Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Anschlusstecker für Netzteil


von Steffi L. (stefffl)


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Hallo zusammen.
vielleicht kann mir einer der Experten hier weiterhelfen.
Bei einem Gerät sollen redundante Netzteile verbaut werden, die 
Netzteile sind auf Einschüben verschraubt und sollen zum einfachen 
wechsel mit einer Steckverbindung versehen werden ähnlich wie es oft bei 
kleineren USVs mit den Akkupacks gelöst ist, allerdings muss auch ein 
Freigabesignal und die Netzspannung selbst über den Stecker übertragen 
werden.
Folgende Kontakte werden im Detail benötigt:

230VAC, N
(0,5A 0,5qmm)

24VDC, GND
(15A 2,5qmm)

5VDC,DGND
(0,1A 0,5qmm)

Also mindestens 6 Kontakte

Meinetwegen auch mehrere Kontakte parallel für die 24V
Die Steckverbindung muss unbedingt Verpolsicher sein, sollte nicht höher 
als 25mm sein. 50 Steckzyklen wären ausreichend und Berührungsschutz ist 
unwichtig, da die Verbindung konstruktiv bei anliegender Netzspannung 
nicht zugänglich ist. 2kv durchschlagfestigkeit zwischen klein- und 
Niederspannungskontakten sind aber zwingend notwendig.

Der geräteseitige Anschluss soll in einem Ausschnitt eines Blechwinkels 
montiert werden. Die Leitungen sind flexible Einzeladern, ich würde 
Steck oder Schraubklemmen bevorzugen, zur Not lötösen.

Auf der Netzteilseite soll das Gegenstück mit einer kurzen 
Kabelpeitsche, ebenfalls aus flexiblen Einzeladern angeschlossen werden. 
Befestigung wie bei dem fest installierten zeil allerdings gerne mit 
Zugentlastung für die Adern.

Natürlich gilt wie so oft, dass die Steckverbindung möglichst günstig 
und bei den gängigen Händlern in Kleinstückzahlen erhältlich sein 
sollte. Es geht erst nur um einen prototypen mit 4 benötigten 
Verbindern,

Ich höffe nach langer eigener Suche auf einen guten Tipp und danke 
schonmal für die Hilfe!

: Verschoben durch Moderator
von H. H. (Gast)


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Du suchst einen Wolpertinger-Stecker.

von Steffi L. (stefffl)


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Ich denke, es ist kein komplettes Luftschloss, es gibt ja durchaus 
Steckverbinder, die in die Richtung gehen. Die firma Harting bietet zb. 
Kompakte Steckverbinder an, nur leider mit Crimpkontkten, die 
Anschaffung der passenden Werkzeuge ist halt erfahrungsgemäß viel zu 
teuer für einige wenige Kontakte.
Es gibt Sub D verbinder mit Hochstromkontakten, erfüllen alle 
Anforderungen außer dass sie nicht für Netzspannung Geeignet sind.
Es gibt Leiterplattenstecker die sich prinzipiell eignen würden, 
allerdings muss das Gegenstück verlötet werden und es gibt keine 
zugentlastung.
Natürlich habe ich den idealen Verbinder geschildert und kompromisse 
sind warscheinlich, zb. die Zugentlastung anderweitig zu lösen aber ich 
denke die Anforderungen sind nicht komplett unrealistisch.

Btw, schön, dass noch wer den Wolpertinger kennt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Steffi L. schrieb:
> allerdings muss auch ein Freigabesignal und die Netzspannung selbst
> über den Stecker übertragen werden.


Wie wäre es, über diesen Designfehler nochmal nachzudenken? (Ich meine 
nicht das Freigabesignal)


Redundante Netzteile, die im Betrieb getauscht werden können 
(hot-swappable) gibt es seit Jahrzehnten, aber bei denen wird die 
Netzspannung separat zugeführt. Jeder etwas ernstzunehmendere Server ist 
so konstruiert, da sind zwei Schächte drin, in die man Netzteile stecken 
kann, und jedes Netzteil hat einen Kaltgeräteanschluss.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Kaltgeräte... gibt es auch für Backplaneeinbau, die Anderson Stecker 
sind für hohe Ströme geeignet.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ist das ganze aus Bastler-Ebene oder gewerblich?

