Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannungsschaden.Rätsel


von Daniel S. (Firma: Abt-Bessel Realschule) (daniel82buchen)


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Hallo,
bei meinem Kollegen gab es in der Straße einen massiven 
Überspannungsschaden, der dazu geführt hat, das in quasi allen 
Haushalten sämtliche Geräte defekt sind.
Die Versicherung reguliert gerade, macht in folgendem Fall aber 
Probleme:

Sein Samsung Handy ist defekt (Bildschirm schwarz) und es wurde der 
Bildschirm ausgetauscht. War wohl ausgelaufen..
Das Netzteil funktioniert aber noch.
Ich weiß, dass das eigentlich nicht sein kann, aber gibt es eine 
Ausnahme, dass dies trotzdem möglich ist? Denn es war ja faktisch nach 
dem Schaden defekt.

Danke für eure Hilfe.
Grüße

: Verschoben durch Moderator
von Rüdiger B. (rbruns)


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Angeschlager, aber nicht K.O und dann umgekippt.

von Lu (oszi45)


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Daniel S. schrieb:
> Das Netzteil funktioniert aber noch.

Spannungspitze aus dem Netzteil? Nochmals nachfragen, ob die zugehörige 
Elektronik des Handys auch mit getauscht wurde? USB3 könnte auch höhere 
Spannungen liefern.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel S. schrieb:
> Bildschirm ausgetauscht. War wohl ausgelaufen..
Hört sich mechanisch an. Das kann man eher schlecht mit einer 
Überspannung erklären. Oder war die "Überspannung" eigentlich ein 
Blitzschlag?

Da hats bei einem Freund mal den mechanischen Toaster zerlegt, aber der 
Laptop an einer anderen Steckdose im selben Raum hat überlebt...

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Daniel S. schrieb:
> aber gibt es eine Ausnahme, dass dies trotzdem möglich ist?

Nein.

Displays gehen nicht durch Überspannung vor dem Netzteil kaputt, sondern 
durch mechanische Gewalt.

Man muss einer Versicherung nicht Alles unterschieben.

von Jens K. (jensky)


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Ich habe in einem Forum mal gelesen das ein Hobbyfunker im Hochhaus 
wohnte und schriftlich am Aushang informierte das er ab nächste Woche 
für 2 Wochen intensiv Funkbetrieb machen würde. Bei Störungen bitte Zeit 
und Datum aufschreiben und danach melden.

Die Beschwerdeliste war sehr lang. Es kamen sogar Nachbarn die kaputte 
Wasserkocher hatten, defekte Handys, einer mit Taschenrechner etc. Sogar 
eine kaputte Tasse.

Sie wollten alle das ersetzt haben. Er weigerte sich, also wurde eine 
Eigentümerversammlung einberufen.

Schlussendlich stellte sich zwar heraus das er in dieser Zeit gefunkt 
hatte, er aber dies in Australien bei seinem Kind tat.

Die Gesichter hätte ich zu gern gesehen.

Moral:
Nicht alles was kaputt ist kann man dem Blitz zuschieben.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Jens K. schrieb:
> Schlussendlich stellte sich zwar heraus das er in dieser Zeit gefunkt
> hatte, er aber dies in Australien bei seinem Kind tat.

Quantenverschränkung!

von Ricardo M. (ricardodidneineleven)


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Jens K. schrieb:
> Die Beschwerdeliste war sehr lang. Es kamen sogar Nachbarn die kaputte
> Wasserkocher hatten

Beim Wasserkocher hätte man schon aufhören können. Der dürfte mit eines 
der EMV-verträglichsten Geräte auf dem Markt sein

von H. H. (Gast)


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Ricardo M. schrieb:
> Jens K. schrieb:
>> Die Beschwerdeliste war sehr lang. Es kamen sogar Nachbarn die kaputte
>> Wasserkocher hatten
>
> Beim Wasserkocher hätte man schon aufhören können. Der dürfte mit eines
> der EMV-verträglichsten Geräte auf dem Markt sein

Die gibts auch mit µC-Steuerung/Regelung und Display.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ricardo M. schrieb:
> Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf
> dem Markt sein

Ich denke, die Tasse ist da noch um mehrere Zehnerpotenzen robuster.

von H. H. (Gast)


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Harald K. schrieb:
> Ricardo M. schrieb:
>> Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf
>> dem Markt sein
>
> Ich denke, die Tasse ist da noch um mehrere Zehnerpotenzen robuster.

