Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anfängerfrage - Motor "zieht" Strom, oder Controller "drückt" Strom?


von Max M. (max_hamsterprojekt)


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Guten Morgen Forengemeinde,

Achtung, Anfängerfrage - ich komme aus der Mechanik und habe leider 
wenig Verständnis von Elektrik, möchte aber gerne mehr verstehen.

Zum Hintergrund:
Ich habe mir einen Arduino-Motorcontroller gekauft 
(https://store.arduino.cc/products/arduino-mkr-motor-carrier)
Dieser hat 3.5V oder 5V  Eingangsspannung, ich möchte eine 5V 
Stromquelle anschliesen. ich gehe daher davon aus, dass die kleinen 
Motoren, die ich dazu gekauft habe, auch 5V sehen werden, und da keine 
Spannung gewandelt wird. Über die Arduin-Programmieroberfläche kann ich 
nun angeschlossene Servos und Gleichstrommotoren steuern,
für die Servos mit: servo1.setAngle(int)  - Set the rotation angle (from 
0 to 180)
für die Motoren mit M4.setDuty(int) -  Set the duty cycle of the dc 
motor (from -100 to +100) , 0 means stop.
Soweit so gut, das funktioniert auch alles.


Also jetzt, Frage:
Woher "weis" der Microcontroller, wie viel Strom er auf den Motor geben 
soll? Wie wird vermieden, dass da zuviel oder zu wenig Strom ankommt?
Beim Gleichstrommotor versuche ich es mir so vorzustellen, dass bei 
M4.setDuty(100) "die Schleussen" am Controller auf sind, und kein 
Widerstand vorgeschaltet wird - also nur der Innenwiederstand (?) des 
Motors vorgibt, wie viel Strom maximal abgenommen werden kann. Wenn das 
so stimmt, dann wäre ja mit kleiner werdendem Widerstand auch die 
Leistung kleiner - und wenn der Innenwiderstand Null wäre, würde einfach 
keine Leistung mehr abgenommen werden  - aber gleichzeitig habe ich doch 
dann einen Kurzschluss erzeugt?

Und falls meine Annahme stimmt, dass der Micocontroller einen Widerstand 
vorschaltet um den Strom zu "dosieren" - wie weis er dann, welchen 
Widerstand er nimmt, so dass bei M4.setDuty(50) gerade die halbe 
maximale Leistung aufgenommen wird?

Das klingt mir für mich selbst jetzt alles ein bisschen wie "old man 
rambling" - falls jemand mir trotzdem helfen kann das Thema zu verstehen 
würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank im Vorraus,

Max

: Verschoben durch Moderator
von J. T. (chaoskind)


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Der Motor "nimmt" sich den Strom, den er braucht.

Als grobe Faustregel kann man sagen, die angelegte Spannung bestimmt die 
Drehzahl des Motors, wenn der Motor mechanisch unbelastet ist.
Wie viel Strom er sich nimmt, hängt davon ab, wie viel Drehmoment du dem 
Motor abforderst.

Vorstellen kannst du dir das folgendermaßen:
So ein Motor besteht aus Spulen, wenn du an eine Spule eine Spannung 
anlegst, steigt der Strom über die Zeit an. -> Unso länger du die 
Spannung anlegst, umso größer wird der Strom.
Alle halbe (elektrische) Umdrehung, dreht der Kommutator die an die 
Spule angelegte Spannung um.
Unso größer das angeforderte Drehmoment ist, umso langsamer dreht der 
Motor -> umso mehr Zeit hat der Strom anzusteigen.

Wenn du eine größere Spannung anlegst, ist die 
Stromabstiegsgeschwindigkeit größer, der Strom wird schneller größer. 
Das Magnetfeld, und damit die Kraft die das Drehmoment generiert, hängt 
vom Strom ab. Das Drehmoment steht schneller zur Verfügung -> der Motor 
kann stärker Beschleunigen -> der Motor dreht schneller. Irgendwann 
dreht er so schnell, dass die Zeit zwischen den Umpolungen nicht mehr 
ausreicht, um einen Strom aufzubauen, der ein für weitere Beschleunigung 
ausreichendes Drehmoment generiert.

