Forum: Markt [S] Lötzinn für Lötbad 60/40


von Chris (loetbar)


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Hallo Leute,

um mein altes Tauchlötbad zu füttern suche ich einen Händler für 
bleihaltiges Stangenlot 60/40 oder ähnlich.

Hat jemand eine Adresse? Gut wäre in D sonst auch EU.

Chris

von Sebbl M. (sbm)


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Hold dir das doch bei deinem Klempner der Wahl.
Selbst bei Amazon findet sich da was.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=stangenlot+sn60pb40#ip=1

von Ludwig K. (hellas)


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Kannst Du die benötigte Menge genauer spezifizieren?
Wenn ja, kannst Du Dich bei mir melden.

von Chris (loetbar)


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Sebbl M. schrieb:
> Hold dir das doch bei deinem Klempner der Wahl.

Eher nicht. Beim Klempner gibt es sog. 'Dachrinnenzinn', durchaus auch 
60/40 aber zum Löten von Elektronik kaum geeignet.
Ich vermute mal das hat etwas mit dem Reinheitsgrad zu tun.
Ich habe es mal probiert, der Ergebniss war zwischen schlecht und 
schlimm.

Trotzdem Danke für die rasche Antwort!

von Nils S. (wall-e)


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Sicher das das 60% Zinn und 40% Blei war? Für Dachrinnen ist die 
Mischung meist umgekehrt 60Pb40Sn.

von Chris (loetbar)


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Nils S. schrieb:
> Sicher das das 60% Zinn und 40% Blei war? Für Dachrinnen ist die
> Mischung meist umgekehrt 60Pb40Sn.

Vermutlich richtig, darum kein Lötzinn vom Klempner.

Bin jetzt bei di*ikey fündig geworden.
Irgendwie scheint es mir als hätten sich die Preise doch erheblich 
erhöht.
Man muss wohl um die 50 bis 60 Eur pro kg rechnen, aber immerhin gibt es 
noch etwas.

von C. D. (derschmied)


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Stangenlot ist hier der Suchbegriff:

https://www.pcb-supermarkt.de/loetmittel/lote/balver-zinn-stangenlot-sn97c-400x10x10-mm-3-kant-stange

Ist in unzähligen Legierungen erhältlich, da muss man sich halt 
durchwühlen.

https://www.ebay.de/itm/195804075392

DerSchmied

von Chris (loetbar)


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C. D. schrieb:
> 
https://www.pcb-supermarkt.de/loetmittel/lote/balver-zinn-stangenlot-sn97c-400x10x10-mm-3-kant-stange
>
> Ist in unzähligen Legierungen erhältlich, da muss man sich halt
> durchwühlen.

Bei diesem Anbieter finde ich kein, weder Rolle-, Barren- oder Stangen-, 
Zinn unterhalb von 97% SN.

https://www.ebay.de/itm/195804075392

Das kommt der Sache recht nah, allerdings das Bewertungsprofil....


Insgesamt scheint mir der Begriff Lötzinn doch recht dehnbar.
Man sollte schon auf 'für Elektronik löten geeignet' achten.

Aus früherer Zeit kenne ich noch den Begriff Erstschmelze. Alles 
darunter war wohl recycelt und für PCBs eher weniger empfehlenswert.

von Uli S. (uli12us)


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Dann nimm doch Dachrinnenlötzinn und gib den fehlenden Anteil an Zinn so 
dazu. Wobei ich jetzt nicht weiss, beziehen sich die Prozente aufs 
Gewicht oder Volumen. Falls es ums Volumen geht, kommt auf 2Teile 
Klempnerlot, 1 Teil 99 oder so % Zinn.

von Harald W. (wilhelms)


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Uli S. schrieb:

> Dann nimm doch Dachrinnenlötzinn und gib den fehlenden Anteil an Zinn
> so dazu.