Nur wenn sie im Schrank gewesen wäre.

von Christian M. (likeme)


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Erinnert mich irgendwie an die Fake Handymasten. Aufgebaut, mangels 
irgendwas erst mal nicht in Betrieb genommen, aber schon der Anblick der 
stromlosen Geräte löste Kopfschmerzen bei den Nachbarn aus :-)

von Harald K. (kirnbichler)


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Jetzt neu:

Placebo Forte™

von Jens G. (jensig)


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H. H. schrieb:
> Harald K. schrieb:
>> Ricardo M. schrieb:
>>> Der dürfte mit eines der EMV-verträglichsten Geräte auf
>>> dem Markt sein
>>
>> Ich denke, die Tasse ist da noch um mehrere Zehnerpotenzen robuster.
>
> Nur wenn sie im Schrank gewesen wäre.

Zumindest können wir jetzt feststellen, daß derjenige nicht mehr alle 
Tassen im Schrank hat ...

von Bernd K. (bmk)


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Daniel S. schrieb:
> Hallo,
> bei meinem Kollegen gab es in der Straße einen massiven
> Überspannungsschaden, der dazu geführt hat, das in quasi allen
> Haushalten sämtliche Geräte defekt sind.
> Die Versicherung reguliert gerade, macht in folgendem Fall aber
> Probleme:

Das erinnert mich an einen Fall aus dem Jahr 2017:
https://www.waz.de/staedte/essen/hochspannungsleitung-abgerissen-stromausfall-in-essen-id210467179.html

In der Berichterstattung ist zu lesen:
"Die Feuerwehr Essen fuhr noch bis in den frühen Nachmittag zu Stellen, 
an denen es Qualmentwicklung hab. "Es sind einige Durchlauferhitzer 
durchgebrannt, vermutlich hat dies mit dem Stromausfall zu tun. Zudem 
gab es Defekte an Elektrogeräten wie Fernsehern", so Feuerwehr-Sprecher 
Mike Filzen."

von Lu (oszi45)


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Bernd K. schrieb:
> Das erinnert mich an einen Fall

Nullpunkt/Sternpunktverschiebung hat schon viele Schaltnetzteile in 
Rauch aufgelöst.  Kam schon öfter vor, dass statt 230V fast 400V 
anlagen. https://de.wikipedia.org/wiki/Sternpunktverschiebung

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine 
defekte Muffe mit gleichem Ergebnis.

Und nein, 400V halten auch Wasserkocher nicht aus. Die erreichen dann 
eine deutlich höhere Leistung als vorgesehen, das Heizelement wird die 
Hitze evtl. nicht schnell genug los und dann löst die thermische 
Einmal-Sicherung aus (kann auch durch den unerwartet hohen Strom 
passieren), danach ist das Ding tot.

von Lu (oszi45)


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Ben B. schrieb:
> Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine
> defekte Muffe mit gleichem Ergebnis.

Nach meinem direkten Blitzeinschlag in den Metallschornstein konnte ich 
5 Minuten nach dem Einschlag noch den Phasenprüfer leuchten sehen als 
ich ihn an den Schutzkontakt gehalten habe! Später wurden alle Geräte 
mit Schaltnetzteil in der Straße vom Fernsehmann zur Reparatur 
abgeholt...

von Daniel S. (Firma: Abt-Bessel Realschule) (daniel82buchen)


