlagen, einen 1000 Mikrofarad
>> Kondensator mit einem 0.1 Ohm Vorwiderstand parallel zum Motor zu
>> schalten.
> Hat der sich da in den Zehnerpotenzen vertan?

Ja, mit 1kF könnte das mit dem Anlauf klappen.

von Nils B. (hbquax)


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Das Teil ist doch kurzschlussfest, wo soll überhaupt das Problem sein?

Kannst ja erstmal mit 9V anfangen.

: Bearbeitet durch User
von Jochen-paul S. (picfan)


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Franjo schrieb:
> Hallo Zusammen,
> Gibt es noch andere sinnvolle Lösungen, vielleicht mit Varistor oder
> Zenerdiode?
>
> Vielen Dank!

Und noch eine fette, schnelle Diode parallel zum Motor.

von Michael B. (laberkopp)


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Franjo schrieb:
> Komerci PS50SWIV Schaltnetzteil (9-15V, 50A) und einen 12V 400W
> Kfz-Lüfter mit Bürstenmotor, den ich daran betreiben möchte.
> Könntet ihr mir helfen, das schöne Qualitätsgerät vor dem Tode zu
> bewahren?

400W aus 12V macht schon 33A Nennstromaufnahme, der Anlaufstrom wird 
vielleicht 330A erreichen, da wird das Schaltnetzteil abschalten.

Da Motoren deutlich mehr Strom im Anlaufmoment brauchen, und 
Schaltnetzteile schnell reagieren, müssen sie deutlich überdimensioniert 
ausgelegt werden, hier eben auf 4kW.

Ein klassisches Trafonetzteil hingegen ist thermisch begrenzt und träge, 
bei dem reicht die Nennleistung, den Anlaufstrom steckt es so weg (nur 
nicht dauerrhaftes Blockieren, aber das steckt auch der Motor nicht 
weg).

Damit dein schwaches Schaltnetzteil nicht überfordert wird reicht kein 
Spielzeugkondensator, sondern eine PWM Drehzahlregelung mit 
elektronischer Strombegrenzung, eben auf 50A eingestellt. Der Motor 
beschleunigt dann langsamer, mehr ist halt nicht drin. Aber das ist 
unsinnige zusätzliche Elektronik weil du das falsche Netzteil hast.

Oder eben ein Schaltnetzteil (Labornetzteil) mit (einstellbarer) 
Strombegrenzung, CC statt HiCup. Kann deins aber nicht. Es wäre nicht so 
viel teurer gewesen.

https://www.ebay.de/itm/155028662783?

von Nils B. (hbquax)


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Ich wäre nicht so ängstlich, mein Labornetzteil benutze ich auch zum 
Testen von starken Modellbaumotoren und allem anderen Schrott der auf 
meinem Basteltisch Gestalt annimmt, da soll sich der eingebaute 
Selbstschutz drum kümmern.

von Franjo (franjo333)


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Danke für eure Antworten.

Es gibt ja denke ich zwei Probleme:
1) Anlauf (wobei das Teil ja kurzschlussfest sein soll)
2) Spannungsspitzen durch Induktion, insbesondere beim Abschalten

Der parallelgeschaltene Kondensator sollte diese Spannungsspitzen 
dämpfen, das war die Idee.

Aber er könnte ja durchaus bei beidem helfen, für den Anlauf sollte er 
aber hinreichend dimensioniert sein, daher 1000 kF. Soweit korrekt?

Was wäre eine schnelle, fette Diode? (und antiparallel dann..?)

Ich verstehe die Ideen aber ich bin nicht geübt, was die konkrete 
Auswahl der richtigen Bauteile angeht.

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Oder eben ein Schaltnetzteil (Labornetzteil) mit (einstellbarer)
> Strombegrenzung, CC statt HiCup. Kann deins aber nicht.

