Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Werkzeug zur Reparatur Schwingstuhl


von Micha (michael_schwaer)


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Hallo,

ich habe 4 (hochwertige) Schwingstühle, von denen 2 defekt sind. Ich war 
wohl mit meinen 125 kg etwas zu schwer, wobei die glaub für 120 kg 
spezifiziert waren.

Die seitliche Holzleiste, an der das Leder und der Unterspannstoff 
getackert wurde, hat sich im vorderen Bereich der Sitzfläche vom 
Metallrahmen gelöst und drückt sich beim Sitzen nach unten. Hat schon 
zum Teil die Tacker-Klammern rausgedrückt.

Die Originalbefestigung der Holzleisten ist etwas merkwürdig. Da scheint 
eine Art T-Metallstück mit schätzungsweise 1,5 mm Stärke per 
Punktschweißen am Rahmen befestigt worden sein.

Zur Reparatur würde ich nun eine M4-Schraube verwenden. Dummerweise 
kommt man mit dem Akkuschrauber nicht an die Stelle zum 
Gewindeschneiden, ohne das Polster komplett demontieren zu müssen.

Daher die Idee, am Akkuschrauber ein Winkelgetriebe anzubauen. Erst mit 
einem Holzspiralbohrer die Holzleiste mit 4mm vorbohren. Dann mit einem 
Kombigewindebohrerbit das M4-Gewinde in den Metallrahmen schneiden.

Ob das so geht? Leider sind beim Winkelgewinde keine Abmessungen 
angegeben. Der Durchmesser sollte 25 mm nicht überschreiten.

Gruss Micha

von Michael B. (laberkopp)


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Micha schrieb:
> Ob das so geht?

Eher schwierig und M4 wird dich nicht halten.

Warum nicht das Leder auch vor dem Stahlprofil hochziehen und von aussen 
ein 6mm Loch quer durch Stahlprofil und Holz bohren, ansenken, M6 
Schrauben mit Senkkopf ins Stahlprofil stecken, hinterm Holz 
Unterlegscheibe und Mutter, und davon insgesamt 6 Stück ?

von Lu (oszi45)


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Überlangen Bohrer nehmen zum Vorbohren von innen und dann 
Schneidschrauben?
M4 finde ich etwas unterdimensioniert bei nur einer Schraube.
https://www.schraubenhandel24.de/schrauben/schneidschrauben/

WENNN das Leder natürlich einfach zu entfernen ist, könnte man einfach 
durchbohren von außen und Senkschrauben oder Schlossschrauben und Mutter 
benutzen, wie Micha vorschlug.

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von Micha (michael_schwaer)


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Lu O. schrieb:
> und dann Schneidschrauben?

Das ist eine gute Idee

> WENNN das Leder natürlich einfach zu entfernen ist, könnte man einfach
> durchbohren von außen und Senkschrauben oder Schlossschrauben und Mutter
> benutzen, wie Micha vorschlug.

Wenn ich beidseitig den Metallrahmen z.B. mit 6 mm durchbohre habe ich 
vermutlich eine Sollbruchstelle generiert, die bei Belastung brechen 
könnte. Und das könnte sehr gefährlich werden, wenn man nach hinten 
wegkippt.
Ich möchte daher nur auf einer Seite bohren und dann nur so klein wie 
möglich.
Wenn ich das bisherige ca. 1,5mm dicke geschweißte "Stäbchen" sehe, mit 
dem es bislang befestigt war, sollte M4 reichen. Es liegt ja nicht das 
ganze Körpergewicht auf der Holzleiste, sondern in erster Linie auf dem 
Metallrahmen.

von Lu (oszi45)


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Dann nimm ein paar mehr M4! Mit Mutter und Federscheibe wäre natürlich 
haltbarer auf Dauer.

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von C. D. (derschmied)


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RäusperRäusperÖhöm...

Ich versuche es mal durch die Blume zu formulieren:

Du wirst den Stuhl in diesem Bereich insgesamt ein wenig verstärken 
müssen. Mag sein dass er bis zu Deinem Körpergewicht tragfähig sein 
soll, wirst Dich aber wie eine Glucke vorsichtig auf ihr Gelege setzten 
müssen.

Das Rechteckrohr wird eine Wandung von max. 1 bis 1,5 mm haben, 
Gewindebohren ergibt hier wenig Sinn.

Nimm also a) Blechschrauben mit großen Unterlegscheiben die Dir Michael 
schon empfohlen hat, oder b) Selbstbohrschrauben, auch mit U-Scheibe.