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Genau das war es.
Danke schonmal für die Rückmeldungen.
Versicherungsbetrug kann ich ausschließen. Der Gesamtschaden im Haus 
meines Kollegen ist 120.000 Euro. Arztpraxis in der Nachbarschaft 
500.000.
Er ist fertig mit den Nerven. Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch 
gleich noch genutzt. Jetzt geht es halt noch um Kleinigkeiten mit denen 
er sich rumärgern muss, Z.b. Das Handy.
Versicherung sagt, das kann nicht sein.
Es war aber danach defekt. Was natürlich sein kann, ist,dass der 
Handyladen das Display getauscht hat, es aber was anderes war.. Das 
Netzteil funktioniert aber noch.

von Michael O. (michael_o)


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Der Lehrfilm eines Blitzeinschlages in einen Bungalow der uns in dr 
Lehrzeit gezeigt wurde war recht eindrucksvoll. Blitzableiter verdampft, 
alle Leitungen aus der Wand gesprengt alle Heizungsrohre aus der Wand, 
alle Heizkörper explodiert, und sogar die Mauer V förmig ausgespregt 
weil der Blitz keine Lust hatte darüber zu klettern.
Auch die Hebung eines Segelbootes nach Blitzeinschlag fand ich spannend. 
Alle Holzmöbel waren durch das verdampfende Wasser regelrecht 
explodiert.
Dagegen war der Blitzeinychlag in das Wohnhaus eines Kunden schon fast 
Lustig. Kinderzimmer unter dem Dach alle E-Geräte tot. Wohnzimmer der 
Eltern darunter auch. Im Arbeitszimmer im Keller PC tot. Der hatte eine 
Koax Ethernet Leitung ins Nachbarhaus. Der Elktriker hatte da sogar 
einen Blitzschutz etwa Faustgross reingebaut. In der Firma im 
Nachbarhaus waren die PCs zwar einigermassen O.K. aber bei allen 15 
Netzwerkkarten war der Ethernet Controller gesprengt.
Die PCs sind dann im Abstand von 1-3 Wochen so nach und nach alle 
gestorben und die Versicherung hat es richtig gefreut das kein 
Sachverständiger über das bisschen Sachverstand verfügte um die Ursache 
zu finden.

MfG
Michael

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Nach meinem direkten Blitzeinschlag in den Metallschornstein konnte
> ich 5 Minuten nach dem Einschlag noch den Phasenprüfer leuchten sehen
> als ich ihn an den Schutzkontakt gehalten habe!
Dann hat irgendwas am Potentialausgleich bzw. an
der Anlagenerdung massiven Schaden genommen.

> Später wurden alle Geräte mit Schaltnetzteil in der Straße
> vom Fernsehmann zur Reparatur abgeholt...
Das hat nichts mit Schaltnetzteilen zu tun, Blitzschlag zerstört 
problemlos auch Netztrafos, da die Stromspitze nicht durch die 
Induktivität will und dadurch extreme Spannungen über der Wicklung 
anstehen, die die Isolation beschädigen.

Die Elektrogeräte zerstörende Wirkung bei einem Blitzschlag basiert auf 
zwei verschiedenen Mechanismen. Zum einen der direkte Weg wenn der 
Blitzstrom seinen Weg in irgendwelche Anschlusskabel findet (früher 
gerne die ungeschützt verlegten 380V Freileitung in ländlichen Gebieten) 
oder durch den Potentialunterschied bei räumlich ausgedehnt verlegten 
Netzen (z.B. Kommunikationsnetze) und zum anderen so eine Art Mini-EMP 
durch die elektromagnetischen Felder, die der hohe Blitzstrom mit seinen 
schnellen Änderungsgeschwindigkeiten erzeugt. Dabei fließt der 
Blitzstrom zwar wie er soll durch die Blitzableiter in den Boden ab, 
erzeugt dabei aber ein Magnetfeld, was in allen Kabeln und Leitungen 
eine hohe Spannung induziert, je näher sie am Blitzableiter dran sind. 
Dadurch können bei entsprechender Nähe selbst batteriebetriebene Geräte 
zerstört werden, die gar keine Verbindungen über irgendwelche Kabel 
hatten.

