Forum: Haus & Smart Home NAS als private Foto-Cloud


von Claus M. (energy)


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Hallo zusammen,

ich möchte mir zu Hause ein NAS als private Foto-Cloud für die 
Smartphone Bilder meiner Frau und mir einrichten. Der NAS- Hersteller 
Synology bietet z.B. extra eine App dafür an. Ich blicke nur nicht ganz 
durch, welche NAS ich brauche, gibt so viele verschiedene.Soll natürlich 
auch als RAID system betrieben werden, können das alle? Kann mir jemand 
eine NAS empfehlen oder hat sogar selbst Erfahrung mit so einer Lösung?

: Bearbeitet durch User
von Sebbl M. (sbm)


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Hi,
ich habe an der heimischen Fritzbox eine SSD hängen und auf dem Handy 
läuft die App Foldersync. Dort kann man Bedingungen setzen wann was 
getan werden soll.
Bei mir: Wenn WLAN und Ladekabel, dann vom Handy auf SSD kopieren. Eine 
absolut günstige Lösung, bietet aber nicht die Sicherheit eines NAS mit 
Raid usw.

von Harald K. (kirnbichler)


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Claus M. schrieb:
> Ich blicke nur nicht ganz
> durch, welche NAS ich brauche, gibt so viele verschiedene.

Das einfachste und kleinste Modell wird genügen.

> Soll natürlich auch als RAID system betrieben werden, können das alle?

Das können alle, in die man mindestens zwei Laufwerke einbauen kann. Was 
versprichst Du Dir davon ? RAID ist kein Backup.

von Claus M. (energy)


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Mit RAID 1 werden die Platten doch gespiegelt? Somit kann eine kaputte 
gehen ohne Datenverlust?

von W.P. K. (elektronik24)


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Ja, eine defekte Platte wird damit abgefangen. Das ist aber auch schon 
alles. Raid hilft nicht gegen Überspannung auf dem Netz (=beide Platten 
defekt) oder einen Virus oder gegen versehentliches Löschen, Brand, 
Diebstahl etc.
Auf jeden Fall ist ein Backup unerlässlich. Also entweder manuell 
angestoßen auf eine dafür angesteckte externe Festplatte oder 
automatisch regelmäßig in einen Cloud-Speicher. Oder regelmäßig zu einem 
zweiten, räumlich getrennten NAS rüberkopieren.

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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OK, Backup zusätzlich werde ich dann machen. Habe ich jetzt ja auch, 
will nur die Daten aus der echten Cloud in die heimische Cloud bekommen.

von Matthias S. (da_user)


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Tipp:
such dir eine, die mit Docker-Containern umgehen kann. Und als 
Cloud-Software nimmst du dann Nextcloud.
Da kann man dann nämlich nochmal kräftig erweitern. Z.B. könnte man die 
Fotos dann mit Duplicati in verschlüsselter Form in die "echte" Cloud 
sichern. Und das wäre dann ein BackUp das sogar div. Naturkatastrophen 
übersteht.

von Markus L. (rollerblade)


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Claus M. schrieb:
> Mit RAID 1 werden die Platten doch gespiegelt? Somit kann eine kaputte
> gehen ohne Datenverlust?
Das erhöht die Verfügbarkeit, ersetzt aber kein Backup.

von Harald K. (kirnbichler)


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Sicher, ein RAID erhöht bei Ausfall einer Festplatte die Chance, noch an 
Daten heranzukommen. Allerdings fallen bei baugleichen Platten aus der 
gleichen Charge auch gerne beide Platten zeitnah gemeinsam aus. Also 
müsste man darauf achten, zwei unterschiedliche Platten zu mischen ...

Andererseits: Wem ist denn überhaupt schon mal eine in Betrieb 
befindliche Festplatte verreckt?

Die meisten Festplatten sterben aufgrund äußerer Einflüsse, mechanisch: 
Fallenlassen, Umkippen o.ä., oder Betrieb mit falscher Spannung 
(3.5"-Platte im USB-Gehäuse, das mit 12V versorgt werden will, aber 
wegen gleicher Stecker versehentlich mit dem 19V-Notebooknetzteil 
gebraten wird).

Diese Einflüsse kann man beim NAS mit einiger Sicherheit ausschließen. 
Hängt das NAS an einem externen Netzteil, kann man natürlich das NAS 
auch mit einem falschen Netzteil killen, das aber passiert a) nicht im 
Betrieb und zerstört b) alle im NAS befindlichen Festplatten.

