News Neue Bauteile: höher, schneller, weiter!


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Das Nachrichten-Jahr beginnt dieses Mal mit einem Round-Up neuer Halbleiter. Neben gefinkelten elektromechanischen Lösungen gibt es bei verschiedenen Produktfamilien Erweiterungen, die Grenzwerte erhöhen. Zu guter Letzt gibt es auch ein kleines Keks für RF-Fans...

Änderung 23h29 kleiner Rechtschreibfehler korrigiert

Dakujem pekne, Pan Wunsch!

Diodes Inc / Pericom PI3CLS9606 – I3C-Pegelwandler für sehr kleine Spannungen

I3C-Bauteile werden auf breiter Front verfügbar. Diodes schickt mit dem PI3CLS9606 nun einen Pegelwandler ins Rennen, der - wie in der Abbildung gezeigt - zwei mit unterschiedlichen Spannungslevels versehene Geräte miteinander verbinden kann.

Bildquelle: Diodes

Interessant ist, dass das ausschließlich im X1DFN-Gehäuse vorgesehene Bauteil - es unterstützt auch sehr schnelle I3C-Übertragungen - nicht mit 3,3 oder 5 V zurechtkommt. Im Datenblatt findet sich stattdessen die in der Tabelle gezeigten Liste, die auf die sehr geringen maximalen Spannungen hinweist.

Bildquelle: Diodes.

Advanced Thermal Solutions pcbCLIP - bohrfreier Kühlkörperhalter

Das Verschrauben von Kühlkörpern ist eine durchaus lästige Aktivität. ATS schickt ein neues System zur Kühlkörper-Montage ins Rennen. Dahinter steht - man beachte auch die Abbildung – die Idee, die Tragelasten über die „Fläche“ der Platine zu verteilen.

Bildquelle: Advanced Thermal Solutions.

Für das „Übertragen“ der Kräfte in die Platinenfläche wird dabei ein doppelseitiges Klebeband aus dem Hause 3M verwendet. Ein separater Clip kümmert sich dann darum, den eigentlichen Kühlkörper mit diesem festgeklebten Kunststoff-Rahmen zu verbinden.

Angemerkt sei, dass sich ATS diese Technologie durchaus gut bezahlen lässt. Als Beispiel dafür der ATS-64190T-C1-R0, der die Dimensionen Length 25mm, Width 19mm, Height 22mm aufweist - sein OEMSecrets-Bestpreis (siehe URL https://www.oemsecrets.com/compare/ATS-64190T-C1-R0) beträgt zum Zeitpunkt der Drucklegung in Hunderter-Stückzahl, wie in der Abbildung gezeigt, fast sieben EUR.

Bildquelle: OEMSecrets

Weidmüller steigt ins Rpi-Gehäusegeschäft ein

Weidmüller bietet erstmals eine „hauseigene“ Interpretation des Konzepts des Raspberry Pi-Gehäuses an. Interessant ist dabei, dass sich das Produkt von vorneherein an Personen richtet, die ihr Gehäuse anpassen wollen.

Bildquelle: https://www.weidmueller.com/int/products/electronics/electronics_housing/raspberry_pi_housing.jsp.

Mit dem u-maker Box Basis Kit steht dabei ein Basis-Aluminium-Gehäuse zur Verfügung, das einen Prozessrechner - derzeit nur in den Raspberry Pi 4 - aufnimmt. Möchte man eigene Hardware unterbringen, so sind die als u-maker Box Extension Kit bezeichneten Erweiterungsmodule erforderlich, die sich auf dem „Stack“ aufbauen lassen. Interessant ist, dass Waldmüller unter der weiter oben genannten URL auch 3D Druck-Vorlagen anbietet, um Entwicklern das weitere Anpassen ihres Raspberry Pi-Gehäuses zu ermöglichen.

Banner Engineering R95C-8UI-KQ – Eingabemodul für IO-Link und/oder ModBus

Feldbusse wie IOLink sind für das Anbinden der letzten Meile“ optimiert. Leider gilt nach wie vor, dass viele „nützliche“ Transduceure nicht oder nur vergleichsweise teuer in einer Feldbus-fähigen Variante zur Verfügung stehen. Banner Engineering begegnet diesem Problem durch das in der Abbildung gezeigte Gerät.

Bildquelle: Banner.