Das Krasseste was ich nach einem Blitzeinschlag gesehen habe war in 
meiner Kindheit bei Bekannten meiner Großeltern ein paar Häuser weiter. 
Die hatten sich in den letzten Jahren der DDR noch einen richtig tollen 
Fernseher angeschafft und weil man auf dem Dorf ja auch guten Empfang 
haben wollte, wurde die Antenne in einem Baum montiert so hoch es die 
längste aufzutreibende Leiter zuließ. Knapp ein Jahr später hat ein 
heftiger Blitzschlag während eines Sommergewitters genau diesen Baum 
zerlegt, also richtig Schaden gemacht mit Baumkrone abgebrochen. Von dem 
tollen Fernseher blieben bloß rauchende Einzelteile und ein schwarzer 
Fleck in der Schrankwand übrig. Also da ist nichts abgebrannt oder so, 
aber den Fernseher soll es mit einem riesen Knall und Lichtblitz 
komplett zerrissen haben und mit heutigem Wissen drüber nachgedacht 
wird's wohl auch ordentlich Schaden an der elektrischen Einrichtung der 
Hütte gegeben haben.

Und einmal hat mich im gleichen Alter ein kräftiger Blitzeinschlag im 
Wald überrascht. Einfach nur hell, gleichzeitig ein Knall wie man sich 
'ne Bombenexplosion vorstellt und ein paar Bäume weiter kam ein Stück 
Baumspitze runter. Also ehrlich, da merkt man verdammt schnell, daß man 
irgendwie am völlig falschen Platz ist und sich ganz schnell verkrümeln 
sollte. Keine Ahnung, aber ich glaube das hätte auch schief gehen 
können, war mir jedenfalls deutlich zu nah dran.

: Bearbeitet durch User
von Daniel S. (Firma: Abt-Bessel Realschule) (daniel82buchen)


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Es lag wohl an alten Leitungen und einer massiven Überlastung. In dem 
Gebiet wurden wohl verschiedene E Auto Ladestationen usw. genehmigt.
.

von Peter N. (alv)


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Ben B. schrieb:
> Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine
> defekte Muffe mit gleichem Ergebnis.

Ich meine, unser Hausanschluß hat nur die 3 Phasen, also gar keinen 
Nulleiter zugeführt. Haus-Nullleiter und -Schutzleiter sind an den 
Hauserder angeschlossen.

von Peter D. (peda)


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Peter N. schrieb:
> Ich meine, unser Hausanschluß hat nur die 3 Phasen, also gar keinen
> Nulleiter zugeführt. Haus-Nullleiter und -Schutzleiter sind an den
> Hauserder angeschlossen.

Dann müßten an den Steckdosen ja immer 2 Phasen anliegen, also 133V 
gegen Erde.

von Stephan (stephan_h623)


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Peter N. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Wäre auch meine Vermutung, Nullleiterabriss am Ortsnetztrafo oder eine
>> defekte Muffe mit gleichem Ergebnis.
>
> Ich meine, unser Hausanschluß hat nur die 3 Phasen, also gar keinen
> Nulleiter zugeführt. Haus-Nullleiter und -Schutzleiter sind an den
> Hauserder angeschlossen.

Bestimmt nicht.

Bzw. Wäre ein uraltes TT System mit 230V zwischen den Außenleitern. Vor 
10 Jahren quasi schon ausgestorben. Und davor ziemlich selten.

Dann gäbe es auch keinen Nullleiter und alles wäre immer zwischen 2 
Phasen angeschlossen.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Stephan schrieb:
> Bzw. Wäre ein uraltes TT System mit 230V zwischen den Außenleitern. Vor
> 10 Jahren quasi schon ausgestorben. Und davor ziemlich selten.

Nicht wenn man über den Tellerrand schaut.

von Michi S. (mista_s)


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Daniel S. schrieb:
> Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch
> gleich noch genutzt.