Ich nutze seit gut 30 Jahren Festplatten, in der Zeit sind natürlich 
auch ein paar schon gestorben - ohne äußere Einflüsse war das bei mir 
eine besonders unglückliche Baureihe von Samsung-Festplatten in der 
300-GByte-Klasse, letztmalig vor etwa zehn Jahren.

Seitdem? Nichts. Und das bezieht sich nicht nur auf die privat von mir 
genutzten Festplatten, sondern auch auf die in meiner Firma verwendeten.

Welches reale Problem also löst RAID?

Mehr Sicherheit bietet ein redundantes Backup, bei dem die Backupmedien 
physisch vom Computer/Netzwerk getrennt und im Extremfall auch noch an 
einem anderen Ort aufbewahrt werden.

von Dieterich (einermehr)


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Harald K. schrieb:
> Andererseits: Wem ist denn überhaupt schon mal eine in Betrieb
> befindliche Festplatte verreckt?

Mir - allerdings mit vorhergehenden leichten akustischen Hinweisen über 
einen recht langen Zeitraum (leider in einem PC mit 5 rotierenden HDs) 
somit schwer zuordenbar (zumindest im laufenden Betrieb und ohne das 
Betriebssystem durch gezieltes ab - und Anstecken zu verwirren) und in 
jener doch recht langen Zeit auch ohne praktisch erkennbare 
Auswirkungen.

Also: Why change a running System ;-)  and pay quite a lot for new 
stuff?

Eines Tages gab es dann (nahezu) "auf einmal" heftigste Probleme beim 
Anschauen und speichern der Videos auf der entsprechenden (und dann auch 
eindeutig erkennbaren Platte - leider zu Spät)  innerhalb von Minuten 
ging gar nicht mehr - ohne das dabei aber die akustischen Hinweise 
heftiger wurden.

Zum Glück waren die Daten (Videos) wiederzubeschaffen - teilweise aber 
nur mit Zeitaufwand...

Ein gutes (außer einer neuen 8TB HD - 8x mehr Platz als Vorher) hatte es 
aber:

Bei den YT Videos wurde kritisch aufgeräumt (bei der Wiederbeschaffung) 
und nicht mehr neu beschafft, wo das grundsätzliche Interesse (Hobby) 
vorerst nicht mehr bestand bzw. der Inhalt veraltet war.
So einiges ist aber dann doch mittlerweile wieder da - da meine 
Interessen teilweise kommen und gehen.

Nebenbei:
Wer meint das YT Videos der großen Kanäle nicht verschwinden können, der 
irrt - auch nicht solche Sammler wie ich sollten für sie wertvolle Video 
unbedingt mit den geeigneten Werkzeugen (z.B. yt-dlp am besten im 
Zusammenhang mit yt-dlg als gui) bei sich lokal sichern...

Aber ansonsten hast du recht:
Meine Festplatten sind ansonsten durch ihre irgendwann nicht mehr 
zeitgemäße Kapazität gestorben (Ich bin halt ein Videosammler - gerne 
4k) und der nun mal eingeschränkten Anzahl an SATA Schnittstellen und 
Platz.
Auch die an sich noch guten Festplatten von älteren defekten Notebooks 
werden nach einer (an sich sinnlosen) Einlagerungszeit, wenn sie kleiner 
als 1 TB sind, entsorgt.

Den Preis, den man mit ihnen eventuell erzielt (rotierende Consumer 
Festplatten... SSD Festplatten sind mir in dem Zusammenhang noch nicht 
zugelaufen) ist den Aufwand nicht Wert, und wer wie ich so langsam jede 
seiner rotierenden Datengräber gegen mindestens 4TB (aber lieber 8TB) 
Datengräber austauscht, gibt sich nicht mit <=500 Gb Platten (außer wenn 
mir einer neuwertige in SSD schenken würden bzw. in einer sehr 
Preiswerten  High End Ausführung für das Betriebssystem und die relativ 
wenigen Anwendungsprogramme) ab.

Das mag eingebildet und dumm klingen - aber wir haben mittlerweile 2024 
(rotierende 500 GByte oder kleiner Consumer HD werden langsam 
lächerlich)  und zumindest mir ist der Zeitaufwand und die verhinderten 
Arbeiten und Postfilialen besuche so wichtig, dass ich auf, wenn es sehr 
gut laufen sollte, die 20 Euro verzichte, die so ein Platte vielleicht 
noch bringt (eher aber nicht...), verschenken ist leider auch aufwendig 
(zumindest so das es wirklich einer in der Hand übergeben erhält der 
wirklich privat, was damit anfangen kann - Geld damit machen lasse ich 
aber nicht zu, die Platte muss dann beim Beschenkten eingesetzt werden - 
ist halt mein Grundsatz)

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (klummel69)


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Ich mach es ähnlich wie von Sebbl M.

