Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kalibrator einschalten oder lieber nicht?


von Uwe E. (uexude)


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Frohe Weihnachten liebe Leute,

ich habe hier einen Knick JS3010, der ist wenige Tage gelaufen.
Problem ist; der liegt seit ca. >15 Jahre unbenutzt im "Archiv".
Ich traue mich nicht den JS3010 hart an's Netz zu schalten (um hinterher
das Schaltnetzteil oder mehr zu reparieren). Strombegrenzten 
Regeltrenntrafo
habe ich nicht mehr.

Ich bitte um einfache kostengünstige Ideen.

Grüße,
Uwe

von Teo D. (teoderix)


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Uwe E. schrieb:
> Ich bitte um einfache kostengünstige Ideen.

~60W Gühobst

von Carsten S. (dg3ycs)


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Uwe E. schrieb:
>
> ich habe hier einen Knick JS3010, der ist wenige Tage gelaufen.
> Problem ist; der liegt seit ca. >15 Jahre unbenutzt im "Archiv".
> Ich traue mich nicht den JS3010 hart an's Netz zu schalten (um hinterher
> das Schaltnetzteil oder mehr zu reparieren). Strombegrenzten
> Regeltrenntrafo
> habe ich nicht mehr.
>
Laut einer schnellen bildersuche hat das Ding ein Alphanumerisches LCD, 
richtig?

Dann ist das Ding sicher weit nach 1980 gebaut worden und hat daher 
Elkos mit oxidierendem Elektrolyt.
Diese müssen nicht mehr nach lagerung formiert werden. Entweder sind die 
ok oder die sind kaputt (ausgelaufen oder eingetrocknet) und bleiben es 
auch.
Das mit dem langsam hochfahren zum formieren war ein paar Generationen 
vorher.
Im Gegenteil, bei Schaltnetzteilen kann ein langsames hochfahren im 
schlimmsten sogar problematisch sein Weil bei unterspannung ein höherer 
Strom fließt. ( meist passiert aber nichts ausser das es ab einer 
bestimmten Spannung dann schlagartig anläuft).

Die Sache die bei Geräten aus dieser Zeit beim unbeachtet in Betrieb 
nehmen Folgeschäden verursachen kann ist halt ausgelaufen Elektrolyt das 
vielleicht gar schon zur Korrosion an Bauteilen und leiterplatte geführt 
hat.
Daher würde ICH halt einmal ins Gerät reinschauen um sicher zu sein das 
da nichts ausgelaufen ist. Genau schauen, sowohl Netzteil als auch 
besonders bei SMD becherelkos.

Ist alles OK, dann ans Netz...
Wer ganz zart bereitet ist kann dabei noch zur Strombegrenzung eine 
Glühlampe in Serie mit der Netzleitung vorschalten. Leistung hängt von 
der Stromaufnahme kalibrators ab. (Z.b. eine 60watt lampe,  sollte bei 
einem SNT deutlich mehr leistung als das gerät selbst haben ).
Es muss aber eine echte glühfadenlampe sein, keine LED oder 
Energiesparlampe. Die wirkt als kaltleiter und begrenzt so bei einem 
Kurzschluss den Strom.

Gruß
Carsten

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Das Ding hat den IF-Designpreis 1987 gewonnen.
Für ein Blechgehäuse mit Einzeltasten als Feld angeordnet, LCD-Anzeige 
und 5 Anschlußbuchsen? Erstaunlich. Vielleicht waren in dem Jahr nicht 
viele Kalibratoren im Wettbewerb, so daß er souverän seine Kategorie 
anführte. :)

https://ifdesign.com/de/winner-ranking/project/stromspannungsgeber-dc-stromspannungs-calibrator-js-3010/17210

Also ich würde das Gerät nur geöffnet und stufenweise in Betrieb nehmen.
Was ich bisher bei solchen Inbetriebnahmen erlebt habe:
-explodierender Netzfilter, in einer Bohrmaschine, aber auch in einem 
Philips Labornetzteil
-enorm rauchender Netzfilter, ausgerechnet in einem Solartron-Meßgerät, 
wo man keine ölig-rußigen Rückstände auf der Platine will
-rosa rauchender Tantalelko
-Trafos mit halblebigem Windungsschluß, die mehr oder weniger schnell 
überhitzten
-kurzgeschlossene Sekundärelkos, mit in Folge sterbenden Gleichrichtern 
oder gar wegbrennenden Leiterbahnen

und ähnliche Dinge, die man bei Betrachtung nur von außen erst merkt, 
wenn es zu spät ist. Einen Teil könnte man wohl mit der Glühbirne 
abfangen, aber gerade wenn die nicht glüht, sieht man eine 
Rauchentwicklung schneller, merkt einen brenzligen Überhitzungsgeruch 
oder kann nach kurzen Einschaltintervallen mal mit den Fingern 
Temperaturen prüfen (unter Auslassung etwaiger Primärelkos) wenn der 
Deckel offen ist.

Wenn es garantiert ein Schaltnetzteil ist, kann man mal mit 30 V aus dem 
Labornetzteil vorfühlen und die Elkos ein bißchen aufwecken, süßer oder 
saurer Elektrolyt hin oder her.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Ich wuerde mir da auch nicht unoetig ins Hemd machen. Wie Carsten schon
sagt, einmal aufmachen und schauen ob irgendwo Elkosaft rausgekommen 
ist.

Ausserdem wuerde ich mal schauen ob da irgendwo die beruehmten Rifa
Kondensatoren verbaut sind. Das war ja ihre grosse Zeit. Die wuerde
ich vor dem Einschalten auf jedenfall austauschen.

Und dann einfach einschalten und schauen was passiert....

Vanye

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Vanye R. schrieb:
> die beruehmten Rifa
> Kondensatoren

Und dann gabs da noch die kleinen Tantalpillen. Ob da was im Argen 
liegt, kriegt man aber sowieso erst nach dem Anschalten mit.

von Uwe E. (uexude)


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Herzlichen Dank für all die Vorschläge.

Die Lösung mit der Glühbirne ist einfach und kostengünstig.
Mal gucken ob ich da noch ne' Lüsterklemme und 'n Draht hab.
Vorherige Sichtkontrolle!

Frohe Weihnachten,
Uwe

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