Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik C0G Kondensatoren in RF mit Leistung


von Max M. (fpga_eth)


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Ich vermisse in den Datenblättern Angaben zur Leistungsfähigkeit der SMD 
Kondensatoren (z.b. 0603) in RF Anwendungen.

Oft ist ein Diagram vorhanden welches den maximalen ripple Strom 
definiert. Dieses bezieht sich oft auf 20C Eigenerwärmung und der Chart 
Endet bei meist bei 1MHz.

Hat jemand diesbezüglich weitere Infos? Z.B. wie kann ich die max 
Blindleistung dieses Kondensators bei 500MHZ ableiten?

von Marcel B. (mabu1)


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Diese Frage habe ich mir auch noch nicht beantworten können. Vielleicht 
ist es ja einfach Systemimpedanz und Leistung in Kombination mit der 
maximalen Spannung?

von Jakob L. (jakob)


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Gibt spezielle RF Kondensatoren bei denen da etwas mehr angegeben ist, 
z.B. ein Diagramm mit dem Q-Wert über den Frequenzbereich, damit könnte 
man anhand der (für die Bauform noch akzeptablen) Verlustleistung 
abschätzen welche Blindleistung noch akzeptabel ist.

Hier ist die passende Kategorie bei Mouser:

https://www.mouser.de/c/passive-components/capacitors/ceramic-capacitors/mlccs-multilayer-ceramic-capacitors/multilayer-ceramic-capacitors-mlcc-smd-smt/?product=RF%20Microwave%20%2F%20High%20Q

Vishay hat eine ganz gute Spezifikation, z.B. in dem Datenblatt hier:
https://www.vishay.com/doc?45258

Sagt natürlich noch nichts aus über die Eigenschaften von normalen 
NP0-Kondensatoren ohne spezielle Spezifikation für den RF-Bereich.

von ArnoNym (bergler)


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Murata hat das hier:
https://ds.murata.co.jp/simsurfing/mlcc.html?lcid=en-us&jis=false&md5=861dc33d06a8aecfdec8bf03152a500b
Das ist bekannt?

der DF ist bei einigen COG schon mal bis hunderte MHz angegeben (bei 
GRT0335C1E102FA02 bis 300). Es gibt auch einen Button für Temperature 
rise. Natürlich hängt vom Typ ab, nicht überall sind alle Daten drin.

Ähnliche "Tools" gibts von anderen Herstellern.

Bin aber kein RF-Experte, von daher weiß ich nicht, ob die Angaben so 
ausreichen.

Ansonsten muss man halt einen FAE fragen. Im Sinne von "ich brauche für 
XY einen Kerko, was nimmt man da am Besten". Ob man als Bastler eine 
Antwort bekommt, steht auf einem anderen Blatt.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Vor vielen Jahren entwickelte ich eine Laser Stromversorgung auf 72MHz 
Basis mit einer Ausgangsleistung zwischen 600-750W. Zwei mit Wilkinson 
Combiner zusammengeschaltete MRF151 Gegentaktverstärker erzielten die 
gewünschte Ausgangs-Leistung. In den Ausgangsanpassungstrafos verwendete 
ich zuerst vier zusammengeschaltete 2010 C0G Cs mit einem Gesamtwert von 
180pF. Diese erhitzten sich so schnell, daß sie sich fast ablöteten. 
Erst spezielle ATC Porzellan Cs schafften Abhilfe. Mit den Porzellan Cs 
erwärmten sie sich nur handwarm. Wenn die zu erwartenden HF Ströme sehr 
hoch sind, funktionieren nur geeignete Keramikbauteile die dafür 
vorgesehen sind.

Hier sind ein paar Ansichten:
Beitrag "Zeigt her Eure HF Kunstwerke"
Bild 17 zeigt Details dieser Cs.

von Max M. (fpga_eth)


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Marcel B. schrieb:
> Vielleicht
> ist es ja einfach Systemimpedanz und Leistung in Kombination mit der
> maximalen Spannung?

Man nehme den C2225C131JKGACTU:

Udc= 10kV -> für AC muss hier oft 10kV pk-pk genommen werden also 5kV pk 
ac -> 3.54kV RMS
C= 130pF

Impedanz bei 500MHZ = 1/(2*pi*500E6*130E-12) = 2.44 R
Blindleistung= 3540^2/2.44 = 5.13 MVAR

Gute Blindleistung für so ein kleines Teil :P. Jetz können wir raten 
wieviele us bis zur Detonation o_O.

von ArnoNym (bergler)


Angehängte Dateien:

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Gerhard O. schrieb:
> Mit den Porzellan Cs
> erwärmten sie sich nur handwarm. Wenn die zu erwartenden HF Ströme sehr
> hoch sind, funktionieren nur geeignete Keramikbauteile die dafür
> vorgesehen sind.