Genau, schliesslich hat jeder ordentliche Haushalt zuhause
ein paar Zinnbecher rumstehen. :-)

von Maik .. (basteling)


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Wobei das mit den altern Zinntellern ne tolle Sache ist, ich hab zum 
Bronzegießen letztens wieder einen Stapel alte Zinnteller und Becher 
abgestaubt. Damit kann man dann wunderbar die alten Kupferrohrreste 
veredeln..

von Uli S. (uli12us)


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Früher mal war altes Zinn ne Menge wert, heutzutage kriegt man das aufm 
Flohmarkt teilweise für weniger als den börsennotierten Preis. Bei nem 
Lötbad sollte das wirklich keine Rolle spielen, wo man das Zinn 
herkriegt.

von Christian M. (christian_m280)


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von Ludwig K. (hellas)


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Es wurde die Frage nach der erforderlichen Menge noch nicht beantwortet.
Gibt es da mittlerweile neue Erkenntnisse?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Christian M. schrieb:
> Beitrag "[V] Lötzinn, Dreikantstange, 63/37, TOP Qualität"

Den habe ich auch gerade gesehen, aber mit einem unverschämt hohen 
Preis. 1kg Zinn liegt derzeit bei 23 Euro!

Ruchfrei und ohne Tiere rechtfertigt natürlich den Preis.

von C. D. (derschmied)


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Manfred P. schrieb:
> Den habe ich auch gerade gesehen, aber mit einem unverschämt hohen
> Preis. 1kg Zinn liegt derzeit bei 23 Euro!

...es geht aber noch unverschämter:

https://www.conrad.de/de/p/139-00-eur-1-kg-reinzinn-stangen-sn99-bleifrei-zum-giessen-von-zinnfiguren-und-muenzen-1kg-843390122.html

Das Übel an der Sache: als Privatmensch hat man kaum die Möglichkeit den 
tatsächlichen Zinngehalt zu prüfen, ein Schnelltest alá Corona ist nicht 
drin. Trau, Schau, Wem....

DerSchmied

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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C. D. schrieb:
> als Privatmensch hat man kaum die Möglichkeit den tatsächlichen
> Zinngehalt zu prüfen,

Was glaubst du, was sie da sonst noch rein manschen?

Blei bestimmt nicht.

von C. D. (derschmied)


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Jörg W. schrieb:
> Was glaubst du, was sie da sonst noch rein manschen?

Och, wenn man sich billige Armaturen fürs Bad oder Verschraubungen zur 
Installation aus Messing/Rotguss im Netz kauft, ist die 
Wahrscheinlichkeit groß dass man Chinaware mit fettem Bleianteil sich 
ins Haus holt. Blei ist nunmal billiger, und seit E-Auto im Preis noch 
weiter gefallen.

Es gibt kaum Kontrollen, und an der Farbe ist nicht zu unterscheiden ob 
nun Zinn, Zink oder Blei zur Legierung herangezogen wurde. Ein großer 
Schmelztiegel, Schrott rein, ein wenig frisches Metall obenauf fertig 
der Lack.

Zinn und Blei lassen sich optisch und haptisch kaum unterscheiden, und 
ja, es wird beschissen. Je höher der Zinnpreis am Weltmarkt, umso mehr.

Zinn ist eins der Verbrauchsmetalle, dh die Recyclingquote geht gegen 
Null, und wirtschaftliche Verfahren zur Trennung von Blei und Zinn 
existieren nicht. Einmal legiert bleibt es das, frisches Zinn gibt's nur 
direkt aus der Hütte.

Ist wie mit Transistoren vom Ali...

DerSchmied

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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C. D. schrieb:
> Zinn und Blei lassen sich optisch und haptisch kaum unterscheiden

Analysegeräte für sowas gibt's inzwischen als Handgeräte, Juweliere 
haben sowas. Schwere Elemente zu analysieren geht damit problemlos.

Eine Firma wie Conrad wird sich kaum in die Nesseln setzen, nicht 
RoHS-konforme Materialien nicht entsprechend gekennzeichnet zu haben.

von C. D. (derschmied)


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Jörg W. schrieb:
> Analysegeräte für sowas gibt's inzwischen als Handgeräte, Juweliere
> haben sowas. Schwere Elemente zu analysieren geht damit problemlos.

