Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik GPS Module. Für was die Knopfzelle?


von Papa Q. (papa_q)


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Hallo,
für ein Projekt suche ich gerade ein GPS Modul und bin auf diese 
gestoßen:

https://www.amazon.de/Beitian-HMC5883-Aktivantenne-Flugzeuge-shipping/dp/B07RHJ2NN5/ref=sr_1_4

Auf dem Board ist eine kleine Knopfzelle zu sehen. Was könnte die für 
einen Sinn haben? RTC? Ich benötige das für eine Anwendung mit 10 Jahre 
Laufzeit und wäre schlecht wenn nach 1 Jahr wegen einer leeren Batterie 
die Funktion nicht mehr sicher gestellt wäre.

Gruß Papa Q.

von Monk (roehrmond)


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Ja sehr wahrscheinlich für die RTC. Und um sich die letzte Position zu 
merken, damit es nach dem wieder-einschalten schneller betriebsbereit 
ist.

Wegen den 10 Jahren: Hast du an regelmäßige Firmware Updates gedacht?

: Bearbeitet durch User
von Res (resmon)


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Um die Almanach-Daten gespeichert zu halten, damit es schneller 
synchronisieren kann beim nächsten Einschalten.
Und um Konfigurationsparameter zu speichern.

von Harald A. (embedded)


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Genau, für die Speicherung der Almanach-Daten. Die sind zwar nur 2kB 
groß, werden aber nur mit sehr langsamer Baudrate von den Satelliten 
übermittelt, Baudrate gerade nicht zur Hand, 100 Baud oder so. Dazu muss 
man dann noch den passenden Slot abwarten. Wenn der Empfang in dem 
Moment gestört ist, muss man eben nochmal die komplette Spanne abwarten. 
Die Daten veralten aber auch, daher hilft die Batterie nur dann, wenn 
der Empfänger z.B. jeden Tag oder mehrmals die Woche eingeschaltet wird. 
Assisted GPS mit Mobilfunk lädt die Daten alternativ von einem Server 
über Mobilfunk, sofern verfügbar und wenn der Mechanismus vom Host 
unterstützt wird. Die Almanach-Daten werden/müssen permanent 
aktualisiert werden, entweder per Satellit oder per Assisted GPS.

BTW: 38€ für ein GPS Modul ist Wahnsinn, schau mal auf Aliexpress o.ä. 
Da gibt es auch Module, wo Du die Batteriespannung extern einspeisen 
kannst. Also dann mit genügend großer Zelle. Oder Du lebst mit der 
langen Fixzeit.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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von Rainer W. (rawi)


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Harald A. schrieb:
> Die sind zwar nur 2kB
> groß, werden aber nur mit sehr langsamer Baudrate von den Satelliten
> übermittelt, Baudrate gerade nicht zur Hand, 100 Baud oder so.

50 Bd

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald A. schrieb:
> BTW: 38€ für ein GPS Modul ist Wahnsinn, schau mal auf Aliexpress o.ä.

Wohlgemerkt: Auf dem verlinkten Modul ist auch noch ein Kompass verbaut. 
Das Dingens ist also für z.B. Flight Controller.

von Papa Q. (papa_q)


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Danke Euch allen!
Ich hab auch aus Amazon Bewertungen von verschiedenen Modulen jetzt 
rausgelesen, dass teilweise die Batterie defekt war. Erste Fix dauerte 
dann 15min. Das passt zu dem, was ihr auch schreibt.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Papa Q. schrieb:

> Ich hab auch aus Amazon Bewertungen von verschiedenen Modulen jetzt
> rausgelesen, dass teilweise die Batterie defekt war.

Ich vermute, dass es sich eine Akkuzelle handelt-- zumindest ist das 
beim Garmin eTrex Vista HCx der Fall. Mehre Wochen nach einem Sturz fand 
das Gerät keine Satelliten mehr. Beim Öffnen des Geräts fiel mir eine 
Diode im SOT23-Gehäuse entgegen, die offensichtlich für das Nachladen 
besagter Akkuzelle zuständig war und die sich bei dem Sturz von der 
Leiterplatte löste. Mit neuer Diode und Akkuzelle (die alte war 
tiefentladen) läuft das Gerät seit Jahren wieder problemlos.