> er sich rumärgern muss, Z.b. Das Handy.
> Versicherung sagt, das kann nicht sein.
> Es war aber danach defekt.

Vielleicht habens die Einbrecher fallen gelassen?

von Hmmm (hmmm)


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H. H. schrieb:
> Die gibts auch mit µC-Steuerung/Regelung und Display.

Es geht noch schlimmer:

https://www.amazon.de/Rosenstein-S%C3%B6hne-Wasserkocher-Alexa-WLAN-Wasserkocher/dp/B09Q977FNM

Bald gibt es dann wohl auch Nasenhaartrimmer, die Vorher-Nachher-Fotos 
bei Instagram posten.

Daniel S. schrieb:
> Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch gleich noch genutzt.

Die hatten endlich mal die Gelegenheit, haufenweise kaputte 
Unterhaltungselektronik zu stehlen?

Daniel S. schrieb:
> Es lag wohl an alten Leitungen und einer massiven Überlastung. In dem
> Gebiet wurden wohl verschiedene E Auto Ladestationen usw. genehmigt.

Wer sich eine Wallbox installieren lässt, lädt üblicherweise dreiphasig, 
damit grillt man keinen Neutralleiter.

von H. H. (Gast)


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Hmmm schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> Einbrecher haben die Gelegenheit dann auch gleich noch genutzt.
>
> Die hatten endlich mal die Gelegenheit, haufenweise kaputte
> Unterhaltungselektronik zu stehlen?

Sowas klaut doch kein Einbrecher, allerhöchstes hochwertige Handys oder 
Kameras. Diebesgut muss leicht zu transportieren sein.

von H. H. (Gast)


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Hmmm schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> Es lag wohl an alten Leitungen und einer massiven Überlastung. In dem
>> Gebiet wurden wohl verschiedene E Auto Ladestationen usw. genehmigt.
>
> Wer sich eine Wallbox installieren lässt, lädt üblicherweise dreiphasig,
> damit grillt man keinen Neutralleiter.

Ist doch eh ein Märchen.

von Stefan W. (dl6dx)


Angehängte Dateien:

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Bernd K. schrieb:
> Das erinnert mich an einen Fall aus dem Jahr 2017:
(ÜS-Schaden im Essener Norden)

Der Fall war wirklich besonders. Es handelte sich um einen Abriss eines 
Außenleiters auf der 110 kV-Ebene, der zu einem derartig "verrückten" 
Netzzustand führte, dass auf der Niederspannungsebene mehrere Minuten 
lang (geschätzt) über 600V angestanden haben müssen.

Das Foto als Beispiel zeigt ein Schaltnetzteil, das dabei auf der 
Primärseite buchstäblich "geplatzt" ist.

von H. H. (Gast)


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Stefan W. schrieb:
> Es handelte sich um einen Abriss eines
> Außenleiters auf der 110 kV-Ebene, der zu einem derartig "verrückten"
> Netzzustand führte, dass auf der Niederspannungsebene mehrere Minuten
> lang (geschätzt) über 600V angestanden haben müssen.

Klingt nach Märchen.

von Stefan W. (dl6dx)


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H. H. schrieb:
> Klingt nach Märchen.

Nun, dann muss ich im Märchenland gewesen sein. Denn ich habe die 
Schadenlage vor Ort gesehen. Ich bin jetzt knapp 20 Jahre als 
Sachverständiger tätig, aber das Ereignis war einmalig.

von H. H. (Gast)


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Stefan W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Klingt nach Märchen.
>
> Nun, dann muss ich im Märchenland gewesen sein. Denn ich habe die
> Schadenlage vor Ort gesehen. Ich bin jetzt knapp 20 Jahre als
> Sachverständiger tätig, aber das Ereignis war einmalig.

Ich meinte die Ursache.

von HaJo (hajohausb)


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Stefan W. schrieb:
> Das Foto als Beispiel zeigt ein Schaltnetzteil, das dabei auf der
> Primärseite buchstäblich "geplatzt" ist.

