Ich hoffe ihr könnt mir helfen: Es geht um ein Relais das dass ABS-Steuergerät in meinem Auto mit Strom versorgt. Das ABS kann ab Werk über dieses Relais durch Tastendruck Ein- bzw. Ausgeschaltet werden. Der Zustand wird durch eine Lampe im Tacho angezeigt. Früher war es egal wie oft man die Taste drückte, es ging immer: ABS Aus, Ein, Aus, Ein.... jedes mal ein hörbarer Klick. Ein Druck, ein Wechsel, unabhängig von der Dauer des Tastendrucks. Nun kam ich länger nicht in die Verlegenheit das ABS abschalten zu müssen. Diesen Winter jedoch war es wieder mal notwendig und plötzlich lies es sich nur durch Ausschalten der Zündung wieder reaktivieren. Dieses Relais hat grundsätzlich die folgenden Aufgaben: 1) Beim Einschalten der Zündung (Klemme 15) wird der Ausgang (87) sofort eingeschaltet und das nachfolgende Steuergerät mit Spannung versorgt. 2) Bei Tastendruck am Eingang T soll der Ausgang (87) deaktiviert werden. (Steuergerät spannungsfrei) 3) Bei erneutem Tastendruck soll der Ausgang wieder aktiviert werden. 4) Werden die Eingänge S1 oder S2 auf Masse gelegt, so muss der Ausgang jederzeit deaktiviert sein. (Sind aber nicht verkabelt, also unerheblich) Nun zum Problem: Punkt 1), 2) & 4) werden immer problemlos erfüllt. Nur bei Punkt 3) hakt es: Das Relais schaltet meist nur für die Dauer des Tastendrucks wieder ein, das ABS wird also nur kurz aktiviert. Sobald die Taste losgelassen wird, fällt das Relais hörbar wieder ab, die Lampe "ABS-AUS" leuchtet wieder auf. Es ist also nur noch möglich das Relais auszuschalten, zum Wiedereinschalten muss man ihm kurz die Spannung wegnehmen. Was ich bisher gemacht habe: ● Relais zerlegt, sämtliche Verbindungen nachgelötet. ● Den Schaltplan rausgezeichnet. Dazu habe ich mir Gedanken über die Signalverläufe gemacht. Siehe Bilder. ● Kondensatoren C2 & C3 erneuert. Keine Besserung. Nun habe ich durch öfteres Probieren herausgefunden, dass man der Schaltung das richtige Verhalten "antrainieren" kann: Also die Taste oft und auch länger drücken, irgendwann funktioniert es wieder wie es soll. Einen halben Tag später funktioniert es dann wieder nicht. Ich verorte das Problem nicht im oberen Teil der Schaltung, das Einschalten über Klemme 15 funktioniert ja immer problemlos. Kann es sein dass das FlipFlop einen weg hat? Wodurch könnte das Verhalten hervorgerufen werden? Ich wüsste nicht was ich sonst noch erneuern sollte, die Keramikkondensatoren werden doch nicht altern? Achja, das Relais ist seit über 15 Jahren nicht mehr lieferbar... PS:Für die Fragestellung nicht wichtig. Eine kurze Klarstellung für Leute die der Meinung sind, man solle das ABS ohnehin nicht abschalten: Das Fahrzeug ist Baujahr 1992, sprich es ist ein ABS der 1.Generation ohne Beschleunigungs-Sensor verbaut. Es regelt bei Geschwindigkeiten < 15 km/h und auf Schneefahrbahn bis zum St. Nimmerleins-Tag. Der Bremsweg ist also speziell beim langsamen Bergabfahren mehr als doppelt so lange wie er mit stur blockierten Rädern sein könnte. Ich schalte das ABS nur bei solchen Bedingungen aus. Daher bitte nicht auf Sinn/Unsinn des Tasters kommentieren, ich kann aus langjähriger Erfahrung sagen dass der Taster sehr sinnvoll ist.
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Michael S. schrieb: > die Keramikkondensatoren werden doch nicht altern? Erhöhter Leckstrom, bis hin zum Kurzschluss, kommt da schon mal vor.