Hier mein Raparaturbericht:
https://www.dr-bosch.com/volker/reparatur/index.html#Garmin_Sturzschaden

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Schau dir das mal an:
https://www.soselectronic.com/de/products/quectel/l96-m33-285569
Mit einer aktiven Antenne, GPS/Glonass/Galileo aktiviert ein klasse 
Modul.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bitte entschuldigt wenn ich die Frage mal an diesen Thread hier 
anhänge...

Wenn der erste Fixpunkt nach langer Abschaltzeit so lange dauert - wieso 
finden z.B. die DJI Drohnen ihren Standort innerhalb vielleicht maximal 
einer Minute und nicht 12 Minuten? Was machen die anders?

von Monk (roehrmond)


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Ben B. schrieb:
> Was machen die anders?

Offenbar speichern sie die Daten. Es gibt ja auch Speicher, die ohne 
Batterie funktionieren.

von Daniel D. (danielduese)


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Jein, die nutzen A-GPS

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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Lies mal die Artikel die ich verlinkt habe, warmstart vs. coldstart.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald A. schrieb:
> BTW: 38€ für ein GPS Modul ist Wahnsinn, schau mal auf Aliexpress

Gute Quelle, da gibt es dann µBlox für zweifuffzich, die nicht dem 
Typenschild entsprechen oder gar komplette Fakes sind.

Rüdiger B. schrieb:
> Die Übertragung dauert 12,5 Minuten:

Du hast hier Links reingeklatscht, die Du selbst nicht gelesen hast!

Das ist nur halb richtig. GPS sagt bis zu 12,5 Minuten, meistens geht 
es schneller. Hängt auch davon ab, wie viele Satelliten gerade sichtbar 
sind und wie viele Kanäle der Empfänger kann.

Siehe dazu bei gps-camera "Kaltstart - Oder die 12,5 Minuten Legende".

Richtig schnell geht das nur, auch bei gps-camera erwähnt, wenn man die 
Ephemeriden hat. Die sind leider kurzlebig, maximal wenige Stunden 
brauchbar.

Spaßig wird das, wenn man das Gerät binnen 2 Minuten um 1300km versetzt: 
Wir haben eine Position in Irland simuliert, die mein Navigon korrekt 
angezeigt hat. Raus aus der Meßkabine, hat das Ding weit über eine halbe 
Stunden gebraucht, meine tatsächliche deutsche Position anzuzeigen.

Das Ding hat auch Ärger, wenn ich nach gut einer Stunde von London oder 
Paris aus dem Flieger steige.

Auch das steht indirekt im Text "Heiß-Start (Hot Start), 
Wiedererfassung".

Die Beschreibung auf gps-camera.eu gefällt mir sehr gut, deckt sich mit 
meinen Systemtests aus dem gewerblichen Bereich.

Volker B. schrieb:
> Mehre Wochen nach einem Sturz fand
> das Gerät keine Satelliten mehr. Beim Öffnen des Geräts fiel mir eine
> Diode im SOT23-Gehäuse entgegen, die offensichtlich für das Nachladen
> besagter Akkuzelle zuständig war und die sich bei dem Sturz von der
> Leiterplatte löste. Mit neuer Diode und Akkuzelle (die alte war
> tiefentladen) läuft das Gerät seit Jahren wieder problemlos.

Also ein total beschissenes Schaltungsdesign. Es gibt 'zig-tausende 
GPS-Empfäner ohne Akku, die trotzdem in überschaubarer Zeit ihre 
Position finden.

Ben B. schrieb:
> Wenn der erste Fixpunkt nach langer Abschaltzeit so lange dauert - wieso
> finden z.B. die DJI Drohnen ihren Standort innerhalb vielleicht maximal
> einer Minute und nicht 12 Minuten? Was machen die anders?

