Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PID Regler / Regelung Unterdruck / Verständnisfrage


von Chris S. (chris606)


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Hallo zusammen,
ich bin aktuell daran eine Pumpe über PWM mit einem PID-Regler zu 
regeln.
Die Pumpe saugt Luft in einem Pneumatiksystem und dieser Luftstrom soll 
konstant gehalten werden.

Gemessen wird der im System von der Pumpe erzeugte Unterdruck (z.B. 
-15mbar), dieser Unterdruck wird als Istwert verwendet auf den geregelt 
wird. Das funktioniert auch gut.

Nun zu meinem Problem:
Wird der Luftstrom nun von außen beeinflusst, z.B. es kommt ein 
zusätzlicher Druck am Eingang des Pneumatiksystems, steigt der Fluß, der 
eigentlich konstant gehalten werden soll. Durch den Anstieg des Flusses 
reduziert sich der Unterdruck, z.B. auf -10mbar, somit regelt der PID 
Regler die Pumpenleistung nach oben um wieder die -15mbar zu erreichen. 
Aber der Fluss ist ja schon durch die Störgröße erhöht.

Umgekehrt, wird der Fluß gebremmst, fällt der Fluß, der Unterdruck 
steigt, die Pumpe wird zurückgeregelt.

Ich hoffe mein Problem ist einigermaßen verständlich ;-)

Meine Vermutung, es gibt keine Lösung für mein Problem und der 
Unterdruck ist für die Regelung dieser Störgrößen nicht geeignet.

Liege ich da richtig?

Oder lässt sich da Softwareseitig eine Lösung finden?

Gruß
Christian

: Bearbeitet durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Vorneweg: ich habe in deinen Text ein paar Zeilenumbtüche eingefügt, 
dass nicht die Mobilgerätenutzer nur eien Textklotz vor sich haben.

Chris S. schrieb:
> dieser Luftstrom soll konstant gehalten werden. Gemessen wird der im System
> von der Pumpe erzeugte Unterdruck (z.B. -15mbar)
Ich entnehmen deinem Text, dass das die Regelung auf "konstanten 
Durchfluss" nur bei konstantem Druck von aussen funktioniert. Dann ist 
offenbar der Unterdruck kein brauchbarer Indikator für den Druchfluss...

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris S. (chris606)


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Lothar M. schrieb:
> Ich entnehmen deinem Text, dass das die Regelung auf "konstanten
> Durchfluss" nur bei konstantem Druck von aussen funktioniert. Dann ist
> offenbar der Druck kein brauchbarer Indikator für den Druchfluss...

Genau, die Störgrößen haben praktisch die falsche Polarität.
Ich dachte ich stehe vielleicht auf dem Schlauch...
Vermutlich geht das dann aber so nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris S. schrieb:
> Vermutlich geht das dann aber so nicht.
Vermutlich geht das nur, wenn du den Differenzdruck zwischen außen und 
innen auswertest.

von Loco M. (loco)


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von Harry R. (harry_r2)


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Loco M. schrieb:
> ...Flow-Messung:

...und diesen Messwert in die Regelung einbeziehen, Distortion feed 
forward.
Also nicht "warten", bis sich ein Fehler aufgebaut hat.

https://en.wikipedia.org/wiki/Feed_forward_(control)
http://staff.ltam.lu/feljc/school/asser_t3/Methoden_der_Regelungstechnik_3.pdf

von Rainer W. (rawi)


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Chris S. schrieb:
> Meine Vermutung, es gibt keine Lösung für mein Problem und der
> Unterdruck ist für die Regelung dieser Störgrößen nicht geeignet.

Um deinen Durchfluss konstant zu halten,  könntest den den Druckabfall 
über einem Strömungswiderstand nutzen.

von Michael K. (welder24)


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Regelgroße ist die Menge, die aber nicht als Messung zur Verfügung 
steht.
Meßgröße ist daher der Vordruck.

Stellgröße ist die Pumpendrehzahl.

Störgröße ist die weitere Druckbeeinflussung im Behälter.

Der Vordruck paßt nur unter konstanten (stationären) Randbedingungen zur 
Menge und wäre dann als Meßgröße geeignet.
Die Störgröße verändert die Meßgröße und damit die Regelgröße bleibend.
Du kannst versuchen, die Störgröße als D-Anteil aufzuschalten.Das klappt 
aber nur für kurzfristige Störungen.
Du könntest besser die Differenz zwischen Vor- und Nachdruck als 
Meßgröße erfassen, wenn es irgendwie möglich ist, auch noch den 
Nachdruck zu erfassen.