Im ersteren Fall:
Man könnte aus Kontaktleisten Pins heraus ziehen
um so den passenden Abstand zu 230V~ zu bekommen.
ggf nicht benutzte Pins der weiblichen Leiste dicht setzen.

BTW, muss da irgendwas voreilend sein?

von H. H. (Gast)


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Steffi L. schrieb:
> Ich denke, es ist kein komplettes Luftschloss,

Natürlich nicht. Du musst nur ein paar deiner Anforderungen streichen.

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

> Du suchst einen Wolpertinger-Stecker.

Die werden m.W. aber nur in Bayern angeboten.

von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>
>> Du suchst einen Wolpertinger-Stecker.
>
> Die werden m.W. aber nur in Bayern angeboten.

Das ist nur der Handelsname in Bayern. Hergestellt werden die in 
Nephelokokkygia.

von Stephan S. (uxdx)


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Wago 231-207  denn Du brauchst nicht 6 sondern 7 Pole (PE!)

von Harald K. (kirnbichler)


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Stephan S. schrieb:
> Wago 231-207

PE sollte voreilend sein. Ist es mit solchen Steckverbindern aber nicht.

von Roland D. (roland_d284)


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Moin,

eventuell speacON (von Neutric)?

Können Netzspannung und gibt's in 8-polig. Voreilende Kontakte weiß ich 
allerdings bei denen nicht. Und powerCON von selber Firma ist nur 
Netzspannung, also nur 3-pol.

In jedem Fall verpolungssicher und rüttelfest.

Gruß, Roland

von Steffi L. (stefffl)


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Harald K. schrieb:
> Wie wäre es, über diesen Designfehler nochmal nachzudenken?

Es handelt sich hierbei nicht um einen Server. Die 230V werden Geräte 
intern benötigt, nicha alles lässt sich sinnvoll mit DC Kleinspannung 
betreiben

Rüdiger B. schrieb:
> Anderson Stecker sind für hohe Ströme geeignet.

Ich habe bei einer kurzen Recherche nur 2-polige Exemplare gesehen

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Ist das ganze aus Bastler-Ebene oder gewerblich?

Für die interne Verwendung bei meinem Brötchengeber

●DesIntegrator ●. schrieb:
> BTW, muss da irgendwas voreilend sein?

Nein. Der Wechsel erfolgt nur im Stillstand, darum auch keine 
Anforderung an den Berührungsschutz

Stephan S. schrieb:
> Wago 231-207

Schaue ich mir an

Stephan S. schrieb:
> Du brauchst nicht 6 sondern 7 Pole (PE!)

Nein, PE ist nicht erforderlich. Sollte es sich ergeben stören mich 
einige ungenutzte Pins aber nicht.

von Stephan S. (uxdx)


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Du könntest die Netzspannung auch über Kaltgeräte-Stecker o.ä. zuführen 
und die Kleinspannungen separat dann über einen 3-4-poligen 
Hochstrom-Stecker (3 dann, wenn GND verbunden sind), z.B. aus dem 
Kfz-Bereich oder sog. Industrie-Steckverbinder.

> Stephan S. schrieb:
> Wago 231-207

Die haben einen Cage-Clamp Anschluss für die Kabel, laut Datenblatt von 
0,08-2,5mm², auch für feindrähtige Leiter

: Bearbeitet durch User
von HaJo (hajohausb)


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Harald schrieb ja schon Designfehler, ich füge noch Dimensionierung 
hinzu.

Steffi L. schrieb:
> redundante Netzteile
> Folgende Kontakte werden im Detail benötigt:
> 230VAC, N
> (0,5A 0,5qmm)
> 24VDC, GND
> (15A 2,5qmm)

24V/15A sind 360W, da werden >1,5A auf den 230V fließen wollen, die 
Kontakte sollten entsprechend ausgewählt werden.

von Andreas M. (elektronenbremser)


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HaJo schrieb:
> da werden >1,5A auf den 230V fließen wollen,

Wie kommst du auf 1,5 A? Über den Strom bzw Leistung bei 230 VAC hat sie 
aber nichts geschrieben!

von Steffi L. (stefffl)


