Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik high-end Oszilloskope (semi-offtopic)


von Tristan M. (antimodes)


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Grüß euch!

Vielleicht kennt ihr das: man geht durch den Baumarkt und stöbert in 
Kram oder blättert in Katalogen oder ähnliches. Mir macht so was seit 
der Conrad Kataloge in der Jugend Spaß und so kam es, dass ich auf 
batronix gestöbert habe, was an Oszilloskopen angeboten wird.
Von 'das sieht interessant aus' bis 'ja gut....oder halt Eigenkapital 
für ne Wohnung...' alles dabei.
Und um letzteres geht meine Frage. Natürlich betreffen mich high-end 
Oszilloskope null und interessieren mich eher peripher, die 
Martpositionierung aber schon.

Beim premium Hersteller Rohde und Schwarz werden z.B. die RTM und RTA 
Serien noch verkauft neben neuen noch teureren Serien. Die RTM/RTA 
werden merklich rabbattiert. Daneben platzieren sich die chinesischen 
Hersteller mit Geräten die auf dem Papier deutlich mehr hermachen.
Was Rechenleistung angeht machen ja 8 Jahre einiges her und ich könnte 
mir denken dass das sich hier und da zeigt.
Ich frage mich generell auch aus Marketing Aspekten womit die benannten 
Serien von R&S punkten, wogegen die vom Hersteller ins Rennen geworfen 
werden. Nur interessant für Kunden, die eine Kalibrierung suchen? Ist 
das Frontend immer noch gut? (Es wäre ja denkbar dass die mit ihrem 10 
bit asic quasi vergleichbare enobs haben wie andere 12 bit Geräte). Oder 
wird da noch abverkauft und dann gut?

Wie seht ihr das - wo sehen die Hersteller ihre Geräte am Markt?



Wenn das für Analog zu offtopic ist, gerne richtig verschieben.

von Harald K. (kirnbichler)


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Mich würden eher Oszilloskope interessieren als deren 
"Marktpositionierung". Marktpositionierung ist ein schönes Wort fürs 
BWL-Bullshit-Bingo.

von Tristan M. (antimodes)


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Dann spiel doch mal Bingo ;-)

Ist es nicht rüber gekommen was ich meine?
Andersrum: würdest du dir ein RTA4000 oder ein DHO4804 von Rigol oder 
ein SDS7304A H12 von Siglent kaufen und warum.
Weil du jemand mit einem Gerät kennst? Weil du auf Dinge wie 
Kalibrierung achtest? Hat das ältere Gerät für dich Vorteile?

von Harald K. (kirnbichler)


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Ich hab' mir kürzlich ein DHO1074 gekauft. Nicht, weil ich viel Wert auf 
ein Blatt Papier mit Kalibrierung lege, sondern weil das 
Preis-Leistungsverhältnis auch ohne Berücksichtigung der "Hackbarkeit" 
ziemlich gut aussieht - vier Kanäle, hochauflösendes Display, schnelle 
GUI, separater Triggereingang, großer Samplespeicher (50 Mpts).

Berücksichtige ich die "Hackbarkeit", verdoppelt sich der Samplespeicher 
und die Analogbandbreite steigt auf 200 MHz.

Und das für etwas über 700 EUR brutto.

Mir reicht das mehr als aus.

von Tristan M. (antimodes)


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Natürlich. Das ist auch das was ich mit 'sieht sinnvoll und gut aus' für 
dich und mich und fast jeden anderen.

Mir war in dem Thread aber nicht danach jedermanns Oszilloskope zu 
vergleichen oder die berühmte Kaufberatung, sondern eben die absurden 
Maschienen im 5-stelligen Preissegment.
Ich meine da werden neben RTA4000 Geräte angeboten, da müsste man Serdes 
Signale sehen können...
Ist das für dich so abwegig über so was zu sinnieren?

von Purzel H. (hacky)


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Ich habe vor vier Jahren einen Verkaeufer von R&S kommen lassen, um mir 
die RTA & RTE zeigen zu lassen. Ich finde die Geraete- und 
Bedien-philosphie von R&S super. Das Geraet soll auch sofort loslaufen 
und nicht erst eine Viertelstunde booten.
Schliesslich wurd's ein RTA4000 (4x1GHz)Geraet. Das RTE haette auch 
gepasst, von der Bandbreite (4x2GHz) her sogar lieber, war aber leider 
um Groessenordnungen lauter.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Tristan M. schrieb:
> würdest du

Rigol und Siglent bauen gute Geräte für den Preis.
Man kann heute für kleines Geld Oszis kaufen die besser sind als das was 
vor einigen Jahren high end war.
Aber wenn man heute high end will, landet man eben schnell wieder bei 
Tek, R&S oder anderen wohl klingenden Namen.