: Bearbeitet durch User
von Frank K. (fchk)


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Max M. schrieb:

> Woher "weis" der Microcontroller, wie viel Strom er auf den Motor geben
> soll? Wie wird vermieden, dass da zuviel oder zu wenig Strom ankommt?

Das ganze funktioniert anders. Der Strom wird schnell ein- und 
ausgeschaltet, mit einer Frequenz von einigen kHz. Das Zeitverhältnis 
zwischen der Einschaltzeit zur Periode wird Duty Cycle genannt und kann 
von 0 (nichtz) bis 100% (Maximum) gehen. Vorteil dieses Verfahrens: Die 
Verlustleistung im Schalttransistor wird minimiert.

fchk

von Rainer W. (rawi)


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Max M. schrieb:
> Beim Gleichstrommotor versuche ich es mir so vorzustellen, dass bei
> M4.setDuty(100) "die Schleussen" am Controller auf sind, und kein
> Widerstand vorgeschaltet wird - also nur der Innenwiederstand (?) des
> Motors vorgibt, wie viel Strom maximal abgenommen werden kann.

Durch den Innenwiderstand (ohne 'ie') zusammen mit der angelegten 
Spannung wird nur der Anlauf-/Blockierstrom des Motors festgelegt.
Solange der Motor sich dreht, wird in der/den Spulen eine Spannung 
induziert, die von der von außen angelegten Spannung abgezogen werden 
muss, um aus dem Innenwiderstand zusammen mit dem Ohmschen Gesetz den 
Strom zu berechnen.

J. T. schrieb:
> Der Motor "nimmt" sich den Strom, den er braucht.

Woher soll der Motor wissen, wieviel Strom er braucht? ;-)

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Rainer W. schrieb:
> J. T. schrieb:
>> Der Motor "nimmt" sich den Strom, den er braucht.
>
> Woher soll der Motor wissen, wieviel Strom er braucht? ;-)

Das erfährst du, wenn du meinen Text ganz liest. ;-)

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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J. T. schrieb:
> ist die Stromabstiegsgeschwindigkeit größer,

Sollte Stromanstiegsgeschwindigkeit heißen. Und die "unso" sollten 
eigentlich mal "umso" heißen.

Offtopic:
Vermaledeite Autokorrektur. Auch bei der Verbesserung hat sie wieder 
Abstieg draus gemacht. Wenn sie wenigstens konsistent blöd wäre...

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Max M. schrieb:
> Ich habe mir einen Arduino-Motorcontroller gekauft
> (https://store.arduino.cc/products/arduino-mkr-motor-carrier)
> Dieser hat 3.5V oder 5V  Eingangsspannung, ich möchte eine 5V
> Stromquelle anschliesen. ich gehe daher davon aus, dass die kleinen
> Motoren, die ich dazu gekauft habe, auch 5V sehen werden, und da keine
> Spannung gewandelt wird.

Nöö, Dein Link sagt was von rated Voltage=6,5...11V, aus denen er für 
seinen internen Gebrauch 5V macht. Der Motor sieht aber das, was Du 
angelegt hast.

> Also jetzt, Frage:
> Woher "weis" der Microcontroller, wie viel Strom er auf den Motor geben
> soll? Wie wird vermieden, dass da zuviel oder zu wenig Strom ankommt?

Der weiß gar nichts. Der gibt nur eine Spannung vor (abhängig vomn 
Duty-Wert), und versucht, "Strom in den Motor reinzudrücken". Der Motor 
bestimmt dann, je nach seinen Eigenschaften und  Lastzustand, wieviel 
Strom da durch geht.