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Stephan S. schrieb:
> Du könntest die Netzspannung auch über Kaltgeräte-Stecker o.ä. zuführen

HaJo schrieb:
> 24V/15A sind 360W, da werden >1,5A auf den 230V fließen wollen

Die Module werden über Kaltgerätestecker aus getrennten Stromkreisen 
Versorgt. Die 230V Kontakte sind dazu da intern einen 230V Verbraucher 
mit etwa 60W jeweils über den selben Stromkreis wie das Netzteilmodul 
mit zu versorgen. Jedes Modul hat seine eigene zugeordnete pumpe die am 
selben Stromkreis hängen soll

: Bearbeitet durch User
von Michi S. (mista_s)


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Steffi L. schrieb:
> Die Module werden über Kaltgerätestecker aus getrennten
> Stromkreisen Versorgt.

Steffi L. schrieb:
> Berührungsschutz ist unwichtig,
> da die Verbindung konstruktiv bei anliegender Netzspannung
> nicht zugänglich ist.

Wie willst Du konstruktiv sicherstellen, daß da niemand ein 
Kaltgeräte-Kabel anschließt, wenn Dein gesuchter Verbinder zugänglich 
ist?



Steffi L. schrieb:
> Rüdiger B. schrieb:
>> Anderson Stecker sind für hohe Ströme geeignet.
>
> Ich habe bei einer kurzen Recherche nur 2-polige Exemplare gesehen

Eigentlich sind die grundsätzlich sogar 1-polig, aber beliebig 
anreihbar, wenn ich mich recht erinnere.


Steffi L. schrieb:
> Nein, PE ist nicht erforderlich.

d.h. Dein ganzes Gerät ist Schutzklasse II, hat also keine berührbaren 
Metallteile außen?


Steffi L. schrieb:
> Der geräteseitige Anschluss soll in einem Ausschnitt eines
> Blechwinkels montiert werden.

Wie ist der zweite Blechwinkel gegen Berührung geschützt?

von HaJo (hajohausb)


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Steffi L. schrieb:
> Die Module werden über Kaltgerätestecker aus getrennten Stromkreisen
> Versorgt. Die 230V Kontakte sind dazu da intern einen 230V Verbraucher
> mit etwa 60W jeweils über den selben Stromkreis wie das Netzteilmodul
> mit zu versorgen.

Also Kaltgerätestecker sind vorhanden, du willst aber nochmal extra 
Netzspannung über die Kontakte führen?

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Wie wäre es denn mit einer Kombination von zwei Steckverbindern, die man 
dann mittels einer Art Gehäuse zusammen hält? Da kann man auch 
Trennwände mit hineingestalten. Ungewöhnlich Anforderungen verlangen 
nach ungewöhnlichen Lösungen. Ach ja, deine Isolierung der 
Niederspannungsseite muss hoch genug sein, um der 230V-seite zu 
entsprechen. Irgendne Din aus der letzten EFK-Schulung.
Viele Grüsse Ove

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Angehängte Dateien:

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Professionelle Netzwerkserver von z.B. Dell haben häufig einschiebbare 
Netzteil-Module. Guck dir mal sowas näher an, das gibt zumindest 
Inspiration ...

Allerdings umgegen die das 230V-Problem einfach damit, dass sich dieser 
Anschluss auf der anderen Seite befindet. Die Kaltgeräte-Buchse befindet 
sich (im Bild nicht zu sehen) neben dem pinkfarbenen Arretierhebel.

Über die Länge der Platinen-Pads kann man auch das Thema "vor- bzw. 
nacheilend" lösen. Ist quasi wie beim USB-Stecker, nur "in Groß".

: Bearbeitet durch User
von Steffi L. (stefffl)


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Michi S. schrieb:
> Wie willst Du konstruktiv sicherstellen, daß da niemand ein
> Kaltgeräte-Kabel anschließt

Das Modul kann bei angeschlossenem Stecker nicht ausgebaut werden, 
außerdem wird es dich jetzt wohl überraschen, dass es im Inneren von 
Geräten in den seltensten Fällen einen Berührungsschutz gibt.