Gruß Micha

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Das ist doch daselbe wie mit einem Shunt-Regler (z.B. Z-Diode) in der 
Elektronik.
Erhöht man die Eingangsspannung, drückt man mehr Strom über den 
Vorwiderstand rein, was tendenziell die Uz nach oben drücken würde. 
Stattdessen macht die Z-Diode auf, um mehr Strom abfließen zu lassen, 
damit Uz wieder runterkommt. Und damit befördert die Z-Diode zusätzlich 
den Stromfluß ...
Wenn Du also den Strom (Fluß) konstant halten willst, mußt Du eben diese 
Größe regeln, und nicht die Spannung (Diff.-Druck). Oder Du mußt die 
Spannung (Druck) an den richtigen Stellen messen und regeln, die einen 
sinnvollen Zusammenhang zur Spannung/Fluß haben.
Z.B. kannst Du den Diff.-Druck vor und nach einem Strömungswiderstand 
messen, bzw. die Diff. dazwischen konstant halten, und nicht die -15mBar 
zur Außenwelt. Das wäre dann das Analogon zur Konstantstromquelle - die 
mißt auch nur die Spannung über einen Meßwiderstand 
(=Strömungswiderstand), und hält diesen konstant.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


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Chris S. schrieb:
> Die Pumpe saugt Luft in einem Pneumatiksystem und dieser Luftstrom soll
> konstant gehalten werden.

Wenn die Pumpe saugt, dann saugt sie es irgendwo raus nicht rein.

Wie definierst du Luftstrom, soll das die Geschwindigkeit sein oder geht 
es dir um die Luftmasse.

Wenn du irgendeinen Druck konstant hältst, heißt das noch nicht, dass da 
irgendwo eine Strömung gleich bleibt.

Für mich hört es sich so an, als ob du eine Luftmasse konstant halten 
willst, diese kannst du mit einem Luftmassenmesser messen und dann auch 
mit einer Regelung konstant halten. Da spielt es dann keinen Rolle, ob 
die Lufttemperatur sich verändert,irgendwo eine Querschnittsverengung 
eintritt dadurch die Strömungsgeschwindigkeit zu nimmt oder sich der 
Umgebungsdruck ändert.

Du hast immer einen absoluten Wert nachdem du regeln kannst. Im 
einfachsten Fall wird das mit einer Konstantstromquelle gemacht die 
einen NTC oder PTC Widerstand bestromt der im Luftstrom sitzt, je nach 
Luftmasse ändert sich dann die Spannung die man über den Widerstand 
messen kann.

von Stephan (stephan_h623)


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Geht über den Druck allenfalls mit Differenzdruckmessung über eine 
Drossel. Elektrisch wäre das ein Shunt.
Oder halt Luftmengenmessung.

Deine 15mBar sind quasi die Spannung auf einer Reihen- und 
Parallelschaltung von diversen Strömungswiderständen. Unbeeinflusst 
ergibt sich da ein konstante Volumenstrom.

Wenn da aber jemand irgendwo reinbläst/raussaugt verschieben sich die 
Verhältnisse. Da müsste die Pumpe dann unter Umständen sogar Gegendruck 
erzeugen können.

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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Das Ganze ist etwas komplizierter. Es gibt Pumpen, welche das Medium 
beschleunigen und welche die ein Volumen bewegen. Dazu das p/V Diagramm 
anschauen. Fluessigkeiten sind insofern einfacher, wie das Medium nicht 
kompressibel ist. Luft ist kompressibel. Das bedeutet, auch eine 
displacement (volumen) Pumpe pumpt das Volumen, welches zum Druck 
gehoert, auf Normalbedingungen bezogen.
Ich wuerde schauen, ob die Groessen, welche reinspielen messbar sind. 
Dann mit einem Volumensensor, zB einem Konusrohr kalibrieren.
Allenfalls nicht messbare Groessen mit einem Model simulieren und 
reinnehmen. Das nennt sich dann Regelkreis mit Beobachter und kann nicht 
mehr zwingend mit einem PID geregelt werden. Ich wuerd's zwar trotzdem 
versuchen

von Rüdiger B. (rbruns)


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Du brauchst eine Messgröße die zu deinem gewünschten wert passt.

von Wolle G. (wolleg)


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Chris S. schrieb:
> ich bin aktuell daran eine Pumpe über PWM mit einem PID-Regler zu
> regeln.
> Die Pumpe saugt Luft in einem Pneumatiksystem und dieser Luftstrom soll
> konstant gehalten werden.
Vielleicht habe ich es überlesen.
Beschreib doch mal konkret die Anwendung, die es mal werden soll oder 
ist.
Es ist, wie schon häufig gesagt wurde, ein Unterschied, ob es sich um 
den Massestrom oder um den Volumenstrom handelt.

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