> Beim Gleichstrommotor versuche ich es mir so vorzustellen, dass bei
> M4.setDuty(100) "die Schleussen" am Controller auf sind, und kein
> Widerstand vorgeschaltet wird - also nur der Innenwiederstand (?) des
> Motors vorgibt, wie viel Strom maximal abgenommen werden kann. Wenn das
> so stimmt, dann wäre ja mit kleiner werdendem Widerstand auch die
> Leistung kleiner - und wenn der Innenwiderstand Null wäre, würde einfach
> keine Leistung mehr abgenommen werden  - aber gleichzeitig habe ich doch
> dann einen Kurzschluss erzeugt?

Ist jetzt müßig, all diese Gedankengängen zu folgen, weil Du 
offensichtlich den Begriff "Widerstand" falsch herum interpretierst. 
Aber die anderen haben das ja schon einigermaßen erklärt.

Letztlich ist das doch genau so wie z.B. in der Wasserversorgung. 
Wasserpumpe mit Druckkessel halten möglichst einen konstanten Druck 
(Spannung), der von mir aus auch einstellbar ist (setDuty), und der 
Wasserhahn ist Dein Verbraucher, der dann einen gewissen Wasserdurchfluß 
ermöglich (Strom). Der Öffnungsgrad des Wasserhahns ist dann der 
Innenwiderstand bzw. Last des Motors. Je offener der Hahn ist, um so 
geringer ist der Flußwiderstand, also fließt entsprechend mehr Wasser 
pro Zeiteinheit (eben wie der el. Strom).
Hier gilt praktisch genau so das ohmsche Gesetzt:

I=U/R -> I_wasser=P_wasser/R_hahn

> Und falls meine Annahme stimmt, dass der Micocontroller einen Widerstand
> vorschaltet um den Strom zu "dosieren" - wie weis er dann, welchen
> Widerstand er nimmt, so dass bei M4.setDuty(50) gerade die halbe
> maximale Leistung aufgenommen wird?

Erstens setzt er keinen Widerstand (das wäre bei analoger Ansteuerung 
der Fall), sondern er benutzt Pulsweitenmodulation. Er dosiert also die 
Spannung (und damit auch den Strom/Leistung) in kleinen Häppchen. Bei 
M4.setDuty(50) also offensichtlich 50% ein, 50% aus, und das ganz 
schnell hintereinander (kHz-Bereich).

von J. T. (chaoskind)


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Frank K. schrieb:
> Das ganze funktioniert anders. Der Strom wird schnell ein- und
> ausgeschaltet, mit einer Frequenz von einigen kHz. Das Zeitverhältnis
> zwischen der Einschaltzeit zur Periode wird Duty Cycle genannt und kann
> von 0 (nichtz) bis 100% (Maximum) gehen. Vorteil dieses Verfahrens: Die
> Verlustleistung im Schalttransistor wird minimiert.

Das stimmt zwar, macht das ganze für einen Anfänger aber unnötig 
kompliziert. Da die PWM für die Spule effektiv nicht anders aussieht, 
als würdest Betriebsspannung mal PWM-Faktor anlegen.

von Rainer W. (rawi)


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Jens G. schrieb:
> Der weiß gar nichts. Der gibt nur eine Spannung vor (abhängig vomn
> Duty-Wert), und versucht, "Strom in den Motor reinzudrücken".

Um "Strom in den Motor reinzudrücken" müsste der Treiberbaustein als 
Stromquelle arbeiten. Tut er das wirklich?
Dazu müsste das Tastverhältnis des PWM-Signals durch eine Regelschleife 
mit einem Stromsensor kontrolliert werden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Max M. schrieb:
> Woher "weis" der Microcontroller, wie viel Strom er auf den Motor geben
> soll? Wie wird vermieden, dass da zuviel oder zu wenig Strom ankommt?

Sieh Dir mal einen Staubsauger und eine Nachttischlampe an. Der 
Staubsauger hat 1200 Watt Leistung, die Nachttischlampe (mit LED-Birne) 
hat 2 Watt Leitung.

Beide aber kannst Du mit einem Stecker in eine Steckdose stecken, ohne 
vorher an der Steckdose einstellen zu müssen, wie viel Strom die 
angeschlossenen Geräte abbekommen dürfen.