Jeder der acht M12-Eingänge ist dabei zur „Analyse“ von Signalen gemäß den folgenden Limiten befähigt:

1
PDI Analog Ranges
2
Voltage = 0 mV to 10,000 mV
3
Current = 4,000 μA to 20,000 μA

Nach „erfolgreicher“ Konfiguration exponiert das Gerät die Informationen automatisiert über sein IOLink-Interface.

Chip Quik DIP300 SOIC – mach’ DIP zu SMD

SMD-Adapter, die Surface Mount-Komponenten für DIP-Sockel ansprechbar machen, sind nicht neu. Mit dem DIP300 geht ProtoAdvantage nun den „umgekehrten“ Weg.

Bildquelle: ProtoAdvantage

Interessant ist außerdem, dass man einen sehr breiten Bereich von Pin-Konfigurationen abdeckt. Die aus dem Datenblatt entnommene Abbildung stellt eine Art „Speisezettel“ dar.

Bildquelle ProtoAdvantage.

KEMET High Reliability Alternative – hochzuverlässige MLCCs mit höherer Kapazität

Die Norm MIL–PRF–32535 stellt verschiedene Testprozesse, um hohe Zuverlässigkeit von MLCC-Kondensatoren sicherzustellen. Problematisch ist lediglich, dass Hersteller in diesem Bereich nur vergleichsweise „konservative“ Kapazitäts-Gehäuse-Kombinationen anbieten. KEMET nutzt dieses „Loch im Markt“, um mit der HRA-Serie wie in der Abbildung gezeigt Bauteile höherer Kapazitätsdichte anzubieten.

Bildquelle: KEMET.

Zu beachten ist, dass diese Bauteile ebenfalls gemäß den im MIL–PRF–32535 (5% PDA) vorgeschriebenen Spezifikationen getestet werden. Zu beachten ist allerdings (neben dem Problem der Deratierung, siehe https://youtu.be/P-CjJVL1mrI und https://youtu.be/mDRGcDyDy9M) auch, dass nicht unbedingt jeder Kunde die Verwendung dieser ja nicht explizit in der Norm genannten Kondensator-Modelle in seinen militärischen oder sonstwie empfindlichen Produkten goutieren wird.

SiTime SiT92 – Clock-Muxen mit sehr geringem Jitter

Insbesondere in RF-Applikationen ist die Taktverteilung unter Einbehaltung von sehr geringem Jitter erforderlich. SiTime schickt mit der SiT92-Chipfamilie nun eine ganze Serie von Puffern ins Rennen, die auf die „Verteilung“ von Taktsignalen spezialisiert sind. Im Bereich der Ausgabe gibt es dabei die verschiedensten Optionen, die 2, 4 oder - mit einer MUX - noch mehr Ausgänge anbieten. Erfreulicherweise bietet Mouser unter der URL https://hu.mouser.com/c/?marcom=154353214 eine „Liste“ bzw. grafische Übersicht der angebotenen Bauteil-Varianten an.

TE Connectivity: 50 Ohm-Terminatoren

Freunde hochqualitativer RF-Hardware können bei TE Connectivity nun Terminatoren erwerben. Die vergleichsweise teuren Produkte weisen die folgenden Maximalfrequenzen auf:

1
18GHz  (SMA, RP-SMA, SMP) 
2
      40GHz (2.92mm) 
3
      50GHz (2.4mm)

Die Bauteile werden dabei in 1W- und 2 W-Varianten offeriert; TE Connectivity betonen in der Beschreibung mehrfach, eine sehr genaue Impedanzanpassung durchzuführen, um das Risiko stehendes Wellen und Reflektionen zu reduzieren.

TI: TPS92365x-LED-Treiber, lädt bei Wunsch auch Batterien!

Der TPS92365x aus dem Hause Texas Instruments ist-per se-wie in der Abbildung gezeigt ein „normaler“ Buck-Boost-LED-Treiber.

Bildquelle: Texas Instruments.

Interessant ist am Bauteil, das Texas Instruments im Datenblatt explizit darauf hinweist, dass dieser LED-Treiber auch zum Aufladen von Batterien geeignet ist:

1
By integrating the low-side NMOS switch with constant current and constant voltage controls,
2
the device is capable of not only driving LEDs but also charging batteries with high power density and high
3
efficiency. The device also supports common cathode connection and single layer PCB design, hence saving
4
cost of connector, harness and PCB. T

Die vergleichsweise komplizierte externe Beschaltung ist darauf zurückzuführen, dass TI verschiedenste Werte - man denke an die Schaltfrequenz oder die Strombegrenzung - über externe Widerstandspaare einstellbar gestaltet. Im Datenblatt finden sich allerdings „durchgerechnete“ Beispiele, die die Inbetriebnahme erleichtern.