Das IC ist ohriginal so, steht ja auch KRK drauf. Aber die 710 hätte ich 
eigentlich auf der Schraube für den Motor vermutet. 😁

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Ben B. schrieb:
>> Später wurden alle Geräte mit Schaltnetzteil in der Straße
>> vom Fernsehmann zur Reparatur abgeholt...
> Das hat nichts mit Schaltnetzteilen zu tun, Blitzschlag zerstört
> problemlos auch Netztrafos, da die Stromspitze nicht durch die
> Induktivität will und dadurch extreme Spannungen über der Wicklung
> anstehen, die die Isolation beschädigen.

Muss ich Dir etwas widersprechen. Ein Schalttransistor hält lt. 
Datenblatt weniger Spannung aus als ein gut isolierter Trafo. Die alte 
Hifi-Anlage mit Trafo spielt heute noch, Klingeltrafo ging auch noch.
Kollegen waren bei einem Fall Augenzeugen, wo der Blitzableiter beim 
Einschlag sichtbar glühte. Dort wäre sicher auch der letzte Trafo zu 
einem Häufchen Asche geworden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich habe ja nicht gesagt, daß ein Schaltnetzteil robuster wäre als ein 
Netztrafo, nur daß ein starker Blitzeinschlag wirklich so gut wie alles 
in der Nähe zerstört. Ich habe 'ne Wandwarze mit 50Hz-Trafo in der Hand 
gehabt, die durch einen Blitzschlag zerstört worden sein soll, da war 
die Primärwicklung des Trafos offen.

Vielleicht mal für die Größenordnungen, über die wir hier reden... bei 
einem durchschnittlichen Blitz erreicht eine Hauptentladung Stromstärken 
von um die 50kA (bei starken Blitzen geht problemlos das Doppelte) und 
dauert nur 30µs. Oft folgen mehrere Entladungen in kurzen Abständen und 
so ein Blitz setzt 250..350kWh Energie frei. Für die Zerstörungskraft 
ist aber allein der Stromfluss in den Boden und die schnelle 
Stromanstiegsgeschwindigkeit bis in diese extremen Bereiche 
entscheidend, die Energie verteilt sich auf den gesamten Blitzkanal (den 
sichtbaren Blitz) und bleibt somit größtenteils in der Atmosphäre.

Dann gibt's noch Positivblitze, die aus dem oberen (positiv geladenen) 
Teil der Gewitterwolke austreten (meistens auf der Rückseite von 
Gewitterzellen) und deren Einschlag einige Kilometer von der 
Gewitterzelle entfernt stattfinden kann. Diese sind erheblich stärker, 
die Stromstärke kann 400..500kA erreichen, die Energiemenge liegt im 
MWh-Bereich und entsprechend laut scheppert's auch. Das ist eine 
Naturgewalt, der man besser nicht im Wege steht.

> Klingt nach Märchen.
Normalerweise bedeutet das Abreißen eines Leiterseils im Hoch- und 
Höchstspannungsnetz einen satten Erdschluss und sowas sollte der 
Netzschutz automatisiert sehr schnell über den Distanzschutz abschalten. 
Allerdings funktioniert das ziemlich oft nicht wie gewünscht, wenn z.B. 
irgend ein Kran zu nahe an Hochspannungsleitungen kommt, bleibt der 
Lichtbogen oft überraschend lange stehen. Dadurch wäre es schon denkbar, 
daß es bei Netzen mit geerdetem Sternpunkt zu Verschiebungen und dem 
Anheben der Spannung auf den intakten Phasen kommen könnte wenn ein in 
Sternschaltung geklemmter Trafo plötzlich relativ viel 
Außenleiterspannung der beschädigten Phase im Sternpunkt sieht.

von Stefan W. (dl6dx)


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H. H. schrieb:
> Ich meinte die Ursache.
Nach meinem Wissensstand wurde das Szenario anhand der Netzdaten (ich 
vermute: Leitungslängen, Trafoimpedanzen etc.) simuliert. Zum äußersten 
Erstaunen habe die (mehrfach nachgeprüfte) Simulation genau das anhand 
der Schäden Vermutete geliefert.

von H. H. (Gast)


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Stefan W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Ich meinte die Ursache.
> Nach meinem Wissensstand wurde das Szenario anhand der Netzdaten (ich
> vermute: Leitungslängen, Trafoimpedanzen etc.) simuliert. Zum äußersten
> Erstaunen habe die (mehrfach nachgeprüfte) Simulation genau das anhand
> der Schäden Vermutete geliefert.

