Forum: Offtopic Warum werden Felsen schwarz?


von Jemin K. (jkam)


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Beim Klettern fällt mir immer wieder auf, wie insbesondere der Quarzteil 
vieler heimischer Gesteine über die Jahre komplett schwarz wird. Die 
Färbung ist auch extrem widerstandsfähig, also nicht nur ein bisschen 
Ruß auf der Oberfläche. In Quarz an sich ist doch aber nichts an 
Fremdatomen drin, was die Färbung erklärt. Irgendwie muss die mit der 
Atmosphäre in Zusammenhang stehen. Weiß jemand was der Grund dafür ist?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Vermutlich Metallsulfide.

von Jemin K. (jkam)


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Aber wo kommen die her? Noch Blei in der Luft??

von Crazy Harry (crazy_h)


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Ich vermute mal, daß Andreas meinte, die Metalle sind im Gestein und die 
Sulfidbildung durch SO2 aus der Luft.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Die Sulfide kommen vom Schwefelwasserstoff oder SO2 in der Luft, das mit 
Metallen oder deren Verbindungen im Gestein reagiert.
Das hat mit Blei nichts zu tun.

: Bearbeitet durch User
von Jemin K. (jkam)


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Aber gerade in Quarz ist doch nix! Selbst größere Quarzadern sind mit 
diesen Ablagerungen überzogen, speziell an Kanten.

von (prx) A. K. (prx)


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Besteht dein Fels ausschließlich aus reinem Quarz? Oder ist da noch 
mehr, und ab und zu etwas Wasser?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jemin K. schrieb:
> Aber gerade in Quarz ist doch nix!

Was definierst Du als "nix". Die Chiphersteller wuerden sich ueber so 
reinen  Quarz bestimmt freuen. ;-)

> speziell an Kanten

Da ist das Verhaeltnis Oberflaeche zu Volumen eben guenstiger fuer 
Reaktionen mit atmosphaerischen Gasen.

Beitrag #7569247 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mario M. (thelonging)


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Schwarzalgen

Beitrag #7569375 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Roland E. (roland0815)


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Jemin K. schrieb:
> Beim Klettern fällt mir immer wieder auf, wie insbesondere der Quarzteil
> vieler heimischer Gesteine über die Jahre komplett schwarz wird. Die
> Färbung ist auch extrem widerstandsfähig, also nicht nur ein bisschen
> Ruß auf der Oberfläche. In Quarz an sich ist doch aber nichts an
> Fremdatomen drin, was die Färbung erklärt. Irgendwie muss die mit der
> Atmosphäre in Zusammenhang stehen. Weiß jemand was der Grund dafür ist?

Metallverbindungen im Stein, welche mit der Atmosphäre reagieren. 
Meistens Eisen.

Aus dem gleichen Grund wird zB die Dresdener Frauenkirche in ein paar 
Dekaden wieder komplett schwarz sein.

von Carypt C. (carypt)


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fck, erwischt, erst letztens auf arte, weiß nicht mehr wie. muß also 
atmosphäre sein, könnte carbonatbildung sein, weiß nicht mehr.

nachtrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Verwitterungsrinden

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Die Ursache sind die vielen Kletterer, die mit verschwitzten Pfoten an 
den Felsen rumgrabbeln, das ist doch klar.

von Ge L. (Gast)


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Harald K. schrieb:
> Die Ursache sind die vielen Kletterer, die mit verschwitzten Pfoten an
> den Felsen rumgrabbeln, das ist doch klar.

Die machen weiße Flecken mit ihren Magnesiakalk-Fingern. In manchen 
Gegenden sind die Chalkbags mittlerweile verboten.

von Maik .. (basteling)


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Und dazu bestimmt der Mikroplastikabrieb der Schuhe... Alles verbieten. 
Alles.

Das man jetzt den Kletterern schon das Talkum verbietet. Oh weh.

von Jemin K. (jkam)


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In der Natur klettere ich immer ohne Magnesia, man will die 
geisteskranken Vogelschützer ja nicht auch noch anlocken. Schwarzer 
Belag von den Schuhen ist real, aber nur an extrem populären Routen und 
nur auf wenigen Tritten, wenn die im Regenschatten sind. Weiße 
Magnesiaflecke dagegen sind real... Komischerweise hat es niemanden 
interessiert, als die Sandsteinfelsen durch sauren Regen extrem 
hässliche Flecken und Erosionserscheinungen bekommen haben. Da hat man 
halt nicht so schnell einen Sündenbock.

von Jemin K. (jkam)


Angehängte Dateien:

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Hier ist Mal ein Beispiel an einem Granitfelsen. Das Erscheinungsbild 
ist aber überall ähnlich.

von Peter F. (toto)


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Jemin K. schrieb:
> Weiß jemand was der Grund dafür ist?