Aus der Beschreibung des Herstellers könnte man ehr auf CC schließen.

von Franjo (franjo333)


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Und was ist mit dem Problem der induzierten Spannungsspitzen bei 
Abschalten des Motors bzw. des Netzteils?

Irgendwie dachte ich, das sei mein grösseres Problem.

von H. H. (Gast)


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Falsch gedacht.

von Franjo (franjo333)


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Franjo schrieb:
> Und was ist mit dem Problem der induzierten Spannungsspitzen bei
> Abschalten des Motors bzw. des Netzteils?
>
> Irgendwie dachte ich, das sei mein grösseres Problem.

H. H. schrieb:
> Falsch gedacht.

Könntest du das bitte genauer ausführen?



H. H. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Oder eben ein Schaltnetzteil (Labornetzteil) mit (einstellbarer)
>> Strombegrenzung, CC statt HiCup. Kann deins aber nicht.
>
> Aus der Beschreibung des Herstellers könnte man ehr auf CC schließen.

Angenommen, es kann CC - wäre das Anlaufproblem gelöst?

von H. H. (Gast)


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Franjo schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Falsch gedacht.
>
> Könntest du das bitte genauer ausführen?

Ganz falsch gedacht.


> H. H. schrieb:
>> Michael B. schrieb:
>>> Oder eben ein Schaltnetzteil (Labornetzteil) mit (einstellbarer)
>>> Strombegrenzung, CC statt HiCup. Kann deins aber nicht.
>>
>> Aus der Beschreibung des Herstellers könnte man ehr auf CC schließen.
>
> Angenommen, es kann CC - wäre das Anlaufproblem gelöst?

Möglicherweise.

von Monk (roehrmond)


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Ein laufender Motor erzeugt keine großen Spannungsspitzen beim 
Abschalten. Ein stehender Motor schon eher, aber das bisschen Energie 
schluckt der Kondensator am Ausgang des Netzteils.

von Franjo (franjo333)


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Steve van de Grens schrieb:
> Ein laufender Motor erzeugt keine großen Spannungsspitzen beim
> Abschalten. Ein stehender Motor schon eher, aber das bisschen Energie
> schluckt der Kondensator am Ausgang des Netzteils.

Warum erzeugt ein laufender Motor geringere Spannungsspitzen beim 
Abschalten?

Er schluckt sie, und geht dabei hopps, oder halt nicht, oder? Also du 
meinst, das ist ein eher theoretisches Problem und die üblichen 
Schaltungen können das einfach ab?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Franjo schrieb:
> Warum erzeugt ein laufender Motor geringere Spannungsspitzen beim
> Abschalten?

Die generatorische Spannung ist immer kleiner als die antreibende 
Spannung.

Die induktive Spannungsüberhöhung tritt NACH dem Abschalter auf, nicht 
am Netzteil. Und wenn man das Netzteil primär abschaltet, sinkt dessen 
Spannung nur, es gibt keine Unterbrechung des Motorstromkreises.

von Uwe (neuexxer)


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> Die induktive Spannungsüberhöhung ...

... hängt von dem im Moment direkt vorm Abschalten fliessenden
Strom ab.
Ersatzschaltbild für permanent/fremderregtem Motor =>

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2a/Ersatzschaltbild_Gleichstrommaschine.svg/1200px-Ersatzschaltbild_Gleichstrommaschine.svg.png

von Teo D. (teoderix)


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Harald W. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>
>>> Ein weiser Mensch hat mir vorgeschlagen, einen 1000 Mikrofarad
>>> Kondensator mit einem 0.1 Ohm Vorwiderstand parallel zum Motor zu
>>> schalten.
>> Hat der sich da in den Zehnerpotenzen vertan?
>
> Ja, mit 1kF könnte das mit dem Anlauf klappen.

Ich würde ne Autobatterie empfehlen. Muß ja nich permanent.... Äh, 400W 
Motor, bei 12V, is einfach ne scheiß Idee!

von H. H. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> 400W Motor, bei 12V, is einfach ne scheiß Idee!