Sicher, aber wer hat das im Haus? Solange der Zinnpreis vom Gold noch 
weitgenug entfernt ist lohnt sich die Anschaffung für ein paar Meter 
Lötdraht kaum.

Ich wollte Conrad auch nicht unter Generalverdacht stellen, mir ist nur 
der Preis sauer aufgestoßen.

Allerdings bin ich insgesamt schon der Meinung nicht jedem 
Internethändler hier blind vertrauen zu können, Zinn kann im Preis nur 
mehr nach oben, und dass dann vermehrt Schmuh betrieben werden wird, 
liegt nach meinem Dafürhalten auf der Hand.

Deswegen trägt man sein Wertmetall zum schätzen zum Juwelier, nicht 
wahr? Stempeln und Punzieren kann jeder, prüfen nicht.

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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Jörg W. schrieb:
> Analysegeräte für sowas gibt's inzwischen als Handgeräte
Quanto costa?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ron-Hardy G. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Analysegeräte für sowas gibt's inzwischen als Handgeräte
> Quanto costa?

Naja, keine dreizehnfuffzig, aber geh doch einfach zum Juwelier deiner 
Wahl.

(Ich kenne es von einem Juwelier, der zumindest eine Zeitlang hier im 
Forum unterwegs war.)

von C. D. (derschmied)


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Ron-Hardy G. schrieb:
> Quanto costa?

Zwischen 30 und 30.000€, ergab gerade eine kurze Suche.

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred P. schrieb:

> Den habe ich auch gerade gesehen, aber mit einem unverschämt hohen
> Preis. 1kg Zinn liegt derzeit bei 23 Euro!

Für den Preis von reinem Zinn wird übrigens ähnlich wie für Gold
ein "offizieller" Preis festgelegt. Der beträgt heute 22,77€.
Da erscheint mir ein Preis von 23€ für Lötzinn nicht übertrieben hoch.

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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ok, werd mal fragen gehen: haben Sie zufällig einen Analyser for 
dreizehnfuffzig-k€ da und könnten freundlicherweise mein Lötzinn 
untersuchen?

von C. D. (derschmied)


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Harald W. schrieb:
> Der beträgt heute 22,77€.
> Da erscheint mir ein Preis von 23€ für Lötzinn nicht übertrieben hoch.

Guck noch mal in den Link oben rein, im Nachbarthread werden über 70€ 
für 1,3 kg aufgerufen. Stangenlot, ohne Flussmittel.

von Manfred K. (4for)


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sowieso nix kaufen wollen aber sich über die aufgerufenen Preise 
aufregen.
Wo gibts das Stangenzinn denn billiger wenn überhaupt noch?
Der Weltmarktpreis ist schnuppe..

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald W. schrieb:
> Da erscheint mir ein Preis von 23€ für Lötzinn nicht übertrieben hoch.

Mir auch nicht, aber da ich noch Dreisatz rechnen kann, komme ich auf 
60€ pro Kilogramm.

C. D. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Der beträgt heute 22,77€.
>> Da erscheint mir ein Preis von 23€ für Lötzinn nicht übertrieben hoch.
> Guck noch mal in den Link oben rein, im Nachbarthread werden über 70€
> für 1,3 kg aufgerufen. Stangenlot, ohne Flussmittel.

Ja!

Ich müsste noch ein paar kg Stangen haben, hatte ich auf dem Motorrad im 
Tankrucksack.

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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Manfred P. schrieb:
> hatte ich auf dem Motorrad im
> Tankrucksack.

warum?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Ron-Hardy G. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> hatte ich auf dem Motorrad im Tankrucksack.
> warum?