* Ein Linux PC wird als NAS genutzt (ohne Raid).
* Smartphones synchronisieren per App Foldersync neue Fotos (per SSH).
* Unsere zwei Notebooks synchronisieren per FreeFileSync die Fotos & 
Dokumente mit dem Server. Dadurch hat man immer 3 Rechner mit allen 
Daten und kann auch wunderbar offline arbeiten.
* Zusätzlich werden monatlich alle Daten mit USB Platten synchronisiert.

Ein Blitzeinschlag hat nur den Server erlegt, der Rest hat überlebt.

von Matthias S. (da_user)


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Klaus H. schrieb:
> * Ein Linux PC wird als NAS genutzt (ohne Raid).

Das ist bei mir OMV. Mehrere Festplatten werden mit dem UnionFilesystem 
zu einem logischen Volume zusammengefasst - das passiert auf 
Dateisystemebene. Wenn also eine Platte flöten geht sind nicht 
Teilbereiche einer Datei weg sondern entweder ist die ganze Datei weg 
weil sie auf der betroffenen Platte war, oder die Datei ist noch da, 
weil sie auf einer anderen Platte war. Beim RAID hat man das Risiko dass 
Dateiteile fehlen.
Zusätzlich nochmal abgesichert mit Snapraid das auf eine extra Platte 
Prüfsummen erzeugt. Die Daten einer abgeschmierten Platte lassen sich 
also auch wieder herstellen (sollten).

Klaus H. schrieb:
> * Smartphones synchronisieren per App Foldersync neue Fotos (per SSH).

Wie schon erwähnt: das macht bei mir Nextcloud (im Docker-Container).
Nextcloud hätte den Vorteil, dass es halt grundsätzlich noch viel mehr 
kann. Also auch Kalender, Office-Anwendungen und und und...

Klaus H. schrieb:
> * Unsere zwei Notebooks synchronisieren per FreeFileSync die Fotos &
> Dokumente mit dem Server. Dadurch hat man immer 3 Rechner mit allen
> Daten und kann auch wunderbar offline arbeiten.

Bei mir mit Resilio Sync.
Den Großteil der synchronisierten Daten habe ich zudem als 
"unwiederbringlich" eingestuft (wichtige Dokumente, Fotos,...). Diese 
werden mit zwei Duplicati-Instanzen inkrementell einmal nach lokal und 
einmal verschlüsselt in einen angemieteten Online-Speicher gesichert.

Grundsätzlich hätte ich dann sogar noch zwei Festplatten auf die ich das 
Duplicati-Backup synchonisiere von denen eine immer bei mir in der 
Arbeit liegt. Da muss man aber drandenken und sich drum kümmern. 
Funktioniert bei mir nicht, darum mit dem Online-Speicher automatisiert.

Der Vorteil der separten Linux Kiste ist, dass da drauf einfach noch 
viel mehr laufen kann und das dank Docker auch super bequem ist. Da 
laufen bei mir z.B. Medienserver (emby/Jellyfin), Grafana zur 
Visalisierung PV, WP und div. anderen Verbrauchsdaten, und und und....

Zum BackUp nochmal:
Wenn man sich Gedanken macht, wie man sein BackUp gestaltet muss man 
sich vor Augen führen, dass z.B. viele Cryptotrojaner aktiv auf die 
Suche nach BackUps geht, auch welche die im Netzwerk liegen und versucht 
diese ebenfalls zu verschlüsseln. Also dürfen Clienten keinen (direkten) 
Schreibzugriff auf diese Verzeichnisse erhalten.
Und mach ein Student hat schonmal gut gehandelt, in dem die Masterarbeit 
an der er gerade arbeitet auf einem USB-Stick sichert. Das es eine doofe 
Idee war, diesen Stick mit in die Laptoptasche zu tun, hat mach einer 
dieser Studenten festgestellt, als diese Tasche in der U-Bahn aufgrund 
Handlungen Dritter plötzlich abhanden gekommen ist...

von Oliver S. (oliverso)


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Harald K. schrieb:
> Andererseits: Wem ist denn überhaupt schon mal eine in Betrieb
> befindliche Festplatte verreckt?

Mir - nicht. Verreckt ist der Rechner im NAS. Zum Glück wars kein RAID, 
und die Platte lies sich dann problemlos an einem Linux-PC mounten.

Daher: Daten ohne Backup sind nicht wichtig, egal, wo die liegen.

Oliver

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