Garnichts, die haben einfach bessere Empfänger. Setze die mal in die 
Stadt zwischen Gebäude, wo nur zwei der drei Satelliten sichtbar sind - 
dann brauchen auch die deutlich länger.

Daniel D. schrieb:
> Jein, die nutzen A-GPS

Dann erzähle mal, wo die ihre Assistenzdaten herbekommen, die werden 
wohl kaum einen GSM-Empfänger haben.

Rüdiger B. schrieb:
> Lies mal die Artikel die ich verlinkt habe, warmstart vs. coldstart.

Hast Du das getan?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Was besonders hohe Geschwindigkeiten oder Extremwerte für Höhe angeht, 
sind die ganzen kommerziellen GPS-Empfänger beschnitten, damit man sie 
nicht für GPS-gelenkte Raketen einsetzen kann. Wobei der Ukrainekrieg ja 
derzeit zeigt, daß das eher sinnlos ist, die Drohnen, die sowas für 
diese Zwecke einsetzen, fliegen einfach langsam genug und die Höhe ist 
bei 50km oder so beschnitten, wo man sich schon anstrengen muss, um 
einen Flugkörper so hoch zu bekommen. Wettersonden mit ihren Ballons 
schaffen nur 35..38km Höhe.

von Rainer W. (rawi)


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Ben B. schrieb:
> ... und die Höhe ist bei 50km oder so beschnitten....

Das Umrechnen imperialer Einheiten solltest du noch einmal üben.
60000 ft entsprechen gerade einmal 18,3 km.

> Wettersonden mit ihren Ballons schaffen nur 35..38km Höhe.
... und sind damit voll vom CoCom Limit betroffen.

Dann hängt es von der Implementation der Grenzwertüberwachung ab, ob 
Höhen- und/oder Geschwindigkeitsüberschreitung zum Abschalten der 
Datenausgabe führen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben B. schrieb:
> wieso
> finden z.B. die DJI Drohnen ihren Standort innerhalb vielleicht maximal
> einer Minute

Der u-Blox GPS aus der DJI Phantom 2, die ich gerade demontiere, hat 
eine Pufferbatterie:
https://www.ebay.de/itm/125611573849
Erstes Bild, rechts neben dem u-Blox.

von Daniel D. (danielduese)


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Manfred P. schrieb:
> Daniel D. schrieb:
>> Jein, die nutzen A-GPS
>
> Dann erzähle mal, wo die ihre Assistenzdaten herbekommen, die werden
> wohl kaum einen GSM-Empfänger haben.

Diesmal muss ich dir recht geben. Mit A-GPS Drohnen siehts mau aus. Das 
war nicht der Grund.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Der u-Blox GPS aus der DJI Phantom 2, die ich gerade demontiere,
> hat eine Pufferbatterie: https://www.ebay.de/itm/125611573849
Interessant. Mal sehen ob ich irgendwo Bilder vom Flugregler einer Mavic 
2 finde. Aber wieso zerlegst Du die Drohne?

> Das Umrechnen imperialer Einheiten solltest du noch einmal üben.
> 60000 ft entsprechen gerade einmal 18,3 km.
Ich hab da nichts umgerechnet, nur was ich mal irgendwo gelesen habe. 
Die Vaisala RS41, die der Wetterdienst derzeit benutzt, haben auch einen 
u-blox GPS-Empfänger, und der kann die volle Höhe, die die Sonden 
erreichen. Ich habe inzwischen einige dieser Sonden hier.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> Wenn der erste Fixpunkt nach langer Abschaltzeit so lange dauert - wieso
> finden z.B. die DJI Drohnen ihren Standort innerhalb vielleicht maximal
> einer Minute und nicht 12 Minuten? Was machen die anders?

Vielleicht empfangen sie etliche Streams parallel?

von Rainer W. (rawi)


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Ben B. schrieb:
> Ich hab da nichts umgerechnet, nur was ich mal irgendwo gelesen habe.

Dann war das wohl Unsinn - irgendwo im Internet.
Oder hast du eine Quelle dazu?

Hier kurz zusammengefasst:
https://www.eugenewei.com/blog/2015/8/3/cocom-limits

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich hab auch aus Amazon Bewertungen von verschiedenen Modulen jetzt
> rausgelesen, dass teilweise die Batterie defekt war.

