Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 220 Volt 3P Chinamotor


von Philip D. (phlpjo)


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Hallo zusammen,

ich habe die ehrenwerte Aufgabe einen 220 Volt, 3P China-Drehstrommotor 
anzuschließen. Nun sollte diese Motor ohne FU betrieben werden, da 
Sanftanlauf und Drehzahl etc. keine Rolle spielen.
Jetzt bin ich wegen des Typenschildes allerdings verunsichert.
Entweder habe ich in der Schule schlecht aufgepasst oder die Chinesen 
kopieren wieder ohne Sinn und Verstand und schreiben willkürlich Zahlen 
auf das Typenschild.

Wie kommt man bitte in DE an 230(220) Volt Drehstrom ohne FU?
Hat jemand eine Idee wie ich den korrekt auf 230 Volt betrieben bekomme?
- Ohne Bastelarbeit wie Zwischenschaltung eines MP-Kondensators..


Lieben Gruß,
Philip

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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wie auf dem typenschild zu sehen auf Stern verschalten.

von H. H. (Gast)


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Philip D. schrieb:

> Wie kommt man bitte in DE an 230(220) Volt Drehstrom ohne FU?

Mit einem Trafo.


> Hat jemand eine Idee wie ich den korrekt auf 230 Volt betrieben bekomme?
> - Ohne Bastelarbeit wie Zwischenschaltung eines MP-Kondensators..

Du willst ihn an 230V Wechselstrom betreiben?

Beitrag #7589326 wurde vom Autor gelöscht.
von Philip D. (phlpjo)


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H. H. schrieb:
> Philip D. schrieb:
>
>> Wie kommt man bitte in DE an 230(220) Volt Drehstrom ohne FU?
>
> Mit einem Trafo.
>
>
>> Hat jemand eine Idee wie ich den korrekt auf 230 Volt betrieben bekomme?
>> - Ohne Bastelarbeit wie Zwischenschaltung eines MP-Kondensators..
>
> Du willst ihn an 230V Wechselstrom betreiben?

Mit einem Trafo. Klar.. Aber nicht sonderlich einfach in der Umsetzung.
Ich würde den Motor gerne an 230 V (L - N) Betreiben. Ich glaube, das 
kann ich abhaken.

Ich glaube da bleibt mir nur praktikable Weg über einen FU.
Dann muss ich zwar leider wohl oder übel dann doch auf 400 Volt bzw. 16A 
CEE wechseln.
Ich habe dann nämlich 2 FU im Einsatz und aus meiner Erfahrung komme ich 
dann über die 10 mA Ableitstrom (Siehe DIN EN 60204-1 (VDE0113-1)).

Das wieder rum zieht einen PE-Wächter, CEE-Stecker oder 10mm² PE mit 
sich.
Und da ist der CEE-Stecker deutlich günstiger als der PE-Wächter, zumal 
Platzbedarf...
Und 10mm² Zusätzlich anschließen ist für eine bewegliche Maschine ohne 
Elektriker im Betrieb keine Lösung.

Edit:
Bitte gerne um Korrektur, falls ich mit meinen Ansätzen zur elektrische 
Ausrüstung von Maschinen falsch liege.


Edit2:
Lt. div. Suchmaschinen hat China 220 Volt. Kann es sein, dass die da 
einfach 220 drauf geschrieben haben, weil L/N 220 Volt?
Und bei Drehstrom dann eben 380 V?
Gibt es ggf. eine Möglichkeit um den Motor zu testen?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Philip D. schrieb:
> Ich würde den Motor gerne an 230 V (L - N) Betreiben. Ich glaube, das
> kann ich abhaken.

Steinmetz, 100µF, Dreieckschaltung.


> Ich glaube da bleibt mir nur praktikable Weg über einen FU.
> Dann muss ich zwar leider wohl oder übel dann doch auf 400 Volt bzw. 16A
> CEE wechseln.

Nö, eine FU mit 230V Eingang einphasig, und den Motor dann in 
Dreieckschltung.


> Ich habe dann nämlich 2 FU im Einsatz und aus meiner Erfahrung komme ich
> dann über die 10 mA Ableitstrom (Siehe DIN EN 60204-1 (VDE0113-1)).

Ziemlich sicher.


> Lt. div. Suchmaschinen hat China 220 Volt. Kann es sein, dass die da
> einfach 220 drauf geschrieben haben, weil L/N 220 Volt?

Nein, weil die Nennstrangspannung des Motors 220V/50Hz ist.


> Und bei Drehstrom dann eben 380 V?

Ja, weil er dann in Sternschaltung geklemmt wird.