Mit Topcase hinten und Koffern dran verlor die 1100er vorne gerne mal 
den Bodenkontakt. Im Tourenbetrieb war ein anderer, gut gefüllter 
Tankrucksack drauf, dann passte die Gewichtsverteilung.

von Ron-Hardy G. (ron-hardy)


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Manfred P. schrieb:
> dann passte die Gewichtsverteilung.

auch ne Lösung ,-)

von Roland E. (roland0815)


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C. D. schrieb:
> ...
>
> Zinn ist eins der Verbrauchsmetalle, dh die Recyclingquote geht gegen
> Null, und wirtschaftliche Verfahren zur Trennung von Blei und Zinn
> existieren nicht. Einmal legiert bleibt es das, frisches Zinn gibt's nur
> direkt aus der Hütte.
> ...

Klar geht Zinn von Blei in der Hütte zu trennen. Da beide Metalle 
meistens gemeinsam vererzt auftreten, ist das deren täglich Brot.

Oder wie kommen die sonst auf >99%Sn?

Und recycled wird Zinn auch inzwischen satt aus den Scheideanstalten, 
die die Kupferreste aus dem Elektronikmüll ziehen. Auch die liefern 
sauber getrennte Metalle an die jeweiligen Abnehmer.

von C. D. (derschmied)


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Roland E. schrieb:
> Klar geht Zinn von Blei in der Hütte zu trennen. Da beide Metalle
> meistens gemeinsam vererzt auftreten, ist das deren täglich Brot.

Vorschlag:

Recherchiere, und benenne auch nur EIN gängiges Verfahren um 
Blei-Zinn-Legierungen gezielt aufzutrennen.

Roland E. schrieb:
> Und recycled wird Zinn auch inzwischen satt aus den Scheideanstalten,
> die die Kupferreste aus dem Elektronikmüll ziehen. Auch die liefern
> sauber getrennte Metalle an die jeweiligen Abnehmer.

Benenne wenigstens EINE Firma die hier im Land das kostendeckend in 
beachtenswerter Größenordnung betreibt, Pilotanlagen außenvorlassend.

Gähn...

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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C. D. schrieb:
> Benenne wenigstens EINE Firma die hier im Land das kostendeckend in
> beachtenswerter Größenordnung betreibt, Pilotanlagen außenvorlassend.

Erst bester Link aus der Googlesuche:

https://www.silber-kraft.de/zinn-ankauf

von C. D. (derschmied)


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Und was machen die außer ankaufen?

C. D. schrieb:
> Recherchiere, und benenne auch nur EIN gängiges Verfahren um
> Blei-Zinn-Legierungen gezielt aufzutrennen.

Gähn...

von Wf88 (wf88)


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Jörg W. schrieb:
> Eine Firma wie Conrad wird sich kaum in die Nesseln setzen, nicht
> RoHS-konforme Materialien nicht entsprechend gekennzeichnet zu haben.

.... und noch etwas:

wenn die das mit 99% bewerben, wird das auch drin sein. Kein halbwegs 
seriöser Anbieter bescheisst bei Inhalt/Beschreibung/Menge.

von Ralf X. (ralf0815)


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C. D. schrieb:
> Gähn...

Ok, bevor Du einschläfst:
Was hälst Du von Aurubis als Reinzinnproduzent mit einer Kapazität von 
10 Gigatonnen/a?

von C. D. (derschmied)


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Ralf X. schrieb:
> Ok, bevor Du einschläfst:
> Was hälst Du von Aurubis als Reinzinnproduzent mit einer Kapazität von
> 10 Gigatonnen/a?

...wie gesagt, Reinzinnproduzent. Aurubis ist ein Konzern, der eben auch 
Zinnhütten unterhält die aus Erzen Zinn gewinnen.