Wenn du kein Handy benutzt das seine Daten auch anderswo herbekommt 
sondern ein echtes GPS dann ist eine lange Zeitdauer beim ersten 
Einschalten normal. Und das wiederholt sich auch wenn das GPS 
ausgeschaltet weit bewegt wurde. Wenn du also eine Platine aus China 
kaufst dann muss die beim ersten mal lange brauchen.

Vanye

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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>> Ich hab da nichts umgerechnet, nur was ich mal irgendwo gelesen habe.
> Dann war das wohl Unsinn - irgendwo im Internet.
> Oder hast du eine Quelle dazu?
Die Quelle habe ich mir nicht gemerkt, muss irgendwo gestanden haben als 
ich mich über die Wiederverwendbarkeit der in diesen Sonden enthaltenen 
Bauteile informiert habe (u.a auch über den u-blox GPS-Empfänger da 
drin). Gibt auch Projekte, die die ganze Sonde weiterverwendbar machen, 
der Sender erreicht auch das 433MHz ISM-Band, dadurch könnte man die 
Sonde als Außentemperatursensor oder GPS-Tracker verwenden.

Ob's Unsinn war oder nicht weiß ich gerade nicht, mir fehlt die 
Möglichkeit, so einen Empfänger mal eben über 50km hoch in die Luft zu 
schießen. Solche Experimente mit selbstgebauten Großraketen werden in 
Good Old Germany schon seit längerer Zeit eher kritisch gesehen.

von Rainer W. (rawi)


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Ben B. schrieb:
> Ob's Unsinn war oder nicht weiß ich gerade nicht, mir fehlt die
> Möglichkeit, so einen Empfänger mal eben über 50km hoch in die Luft zu
> schießen.

Es Widerspricht den CoCom Grenzwerten für Technologieexport und damit 
war es wohl Unsinn.

Es gibt nun wirklich genug Leute, die sich mit GPS für 
Stratosphärenballons beschäftigen und auch Erfahrungsberichte 
veröffentlichen, z.B.
https://ukhas.org.uk/doku.php?id=guides:gps_modules

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Dann erkläre mir mal, wieso der Empfänger bei diesen Sonden auch über 
Deinen 18,x km noch funktioniert. Muss ich nun Angst haben, daß ein SEK 
der GSG9, der BND oder MAD bei mir die Tür einbasht und mir meine 
eingesammelten Wettersonden klaut, weil die einen zu guten GPS-Empfänger 
haben, oder was?!

Edit:
Auszug aus der von Dir verlinkten Quelle:
"The uBlox 6/7/8 family are the newest GPS module in use. Its the 
successor to the uBLOX 5. A 50 channel GPS in a SMD package. It is rated 
up to 50,000 meters altitude in flight mode. Its an inexpensive module 
with good performance [..]"

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Ben B. schrieb:
> Dann erkläre mir mal, wieso der Empfänger bei diesen Sonden auch über
> Deinen 18,x km noch funktioniert.

Weil es bei den CoCom-Limits nicht klar spezifiziert ist, ob die 
Empfänger bei (h>60000ft UND v>1000kn) die Ausgabe unterdrücken müssen, 
oder ob gilt (h>60000ft ODER v>1000kn). Such dir einfach einmal den 
Originaltext raus. Da waren wohl keine Techniker am Werk, sondern eher 
Juristen.
Die Geschwindigkeit von Stratosphärenballons liegt jedenfalls gewöhnlich 
unter 1000kn.

Den Grund schrieb ich bereits:

Rainer W. schrieb:
> Dann hängt es von der Implementation der Grenzwertüberwachung ab, ...

Ben B. schrieb:
> Auszug aus der von Dir verlinkten Quelle:
Und was machen die Module bei Geschwindigkeiten über 1000kn?