Und jetzt stell' Dir mal zwei Schweine und einen gut gefüllten 
Futtertrog vor. Das eine Schwein ist ein gerade abgesäugtes Ferkel, 
klein und niedlich, das andere Schwein ist mehrere Jahre alt und wiegt 
weit über 100 kg.

Auch hier muss am Futtertrog nicht eingestellt werden, daß das kleinere 
Schwein weniger Futter abbekommt als das große Schwein.

Der entscheidende Punkt:

Beide nehmen sich soviel, wie sie brauchen.

Und das ist beim Staubsauger und der Nachttischlampe genauso.

von Marcel V. (mavin)


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Rainer W. schrieb:
> Woher soll der Motor wissen, wieviel Strom er braucht?

Das spürt der Motor von selbst. Wenn der Motor im Leerlauf läuft, dann 
nimmt er sich aus dem fiktiven Eimer, gefüllt mit Strom, eine Hand von 
raus.

Wenn der Motor an seiner Antriebswelle mechanisch gebremst wird, dann 
schaufelt er sich zwangsläufig mit beiden Händen hektisch den kostbaren 
Strom schnell aus dem Eimer raus, ohne dass die Versorgungsspannung 
zusammenbricht.

Die Voraussetzung ist, dass der Eimer immer randvoll mit Strom gefüllt 
ist. Da muss also jemand vor Ort sein, der fleissig den Strom bis oben 
hin nachfüllt und somit die Versorgungsspannung konstant hält!

von H. H. (Gast)


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J. T. schrieb:
> Autokorrektur

Aufs Fahrrad umsteigen.

von J. T. (chaoskind)


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H. H. schrieb:
> Aufs Fahrrad umsteigen.

Besser issas wohl :D

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Für den Mechaniker/Maschinenbauer hilft eine einfache Analogie.
Ein Mechanismus (Gewindespindel) drückt einen Stoßdämpfer mit konstanter 
Geschwindigkeit zusammen. Die Geschwindigkeit entspricht der Spannung 
(5V am Arduino).
Dazu ist eine bestimmte Kraft (beim Arduino der Strom des Motortreibers) 
notwendig, welche durch den Stoßdämpfer fließt.  Ein kleiner Stoßdämpfer 
benötig weniger Kraft als ein großer Stoßdämpfer.
Die Leistung, welche am Stoßdämpfer in Wärme umgewandelt wird, ist das 
Produkt aus der Geschwindigkeit und der Kraft. Die Leistung, die der 
Motor aufnimmt, ist das Produkt aus Spannung und Strom.
Zurück zu deiner Frage. Woher weiß der Stoßdämpfer mit welcher Kraft ich 
ihn zusammendrücken muss? Genau mit der Kraft, die notwendig ist um eine 
bestimmte Geschwindigkeit beim Zusammendrücken zu erreichen. Drücke ich 
ganz langsam, benötige ich sehr wenig Kraft. Drücke ich sehr schnell, 
benötige ich eine viel höhere Kraft.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Rainer W. schrieb:
> Um "Strom in den Motor reinzudrücken" müsste der Treiberbaustein als
> Stromquelle arbeiten. Tut er das wirklich?
> Dazu müsste das Tastverhältnis des PWM-Signals durch eine Regelschleife
> mit einem Stromsensor kontrolliert werden.

Ob Strom- oder Spannungsquelle, beides sind Quellen, die Spannung und 
Strom haben/liefern können. Und wenn die eine Spannung haben können, 
dann versuchen diese bei jeder passenden Gelegenheit, Strom zu liefern. 
Oder, wenn man bei dem Vergleich Spannung <-> Druck bleiben will, Strom 
reinzudrücken. Das beide Quellenarten etwas andere Charakteristiken 
haben, tut hier nix zur Sache.

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Joe G. schrieb:
> Drücke ich ganz langsam, benötige ich sehr wenig Kraft. Drücke ich sehr
> schnell, benötige ich eine viel höhere Kraft.