Naja, für eine Abschätzung der Verlustleistung in dem Fall wäre das 
Simsurfing-Tool schon irgendwo hilfreich. DF und R ist für 72MHz (für 
ein willkührliches Beispiel) angegeben.

Weil Kemet genannt wurde:
https://ksim3.kemet.com/capacitor-simulation

von Gerhard O. (gerhard_)


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ArnoNym schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Mit den Porzellan Cs
>> erwärmten sie sich nur handwarm. Wenn die zu erwartenden HF Ströme sehr
>> hoch sind, funktionieren nur geeignete Keramikbauteile die dafür
>> vorgesehen sind.
>
> Naja, für eine Abschätzung der Verlustleistung in dem Fall wäre das
> Simsurfing-Tool schon irgendwo hilfreich. DF und R ist für 72MHz (für
> ein willkührliches Beispiel) angegeben.
>
> Weil Kemet genannt wurde:
> https://ksim3.kemet.com/capacitor-simulation

In 1995 gab es das noch nicht😊

von Max M. (fpga_eth)


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ArnoNym schrieb:
> Weil Kemet genannt wurde:
> https://ksim3.kemet.com/capacitor-simulation

Nun wenn die Angaben dort stimmen dann sind die MLCC für RF mit Leistung 
absolut unbrauchbar. Selbst ein grosser 2220 erwärmt sich mit 1A ca. 50C 
gem. diesem Rechner (bei 10MHZ).

von Max M. (fpga_eth)


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Gerhard O. schrieb:
> ATC

Na da hat wohl einer zu viel Geld überig.
ATC sind gut, hervorragend/überragend sogar. Der Preis ist 
bitter/salzig.

von ArnoNym (bergler)


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Gerhard O. schrieb:
> In 1995 gab es das noch nicht😊

Ja, das stimmt natürlich! Aber manches muss mit der Zeit einfach besser 
werden ;-)

Ist allerdings schon so, dass solche Dinge heute viel relevanter sind. 
Damit man die Tools am Hals hat, reicht heute schon ein Schaltregler.
Mindestens die DC-Bias-Charakteristik ist da meistens schon ein Problem.

von Max M. (fpga_eth)


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Wie vertragen sich Leistungs-RF mit den Metallfilm C?
Ich denke hier insbesondere an für Snubber Anwendung vorgesehene Typen 
mit breiten Metallflankenanschlüssen. Z.b. WIMA MKP/FKP.

Hat da jemand Erfahrungen/Einschätzungen?

von Max M. (fpga_eth)


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Max M. schrieb:
> Wie vertragen sich Leistungs-RF mit den Metallfilm C?
> Ich denke hier insbesondere an für Snubber Anwendung vorgesehene Typen
> mit breiten Metallflankenanschlüssen. Z.b. WIMA MKP/FKP.
>
> Hat da jemand Erfahrungen/Einschätzungen?

Nun verstehe nich wie diese Frage anstatt eine Beantwortung -3 
lesenswert erhält.
Wenn man die Antwort auf eine Frage nicht kennt, gillt diese hier als 
nicht lesenswert? o_O

von H. H. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Nun verstehe nich wie diese Frage anstatt eine Beantwortung -3
> lesenswert erhält.
> Wenn man die Antwort auf eine Frage nicht kennt, gillt diese hier als
> nicht lesenswert? o_O

Das ist doch nur der kranke Moby, der gibt an alle -3, bestimmt bald -4.

von Dieterich (einermehr)


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Hallo

Nein:

Wir haben hier einige, die generell alles Interessante und 
ungewöhnliches Negativ bewerten, die notwendigen "Positivpunkte" dafür 
(man kann nicht ungehemmt nur negativ bewerten) erwerben sie sich 
wahrscheinlich, indem sie Trivialitäten oder ihren eigenen Mist - oft in 
Form von persönlichen Mobbingbeiträgen und Angriffen mit unterirdischer 
Wortwahl(unter einem anderen Account erstellten, zwar nicht erlaubt, 
aber kaum zu verhindern) positiv bewerten...

Dann haben wir noch die persönlichen Feindschaften und die 
Stammtischbrüder, welch am liebsten Neulinge und Anfänger heraushalten 
würden - das geht zum Glück nicht, aber negative Bewertung geben solchen 
Zeitgenossen halt ein klein wenig Befreidigung...

Also die Bewertungen nicht so ernst nehmen - es ist sogar so, dass bis 
etwa 3 negative Bewertungen (außer bei völlig aus dem Ruder gelaufenen 
Threads, die leider viel zu oft nicht zugemacht werden) eher ein 
Qualitätsmerkmal auf eine hochinteressante Frage sind.

Ist ähnlich wie bei (technischen) Youtubevideos wo geringe 
Zugriffszahlen und Likes fast immer auf Qualität und Anspruch hinweisen.

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