Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Absicherung Umrichter.


von Stephan H. (maronis_d)


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Habe die folgende Ausgangssituation:

Ein 0,8 KW Drehstrommotor soll mit einem
einphasigen FU an 230 Volt angeschlossen
werden.

Soweit geht das auch, nur ist jetzt die
Frage, wie und wo man da Sicherungsmaßnahmen
einbauen muss.

Die Abgangsseitige Überwachung macht der
Umrichter ja eigentlich selber. Oder nicht?

Und dann wurde mir gesagt, wenn man den
Eingangsseitig absichert und die Sicherung
geht raus, würde der Umrichter Schaden nehmen.

Was davon stimmt wirklich und wie muss man
den denn nun tatsächlich absichern?

: Verschoben durch Moderator
von H. H. (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Die Abgangsseitige Überwachung macht der
> Umrichter ja eigentlich selber. Oder nicht?

Üblicherweise schon, wenn man ihn richtig konfiguriert.


> Und dann wurde mir gesagt, wenn man den
> Eingangsseitig absichert und die Sicherung
> geht raus, würde der Umrichter Schaden nehmen.

Märchen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan H. schrieb:
> Und dann wurde mir gesagt, wenn man den
> Eingangsseitig absichert und die Sicherung
> geht raus, würde der Umrichter Schaden nehmen.
Und dann logischerweise auch, wenn während des Betriebs mal netzseitig 
der Strom ausfällt.

von Michael O. (michael_o)


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Ganz unsinnig ist die Idee nicht. Wenn der Motor eine große Masse 
antreibt, und man dem Umrichter das Netz abklemmt, steigt die 
Zwischenkreisspannung über erlaubte Werte, da keine Bremsshopper mehr 
üblich sind.

MfG
Michael

von H. H. (Gast)


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Michael O. schrieb:
> Wenn der Motor eine große Masse
> antreibt, und man dem Umrichter das Netz abklemmt, steigt die
> Zwischenkreisspannung über erlaubte Werte,

Quatsch! Der Motor wird einfach nicht mehr magnetisiert, dann kommt da 
auch nichts mehr raus.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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H. H. schrieb:
> einfach nicht mehr magnetisiert,

Annahme eines ASM als Last.

von H. H. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> einfach nicht mehr magnetisiert,
>
> Annahme eines ASM als Last.

Bei einem PMSM muss man den Motor ziemlich flott drehen bevor er zu viel 
Spannung liefert.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Stephan H. schrieb:
> einem einphasigen FU an 230 Volt ...

Es gibt halt Qualitätsunterschiede bei FU. Es gibt durchaus Geräte, die 
machen während des Betriebes einigen Unsinn, wenn die Netzspannung 
plötzlich weg sein sollte, was aber selten sein sollte. Das letzte Wort 
dabei hat immer Murphy.

Getreu dem Bild, die ...
https://www.mikrocontroller.net/attachment/618911/MikroconTrolls.jpg
...sind alle versammelt um aus Glaslinse im Tisch heraus zu lesen, was 
Du für einen FU herausgezogen haben könntest ...

Wäre es vielleicht sinnvoll Modell/Typ des FU (vorhanden oder geplant) 
zu nennen.

von Jens B. (dasjens)


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Bei unseren Anlagen, und in andren Firmen:
Sicherung->FU->Motor
Egal ob Wechsel oder Drehstrom.

von CA (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Ein 0,8 KW Drehstrommotor soll mit einem
> einphasigen FU an 230 Volt angeschlossen
> werden.

Habsch hier auch und wenn man den FU einschaltet, hauts normalerweise 
die Sicherung raus. Das rührt daraus, daß der Zwischenkreis schlagartig 
geladen wird.

Kannst du entgegen wirken indem du einen kräftigen NTC vorschaltest.

Habe hier einen 12 Ohm NTC davor, das löst das Problem.

von H. H. (Gast)


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CA schrieb:
> Habe hier einen 12 Ohm NTC davor, das löst das Problem.

Hat ein ordentlicher FU bereits eingebaut, mit Überbrückungsrelais.

von CA (Gast)


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H. H. schrieb:
> Hat ein ordentlicher FU bereits eingebaut, mit Überbrückungsrelais.

Dann baut Hitachi keine "ordentlichen" FUs nach deinem Verständnis?

Vielleicht gründest du mal eine eigene Factory und zeigst der Welt wie 
man "ordentliche" FUs baut.

von H. H. (Gast)


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CA schrieb:
> zeigst der Welt wie
> man "ordentliche" FUs baut.