Am deutschen Standort wird auch Elektronikschrott aufgearbeitet, 
richtig, aber mit Gewicht auf Kupferrecycling. Ich zitiere von deren 
Homepage hierzu:

Die in der Schmelze noch enthaltenen Metalle Kupfer, Nickel, Zinn, Blei 
und weitere Edelmetalle werden in einer Legierung mit rund 80 % 
Kupferinhalt angereichert. In einer ergänzenden Ofenanlage (TBRC) 
erfolgt eine weitere Anreicherung des Kupferinhaltes auf ca. 95 % sowie 
ein Abtrennen von Zinn und Blei. Die Zinn-Blei-Schlacke wird im 
unmittelbar angeschlossenen Mischzinnofen zu einer Zinn-Blei-Legierung 
verarbeitet. Im Prozessverlauf wird Zink im KRS-Oxid, einem Flugstaub, 
angereichert.

C. D. schrieb:
> Recherchiere, und benenne auch nur EIN gängiges Verfahren um
> Blei-Zinn-Legierungen gezielt aufzutrennen.

Gähn...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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https://illumina-chemie.de/viewtopic.php?t=3503

Funktioniert nicht sonderlich gut, aber zumindest haben die Chemiker 
einen Ansatz. ;-)

(Ich weiß, es widerspricht der Forderung, jemanden zu finden, der das 
wirtschaftlich macht. Zeigt nur prinzipiell einen Weg.)

: Bearbeitet durch Moderator
von C. D. (derschmied)


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Jörg W. schrieb:
> Funktioniert nicht sonderlich gut, aber zumindest haben die Chemiker
> einen Ansatz. ;-)
> (Ich weiß, es widerspricht der Forderung, jemanden zu finden, der das
> wirtschaftlich macht. Zeigt nur prinzipiell einen Weg.)

Nuja, eben das ist der Knackpunkt. Möglich ist die Auftrennung, aber 
eben nicht wirtschaftlich, und umwelttechnisch übelster Schweinkram.

Firmen wie Aurubis picken sich aus den verschiedenen Schrotten auch nur 
die lukrativsten Rosinen heraus, der große Rest verschwindet in dunklen 
Kanälen.

Es gab mal eine Reportage im TV, da ging es um Pyrolyse von 
Elektronikschrott: alles geshreddert in eine großen Topf, Deckel drauf, 
Wärme von aussen. Produkte waren hochbelastetes Pyrolyseöl als 
Dieselersatz, Pyrolysegas zur thermischen Verwertung und ein Berg 
verkokelter Asche. Von dieser wurde stolz behauptet sie enthalte das 
halbe Periodensystem an Wertstoffen, ein Weg sie heraus zu extrahieren 
wurde aber nicht genannt. Ist aber als tragfähiges Konzept dargestellt 
worden :-)

Zierzinn udgl steht bei Verwertern hoch im Kurs, es kommt in den Ofen 
und wird durch Zugabe von frischem Zinn oder Blei auf exakt den Gehalt 
eingestellt den die Industrie fordert. Es ist also nur ein "Verdünnen" 
üblich, eine Trennung findet nicht statt.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Johannes T. F. (jofe)


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An den TE:

Hier bietet gerade jemand Stangenlot an:

Beitrag "[V] Lötzinn, Dreikantstange, 63/37, TOP Qualität"

von Ralf X. (ralf0815)


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Johannes F. schrieb:
> An den TE:
>
> Hier bietet gerade jemand Stangenlot an:
>
> Beitrag "[V] Lötzinn, Dreikantstange, 63/37, TOP Qualität"

Das war hier schon Thema und im übrigen günstiger im Handel zu bekommen.
(Also haargenau das gleiche von Stannol)

von Roland E. (roland0815)


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C. D. schrieb:
>...
>
> Benenne wenigstens EINE Firma die hier im Land das kostendeckend in
> beachtenswerter Größenordnung betreibt, Pilotanlagen außenvorlassend.
>

Aurubis wurde schon genannt, Heraeus und Degussa fallen mir da auch noch 
ein.
Richtig alles außer Kupfer ist für die "Abfall", wird aber trotzdem 
weitgehend Sortenrein verkauft.

https://evek.de/reference/metody-proizvostva-olova.html

Die trennen per Pyrolyse. Ist wohl das gängigste Verfahren.