Michi S. schrieb:
> d.h. Dein ganzes Gerät ist Schutzklasse II,

Das Gehäuse ist fest und massiv mit der Zentralen Anlagenerde verbunden.

HaJo schrieb:
> Also Kaltgerätestecker sind vorhanden, du willst aber nochmal extra
> Netzspannung über die Kontakte führen?

Ja, der Stecker ist im Netzteilmodul und nach der Steckverbindung werden 
neben den 24V auch die 230V aus der selben Quelle benötigt.

Ove M. schrieb:
> deine Isolierung der Niederspannungsseite muss hoch genug sein, um der
> 230V-seite zu entsprechen.

Siehe zb. DIN VDE 0100-520

Ove M. schrieb:
> Wie wäre es denn mit einer Kombination von zwei Steckverbindern, die man
> dann mittels einer Art Gehäuse zusammen hält?

Die Überlegung gab es schon aber ein einzelner Verbinder ist natürlich 
einfacher zu handhaben. Das wird aber die Lösung, wenn sich nichts 
findet.

Ich bin euch für die bisherigen Tipps echt dankbar aber lasst es jetzt 
bitte nicht in eine Diskussion über meine Fachkompetenz ausarten. Es 
geht hier um einen Steckverbinder nicht um die Sicherheit der gesamten 
Anlage.

von Andrew T. (marsufant)


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Steffi L. schrieb:

> Die Überlegung gab es schon aber ein einzelner Verbinder ist natürlich
> einfacher zu handhaben. Das wird aber die Lösung, wenn sich nichts
> findet.
>
> Ich bin euch für die bisherigen Tipps echt dankbar aber lasst es jetzt
> bitte nicht in eine Diskussion über meine Fachkompetenz ausarten. Es
> geht hier um einen Steckverbinder nicht um die Sicherheit der gesamten
> Anlage.

Da hast Du vollkommen recht Steffi, jedoch: In diesem Forum artet die 
Diskussion IMMER so aus und gleitet ab. Leider.


Da aber noch eifrig mitliest, hier ein erprobter Tip wie es mit einem 
Stecker, mit genügender Polzahl und mit Zulassung & Spannungsfestigkeit 
bei mir in der Firma gelöst wird:

Phoenix Contact MSTB Serie Steckbare Anschlussblöcke

Gibt es (z.B. Mouser, Farnell, Reichelt) mit Polzahl 2...24.
Somit ist bei Dir Polzahl 6 (7 wenn Du super sicher noch PE mitführen 
willst) eine mögliche Lösung.
Und nein, voreilender PE ist hier bei Dir wohl nicht der Streitpunkt, da 
ihr das System erst nach dem vollständigen Stecken unter Spannung setzt.


Wenn Dir also die Abmessungen zusagen, ist Phoenix eine mögliche Lösung.

Viele Erfolg für Dein Projekt.

von Steffi L. (stefffl)


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Die MTSB Serie von Phoenix Contact kenne ich, auch ich verwende die oft 
und gerne. Ich kannte bisher nur die Gegenstücke zum einlöten aber der 
Begriff "Steckbarer Anschlussblock" hat mich jetzt zu den richtigen 
Teilen gebracht. Für die DC Kontakte muss ich welche parallel Schalten 
aber ansonsten sind die ideal, vor allem da die Serie schon bei uns in 
Verwendung ist.

VIELEN DANK Andrew!

Falls hier später mal jemand nachließt, die weiter oben erwähnten 
Klemmen von Wago wären nach meinen Recherchen auch ok gewesen, 
allerdings habe ich die bei unseren Lieferanten nicht zeitnah bestellen 
können.

Ich denke, für mich ist die Sache hiermit erledigt.

von HaJo (hajohausb)


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Steffi L. schrieb:
> HaJo schrieb:
>> Also Kaltgerätestecker sind vorhanden, du willst aber nochmal extra
>> Netzspannung über die Kontakte führen?
> Ja, der Stecker ist im Netzteilmodul und nach der Steckverbindung werden
> neben den 24V auch die 230V aus der selben Quelle benötigt.

Also 230V auf die Seite führen, von der sie schon kommen. Wie wäre es 
statt mit Kontakten für 230V einfach mit einem Taster, der am 
Endanschlag die 230V schaltet?

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