Ich war gerade bei R&S auf einer Schulung und würde das jedem empfehlen 
der sich ernsthaft mit Problemen herumschlägt die nicht mit 
Einstiegsklasse abzudecken sind.
R&S bedeutet eben super Service, Ansprechparter, eine ganze Palette an 
Zubehör mit nahezu perfekter Integration in deren Geräte.
Bei Siglent gibts einen Lan Anschluss und drei Zeilen wie man prinzipiel 
damit spricht. Die PC Software ist ein Tritt ins Gemächt und 
unbenutzbar.
Bei R&S kann ich dem Ding sagen wo auf dem Server es die Screenshots 
speichern soll und mittels Instrument View kann ich einstellen, 
umrechnen, Limits laden, ändern, Kalibrierdaten für Messumformer 
hinterlegen Reports erstellen etc. pp.

Bei Siglent kann ich eine Kalibrierdatentabelle eines Messumformers 
mühseeligst am Gerät Punkt für Punkt eingeben, weil die PC Software 
nicht mal das kann.
Sceenshots und Daten kann ich fummelig per Hand auf USB überspielen.
Bei R&S geht das alles übers Netz.

Bei Siglent schalte ich das DUT ein ohne vorher den Transducer vom Speki 
zu entfernen und die Kiste ist kaputt, weil es keinen Schutz am Eingang 
gibt.
Bei R&S schalte ich ein und aus wie ich lustig bin ohne mich einen shice 
darum zu kümmern und die Kiste zuckt nicht mal.

Siglent baut gute Geräte, für den Preis.
R&S baut aber die besseren Geräte und flankiert die mit einem ganzen 
Ökosystem an Leistungen und Zubehör.

von Mark S. (voltwide)


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Ja, so ist das eben mit Einsteigerklasse und Expertenklasse. Beides 
rechnet sich - unter den passenden Einsatz-Randbedingungen.

: Bearbeitet durch User
von Tobi T. (chaoselektroniker)


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Ich stand vor 1,5 Jahren vor der Entscheidung mir ein digitales Oszi zu 
kaufen. Ich mag mein HM1507, aber 2 Kanäle und ein "minimalistischer" 
Digitalteil haben die Einsatzzwecke oft limitiert. Ich habe beruflich 
Zugriff auf verschiedene Oszis, von LeCroy über Rigol bis Tektronix sind 
verschiedene Preissegmente vertreten.

Ich hatte das MSO5074 und das RTB2004 in der engeren Auswahl. 4 Kanäle 
und ein hochauflösendes Display waren mir wichtig. Ebenso eine USB 
und/oder Netzwerkschnittstelle. Wenn man einmal Messgeräte über SCPI von 
einem Rechner aus gesteuert hat, möchte man dieses Feature nicht mehr 
missen. Die Möglichkeiten, verschiedene Messgeräte zu bündeln und somit 
komplexe Messsysteme zu konstruieren sind Klasse. Hier gab es den ersten 
Punkabzug für Rigol: Die Daten vom Protokolldecoder lassen sich nicht 
auslesen, und in einer Anfrage können maximal 1500 Messpunkte übertragen 
werden. Bei 12Mpts Speichertiefe sind somit einige Anfragen notwendig, 
um die komplette Messkurve zu übertragen. Zumal der Startpunkt, ab 
welchem Ausgelesen werden soll, jedes mal gesetzt werden muss...

Von den beiden DS1074Z, die wir in der Firma haben, hatte eins bereits 
nach kurzer Zeit Speicherfehler. Scheint auch kein Einzelfall zu sein, 
wie eine kurze Forensuche ergab. Die Tatsache, dass auch das 
Ausstellungsstück bei Rigol (!) auf der embedded world 2022 diesen 
Fehler hatte, war für mich das KO-Kriterium. Es geht um ein Messgerät,

Ich habe mich dann für das doppelt so teure RTB2004 entschieden (Preise 
sind jetzt anders..), auch wenn es hierfür keinen Bandbreitenhack gibt. 
In die Richtung geht aber mein größter Kritikpunkt, denn die Kosten für 
das  Bandbreitenupgrade 70 MHz -> 300 MHz halte ich mit über 2000 € für 
nicht gerechtfertigt (Das Upgrade kostet fast so viel, wie das 
Grundgerät...).
Dennoch bin ich mit dem Gerät sehr zufrieden und kann es nur weiter 
empfehlen. Die Bedienung läuft grundsätzlich sehr flüssig, das Menü ist 
gut strukturiert und durchdacht.
Wenn die Bedienphilosophie nicht stimmt, macht selbst das Arbeiten mit 
dem technisch bestem Oszi keinen Spaß.

von Chris (Gast)


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Wo die Hersteller sich sehen ist egal.
Ist alles der gleiche Schrott, egal wie teuer.