Den Punkt würde ich andersherum formulieren. Drücke ich mir wenig Kraft, 
bewegt der Dämpfer sich langsam, drücke ich mir mehr/viel Kraft, bewegt 
er sich schneller/schnell.

Wobei ich beim Motor/Spule die Analogie mit ner Turbine mit Schwungrad 
passender finde.

Anfänglich haben wir an Turbineneingang und Ausgang die selbe Wasserhöhe 
(an der Spule liegt keine Spannung an).

Jetzt erhöhen wir den Wasserstand am Eingang (wir legen Spannung an die 
Spule an).

Die Turbinenblätter stehen dem wegen des Drucks strömen wollendem Wasser 
im Weg (die Induktivität der Spule stellt sich dem "strömen der 
Elektronen" entgegen. Hier fängt das Modell ein wenig zu hapern an, da 
eine Turbine die Energie kinetisch in Schwungrad speichert, anstatt ein 
Magnetfeld aufzubauen).

Die Turbine fängt zu drehen an, die Blätter "stehen weniger im Weg". Es 
fließt immer mehr Wasser. (Strom in der Spule steigt an).

Nimmt man den Wasserstand am Eingang wieder zurück, schaufelt die 
Turbine wegen dem Schwungrad weiter Wasser, wird dadurch aber 
abgebremst. (Schaltet man die Spannung über der Spule ab, schiebt das 
zusammenbrechende Magnetfeld weiter einen Strom).

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Frank K. schrieb:
> Das ganze funktioniert anders. Der Strom wird schnell ein- und
> ausgeschaltet, mit einer Frequenz von einigen kHz. Das Zeitverhältnis
> zwischen der Einschaltzeit zur Periode wird Duty Cycle genannt und kann
> von 0 (nichtz) bis 100% (Maximum) gehen. Vorteil dieses Verfahrens: Die
> Verlustleistung im Schalttransistor wird minimiert.

Was fur ein Unsinnsantwort, Frage nicht verstanden oder vorsätzliche 
Verwirrung stiften wollen ?

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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J. T. schrieb:
> Joe G. schrieb:
>> Drücke ich ganz langsam, benötige ich sehr wenig Kraft. Drücke ich sehr
>> schnell, benötige ich eine viel höhere Kraft.
>
> Den Punkt würde ich andersherum formulieren. Drücke ich mir wenig Kraft,
> bewegt der Dämpfer sich langsam, drücke ich mir mehr/viel Kraft, bewegt
> er sich schneller/schnell.

In der Mechanik kann die ideale Spannungsquelle z.B. durch ein Exzenter 
beschrieben werden. Das Ende der Exzenterstange hat eine bestimmte 
(periodische) Geschwindigkeit. v(t) entspricht U(t)
Die Kraft am Ende der Stange ist null. In der Analogie - es fließt kein 
Strom. Jetzt bringe ich eine verlustbehaftete Feder am Ende der Stange 
an. Die Geschwindigkeit bleibt gleich, aber es fließt eine bestimmte 
Kraft durch die Feder. Die sich einstellende Kraft hängt (bei gegebener 
Geschwindigkeit) von der Federkonstanten und dem Reibkoeffizienten der 
Materialreibung ab.

von J. T. (chaoskind)


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Max M. schrieb:
> Wenn das
> so stimmt, dann wäre ja mit kleiner werdendem Widerstand auch die
> Leistung kleiner

Nehmen wir Betriebsspannug 10 Volt. Der Motor mit großem Widerstand hat 
10 Ohm, wenn er blockiert ist, der mit kleinem Widerstand 1 Ohm, wenn er 
blockiert ist.

U = R x I  // : R

=> U/R = I

10 V / 10 Ohm = 1A, für den hochohmigen Motor
10 V / 1 Ohm = 10A, für den niederohmigen Motor

P = U x I

10 V x 1 A = 10 W, für den hochohmigen Motor
10 V x 10 A = 100W, für den niederohmigen Motor.

Da die Welle blockiert ist, wird keine mechanische Leistung abgegeben. 
Die gesamte Leistung wird am ohmschen Widerstand der Spulen in Wärme 
umgesetzt.