Die 50km dieser µBlox Module ist eine Eigenschaft dieser Module, hat 
aber mit einer generellen Beschränkung der GPS-Technologie nichts zu 
tun. Dazu kommt, dass die µBlox Empfänger nicht nur GPS, sondern auch 
GLONASS, Galileo und BeiDou empfangen und verarbeiten.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben B. schrieb:
> Aber wieso zerlegst Du die Drohne?

Ich habe die mal mit defekter Kamera geschenkt bekommen. Aber mit der 
neuen Dronenverordnung ist so ein Dings mit 1,2 kg praktisch nicht mehr 
anzuwenden und ich habe an Drohnen eigentlich noch nie was gefunden. 
Abgesehen von Führerschein, Versicherung und Luftfahrt Legalese.
Wollte sie an die Ukraine spenden, aber die wollen sowas auch nicht, 
Geld ist denen viel lieber.
Also wird jetzt fleissig demontiert und zweckentfremdet. Sind viele 
feine Sachen drin.

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Manfred P. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> BTW: 38€ für ein GPS Modul ist Wahnsinn, schau mal auf Aliexpress
>
> Gute Quelle, da gibt es dann µBlox für zweifuffzich, die nicht dem
> Typenschild entsprechen oder gar komplette Fakes sind.

Nur um das nochmal aufzuklären: Keinesfalls würde ich ein uBlox (Fake) 
auf Aliexpress empfehlen, es gibt genügend gute asiatische Chipsätze, 
z.B. eines mit dem GK9501 Chipset, das hat -165dBm Empfindlichkeit, 
66/22 Kanäle und kann zahlreiche Systeme decodieren. Auf Ali für 8€, im 
10er Pack für unter 5€.

https://de.aliexpress.com/item/1005005163162233.html

Es gibt auch noch weitere asiatische Chipsätze.

von Bauform B. (bauformb)


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Operational Limits aus originalen u-blox Datenblättern:
1
             LEA-5  PAM-7  SAM-M8  SAM-M10
2
Dynamics  g    4      4       4       4
3
Velocity m/s  600    500     500     500
4
Altitude  m    -    50000   50000   80000
5
Revision     2008    2015    2020    2023
übrigens kosten die u-blox SAM-M8 und -M10 bei Digikey ca. 33 Euro inkl.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Papa Q. schrieb:
> Ich benötige das für eine Anwendung mit 10 Jahre Laufzeit und
> wäre schlecht wenn nach 1 Jahr wegen einer leeren Batterie
> die Funktion nicht mehr sicher gestellt wäre.

bzw. weil der Akku tiefentladen wurde. Dazu kommt, dass die Empfänger 
mehr Strom brauchen als eine typische RTC. Noch übler wird's, wenn es 
bei halb leerem Akku Datenfehler gibt oder die Uhr spinnt. Sowas wäre 
wohl störender, als wenn man gelegentlich länger warten muss. Wie oft 
würde der Akku überhaupt gebraucht werden?

Wenn der Empfänger an einem uC hängt, könnte man dem eine RTC und ein 
F-RAM für die Daten spendieren. Der uC würde regelmäßig alle Daten 
auslesen und bei einem Kaltstart den Empfänger damit initialisieren. Der 
entscheidende Vorteil: die Batterielaufzeit ist kalkulierbar, eine gute 
½AA reicht für 10 Jahre. Beim RTC-Chip sollte man nicht sparen, die 
uC-internen RTCs taugen dafür nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Bauform B. schrieb:
> Beim RTC-Chip sollte man nicht sparen, die
> uC-internen RTCs taugen dafür nicht.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die ursprüngliche Uhrzeit in die 
Zeit zum Fix eingeht, aber muss die schon vor dem Fix wirklich hochgenau 
sein? Denn wenn man den Fix mal hat, hat man die hochgenaue Uhrzeit aus 
dem GPS, und kann damit das µC-Schätzeisen neu einstellen.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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(prx) A. K. schrieb:
> muss die schon vor dem Fix wirklich hochgenau sein?