Würth Elektronik WR-MPC5 – 5.7mm, 26A

Wuerth Elektronik „erweitert“ die hauseigenen board to cable-Steckverbinder für hohe Ströme um eine neue Variante, die bis zu 26 A pro Kontakt tragen kann. Die Produkte stehen unter dem Schlüsselnamen WR-MPC5 zur Verfügung, auf der Webseite finden sich unter https://www.we-online.com/en/components/products/em/connectors/wire-to-board/wr_mpc5 weitere Informationen zur Thematik.

Analog ADA4351-2/ADA4352-2 – flexible “Opamps”

Analog Devices schickt mit ADA4351-2 und ADA4352-2 Bauteile ins Rennen, die - man betrachte die Applikationsschaltung - für die Realisierung „flexibler“ Verstärker vorgesehen sind.

Bildquelle: Analog Devices.

Zu beachten ist, dass sich die beiden Bauteile in Bezug auf die innere Schaltung unterscheiden. Beide Systeme werden von AD allerdings insofern beworben, als die ob der „integralen“ Unterbringung der Schalter sehr hohen Genauigkeitsansprüche befriedigen können.

Bildquelle: Analog Devices.


: Bearbeitet durch Moderator
von Daniel D. (danielduese)


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Einen kühlkörper, der auf die Platine aufgeklebt wird. Über die 
vorhandenen SMD Bauteile? Oder muss man da jetzt ganz viel Raum 
einplanen. Da gefällt mir das aufkleben auf den Chip besser.

Chip Quik DIP300 SOIC - dafür gibt's doch schon SMD-Header-Leisten

von Michi S. (mista_s)


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Tam H. schrieb:
> kleiner Rechtschreibfehler korrigiert

Sehr löblich, paar Tippfehler sind aber noch verfügbar. Vor allem beim 
Müller bleibt unklar, ob der seine Schafe weiden läßt, Jäger (Waidmann) 
ist oder im Wald wohnt? ;)

Und mit dem TI Chip sollte man vermutlich besser doch nur Akkus laden 
und eher keine Batterien.

Aber trotzdem vielen Dank für die regelmäßigen News-Flashs.


Daniel D. schrieb:
> Über die vorhandenen SMD Bauteile?

Ich denke eher nicht, daß das allzu sinnvoll ist; kommt aber neben der 
Bauteildicke auch stark auf die Dicke und Komprimierbarkeit der 
Klebefolie an.

> Oder muss man da jetzt ganz viel Raum einplanen.

Wenn die Proportionen der Abbildung halbwegs passen, dann dürfte in 
diesem Fall ca. die Fläche des Chips, als Rechteck-Ring nötig sein.

> Da gefällt mir das aufkleben auf den Chip besser.

Wenn das ausreicht, dann sicherlich, aber das System soll ja das 
Verschrauben von KK ersparen, also wohl eher höhere (die Bsp.maße weisen 
ja auch in Richtung Würfelform) und damit schwerere KK fixieren.
Wirklich gut und dauerhaft am Chip festkleben beißt sich außerdem i.A. 
mit optimaler Wärmeabfuhr; da die Kleberschicht ja die unterschiedliche 
Wärmeausdehnung von Chipgehäuse und KK ausgleichen muß, kann sie im 
Gegensatz zu WLP nicht beliebig dünn werden.

von Andreas M. (amesser)


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Solche Spielzeug-Kühlkörper müssen doch gar nicht verschraubt werden. Da 
reichen 2-4 Bohrungen in der Platine und Plaste-Feder-Clipse. Das geht 
noch viel schneller als da irgendwas draufzukleben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michi S. schrieb:
> Vor allem beim Müller bleibt unklar, ob der seine Schafe weiden läßt,
> Jäger (Waidmann) ist oder im Wald wohnt? ;)

OK, das habe ich dann mal gleich selbst korrigiert. ;)

von Jemin K. (jkam)


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Wenn man Kondensatoren verkaufen will, nimmt man für die Werbung doch 
keinen Log-Plot. 😁
Die Opamps sind sehr interessant, ich glaube ich habe da ein aktuelles 
Produkt, wo die sich gut machen würden. Werde das nächste Woche gleich 
mal evaluieren.
Vielen Dank wie immer für diese geniale Übersicht! Ich lese die immer 
sehr sehr gern!

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