Den Zwischenschritt den Strom auszurechnen kann man sich übrigens auch 
sparen:

P = U x I, I = U/R // für I einsetzen
=> P = U x U/R = U^2 / R

(10 V)^2 / 10 Ohm = 10 W
(10 V)^2 / 1 Ohm = 100 W

von J. T. (chaoskind)


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Joe G. schrieb:
> Jetzt bringe ich eine verlustbehaftete Feder am Ende der Stange
> an. Die Geschwindigkeit bleibt gleich, aber es fließt eine bestimmte
> Kraft durch die Feder. Die sich einstellende Kraft hängt (bei gegebener
> Geschwindigkeit) von der Federkonstanten und dem Reibkoeffizienten der
> Materialreibung ab.

Feder != Dämpfer

Feder "=" Wegabhängige Kraft, Dämpfer "=" geschwindigkeitsabhängige 
Kraft. Aber das wirst du selbst wissen.
Sowohl mit Federn als auch mit Dämpfern kannst du brauchbare Analogien 
konstruieren, ich persönlich finde aber das Wassermodell irgendwie 
"brauchbarer".

Das sollte nur ein Hinweis auf eine weitere Analogie sein, es sollte 
deine nicht in Frage in stellen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Hat der Autistentreff heute Freigang?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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J. T. schrieb:
> Feder != Dämpfer

Unbestritten unterscheiden sich ideale Bauelemente (R,L,C) von realen 
Bauelementen. Deshalb habe ich auch von einer „verlustbehafteten Feder“ 
gesprochen. Das ist jedoch nicht der Punkt.
Ich habe bewusst das Beispiel einer idealen spannungsquelle gewählt 
(Exzenter). Ich hätte auch mit einer idealen Kraftquelle arbeiten können 
(z.B. Hydraulikzylinder). In diesem Fall würde sich über dem Dämpfer 
eine bestimmte Geschwindigkeit einstellen. Wie man nun sieht, hängt die 
Beschreibung vom gewählten Modell ab, wobei die Analogie natürlich nicht 
verletzt wird. Haben wir nun eine reale Spannungs- oder Stromquelle (sie 
können ja ineinander umgerechnet werden) stellt sich ein ganz bestimmter 
Arbeitspunkt unter Last ein. Zum grundlegenden Verständnis ist jedoch 
die Erklärung an einem idealen Modell einfacher.
Natürlich wäre auch ein Wassermodell brauchbar. Hier sollten wir jedoch 
mit Druckdifferenz und Massenstrom arbeiten, um die Analogie 
einzuhalten.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Hat der Autistentreff heute Freigang?

Ja, schon den ganzen Tag und er freut sich auf jeden Bewunderer am 
Wegesrand :-)

von Marcel V. (mavin)


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Harald K. schrieb:
> Hat der Autistentreff heute Freigang?

Natürlich! Du etwa nicht?

Außerdem scheint heute die Sonne. Das ist dann doppelt so schön ;)

🌞

von Rainer W. (rawi)


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Jens G. schrieb:
> Ob Strom- oder Spannungsquelle, beides sind Quellen, die Spannung und
> Strom haben/liefern können.

Nur benehmen sie sich ganz unterschiedlich.

von Rainer W. (rawi)


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Jens G. schrieb:
> Ob Strom- oder Spannungsquelle, beides sind Quellen, die Spannung und
> Strom haben/liefern können.

Nur benehmen sie sich ganz unterschiedlich. Die Stromquelle hält, wie 
der Name schon sagt, den Strom konstant, die Spannungsquelle die 
Spannung. Der Innenwiderstand einer Spannungsquelle ist idealerweise 0Ω, 
der einer Stromquelle unendlich. Erkennst du den Unterschied?