Unser 30k Scope geht regelmäßig jedes halbe Jahr mit dem gleichen 
Mainboard Fehler kaputt. Läuft auch jedes Mal unter Garantie.

Unser neues 300k Scope war innerhalb von 3 Wochen defekt. Blieb bei der 
Selbstkalibrierung hängen. Zurück aus der Reperatur kam es mit einem 
losen Frontrahmen, fehlenden Schrauben und einer Fehlermeldung beim 
booten, dass die Kalibrierung nicht durchgeführt werden kann. Na ein 
Glück, dass es wieder bootet. Nach dem zweiten Versuch waren die Kanäle 
3 und 4 nicht in Ordnung. Zeigten einfach andere Spannungen an, als 1 
und 2. Also haben wir ein ganz neues Gerät bekommen. Läuft endlich, 
dafür fiel nach ein paar Wochen  einer der 20k Differenztastköpfe aus. 
Wird vom Gerät nicht mehr erkannt.

Sauber. Also egal ob Rost und Schrott oder einer der anderen. Kochen 
alle mit dem gleichen lauwarmen Wasser.

von Gustl B. (gustl_b)


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Chris K. schrieb:
> Ist alles der gleiche Schrott, egal wie teuer.
> Unser 30k Scope geht regelmäßig jedes halbe Jahr mit dem gleichen
> Mainboard Fehler kaputt. Läuft auch jedes Mal unter Garantie.
> Unser neues 300k Scope war innerhalb von 3 Wochen defekt.

Ähm ... das kann ich für Lecroy nicht bestätigen. Die, ja mehrere, 
funktionieren seit ein paar Jahren wunderbar.

Und sonst zum Thema:
Was man kauft hängt vom Einsatz ab. Wenn es drum geht zu sehen wie steil 
Flanken sind, dann will man Bandbreite und Abtastrate. Wenn man aber 
etwas genau vermessen will wegen Grenzwerten oder so, dann will man 
gerne mehr Bits und regelmäßige Kalibrierung.
Ohne einen genauen Einsatzzweck ist eine Diskussion recht sinnfrei. Fast 
so wie bei teuren Autos. Da gibt es auch was von Sportwagen mit zwei 
Sitzen und wenig Platz bis zur Familienkutsche mit Dachträger und 
Anhängerkupplung. Am Ende gibt es kein besser oder schlechter, sondern 
nur ob es für den Anwender passt oder nicht.

von Chris (Gast)


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Dann haben wir wohl das montags Modell mit dem montags Service erwischt.

Bei den ganz kleinen Scopes kauft Lecroy auch nur ein und labelt um. 
Kannst ein paar hundert Euros sparen, wenn du mal bei Siglent und Rigol 
schaust.

Unser Wave Surfer lag auch bei 60k, nach 2 Jahren hat sich die 
Festplatte verabschiedet. Boot Sektor kaputt und ließ sich nicht mehr 
herstellen.

Bei uns hat jeder Geräte für 1 bis 2 Millionen an seinem Platz und alle 
paar Monate muss irgendwas zum Service. Und das obwohl die Geräte nur 
auf den Labortischen stehen und sorgsam behandelt werden.

Sind scheinbar oft einfach Konstruktionsfehler.
Das RTO Mainboard geht kaputt, weil die Kommunikation mit dem Frontend 
ausfällt.
FSV regelmäßig Verbindung zum Bildschirm defekt. Scheinen alles Problem 
über thermische Zyklen zu sein.

Und das haben wir mit R&S, Lecroy und Keysight Geräten.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> vergleichen oder die berühmte Kaufberatung, sondern eben die absurden
> Maschienen im 5-stelligen Preissegment.