Wie wäre es mit messen, um das näher einzugrenzen? Die S, R und Q Pins am IC1A wären die ersten Kandidaten. Mir kommt die Schaltung etwas seltsam vor. Abgesehen von relativ großen Cs an Digitaleingängen (C2, C3, evtl. auch C6) sieht es doch so aus, dass du mit dem Taster an T nur den Set-Pin bedienen kannst. Damit bleibt doch IC1A-Q solange HIGH, bis die KL15 wieder aus und an geht. Eine Umschaltmöglichkeit über T sehe ich da nicht. Dazu müsste der IC1A quasi als Monoflop verdrahtet werden, also der Reseteingang über ein RC-Glied an Q hängen - das wäre aber auch nicht professionell gelöst, wie schon die angemerkten Cs. IC1B wird über C3/R3 nach Anlegen der Versorgung gesetzt und das einmalige Tasten drücken schaltet IC1B wieder auf LOW. Wundern tue ich mich auch über IC1A-R, denn der hängt an der Versorgung und kann eigentlich gar nicht zuverlässig das FF zurücksetzen, wenn die KL15 angelegt wird. Bist du sicher, dass du die Schaltung korrekt aufgenommen hast?
Danke für die Tipps: H. H. schrieb: > Michael S. schrieb: >> die Keramikkondensatoren werden doch nicht altern? > > Erhöhter Leckstrom, bis hin zum Kurzschluss, kommt da schon mal vor. Kurzschluss kann sicher ausgeschlossen werden, habe ich heute alle gemessen, Leckstrom war auch keiner messbar im entlöteten Zustand. Michael B. schrieb: > Verdreckter Tasterkontakt. Unwahrscheinlich, der Taster wird durch den Tiefpass regelrecht glattgebügelt. Außerdem ist das Klicken des Relais bei Tastendruck immer sofort hörbar. Der Taster funktioniert, Durchgang wurde schon als erstes getestet. Klaus H. schrieb: > Bist du sicher, dass du die Schaltung korrekt aufgenommen hast? Grundlegende Schaltung ist korrekt, habs nochmal überprüft. Klaus H. schrieb: > Abgesehen von relativ großen Cs an Digitaleingängen (C2, C3, evtl. auch > C6) C2 & C3 sind beides 1μF/50V Elkos. Aber C4, C5 & C6 haben in Wirklichkeit 10 nF statt 100 nF, die habe ich im Schaltplan falsch beschriftet. Den habe ich nun aktualisiert, zwei Widerstände waren nämlich auch falsch. Aber du hast mich auf die richtige Fährte geführt, das Problem habe ich nun endlich behoben: C6 hatte ich bereits ersetzt, das Problem bestand weiterhin. Nur sporadische Funktion. Danach habe ich ihn durch einen 100 nF Kerko ersetzt (anstatt 10 nF). Die Schaltung macht plötzlich wieder was sie soll!! Ein Tastendruck = ein Wechsel des Ausgangs. Ich weiß zwar nicht warum, immerhin hat das Ding ab Werk auch 30 Jahre lang mit 10 nF funktioniert, aber ist jetzt auch egal. Falls in Zukunft noch jemand das selbe Problem hat, hier die Teilenummer des Relais: Relais 349 ABS-Kombirelais 8A0927826 Verbaut im Audi 100 C4 und Audi 80 B3 & B4 Danke für eure Hilfe.
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Michael S. schrieb: > Danach habe ich ihn durch einen 100 nF Kerko ersetzt (anstatt 10 nF). Nicht plausibel, der Takt braucht ja eine Mindestflankensteilheit.
H. H. schrieb: > Michael S. schrieb: >> Danach habe ich ihn durch einen 100 nF Kerko ersetzt (anstatt 10 nF). > > Nicht plausibel, der Takt braucht ja eine Mindestflankensteilheit. Die ganze Schaltung ist abstrus, auch C2 ist nicht an Schmitt-Trigger Eingängen, C3 geht über die Eingangsschutzdiode beim Abschalten der Versorgungsspannung bei eingeschaltetem Relais. Es werden so viele Verstösse gegen Datenblattvorschriften begangen, dass man sich nicht wundern muss, wenn sie nicht bzw. nur gelegentlich funktioniert. C8 ist auch bescheuert, soll wohl Reaktionen auf unvermeidliche Fehlfunktionen abpuffern. Deutsche Ingenieuerskunst eben. D3 wird eine Z-Diode sein, ich rate mal 6.8V. D8 ist keine wirkliche Freilaufdiode.
Beitrag #7591927 wurde vom Autor gelöscht.
Michael B. schrieb: > D8 ist keine wirkliche > Freilaufdiode. Wird ebenfalls ein Z-Diode sein. Bei Automotive öfter so anzutreffen.
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