Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Multimeter spinnt?


von Alex (aley)


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Hallo liebe Mitglieder,

ich hoffe ich bin im richtigen Forum.

Mein RMs Multimeter zeigt mir bei V AC einen Messwert von 0.0006mV an 
obwohl nichts angeschlossen ist.

Ist das normal?

Gruß Alex

von Michael B. (laberkopp)


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Gut, Antennenwirkung. Schliesse mal die Messspitzen kurz mit moglichst 
kurzem Kabel.

von Bernhard (bernhard_123)


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Wenn man keine Spannung anlegt, kann es auch keine messen. Es zeigt dann 
die Spannung zwischen den offenen Anschlüssen an, z. B. 0.0006mV.

Zum Anlegen von 0 V: Messleitungen kurzschließen.

(offene Anschlüsse bedeutet Strom = 0, aber nicht Spannung = 0)

Bernhard

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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Alex schrieb:
> Mein RMs Multimeter zeigt mir bei V AC einen Messwert von 0.0006mV an
> obwohl nichts angeschlossen ist.

Du hast gerade die Funktion von Antennen entdeckt.

von Bernhard (bernhard_123)


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Steve van de Grens schrieb:
> Du hast gerade die Funktion von Antennen entdeckt.

Ja. Und dafür ist U = 0.0006mV ziemlich wenig.

von Alex (aley)


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Danke für eure antworten. Was mich nur stutzig macht ist das der Wert 
bleibt beim Brücken.

von Ralf X. (ralf0815)


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Alex schrieb:
> Mein RMs Multimeter zeigt mir bei V AC einen Messwert von 0.0006mV an
> obwohl nichts angeschlossen ist.

Wenn Du NICHT die Holdtaste betätigt hast und der 0,0006VAC Wert 
konstant bleibt, auch z.B. bei Bewegung, ist das ungewöhnlich.

von Bernhard (bernhard_123)


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Alex schrieb:
> ... Was mich nur stutzig macht ist das der Wert bleibt beim Brücken.

Dann ist das der Fehler des RMS-Wandlers. 600 µV kann durchaus im 
üblichen Rahmen der Messgenauigkeit liegen.

Ich würde mal in der Anleitung nachschauen, wie groß der Fehler sein 
darf.

Bernhard

von Thomas D. (tommi_d)


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Ist "0.0006mV" ernst zu nehmen ? Also 0,6 uV ? Sowas hat nicht jeder...

Welcher Typ von welchem Hersteller des Multimeters ist das denn?

Tip: Auch hochwertige DMM von z.B. Fluke haben in VAC RMS bei offenen 
aber auch kurzgeschlossenen Klemmen noch Restanzeigen -  ist normal und 
auch spezifiziert - siehe dort.

von Bernhard (bernhard_123)


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Bernhard schrieb:
> 600 µV kann durchaus im üblichen Rahmen der Messgenauigkeit liegen.

Sorry, vertippt: 600 nV

Bernhard

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alex schrieb:
> Was mich nur stutzig macht ist das der Wert bleibt beim Brücken.
Welche Messgenauigkeit und welchen Offset gibt dir denn das Datenblatt 
dieses unbekannten Multimeters in diesem Messbereich an?

Oder andersrum: wenn man so ein mit so vielen Nachkommastellenm Teil zum 
Messen hat, sollte man schon mal die Anleitung dazu lesen, ob man den 
letzten Stellen auch noch absolut vertrauen kann, oder ob da nur 
relative Messungen Sinn machen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Alex (aley)


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Es ist ein Gossen Metrawatt Metrahit AM Pro. Also der Wert ist natürlich 
zu vernachlässigen ich wollte es nur verstehen.

von Bernhard (bernhard_123)


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0,6 µV = 600 nV im RMS-Betrieb. Diese Auflösung schaffen eigentlich 
nicht mal Kalibratoren.

Das scheint um Faktor 1000 zu niedrig zu sein und die Anzeige lautet 0,6 
mV = 600 µV. Für ein Multimeter ist das immer noch eine sehr kleine 
Abweichung von 0 V.

Bei guten Multimetern würde ich als Grenze Offsetspannung bis ca. 50 mV 
erwarten.

Bernhard

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alex schrieb:
> Es ist ein Gossen Metrawatt Metrahit AM Pro
Und, was sagt denn nun das Datenblatt?