Hast du eigentlich schonmal eines von den dicken Teilen benutzt?
Das PRoblem, da sind soviele Funktionen drin das man Wochen braucht
bis man mit so einem Oszi arbeiten kann. In 90% der Faelle braucht
man das nicht, deshalb ist es auch entspannter als normaler Ing ein
eher niederpreisiges Teil auf dem Schreibtisch zu haben, aber
wenn man es braucht dann sind die SEHR sinnvoll.
Das ist aehnlich wie mit einem Networkanalyzer. Solche Teile sind
95% ihres LEbens ausgeschaltet, aber manchmal halt unverzichtbar.

Fuer Bastler dagegen ist das nicht nur vom Preis illusorisch, man
braucht es zuhause einfach nicht. Ich hab privat auch nur ein RTB,
auch das ist bereits uebertrieben, aber ihr kennt das Problem
ja, als Ing wird man mit Kohle beworfen und irgendwann nervt die
Bank mit anrufen weil man zuviel auf dem Konto hat. :-D
Aber notwendig waer das auch nicht. OBwohl, der Bodeplotter
ist unverzichtbar geil! Heute genauso ein unverzichtbares muss
wie vor 10Jahren die Signaldecodierung und Triggerung von Bussen auf
Analogkanaelen bei den ersten HMOs.

Vanye

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> In 90% der Faelle braucht
> man das nicht

Ach, das braucht man weit weniger im allgemeinen Umfeld.
Ich habe übrigens auch meinen Airbag noch niemals benötigt, obwohl teuer 
bezahlt.

Vanye R. schrieb:
> das man Wochen braucht
> bis man mit so einem Oszi arbeiten kann
Also ich habe ca. 10min gebraucht bei der R&S Schulung.
Wenn man erst weiß was es kann, kann man das auch nachlesen.
Oder man ruft bei R&S an.

Ich fand das schon recht geil, ein nicht repetetives Signal in einem 
längeren sample zu finden, da mit hoher Detailgenauigkeit reinzuzoomen 
um dann über einen eng begrenzten Zeitabschnitt eine FFT zu machen.
So konnte ich sehen welches Spektrum die Diode im Abschaltmoment macht 
und welcher durch die Einschaltflanke am Fet entstehen.
Ist echt nützlich wenn man weis welchen Teil man betütern muss, statt 
diesem elendigen Trial and error bei dem man aufwändigst modifiziert nur 
um festzustellen das es das nicht war.

Aber nein, ich habs nicht gekauft, weil ich es selber bezahlen muss.
Wäre ich angestellter Entwickler, würde ich meinem Chef erzählen das wir 
das unbedingt benötigen weil es effektiv Entwicklerzeit einspart.

von Marc X. (marc_x)


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Michael schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> In 90% der Faelle braucht
>> man das nicht
>
> Ach, das braucht man weit weniger im allgemeinen Umfeld.
> Ich habe übrigens auch meinen Airbag noch niemals benötigt, obwohl teuer
> bezahlt.

Ich hab schon von einigen gehört, das ihrer nach der ersten Benutzung 
bereits kaputt war.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Also ich habe ca. 10min gebraucht bei der R&S Schulung.

Ich bezog mich auf ein RTO mit allen Features. Natuerlich kann
man das lernen und wenn es mir einer schenkt nehme ich das auch! :-)

Aber angesichts des Preises steht das ueblicherweise nicht auf
dem eigenen Schreibtisch sondern irgendwo in einem Labor und man 
arbeitet
damit alle paar Monate mal. Und zumindest ich komme schon ins
gruebeln wo nochmal welche coole SOnderfunktion war.

Vanye

von Max M. (fpga_eth)


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Harald K. schrieb:
> Ich hab' mir kürzlich ein DHO1074 gekauft. Nicht, weil ich viel Wert auf
> ein Blatt Papier mit Kalibrierung lege, sondern weil das
> Preis-Leistungsverhältnis auch ohne Berücksichtigung der "Hackbarkeit"
> ziemlich gut aussieht - vier Kanäle, hochauflösendes Display, schnelle
> GUI, separater Triggereingang, großer Samplespeicher (50 Mpts).
>
> Berücksichtige ich die "Hackbarkeit", verdoppelt sich der Samplespeicher
> und die Analogbandbreite steigt auf 200 MHz.

Ist Analog bei 200MHZ schluss oder würden auch 400MHZ im Bereich des 
Möglichen sein? Das Frontend selbst kann doch 800MHz einziger 
unterschied bei den ADC (nur einer bestückt) zum DHO4804 (welcher dafür 
auch die vollen 800MHZ kann).