Dein beschriebenes "Aufverdünnen" würde nicht funktionieren, weil da 
kein RoHS-konformes Zinn bei rauskommen würde. Der zulässige Bleigehalt 
in Zinn ist aktuell unter 0,1 Gewichtsprozenten. Das funktionier mit 
Zinn aus Erz schon nicht, weil das deutlich drüber mit Blei belastet 
ist, wenns aus dem Erz kommt.

Ich bin selber immer wieder erstaunt, wie sauber heute metallurgisch die 
Metalle von einander getrennt werden können, um die modernen Legierungen 
und Reinheitsgrade überhaupt zu erreichen. Seit den 70ern hat sich da ne 
Menge getan...

Roland

von C. D. (derschmied)


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Roland E. schrieb:
> Dein beschriebenes "Aufverdünnen" würde nicht funktionieren, weil da
> kein RoHS-konformes Zinn bei rauskommen würde.

Freilich nicht, mir ging es um die Legierung bleihaltiger Lote, die 
weltweit -außer innerhalb der EU- als zwingend notwendig erachtet 
werden. Bleifreie Lote lassen sich nur aus bleifreiem Zinn herstellen, 
und das kommt eben nur frisch aus der Hütte.

Die schwülstige Selbstbeweihräucherung, wie sie in Deinem Link 
heruntergebetet wird, haben sich alle auf die Fahne geschrieben. In 
diesem Falle wird konkret der Hüttenprozess bzgl Erzen aufgereiht, der 
ist mir geläufig.

Dieser Hüttenprozess ist aber ein völlig anderer als der, der sich auf 
die Auftrennung einer vorhandenen Blei-Zinn-Legierung bezieht. Da beißt 
man sich bis zum heutigen Tage wirtschaftlich die Zähne daran aus, und 
recycelte Legierungen werden dann eben mit frischem Metall auf die 
gewünschten Anteile eingestellt.

Degussa & Co haben kein Interesse hochreines Zinn aus Abfällen zu 
recyclieren, es lohnt schlichtweg nicht.

Such ruhig weiter im Netz, es bleibt dabei.

DerSchmied

von Roland E. (roland0815)


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C. D. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Dein beschriebenes "Aufverdünnen" würde nicht funktionieren, weil da
>> kein RoHS-konformes Zinn bei rauskommen würde.
>
> Freilich nicht, mir ging es um die Legierung bleihaltiger Lote, die
> weltweit -außer innerhalb der EU- als zwingend notwendig erachtet
> werden. Bleifreie Lote lassen sich nur aus bleifreiem Zinn herstellen,
> und das kommt eben nur frisch aus der Hütte.
>

Da liegst du falsch, RoHS ist nicht nur auf die EU beschränkt. Selbst 
wenn wir nach China liefern möchten, muss deren RoHS (vergleichbar zum 
EU) erfüllt werden. Aktuell gibt es weltweit kein Lieferland, welches 
noch unsere Medizintechnik mit Bleianteil akzeptiert.

Der Wikipedia-Artikel zu RoHS ist übrigens schon lange überholt, auch in 
Med- und Luftfahrt ist bleifrei seit fast 10 Jahren Pflicht.

Daher ist ja der Zinnpreis seit 2006 völlig durch die Decke gegangen.

> ...
> Dieser Hüttenprozess ist aber ein völlig anderer als der, der sich auf
> die Auftrennung einer vorhandenen Blei-Zinn-Legierung bezieht. Da beißt
> man sich bis zum heutigen Tage wirtschaftlich die Zähne daran aus, und
> recycelte Legierungen werden dann eben mit frischem Metall auf die
> gewünschten Anteile eingestellt.
> ...

Praktisch läuft das wohl eher so ab, dass man das Blei so lange abkocht, 
bis die Fremdanteile dort gegen Null gehen. Der Abdampf bringt dann 
quasi nebenbei das Reinstzinn mit.
Blei wird ja nach wie vor ebenfalls in Größenordnungen benötigt für 
Batterien und Munition.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Roland E. schrieb:
> Der Wikipedia-Artikel zu RoHS ist übrigens schon lange überholt, auch in
> Med- und Luftfahrt ist bleifrei seit fast 10 Jahren Pflicht.