Im kleinsten Messbereich 100mV ist der Anzeigefehler 1% vom Messwert +30 
Digits. 1% von 0V sind 0V und 30 Digits sind 5x mehr als die 6, die dein 
Gerät anzeigt. Also alles im grünen Bereich.

Wenn du die Zero-Taste Drückst, bekommst du die 30 Digits auf 05 runter. 
Also nur kanpp besser als deine 06.

Sprich: ignoriere einfach diese letzte Anzeigestelle. Was die anzeigt, 
bringt laut der Spec nicht wirklich was zum Messwert.

: Bearbeitet durch Moderator
von Wolf17 (wolf17)


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Alex schrieb:
> Es ist ein Gossen Metrawatt Metrahit AM Pro.
Also, da passt was überhaupt nicht! Ein 4 1/4 stelliges AM Pro hat als 
kleinsten ACV Berich 100mV mit 10µV Auflösung, das kann keine nV messen.
Ausserdem sagt Seite 3 Anmerkung 1 zum 100mV AC Bereich: Werte <200 
Digit werden im mV-Bereich unterdrückt.
https://www.gossenmetrawatt.de/media/doku/tx/metrahit-am-series/metrahit-am-series-outdoor-db_d.pdf

Im 1V AC Bereich gilt: 0,5% + 9D (>200D).
Die Spezifikation gilt also anscheinend grundsätzlich erst ab 200 Digit!
Unter Anmerkung 10 versteckt sich für AC noch: bei kurzgeschlossenen 
Prüfspitzen Restwert 1 ... 30 D im Nullpunkt

Bei offenem Eingang ist dagegen alles möglich.

von Jens G. (jensig)


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Alex schrieb:
> Mein RMs Multimeter zeigt mir bei V AC einen Messwert von 0.0006mV an
> obwohl nichts angeschlossen ist.

passt nicht zu

Alex schrieb:
> Es ist ein Gossen Metrawatt Metrahit AM Pro.

von Rainer W. (rawi)


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Alex schrieb:
> Danke für eure antworten. Was mich nur stutzig macht ist das der Wert
> bleibt beim Brücken.

Dann guck mal ins Handbuch, wie genau oder ungenau die angezeigten Werte 
sind.

von Alex (aley)


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So alles nochmal auf Anfang. Batterie raus neue rein. Anderes Kabel etc.

Also Angezeigt wird 0.0006V im AC Modus 1 Megaohm.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alex schrieb:
> Also Angezeigt wird 0.0006V
Also grade mal 0,6mV und nicht noch 3 Nullen mehr wie anfangs 
ausgesagt...

Auch da gilt das mit den 30 Digits oder eben "vergiss die letzte Stelle, 
es sei denn du nullst das Gerät".

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg R. (solar77)


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Alex schrieb:
> So alles nochmal auf Anfang. Batterie raus neue rein. Anderes
> Kabel etc.
>
> Also Angezeigt wird 0.0006V im AC Modus 1 Megaohm.

Wenn der Wert immer angezeigt wird und konstant so bleibt ist es schon 
merkwürdig. Würde mir aber trotzdem kein Kopfzerbrechen bereiten, 
solange sonst alles funktioniert.

Bei meinen Gossen Metrawatt zeigt das Display allerdings „0“ an, sowohl 
im V als auch mV Bereich.

: Bearbeitet durch User
von Alex (aley)


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Hm. Ich schau mal. Vielleicht kann ich es zum Kalibrierservice geben.

Die letzte Überprüfung war im Jahr 2021.

Danke aber für deine Hilfe.

Gibt es eigentlich Möglichkeiten bei dem ich schnell und einfach ein 
Multimeter prüfen kann?

Mir würden nur Referenzwiderstände und ein Labornetzteil einfallen das 
eine sehr geringe Abweichungen hat. Und gegebenfalls ein zweites 
Multimeter das gegenprüft. Wenn beide Werte nahe identisch sind sollte 
alles passen.

von Motopick (motopick)


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Alex schrieb:
> Hm. Ich schau mal. Vielleicht kann ich es zum Kalibrierservice geben.

Rauschen kann auch ein "Kalibrierservice" nicht wegkalibrieren.

> Gibt es eigentlich Möglichkeiten bei dem ich schnell und einfach ein
> Multimeter prüfen kann?

Eine Referenzquelle.

> Mir würden nur Referenzwiderstände und ein Labornetzteil einfallen das
> eine sehr geringe Abweichungen hat.