Wann und wo soll das Märchen passiert sein?

von HaJo (hajohausb)


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H. H. schrieb:
> Wann und wo soll das Märchen passiert sein?

05.05.2017, Essen. Distanzschutz hat nicht ausgelöst weil der eine 
abgerissene Leiter nicht auf den Boden gefallen ist, sondern nur auf das 
Schiff dessen Kran ihn touchiert hat.

: Bearbeitet durch User
von Stefan W. (dl6dx)


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HaJo schrieb:
> 05.05.2017, Essen. Distanzschutz hat nicht ausgelöst weil der eine
> abgerissene Leiter nicht auf den Boden gefallen ist, sondern nur auf das
> Schiff dessen Kran ihn touchiert hat.

Ich darf aus rechtlichen Gründen nicht mehr Details preisgeben. (Und 
bevor H.H. wieder zweifelt: 
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__203.html Abs (2) Ziff. 5 gilt 
für mich.)

Aber hier ist eine öffentlich zugängliche Quelle, die zumindest einige 
Details enthält: https://openjur.de/u/2153743.html ab Zeile 17.

von Ge L. (Gast)


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von H. H. (Gast)


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Soul E. schrieb:
> https://openjur.de/u/2153743.html
"
Eine Überspannung aufgrund der "schwebenden Phase" sei nur für einen 
Zeitraum von circa einer Minute aufgetreten bis der Sternpunktableiter 
in der Umspannanlage T durchgezündet und durchgebrannt sei.
"

Eine Minute, nicht mehrere. Und selbst das ist wohl nach oben 
gerundet.

von Stefan W. (dl6dx)


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Dann zweifele weiter.
Dein Problem.
EoD für mich.

von Stephan (stephan_h623)


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Interessieren täts mich schon ...
600V (L# zu N) über mehrere Minuten finde ich auch annähernd unmöglich. 
Da sind die Trafos doch weit in der Sättigung und müssten nach ein paar 
Minuten schon geschmolzen sein.

Was ich mir noch vorstellen könnte wäre, dass die Leitung über Minuten 
immer wieder mal Lichtbögen gezogen hat.
Das sollten dann aber nur ca. 400V L# zu N sein. Beim Löschen und Zünden 
allerdings auch in Richtung 800V, aber jeweils nur im 1/100 
Sekunden-Bereich.
Resonanzen könnten noch dazukommen, dauern aber auch keine Minuten.

Eine über das Deck gezogene 110kV-Leitung könnte schon immer wieder 
bratzeln und Lichtbögen ziehen.
Wären dann aber keine konstanten 600V sondern eher 400V mit immer wieder 
kurzen Peaks hoch bis 800 oder 1000V. Könnt für ein langsames Schiff 
dann auch wenige Minuten andauern.

An die Studienergebnisse kommt man aber vmtl. nicht ran.

von Michael O. (michael_o)


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Als Kinder haben wir ab und an einen Truppenübungsplatz in Hildesheim 
vom gegenüberliegenden Hügel angesehen, wenn sie Panzer fahren an der 
50% Steigung geübt haben. Über den Platz lief eine ordentliche 
Hochspannungsleitung. An einem Nachmittag schlugen in sehr kurzer Folge 
viele Blitze in das oberste direkt mit den Masten verbundene Kabel. Nach 
guten hundert Einschlägen innerhalb weniger Minuten begann das Ding 
schön hell zu leuchten. Sah echt außerirdisch aus.

Mfg
Michael

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