Der Klimawandel?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Mario M. schrieb:
> Schwarzalgen

Es gibt Moose, Flechten und Einzeller, die Steine erodieren.

Quelle:
https://naturschutz.ch/news/natur/flechten-und-moose-bunte-teppiche-ueberall/162893

Flechten können Säure, sogenannte Flechtensäure herstellen. Damit sind 
sie fähig Steine zu einer Feinsubstanz zu zersetzen. Diese Feinsubstanz 
kann zusammen mit organischen Materialen Wasser speichern und somit 
Pflanzenwachstum ermöglichen. Besiedeln Flechten also steinigen 
Untergrund, wie er zum Beispiel nach einem Vulkanausbruch entsteht, 
bereiten sie den Boden für Blütenpflanzen und sorgen auch noch gleich 
dafür, dass er nicht erodiert. Sie nehmen also ähnlich wie Moose eine 
Pionierfunktion ein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Maik .. schrieb:
> Das man jetzt den Kletterern schon das Talkum verbietet. Oh weh.

War hier in der Sächsischen Schweiz schon immer verboten – schon seit 
mehr als 100 Jahren. Ganz offensichtlich kann man auch ohne sowas 
erfolgreich klettern. ;-)

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jörg W. schrieb:
> Maik .. schrieb:
>> Das man jetzt den Kletterern schon das Talkum verbietet. Oh weh.
>
> War hier in der Sächsischen Schweiz schon immer verboten – schon seit
> mehr als 100 Jahren. Ganz offensichtlich kann man auch ohne sowas
> erfolgreich klettern. ;-)

Und wie! Habe es an der Bastei beobachtet, wie Kletterer dort unterwegs 
waren. Und diese Dinger haben nicht eben solche Pfade, wo jedermann 
hochkraxeln kann.

Talkum ist ökologisch sicher unbedenklich, aber wenn sämtliche 
Touri-Berge weiße Streifen haben, würde es mir auch nicht gefallen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rainer Z. schrieb:
> Talkum ist ökologisch sicher unbedenklich, aber wenn sämtliche
> Touri-Berge weiße Streifen haben, würde es mir auch nicht gefallen.

Weiße Streifen gibts an allen Felsen, vor allem, wenn nicht drauf 
rumgeklettert wird. Die kommen dann von dort nistenden Vögeln, wie z.B. 
Flugratten. In Meeresnähe oder auf Inseln kann der Vogelbewuchs so dicht 
werden, daß die Streifen eine dicke Schicht bilden, die man abbauen und 
als Dünger verwenden kann. Das heißt dann Guano.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Weiße Streifen gibts an allen Felsen, vor allem, wenn nicht drauf
> rumgeklettert wird.

Das dürfte eine maßlose Übertreibung sein.

von Udo S. (urschmitt)


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Rainer Z. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Maik .. schrieb:
>>> Das man jetzt den Kletterern schon das Talkum verbietet. Oh weh.
>>
>> War hier in der Sächsischen Schweiz schon immer verboten – schon seit
>> mehr als 100 Jahren. Ganz offensichtlich kann man auch ohne sowas
>> erfolgreich klettern. ;-)
>
> Und wie! Habe es an der Bastei beobachtet, wie Kletterer dort unterwegs
> waren. Und diese Dinger haben nicht eben solche Pfade, wo jedermann
> hochkraxeln kann.

Vieleicht einfach mal die Finger still halten wenn man keine Ahnung hat.

1. Der Chalk oder Magnesia ist meines Wissens Magnesiumcarbonat währende 
Talkum Magnesiumsilikat ist und eher als Puder auf Babyhintern und in 
gespachtelten Gesichtern Verwendung findet.

2. Jeder Amateurturner verwendet auch Magnesia weil es die Hände trocken 
macht und man nicht so schnell wegen feuchten Händen abrutscht.

3. Magnesia ist beim Klettern genau dort verboten wo es das Gegenteil 
des beabsichtigten Effekts bewirkt. Nämlich bei porösen Gesteinen vor 
allem Sandstein. Denn dort wird die Haut durch den Sandstein getrocknet, 
das Magnesia verklebt die Poren des Sandsteins und machen ihn speckig.
Bei Kalkgestein ist Magnesia eher positiv, weil er verhindert dass die 
Griffe so schnell durch den sauren Schweiß speckig werden.

Das es genügend Dummbeutel gibt, die meinen bei einer einfachen 
Kletterei mit Henkelgriffen sich 100ml flüssiges Chalk auf die Hände 
schmieren zu müssen oder das Zeug auch exzessiv in Sandstein benutzen 
und völlig unnötig herumsauen steht auf einem anderen Blatt, auch beim 
Klettern gilt: Etwas Theorie und Wissen hat noch niemandem geschadet.