Schon erledigt.


> Dann baut Hitachi keine "ordentlichen" FUs nach deinem Verständnis?

Sogar mit Einschaltstrombegrenzung.

von CA (Gast)


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H. H. schrieb:
> Sogar mit Einschaltstrombegrenzung.

Na, dann hat mir selbige wohl jemand geklaut. Seltsamerweise gleich 
zweimal.

von H. H. (Gast)


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CA schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Sogar mit Einschaltstrombegrenzung.
>
> Na, dann hat mir selbige wohl jemand geklaut. Seltsamerweise gleich
> zweimal.

Oder du bist blind.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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H. H. schrieb:
> Sogar mit Einschaltstrombegrenzung.

Hat selbst mein FU zum Selberbasteln:
https://www.mikrocontroller.net/articles/3-Phasen_Frequenzumrichter_mit_AVR

von CA (Gast)


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H. H. schrieb:
> Oder du bist blind.

Dann knips´ mir mal das Licht an!

von CA (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Hat selbst mein FU zum Selberbasteln:

Wie schön, meiner auch!

von Stephan H. (maronis_d)


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Kann ich nicht einfach nen C-Typ Automaten
vor den Umrichter setzen? Oder reicht die
Auslöseart dafür trotzdem nicht aus?

Also von wegen Sicherung fliegt raus wenn
man den einschaltet.

von H. H. (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Kann ich nicht einfach nen C-Typ Automaten
> vor den Umrichter setzen?

Wird von den Herstellern oft so empfohlen.

von CA (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Kann ich nicht einfach nen C-Typ Automaten
> vor den Umrichter setzen? Oder reicht die
> Auslöseart dafür trotzdem nicht aus?

Das kommt auf die Leistung des FU an.

Meiner hat z.B. 750W Nennleistung und er wirft einen 16A lSs vom Typ B 
ab.
Ein anderer mit nur 250W tut es ebenfalls.

Ein lss vom Typ C hält meistens, aber nicht immer.

Das hat mich genervt und so habe ich das mit einem Serien-NTC 
abgestellt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Angehängte Dateien:

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CA schrieb:
> Das hat mich genervt und so habe ich das mit einem Serien-NTC
> abgestellt.

Nicht ohne Grund empfehlen Hersteller noch eine 
Netzzwischenkreisdrossel. Das bremst noch einmal ein bißchen die 
Peakspitze. An dieser Stelle könnte auch eine Einschaltverzögerung 
ergänzt werden.

von CA (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Nicht ohne Grund empfehlen Hersteller noch eine
> Netzzwischenkreisdrossel. Das bremst noch einmal ein bißchen die
> Peakspitze. An dieser Stelle könnte auch eine Einschaltverzögerung
> ergänzt werden.

Dein Bild zeigt einen dreiphasigen FU.

Falls es dir entgangen sein sollte, hier geht es um einen einphasigen 
FU.

Aber ja, diesen EMV-Filter habe ich ebenfalls, der verzögert aber 
mitnichten den Einschaltstrom, der hält nur hochfrequentes Ungemach von 
der Leitung.

Anyway, um eine Einschaltstrombegrenzung muss man sich selbst kümmern, 
die gehört keinesfalls zum Lieferumfang des FUs.

Diesbezüglich scheint ja der Herr Hinz diesmal besonders lange zu 
brauchen, um seine Behauptung zu untermauern :-)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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CA schrieb:
> Dein Bild zeigt einen dreiphasigen FU.

Das ist aber marginal, weil beide Typen sind im gleichen Instruction 
Manual.

von CA (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Das ist aber marginal,

Sehe ich nicht so!
Es ist ein bedeutender Unterschied, ob der Zwischenkreis von einer 
einzigen, oder von drei Phasen gespeist wird.

Bei einer einzigen Phase spielt es eine große Rolle zu welcher Zeit der 
Phase der Schalter bewegt wird. Im Nulldurchgang könnte sogar der lss 
halten. Kommt nur nicht so oft vor ;-)

Bei drei Phasen hast du dieses Problem bei Weitem nicht. Erklärungen 
erspare ich mir, die Kenntnisse dazu setze ich voraus.

von H. H. (Gast)


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CA schrieb:
> Es ist ein bedeutender Unterschied, ob der Zwischenkreis von einer
> einzigen, oder von drei Phasen gespeist wird.

Aber ganz anders als du dir das vorstellst.

von CA (Gast)


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H. H. schrieb:
> Aber ganz anders als du dir das vorstellst.