Beim Kühlerventilator ganz normal.

von Teo D. (teoderix)


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H. H. schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> 400W Motor, bei 12V, is einfach ne scheiß Idee!
>
> Beim Kühlerventilator ganz normal.

JA, im AUTO aber doch nicht, ohne größter Not, an nem Netzteil.

von H. H. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Teo D. schrieb:
>>> 400W Motor, bei 12V, is einfach ne scheiß Idee!
>>
>> Beim Kühlerventilator ganz normal.
>
> JA, im AUTO aber doch nicht, ohne größter Not, an nem Netzteil.

Der TE ist ja in großer Not.

von Monk (roehrmond)


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Franjo schrieb:
> Warum erzeugt ein laufender Motor geringere Spannungsspitzen beim
> Abschalten?

Michael B. schrieb:
> Die generatorische Spannung ist immer kleiner als die antreibende
> Spannung.

Genau das hatte ich dabei im Sinn.

von Teo D. (teoderix)


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H. H. schrieb:
> Der TE ist ja in großer Not.

Warum? Weil er sein LNT damit kühlen muß, weil er einen 12V 400W 
Lüfter....


PS: Junge, für dich wird's Zeit, das wieder Badewetter is! ;D

von H. H. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Warum?

Franjo schrieb:
> Könntet ihr mir helfen, das schöne Qualitätsgerät vor dem Tode zu
> bewahren?

Es geht um Leben und Tod!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> HiCup
https://www.google.com/search?q=hiccup

Franjo schrieb:
> Spannungsspitzen durch Induktion, insbesondere beim Abschalten
Beim Abschalten wirkt der Lüfter wie ein Generator und erzeugt eine 
Spannung, solange er noch nachläuft. Weil das Netzteil diese Spannung 
aber aushält (es hat grde eben ja noch mehr davon ausgegeben) ergibt 
sich daraus kein Problem.

Wenn es Probleme mit Überlast beim Anlaufgen gibt, dann mach einfach 
einen 0,33 Ohm Widerstand vor den Lüfter und überbrücke den nach ein 
paar Sekunden mit einem Mosfet oder Schütz.

Franjo schrieb:
> Gibt es noch andere sinnvolle Lösungen
Schließ den Motor doch einfach mal an das Netzteil an. Wenn das dabei 
kaputt geht, dann hast du wenigstens einen Grund, was Taugliches zu 
kaufen.

von Uwe (neuexxer)


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Nochmal:
Beim Abschalten ist NICHT die Generatorspannung das Problem, sondern
der Einfluss der Ankerinduktiviät.
(Und falls es sich um eine Reihenschlussmaschine handeln sollte,
erst recht, wg. grösserer Induktivität und weil sie stromlos -fast-
keine Generatorspannung hat.)

von Nils B. (hbquax)


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Ich hätte da gerne mal ein
Problem...

von H. H. (Gast)


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Nils B. schrieb:
> Ich hätte da gerne mal ein Problem...

Rechtzeitig vorbestellen!

von Franjo (franjo333)


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Uwe schrieb:
> Nochmal:
> Beim Abschalten ist NICHT die Generatorspannung das Problem, sondern
> der Einfluss der Ankerinduktiviät.
> (Und falls es sich um eine Reihenschlussmaschine handeln sollte,
> erst recht, wg. grösserer Induktivität und weil sie stromlos -fast-
> keine Generatorspannung hat.)

Danke Uwe.

Ich denke es ist ein permanenterregter Motor aber genau hierum ging es 
mir.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe schrieb:
> Beim Abschalten ist NICHT die Generatorspannung das Problem, sondern
> der Einfluss der Ankerinduktiviät.
Wie gesagt: wenn das NT primär abgeschaltet wird, dann nimmt einfach nur 
die Spannung ab, solange noch Energie im Zwischenkreis ist.

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