Fuer "sehr geringe Abweichungen" kann man sich exakt gar nichts kaufen.

> Und gegebenfalls ein zweites
> Multimeter das gegenprüft. Wenn beide Werte nahe identisch sind sollte
> alles passen.

Es koennten auch beide flasch anzeigen.
Daher: Eine Referenzquelle

von Stephan (Gast)


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Alex schrieb:
> Gibt es eigentlich Möglichkeiten bei dem ich schnell und einfach ein
> Multimeter prüfen kann?

https://de.rs-online.com/web/c/halbleiter/stromversorgung/referenzspannungs-ics/

https://www.mouser.de/c/power/power-management-ics/voltage-references/

gibt auch widerstände usw.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alex schrieb:
> Hm. Ich schau mal. Vielleicht kann ich es zum Kalibrierservice geben.
Was passiert denn eigentlich, wenn du auf "Zero" drückst?

von Gerald K. (geku)


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Alex schrieb:
> So alles nochmal auf Anfang. Batterie raus neue rein. Anderes
> Kabel etc.
> Also Angezeigt wird 0.0006V im AC Modus 1 Megaohm.

Das sind 0,6mV

Ich frage mich, warum man die letzte Stelle am Messgerät überhaupt 
ausgibt.

von Jens G. (jensig)


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Gerald K. schrieb:
> Alex schrieb:
>> So alles nochmal auf Anfang. Batterie raus neue rein. Anderes
>> Kabel etc.
>> Also Angezeigt wird 0.0006V im AC Modus 1 Megaohm.
>
> Das sind 0,6mV
>
> Ich frage mich, warum man die letzte Stelle am Messgerät überhaupt
> ausgibt.

Damit Du z.B. Tendenzen ermitteln kannst ...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Alex schrieb:
> Hm. Ich schau mal. Vielleicht kann ich es zum Kalibrierservice geben.

Auch der Kalibrierservice wird dir nur die im Datenblatt angegebenen
Genauigkeiten garantieren, also ±9 Digit im 1V-Messbereich. Es kann
daher theoretisch sogar passieren, dass das Gerät nach der Kalibrierung
nicht mehr 0.0006V, sondern 0.0009V anzeigt.

Ich würde das Gerät einfach so lassen wie es ist und Messungen sehr
kleiner Spannungen, wo es wirklich auf die letzte Stelle ankommt, im
Relativmodus (mit der ZERO-Taste) durchführen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg R. (solar77)


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Alex schrieb:
> Gibt es eigentlich Möglichkeiten bei dem ich schnell und einfach ein
> Multimeter prüfen kann?

Neben den bereits genannten und verlinkten Möglichkeiten gibt es 
natürlich auch fertige Geräte. Das geht von einfachen Referenzen die nur 
DC können, z.B. 2,5V, 5V, 10V. Andere haben noch Widerstände auf dem PCB 
die als Referenz dienen. Dann gibt es auch ein Gerät das sehr viele 
Funktionen zur Verfügung stellt. Das Teil kommt aus den USA, ist aber 
bei Welectron erhältlich. Natürlich sind diese professionellen Geräte 
keine Schnäppchen.

https://www.welectron.com/DMMCheck-Plus-Multimeter-Kalibrier-Referenz-ohne-L-C-Option

https://www.welectron.com/DMMCheck-Plus-Multimeter-Kalibrier-Referenz-mit-L-C-Option

https://dmmcheckplus.com/shop/ols/products/dmmcheck-plus-without-enclosure

https://voltagestandard.com/

Die Firma aus den USA habe ich 2017 mal angeschrieben, weil ich ein 
Gerät kaufen wollte. Damals bekam ich die Antwort dass ich dort nicht 
bestellen kann. Es gab wohl zu viele Beschwerden wegen langer 
Lieferzeiten, Höhe der Versandkosten und Probleme beim Zoll. Wie es 
heute ist weiß ich nicht.

Dann gibt es noch ein sehr präzises Gerät aus England. Das kann wohl 
auch nur direkt vom Entwickler bezogen werden. Eine DC 10,00000V 
Referenz die sich in Schritten mit einer Auflösung von 10uV einstellen 
lässt. Natürlich auch kein Schnäppchen.

https://www.ianjohnston.com/index.php/onlineshop/handheld-precision-digital-voltage-source-2-mini-detail

Die Website von Ian Johnston ist auch so ganz interessant:

https://www.ianjohnston.com/index.php

: Bearbeitet durch User
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