Poliere mal deine Glaskugel, die scheint blind zu sein!

Mit unbeholfenem Rumstrampeln versuchst du oben zu schwimmen.

von H. H. (Gast)


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Schon recht, du Insasse.

von CA (Gast)


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H. H. schrieb:
> Schon recht, du Insasse.

Das ist jetzt aber äußerst schwach :-)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Bei drei Phasen gibt es auch einen Einschaltstromstoß.

Zum Zeitpunkt mit L1: 325V L2: -280V L3: -280V würde der Peak heftig 
sein. Bei insgesamt 1mF (3x330µF) an 1 Ohm geladen, wäre der Peak bis zu 
600A und in 1ms der Kondensator nahezu aufgeladen, wenn nicht noch 
parasitäre Induktivitäten wären. Erst wenn das Stromstoßmaximum länger 
als 3ms dauert, verteilt es sich auf mehr Phasen. Jedoch sollte die 
Auslösung des Leistungsschutzschalters für jede Phase gleich empfindlich 
reagieren.

Häufig wird der Vorteil mitgenommen, dass für gleiche Restwelligkeit bei 
3-Phasen der Kondensator kleiner ausfallen kann. Dadurch wird der 
Ladestromstoß kleiner (vor allem zeitlich kürzer, bzw. Integral über 
I(t)).

von CA (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Häufig wird der Vorteil mitgenommen, dass für gleiche Restwelligkeit bei
> 3-Phasen der Kondensator kleiner ausfallen kann. Dadurch wird der
> Ladestromstoß kleiner (vor allem zeitlich kürzer, bzw. Integral über
> I(t)).

Das ist der Punkt wo der Hund das Wasser lässt!

Mit einer 50Hz-Phase muss der Ladeelko erheblich fetter ausfallen, als 
bei einer Dreiphasenspeisung, folglich ist der Einschaltstromstoß bei 
einer einphasigen Speisung erheblich höher.

Da hast du ja gerade noch so die Kurve gekriegt :-)

von Armin X. (werweiswas)


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CA schrieb:
> Habsch hier auch und wenn man den FU einschaltet, hauts normalerweise
> die Sicherung raus. Das rührt daraus, daß der Zwischenkreis schlagartig
> geladen wird.

Davon weis mein uralter Bauer FU noch nichts. Ist ein 10A Drehstromgerät 
und wird durch den Druckschalter meines Hauswasserwerks regelmäßig hart 
ans Netz geschaltet und bei erreichen des Druckes eben so hart wieder 
abgeschaltet. Der Condor Druckschalter kann das ebenso ab.
In den Danfoss VLT3004, der als Ersatz bereitliegt, ist an jeder Phase 
ein 1 Ohm NTC in Serie zum Netz. Wird nicht überbrückt! Das ist auch der 
Grund warum ich zwei von den Danfoss Umrichtern hier habe. War nur 
jeweils einer der NTCs durch...

von H. H. (Gast)


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Armin X. schrieb:
> In den Danfoss VLT3004, der als Ersatz bereitliegt, ist an jeder Phase
> ein 1 Ohm NTC in Serie zum Netz. Wird nicht überbrückt!

Bei der Serie gibt es das Überbrückungsrelais ab dem VLT3008.

von Michael O. (michael_o)


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Die 5 Hitachies die bei uns 2023 in Rente gegangen sind haben in 30 
Jahren kein mal die Sicherung gekippt. Sind aber auch schöne alte mit 
Riesigen Bremschopper Drahtwiderständen auf dem Schaltschrankdach und 
15KW Motoren mit viel permanentmagneten im Motor. Wie da Magnetfelder 
zusammen brechen sollen weiß der deibel.
Bei den neuen würde ich jetzt keine Wetten abschliessen was passiert. 
Ist aber nur Spielzeug bis 25kW und unter 1to rotierender Masse in 
Maschienen die Druckzylinder antreiben oder Raffköpfe.

MfG
Michael

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Bei Danfoss im Produkthandbuch Seite 17 bis 22 sind die NTC im 
Prinzipschaltbild enthalten. Diese Geraete kosten auch spürbar mehr, als 
die einfachen FU von Hitachi.

Es gibt Hersteller, da steckt der NTC in der externen 
Netzzwischenkreisdrossel  oder externen Netzfilterdrosseln drin, die als 
Zubehoerteil erhaeltlich sind. Wie gut beschreibend deren Dokumente 
sind, ist eine andere Sache.

: Bearbeitet durch User
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