Dann aktualisiere ihn doch.

von C. D. (derschmied)


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Roland E. schrieb:
> Aktuell gibt es weltweit kein Lieferland, welches noch unsere
> Medizintechnik mit Bleianteil akzeptiert.

Ein Teilbereich von vielen, verbleites Zinn hat noch etliche weitere 
Anwendungen.

Roland E. schrieb:
> Daher ist ja der Zinnpreis seit 2006 völlig durch die Decke gegangen.

Nicht nur deshalb, jeder Reisbauer aus Indochina will mittlerweile auch 
seinen Kühlschrank nebst Smartphone haben.

Roland E. schrieb:
> Praktisch läuft das wohl eher so ab, dass man das Blei so lange abkocht,
> bis die Fremdanteile dort gegen Null gehen.

Hast Du Dir mal Gedanken allein über den irrwitzigen Energieaufwand 
gemacht? Ist auf dem Staatengebiet der EU nicht zu machen, wir heizen 
nicht mehr mit Atomstrom. Die Erzeugerländer halten für ihre Betriebe 
Strompreise unter 5ct bereit, bei uns wird bestenfalls noch 
umgeschmolzen.

Strompreis, Arbeits- und Umweltschutzauflagen mit einberechnet kämen wir 
-die Produktion hier ins Land verlegt- auf absurde Preise je Tonne.

Verabschiede Dich vom Recycling-Traum mit grünem Strom, das ist mit das 
schmutzigste Geschäft im Land.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Jörg W. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Der Wikipedia-Artikel zu RoHS ist übrigens schon lange überholt, auch in
>> Med- und Luftfahrt ist bleifrei seit fast 10 Jahren Pflicht.
>
> Dann aktualisiere ihn doch.

Ist mir bei den dort wohnenden Korrekturfuzzis zu blöd...

von Roland E. (roland0815)


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C. D. schrieb:
> ...
>

Du lebst etwas im Gestern. Selbst bei (Dach-)Klemptnern ist Bleizinn 
inzwischen raus. Außer in Batterien ist Blei inzwischen überall raus.

> Roland E. schrieb:
>> Praktisch läuft das wohl eher so ab, dass man das Blei so lange abkocht,
>> bis die Fremdanteile dort gegen Null gehen.
>
> Hast Du Dir mal Gedanken allein über den irrwitzigen Energieaufwand
> gemacht? Ist auf dem Staatengebiet der EU nicht zu machen, wir heizen
> nicht mehr mit Atomstrom. Die Erzeugerländer halten für ihre Betriebe
> Strompreise unter 5ct bereit, bei uns wird bestenfalls noch
> umgeschmolzen.
> ....

Wow! Diese Erkenntis zeigt dir den Weg, warum die Industrie aus 
Deutschland abwandert...

Gutes Lötzinn kommt nicht mehr aus Deutschland...

PS: 24.500 Euro /Tonne.
https://www.finanzen.net/rohstoffe/zinnpreis
Sind nur 20.000 Euro mehr als 2006. Hätte man sich wohl zwei, drei 
Tonnen einlagern sollen...

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Roland E. schrieb:
> Du lebst etwas im Gestern. Selbst bei (Dach-)Klemptnern ist Bleizinn
> inzwischen raus

Nö. Ich kaufe noch immer verbleit und löte damit sehr, sehr gerne. 
Sowohl Zn als auch Cu. Um mich herum ist eine ganze Horde "ewig 
gestriger" die damit der Zinnpest vorbeugen. Das billigere Zink ist so 
schon lumpig genug, da braucht's nicht auch noch Lötstellen die nichts 
taugen.

Roland E. schrieb:
> Wow! Diese Erkenntis zeigt dir den Weg, warum die Industrie aus
> Deutschland abwandert...