Schwer zu sagen, eben so genau wie möglich ;) Die Zeit wird z.B. mit 
9600 Baud übertragen, der Fehler könnte also unter 10ms bleiben. Das ist 
sicher besser als nichts, aber u-blox schreibt: "This method suffers from 
communication latency and unpredictable delays so the accuracy of the 
supplied time is poor. Accuracy of the supplied time can be improved 
greatly if the host system has a very good sense of the current time and 
can deliver an exactly timed pulse to the EXTINT pin."

Man sagt dem Empfänger die Zeit mit 1ns Auflösung und dazu den maximalen 
Fehler. Das Datenwort für den Fehler hat 48 Bit und 1ns Auflösung...
"Supplying time assistance that is inaccurate by more than the specified 
time accuracy, may lead to substantially degraded receiver performance."

> Denn wenn man den Fix mal hat, hat man die hochgenaue Uhrzeit aus
> dem GPS, und kann damit das µC-Schätzeisen neu einstellen.

Das Schätzeisen muss mit jeder gültigen PPS-Flanke synchronisiert 
werden. Dann hat man wenigstens bei kurzen Unterbrechungen die genaue 
Zeit. Wie lange Stromausfälle müssen überhaupt überbrückt werden? Es 
kommt auch auf die Anwendung an. Für einen DCF-77 Ersatz liefert schon 
ein einzelner Satellit eine genauere Zeit als der uC. Das reicht, wenn 
der Empfänger seine Position kennt, weil er an der Hauswand angeschraubt 
ist.

von Rainer W. (rawi)


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Bauform B. schrieb:
> (prx) A. K. schrieb:
>> muss die schon vor dem Fix wirklich hochgenau sein?
>
> Schwer zu sagen, eben so genau wie möglich ;)

"So genau wie möglich" ist natürlich Unfug.

Die erste Information, die der Empfänger bei grob bekannten Standort und 
grob bekannten Almanachdaten aus der Uhrzeit zieht, ist die mögliche 
Sichtbarkeit der Satelliten, d.h. er kann sich für den ersten Fix auf 
den Empfang weniger Satelliten mit guter Geometrie konzentrieren. Auf 
ein paar Minuten kommt es dabei überhaupt nicht an.

> Man sagt dem Empfänger die Zeit mit 1ns Auflösung

Du kannst dem Algorithmus die Zeit auch mit ps-Auflösung sagen. Das 
hilft überhaupt nicht, da du den Zustand der Ionosphäre nicht genau 
genug kennst. Diese Information kommt erst aus dem Gleichungssystem zur 
Berechnung der Position/Zeit heraus, aber nicht auf 1ns Genauigkeit, 
sondern eher auf 10ns. Eine Auflösung einen Faktor 10 über der 
Genauigkeit hilft niemandem.
Sonst musst du zu RTK-GPS greifen, dass aber relativ arbeitet.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Rainer W. schrieb:
> d.h. er kann sich für den ersten Fix auf
> den Empfang weniger Satelliten mit guter Geometrie konzentrieren.

Der  u-blox M8 hat 72-channels d.h. soviel sats gleichzeitig. Mit der 
Uhrzeit und dem Almanach kann er die Sats nehmen die sichtbar sind.

von Rainer W. (rawi)


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Rüdiger B. schrieb:
> Der  u-blox M8 hat 72-channels d.h. soviel sats gleichzeitig.

Wenn der Empfänger möglichst schnell zu einem Lock auf die Datenströme 
der Satelliten kommen will, setzt er parallel mehrere Korrelatoren auf 
jeden sichtbaren Satelliten an (patentiert unter: EP 2 284 560 A1).
Bei Empfang von vier Satellitensystemen relativiert sich da die Anzahl 
von 72 verfügbaren Korrelatoren und grobe Almanach Daten sind ein barer 
Zeitgewinn.

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Harald A. schrieb:
> Es gibt auch noch weitere asiatische Chipsätze.

Gerade wiedergefunden, ich hatte mich schon gewundert, warum 
GPS-Empfänger mit fast 5€ so teuer geworden sind. Hier ein weiterer 
asiatischer Chipsatz für GPS/Beidou (+Glonass per Freischaltung) für 
1,80€:

https://de.aliexpress.com/item/32764345698.html

Mit Antenne 3€

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