Also Hack: DHO1074->DHO4404 (den 400MHZ Typ der 4000er) möglich?

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Max M. schrieb:
> Also Hack: DHO1074->DHO4404 (den 400MHZ Typ der 4000er) möglich?

Daran wird zumindest herumgeforscht.

Das Problem ist, daß die DHO4000-Reihe zwei ADC-Bausteine hat, und die 
DHO1000-Reihe nur einen. Die verwenden zwar die exakt gleiche Platine, 
aber auf der DHO1000-Platine sind ein paar Bauteile unbestückt.

Details findet man im "Hacking"-Thread auf eevblog:
https://www.eevblog.com/forum/testgear/hacking-the-hdo1khdo4k-rigol-12-bit-scope/

Ich find' das hypothetisch interessant, mir reicht aber das, was mit dem 
1074 möglich ist (gut, die 200 MHz steck' ich mir sicherlich irgendwann 
auch noch ein).
Die Bedienung und Anzeige gegenüber dem 1054Z, das ich vorher 
verwendete, sehe ich jedenfalls schon als deutlichen Fortschritt an.

von Harald A. (embedded)


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Tristan M. schrieb:
> Ich frage mich generell auch aus Marketing Aspekten womit die benannten
> Serien von R&S punkten, wogegen die vom Hersteller ins Rennen geworfen
> werden. Nur interessant für Kunden, die eine Kalibrierung suchen?

Oftmals sind Funktionalitäten bei den billigeren Scopes drin, dafür aber 
halbherzig (oder gar unbrauchbar umgesetzt). Beispiel Decoder für 
Busprotokolle: Ich habe es jetzt schon auf mehreren Rigol-Scopes 
gesehen, dass das "irgendwie" für bestimmte Szenarien funktioniert (z.B. 
das CAN-Demoset für die Messe, das zyklisch immer wieder die gleiche 
Botschaft sendet), in der Praxis an einem unbekannten CAN-Bus aber kaum 
noch zur Triggerung zu bewegen ist. Ganz anders dagegen an einem R&S 
RTB. Hier funktioniert die CAN-Diagnose genau so, wie man es erwarten 
würde.

Es sind also Umsetzungen im Detail, die den Unterschied machen. Genau 
so, wie Du bei Smartphones anhand der reinen Hardware-Leistungsdaten 
noch lange nicht ausmachen kannst, wie gut es zu benutzen ist.

*Disclaimer: Bevor rumgequakt wird: Mag sein, dass die Bus-Analyse bei 
den neuesten Rigol-Scopes besser funktioniert.

: Bearbeitet durch User
von Operator S. (smkr)


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Im High End Bereich geht es eigentlich dann oft nur noch um Vertrauen in 
die Marke. Wenn man schon einen haufen Geld in ein Gerät investiert, 
möchte man nicht hoffen müssen, dass es funktioniert und den Erwartungen 
entspricht. Auch soll die Firma nicht ein Jahr später von der Bildfläche 
verschwunden sein und kein Support oder Garantie mehr greifen.
Wenn es nicht das eigene Geld ist, sondern das der Firma, dann geht es 
auch noch um die eigene Haftung. Man ist dann nämlich verantwortlich 
dafür, warum man so viel Geld für ein Gerät ausgegeben hat. Den Spruch 
"Niemand wurde jemals gefeuert, weil er IBM gekauft hat" kann man auch 
in vielen anderen Branchen anwenden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ganz anders dagegen an einem R&S RTB. Hier funktioniert
> die CAN-Diagnose genau so, wie man es erwarten
> würde.

Dafuer fand ich die maximale Taktfrequenz (2 oder 3Mhz) bei meinem
RTB bei SPI etwas niedrig. Ich meine mit 10 oder 20Mhz haette man
heutzutage doch gerechnet oder?

Und manche Dinge sind natuerlich auch ganz bewusst und sehr dreist
weggelassen. (FFT ist gestrippt, kein 50R, kein Tastkopf 1:1/10 
umschaltung)


Vanye

von Max M. (fpga_eth)


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Harald K. schrieb:
> Daran wird zumindest herumgeforscht.

Ok danke für die Info. Ja dann lass ichs, ich habe bereits ein 200MHz 
scope, wobei nur 8bit.