Das tut sie länger schon, Energiepreise sind hier nur eine Komponente. 
In der Hauptsache schiebe ich das auf spätrömische Dekadenz. Die Hand an 
der Pc-Maus ist bequemer als die Schaufel in der Hand.

Roland E. schrieb:
> PS: 24.500 Euro /Tonne.

In der Tat, pro Tonne. Die will aber verarbeitet und konfektioniert 
werden, das kostet Strom & Arbeit. Ich kaufe Lot für um die 50,-€kg.

DerSchmied

von Roland E. (roland0815)


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C. D. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Du lebst etwas im Gestern. Selbst bei (Dach-)Klemptnern ist Bleizinn
>> inzwischen raus
>
> Nö. Ich kaufe noch immer verbleit und löte damit sehr, sehr gerne.
> Sowohl Zn als auch Cu. Um mich herum ist eine ganze Horde "ewig
> gestriger" die damit der Zinnpest vorbeugen. Das billigere Zink ist so
> schon lumpig genug, da braucht's nicht auch noch Lötstellen die nichts
> taugen.
>

Ob du das machst, und damit durchkommst tut nix zur Sache. Geregelt 
ist seit 2011, dass Blei aus dem Lot für alle Anwendungen außer MIL raus 
ist.

https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:174:0088:0110:de:PDF

Lass dich nicht erwischen...

> ...
> Roland E. schrieb:
>> PS: 24.500 Euro /Tonne.
>
> In der Tat, pro Tonne. Die will aber verarbeitet und konfektioniert
> werden, das kostet Strom & Arbeit. Ich kaufe Lot für um die 50,-€kg.
>

Das ist gerade mal Faktor 2...

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Roland E. schrieb:
> Ob du das machst, und damit durchkommst tut nix zur Sache. Geregelt ist
> seit 2011, dass Blei aus dem Lot für alle Anwendungen außer MIL raus
> ist.

Die EU-Elektro-Verordnung kann mir ziemlich wurscht sein :-)

Mir ging es um Spenglerei, Nomen est Omen. Wie ich oben schon schrieb, 
die Elektronik ist nur EIN Teilgebiet des Lot-Marktes. Den Denkmalschutz 
hab ich oft genug an der Backe, was dort Kupfer war muss Kupfer bleiben, 
incl Lot wie es war. Und es hat auch sonst seinen Sinn, das "giftige 
Zeugs". Cadmium ist aus dem Rennen, das finde ich allerdings gut.

Aber selbst wenn... Wenn ich's recht überdenke: Deiner Rechtsauffassung 
nach hab ich von früh bis spät den Fuß in der Schlinge, das bringt mein 
Beruf so mit sich. Ob es nun Mitarbeiter, mich selbst oder dritte 
betrifft: ich muss in erster Linie meine Entscheidungen vor mir selbst 
rechtfertigen. Es kommt nicht selten vor dass ich in Ecken 
herumwurschtele wo man sich gedruckte Gesetze und Richtlinien mit zur 
Toilette nimmt, das hält dies Land mit am Laufen. Ringt mir dann 
bestenfalls ein Grinsen ab, eine Kippe in die Fresse stecken, weiter 
geht's.

Google mal nach Scott & Amundsen, ist echt Scheiße wenn man mit letzter 
Kraft sein Basislager erreicht und verreckt dann doch weil der Sprit 
ausgelaufen ist. Zinnpest...

Dies Land hängt am seidenen Faden, solche Richtlinien spannen das Ding 
nur unnötig weiter.

DerSchmied

von Wolfgang D. (blitz_f)


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Ich überschaue nicht mehr, ob noch Bedarf da ist, aber ich kann noch 
Lötzinn LSn63 (63% Zinn,  37% Blei) anbieten. Sowohl in 
Dreikantstangen-Form als auch in größeren Stangen-Resten die zur guten 
alten bleihaltigen Zeit als Futter für die Wellenlötung dienten. Bei 
Interesse mich möglichst unter comm.tmp(at)posteo.de  kontakten.
Gruß, blitz_f

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