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Rainer W. schrieb:
> Die Stromquelle hält, wie der Name schon sagt, den Strom konstant, die
> Spannungsquelle die Spannung.

Das verwirrende ist aber, dass die Stromquelle die Spannung "steuert", 
um den Strom konstant zu halten, und die Spannungsquelle "steuert" den 
Strom, um die Spannung konstant zu halten. Realen Exemplaren gehen aber 
irgendwann die Puste aus :D

von Rainer W. (rawi)


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J. T. schrieb:
> Das verwirrende ist aber, dass die Stromquelle die Spannung "steuert",
> um den Strom konstant zu halten, und die Spannungsquelle "steuert" den
> Strom, um die Spannung konstant zu halten.

Der Stromquelle ist die Spannung am Ausgang völlig egal. Notfalls legt 
sie Hochspannung an ihren Innenwiderstand an und fertig. Den Rest 
beschreibt das ohmsche Gesetz ausreichend genau, solange der Widerstand 
der Last klein gegen den Innenwiderstand ist.

Und auch die Spannungsquelle schert sich einen Dreck um den Strom. Am 
Strom steuert die überhaupt nichts.

J. T. schrieb:
> Realen Exemplaren gehen aber irgendwann die Puste aus :D

Ja und - so ist die reale Welt. Das ändert aber nichts am Prinzip. 
Solange die Strom- bzw. Spannungsquelle auf die Last abgestimmt ist, 
passiert das nicht.

von J. T. (chaoskind)


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Rainer W. schrieb:
> Der Stromquelle ist die Spannung am Ausgang völlig egal. Notfalls legt
> sie Hochspannung an ihren Innenwiderstand an und fertig

Genau das sag ich doch. Im Zweifel "steuert" sie auf Hochspannung, oder 
ihr geht die Puste aus. Oder die Spannung stellt sich ein, wie auch 
immer man es nennen möchte.
Selbiges bei der Spannungsquelle, nur andersrum.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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J. T. schrieb:
> Selbiges bei der Spannungsquelle, nur andersrum.

Dann verrate bitte einmal, wer z.B. bei einem Autoakku (klassisch 
Pb-PbSO4) irgend etwas am Strom steuert. Der Akku ganz bestimmt nicht, 
solange ein Verbraucher daran nicht im Bereich der Leistungsanpassung 
betrieben wird.

von J. T. (chaoskind)


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Es ist halt die Frage ob die Batteriespannung sich den Widerstand 
anguckt und dem Strom dann sagt "Mach schneller, sonst brech ich ein" 
oder ob der Widerstand dem Strom sagt "bis hier und nicht weiter"

von Jens G. (jensig)


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Rainer W. schrieb:
> Ja und - so ist die reale Welt. Das ändert aber nichts am Prinzip.

Nur interessiert hier niemanden das Prinzip, bzw. hat keiner danach 
gefragt. Du bist auf dem Holzweg, oder auch im falschen Thread. Kannst 
nun aufhören mit Krümelkacken ...

: Bearbeitet durch User
von Dieterich (einermehr)


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Hallo

die ganzen mechanischen vergleiche, sind zwar sehr gut verständlich und 
funktionieren für die Praxis (Auswirkungen) auch sehr gut, aber 
letztendlich sieht es in der physikalischen Wirklichkeit und was 
wirklich dahinter steht doch deutlich anders und ganz bestimmt nicht 
leicht verständlich (schon gar nicht leicht zu Erklären) aus.

Das fängt schon damit an, was elektrische Spannung und Strom, den 
wirklich im Detail sind (bewegte Ladungsträger ist nur ein Teil der 
Wahrheit - was ist eigentlich Ladung in Wirklichkeit - also nicht als 
reine, wenn auch gut funktionierende Modellvorstellung und 
mathematisches Konzept?) und vieles mehr, was zwar für die gelebte 
Praxis und auch die meisten tiefergehenden Berechnungen nicht wirklich 
von Belang ist, aber letztendlich dann doch anders als unsere Modelle 
und Vorstellungen ist.