> Gibt es ggf. eine Möglichkeit um den Motor zu testen?

Für einen einfachen Test reicht ein kleinerer Kondensator, und dann 
natürlich Steinmetzschaltung im Dreieck an 230V.

von Flip B. (frickelfreak)


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Philip D. schrieb:
> Ich glaube da bleibt mir nur praktikable Weg über einen FU.
> Dann muss ich zwar leider wohl oder übel dann doch auf 400 Volt bzw. 16A
> CEE wechseln.
> Ich habe dann nämlich 2 FU im Einsatz und aus meiner Erfahrung komme ich
> dann über die 10 mA Ableitstrom (Siehe DIN EN 60204-1 (VDE0113-1)).
>
> Edit:
> Bitte gerne um Korrektur, falls ich mit meinen Ansätzen zur elektrische
> Ausrüstung von Maschinen falsch liege.
>
> Edit2:
> Lt. div. Suchmaschinen hat China 220 Volt. Kann es sein, dass die da
> einfach 220 drauf geschrieben haben, weil L/N 220 Volt?
> Und bei Drehstrom dann eben 380 V?
> Gibt es ggf. eine Möglichkeit um den Motor zu testen?

Ich kann deinen Ausführungen nicht mehr folgen. Ob du in der Schule 
aufgepasst hast, weiß ich nicht.

Jedenfalls ist dieser Motor warscheinlich genauso sinnvoll gebaut und 
beschriftet wie einer von SEW oder Siemens, wenn man das Typenschild 
interpretieren kann. Testen muss man da nichts, nur lesen (können).

Ich lese dir mal vor
1
Typenbezeichnung             | Nennfrequenz                | Seriennummer
2
Nennleistung                 | Nennstrom                   | Schaltbild
3
Nennspannung                 | Nenndrehzahl                | Schaltbild
4
Schaltsart |    Betriebsart  | Schutzart | Leistungsfaktor | Schaltbild
5
Schalleistung                | Gewicht   | Isolationsklasse| Schaltbild
6
Bauform                      | Norm                        | Baujahr

Die Nennmotordaten beziehen sich auf die in der linken Spalte angegebene 
Schaltart DREIECK, das heißt 220V Strangspannung. Entsprechend dem 
Schaltbild lässt sich auf dem Motorklemmbrett Sternschaltung 
konfigurieren womit der motor dann mit 380V Aussenleiterspannung 
klarkommt. In dieser leistungsklasse ist 230V △ /400V Y ganz gewöhnlich.

Natürlich musst du einem Asynchronmotor ein Drehfeld geben. Ob mittels 
FU,CEE-Stecker, Perilex oder Steinmetzschaltung, das liegt in deiner 
Hand.

Also du hast einen Standard Asynchronmotor mit ganz üblichen Daten wie 
von europäischen Herstellern, ich sehe keinen Grund zu behaupten:
> die Chinesen kopieren wieder ohne Sinn und Verstand und schreiben willkürlich 
Zahlen auf das Typenschild.

Was sollen die Chinesen denken, wenn Europäer mit Bildungslücken die 
Produkte nicht verstehen, und dann die Kompetenz des Herstellers in 
frage stellen?

von H. H. (Gast)


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Flip B. schrieb:
> Was sollen die Chinesen denken, wenn Europäer mit Bildungslücken die
> Produkte nicht verstehen, und dann die Kompetenz des Herstellers in
> frage stellen?

Gesicht verloren!

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

> Steinmetz, 100µF, Dreieckschaltung.

Wobei man beachten muss, das ein solcher 100µF-Kondensator nicht
ganz billig ist und der Motor eine geringere Leistung hat.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Wobei man beachten muss, das ein solcher 100µF-Kondensator nicht
> ganz billig ist

Etwa 20€.


> und der Motor eine geringere Leistung hat.

Zweifellos.

von Philip D. (phlpjo)


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Wäre nicht das erste Mal gewesen, fragwürdige Technik aus Fernost in den 
Händen zu halten. Aber zurück zum Thema: Anscheinend war ich nicht in 
der Lage zu erkennen, dass ich den Motor mit 400 Volt auf Stern 
betreiben kann, weil es nicht drauf steht. Zwar sind rechts klar und 
deutlich die Zeichen, aber im linken Bereich fehlen die 400 Volt und 
Stern-Angabe. Da helfen dann nur Erfahrungswerte oder frisches 
Theoriewissen.

Bei den Motoren von SEW und Siemens konnte ich bisher immer beide Werte 
verständlich ablesen.

Danke für die ausführliche Antwort @Flip B.

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