In der Sächsischen Schweiz liegt eigentlich sogar der Ursprung des 
sogenannten Freikletterns. Auch hier Wissen: "freiklettern" heißt nicht 
ungesichert klettern.
Allerdings ist das Klettern dort speziell da man in dem weichen 
Sandstein keine herkömmlichen mobilen Sicherungsmittel benutzen 
kann/darf, sondern statt dessen Schlingen mit Knoten benutzt.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Zurück zur Ursprungsfrage:
Oft genug sind es auch Eisenpartikel im Gestein, die schlicht und 
einfach rosten.
Rost ist nicht unbedingt immer rot, oft genug auch braun bis 
schwärzlich.
Das sind dann wohl auch z.T. komplexe Hydratverbindungen.
Deshalb auch die "Wasserstreifen" bei vielen Felswänden.
Sieht man ganz gut wenn man sieht wie sich Felsausbrüche über die Jahre 
verändern.

von Carypt C. (carypt)


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Talkum(Babypuder)Speckstein könnte in der Stoffgemengelage auch Asbest 
ausbilden, man soll das nicht übermäßig verwenden (einatmen).
Arte sagte, daß sich überall Carbonat auf den Steinen anlagert, so quasi 
50x CO2-Gehalt der Atmosphäre. Fragt sich halt wie und warum ist das 
schwarz.(Salzsäuretest ? oder Essig)

von Harald K. (kirnbichler)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Das dürfte eine maßlose Übertreibung sein.
>
> 
https://guidetoiceland.imgix.net/351550/x/0/the-majestic-hvitserkur-sea-stack-the-troll-of-north-west-iceland-1?ixlib=php-3.3.0&w=883

Erstens sind wir hier nicht in Island, zweitens bezog sich der Kommentar 
auf deine Behauptung "an allen Felsen".

von Udo S. (urschmitt)


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Carypt C. schrieb:
> Talkum(Babypuder)Speckstein könnte in der Stoffgemengelage auch Asbest
> ausbilden, man soll das nicht übermäßig verwenden (einatmen).

Nicht ganz richtig. Talkum wird aus Naturgestein hergestellt. Deshalb 
entsteht beim Mahlen ein gewisser Anteil an Fasern, die den Asbestfasern 
zumindest optisch ähnlich sind. Und es gibt Untersuchungen dass 
intensiver Talkum Einsatz z.B. die Wahrscheinlichkeit von Eierstockkrebs 
erhöhen kann.

Wieweit das allerdings gesicherte Erkenntnisse sind, weiß ich nicht. Da 
das Zeugs immer noch als Babypuder benutzt wird vermute ich: nicht so 
sehr gesichert.

von Carypt C. (carypt)


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Asbest ist auch eine Naturfaser. Halt nicht Übertreiben. Babypuder nehme 
ich am Mousepad, wenn die Hand stockt.

von Morty S. (Gast)


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> War hier in der Sächsischen Schweiz schon immer verboten – schon seit
> mehr als 100 Jahren. Ganz offensichtlich kann man auch ohne sowas
> erfolgreich klettern. ;-)

Na klar, dafür "dopten" die Sachsenkletterer gleich ihre Füße mit den 
berüchtigten "Kletties". Ja mit den ganzen Körpergewicht arbeitet sich 
der Dreck gleich tiefer in den weichen Sandstein der "Sachsenschweiz" 
...

https://pantoffelmann.de/Tramper

Und der Vater aller Sachsen Schweiz Kletterer, "Sebastion Abratzky" war 
ein Steuerbetrüger, der es mit der Wahrheit nicht so genau nahm und sich 
schließlich in den Tod suff - tolle Vorbilder hat der Osten: 
https://www.sandsteinblogger.de/2016/04/der-fall-abratzky/
https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Abratzky

von Reinecke (Gast)


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von Carypt C. (carypt)


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ist es also Eisen ? Oder die Gips und Ruß Schwarzkruste ? Mikroben ?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Du hast es klar erkannt: Es ist nicht monokausal.

von Harald W. (wilhelms)


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Udo S. schrieb:

> Oft genug sind es auch Eisenpartikel im Gestein, die schlicht und
> einfach rosten.

Ja, besonders intensiv geschah das
nach der "Großen Sauerstoffkatastrophe".

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Harald W. schrieb:
> Ja, besonders intensiv geschah das
> nach der "Großen Sauerstoffkatastrophe".

Für dieses Event gilt im Prinzip das Gleiche wie für Woodstock: Wer sich 
noch dran erinnern kann war auch nicht dabei.

von Harald W. (wilhelms)


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Cyblord -. schrieb:

>> Ja, besonders intensiv geschah das
>> nach der "Großen Sauerstoffkatastrophe".
>
> Für dieses Event gilt im Prinzip das Gleiche wie für Woodstock: Wer sich
> noch dran erinnern kann war auch nicht dabei.

Aber es gab schon "Leben". :-)

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