Aber es fängt schon früher an:

Was z.B. ein Volt (Spannung) ist, und wie diese "entsteht", definiert 
ist, die physikalischen Grundlagen, die sie bedingen ist alles andere 
als leicht verständlich und (eben nicht) intuitiv zu erfassen.
Da kommt sogar teilweise die Mechanik direkt (nicht als  bildliche 
Vorstellung)wieder mit ins Spiel.
Und das ist nur ein Aspekt, auch der elektrische Widerstand ist 
wesentlich verzwickter als es das Ohm'sche Gesetz (das ja nur 
Beziehungen darstellt) erklären kann oder die Modelle welche man in der 
Schule und oder Grundlagenkurse der E- Technik lernt.

Aber jetzt bin ich weit abseits, von dem, was der TO anfragt und was man 
auch in der "höheren" und praktischen E- Technik in 99,99x Prozent 
benötigt.
Wer allerdings wirklich wissen will, was Strom, Spannung usw. auch 
unterster Ebene ist, was eigentlich Ladungen und Felder (nicht die vom 
Landwirt) sind, der wird mit Konzepten und Erklärungen konfrontiert, die 
extrem schwer verständlich (Ich muss da schon früh aufgeben) und 
teilweise extrem fern von unseren Alltagserfahrungen und unseren 
"gesunden Menschenverstand" sind, aber glaubt man den wenigen 
Spezialisten (was man muss, wenn man nicht in derselben Liga mitspielt, 
und das schafft halt kaum einer) dann geht es nicht anders und 
funktioniert sehr gut.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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@  Max M.:
Nachfolgend das Wesentliche:

- Für den (hier verwendeten, permanent erregten) DC-Motor gilt bei
konstanter Spannung prinzipiell folgende Kennlinie:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kennlinie_Nebenschluss-Gleichstrommaschine.svg

- Bei kleinen Motoren und/oder kleiner Spannung ist diese Kennlinie
"weicher" als die eines Motors im kW-Bereich und 220 V.
"Weicher" heisst, sie ist stärker geneigt => bei größerem Drehmoment
gibt die Drehzahl stärker nach.

- Die Leerlaufdrehzahl ist proportional zur speisenden Spannung
(idealerweise, d.h. Reibung vernachlässigt; dabei fliesst kein Strom!).

- Die Spannung hängt hier vom Pulsweitenverhältnis des Stellers ab.

- Das Drehmoment ist drehzahlunabhängig (fast) proportional zum Strom =>
wird also antriebsseitig mehr Moment gefordert, steigt der Strom -
und die Drehzahl gibt etwas nach.

von Max M. (max_hamsterprojekt)


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Guten Abend zusammen,

vielen lieben Dank für die ganzen Erklärungen! Ich bin begeistert, das 
hat sehr geholfen.
Eine Frage ist jetzt für mich allerdings völlig unerwartet aufgekommen:
Wie jemand richtig geschrieben hat, ist die "Rated voltage" 6.5- 11.1V -
das hatte ich komplett falsch verstanden, da ich nur auf die Anschlüsse 
geschaut hatte (siehe Screenshot), und dachte, es gibt die Wahl zwischen 
3.5V und 5V.
Aber gut, jetzt verstanden, der Controller will irgendwas zwischen 6.5V 
und 11.1V und macht dann 5V draus.

Daher: mit welcher Quelle soll ich den Controller denn jetzt betreiben, 
und wo schließe ich + und - an? Warum gibt es Eingänge für 3.5V und 5V, 
wenn beides unterhalb der rated voltage liegt? Falls jemand einen 
konkreten Vorschlag für ein günstiges Gerät von einer externen Website 
hat würde ich mich freuen. Ich würde davon ausgehen, dass niemals mehr 
als 10W gebraucht werden.


(Bevor die Frage kommt, aktuell läuft das ganze noch über den Arduino, 
der mit USB Kabel an den PC verbunden ist, aber soll bald mit externer 
Quelle und größeren Motoren betrieben werden)

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