Was mich an diesen Scopes am meisten stört ist der veraltete Rockchip 
SOC, die Bedinung/GUI ist auch entsprechend laggy (zugegeben unfairer 
Vergleich mit wesentlich tuereren X86 basierten professionellen scopes).

von Gustl B. (gustl_b)


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Vanye R. schrieb:
> Ich bezog mich auf ein RTO mit allen Features. Natuerlich kann
> man das lernen und wenn es mir einer schenkt nehme ich das auch! :-)

Was bringt es alle Features zu lernen? Man hat einen Anwendungsfall und 
da lernt man das was man braucht.

Harald A. schrieb:
> Ganz anders dagegen an einem R&S RTB. Hier funktioniert die CAN-Diagnose
> genau so, wie man es erwarten würde.

Dafür haben die R&S so viele andere Bugs, dass es sogar Threads und 
Videos dazu gibt.

Vanye R. schrieb:
> Dafuer fand ich die maximale Taktfrequenz (2 oder 3Mhz) bei meinem
> RTB bei SPI etwas niedrig.

Da bin ich bei den teuren Geräten etwas enttäuscht, denn da muss man oft 
für Features wie Decoder extra bezahlen die Billiggeräte schon drinnen 
haben. Auch ohne Hack. Da geht es nicht um den Vergleich ob das 10k 
Gerät SPI besser oder benutzerfreundlicher dekoriert als das 500€ Gerät, 
sondern das 10k Gerät kann das schlicht überhaupt nicht ohne teure 
Zusatzlizenz.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Was bringt es alle Features zu lernen? Man hat einen Anwendungsfall und
> da lernt man das was man braucht.

Du hast deinen Missverstehungskoeffizienzen maximiert?

> Dafür haben die R&S so viele andere Bugs, dass es sogar Threads und
> Videos dazu gibt.

Ach weisst du, genauso wie fuer die wackeligen Rigols gab es da einige
Firmwareupdate. Ich wuerde jetzt nicht sagen das ein RTB zu 100% bugfrei
ist, aber im Alltag faellt einem nur noch so alle paar Monate mal was 
auf.


> Da bin ich bei den teuren Geräten etwas enttäuscht, denn da muss man oft
> für Features wie Decoder extra bezahlen die Billiggeräte schon drinnen
> haben.

Nee, einfach Weihnachtsangebote abwarten. Das RTB sollte normal mit 
allem FEatures auch mal 8k kosten, aber irgendwann gab es dann ein 
Weihnachtsangebot fuer 4k. Bei dem HMO das ich mir vor 7-8Jahren gekauft 
habe war das genauso.

> sondern das 10k Gerät kann das schlicht überhaupt nicht ohne teure
> Zusatzlizenz.

Klar, das ist mittlerweile bei jedem Oszi so. Aber wie gesagt, bei R&S 
gibt es oefters irgendwelche Bundle. Ich haette gewiss nicht den vollen 
Preis bezahlt.

Wenn man R&S etwas vorwerfen kann, dann das sie bei ihren 
Einstiegskisten ganz bewusst etwas kastrieren damit mehr Leute die 
Mittelklasse kaufen. Aber das sagte ich ja schon.

Vanye

von Gustl B. (gustl_b)


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Vanye R. schrieb:
> Das PRoblem, da sind soviele Funktionen drin das man Wochen braucht
> bis man mit so einem Oszi arbeiten kann. In 90% der Faelle braucht
> man das nicht, deshalb ist es auch entspannter als normaler Ing ein
> eher niederpreisiges Teil auf dem Schreibtisch zu haben, aber
> wenn man es braucht dann sind die SEHR sinnvoll.

Was verstehe ich daran denn falsch? Du behauptest, dass man mit sowas 
lange braucht bis man damit arbeiten kann weil das viele Features hat 
die man lernen muss. Dann schreibst du dass man die meist nicht braucht. 
Und dann statt die einfach nicht zu lernen findest du es besser mit 
billigeren Geräten zu arbeiten.

Ich brauche aber teuer. Und zwar wegen dem Anwendungsfall. Viel 
Analogbandbreite. Das gibt es nicht in billig. Aber ich will bei dem 
teuren Gerät dann auch gleich die anderen Features die deutlich 
günstigere Geräte als Default haben. Ich will nämlich keine zwei Geräte 
nutzen müssen weil das Billige SPI dekodieren kann und das Teuer das 
nicht kann aber schnell ist. Und nein ich will nicht auf irgendwelche 
Verkaufsaktionen von Läden angewiesen sein. Ein Oszi ab 1k€ hat so 
Dekoder einfach dabei zu haben. Das schaffen auch echt viele Hersteller, 
nur die Traditionsunternehmen irgendwie nicht.

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