Selbstbohrschrauben haben den Vorteil, dass Du nicht mit exakt richtgem 
Durchmesser für Blechschrauben vorbohren mußt. 4,8 x 25 mm scheint mir 
dem Foto nach passend, ev auch 30 mm lg.

Mindestens vier auf die Gesamtbreite würde ich schon empfehlen, das Holz 
musst aber trotzdem jeweils vorbohren, 5 mm etwa.

Nimm Schrauben mit Sechskant-Kopf, oder solche mit Torx. Alle anderen 
ärgern Dich fürchterlich.

Wenn der Baumarkt nichts hergibt:

Google --> Fassadenschrauben mit den obigen Abmessungen bemühen.

DerSchmied

von Wolf17 (wolf17)


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Micha schrieb:
> Ich war wohl mit meinen 125 kg etwas zu schwer, wobei die glaub für
> 120 kg spezifiziert waren.
> Die seitliche Holzleiste, an der das Leder und der Unterspannstoff
> getackert wurde, hat sich im vorderen Bereich der Sitzfläche vom
> Metallrahmen gelöst und drückt sich beim Sitzen nach unten. Hat schon
> zum Teil die Tacker-Klammern rausgedrückt.
Wenn das Bezugsleder nicht flexibel ist, vermute ich:
Im Laufe der Zeit haben die Federn mehr nachgegeben, dadurch spannte das 
Leder stärker und hat seine Halteklammern rausgezogen.
Die T-Nägel sollten wahrscheinlich nur das Klammerholz ohne große Kraft 
in Position halten.
Wenn das Klammerholz die Sitzfläche berührt und von oben 
gewichtsbelastet wird, sind seitlich durchgesteckte M6-M8 Schrauben 
sicher nicht verkehrt. Gewinde in einem dünnen Rohr halten nicht viel.
Danach den seitlichen Polsterschaum verdicken, damit das Leder mehr 
Reserve bekommt und mehr und längere Klammern und einen Elektrotacker 
benutzen. (Das nächste mal reißt dann das Leder)

Alternativ die Klammerhölzer so lassen und alle Lederenden jeweils 
zwischen zwei Leisten klemmen, die horizoontal mit der Gegenseite mit 
Federn verspannt werden.

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von Micha (michael_schwaer)


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Wie wäre es mit Kleben (Holz auf Metall)?

von Thomas R. (thomasr)


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Ganz normal Löcher durch das Holz in den Stahlrahmen und dann eine Reihe 
Stahlblindnieten rein. Großen Kopf verwenden wegen Holz.

von C. D. (derschmied)


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Thomas R. schrieb:
> Stahlblindnieten

Alu oder Edelstahl, wer sichs leisten will: Kupfer, Stahlblindnieten 
sind nicht auf dem Markt. Und es würde eine Nietzange und entsprechend 
Muskelkraft erfordern.

Mag sein dass der TO die Stühle als hochwertig-teuer eingekauft hat, das 
Holz schaut dennoch wie, öhöm, billige Sperrholzleisten daher. Bevor der 
Nietstift beim Setzen abreißt ist der halbe Zangenkopf schon im Holz. 
Und bei der Klemmstärke ohnehin wenig dauerhaft, würd ich sagen. Hat 
seinen Grund, weshalb die ursprüngliche Konstruktion nachgegeben hat...

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von Carypt C. (carypt)


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Könnte es sein, daß das Metallvierkantrohr einen Längsschlitz hat, wo 
der (angenommen) Doppel-T-stück-förmige Bolzen einzudrehen ist ? Oder 
ist es ein eingeschossener Bolzen ? Wie will man denn da schweißen ?

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von C. D. (derschmied)


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Carypt C. schrieb:
> Oder ist es ein eingeschossener Bolzen ?

Auch meine Vermutung, ja. Selbst teure Möbel werden möglichst billig 
produziert, Raumfahrttechnik ist hinter dem Schadensbild kaum zu 
vermuten. Auch wenn's in diesem Einzelfall durchaus ärgerlich ist.

von Micha (michael_schwaer)


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Carypt C. schrieb:
> Könnte es sein, daß das Metallvierkantrohr einen Längsschlitz hat, wo
> der (angenommen) Doppel-T-stück-förmige Bolzen einzudrehen ist ? Oder
> ist es ein eingeschossener Bolzen ? Wie will man denn da schweißen ?

Ich habe mal nach T-Nägel bei Google gesucht und bin fündig geworden. 
Genau so sieht der T-Kopf aus, der im Holz steckt. Aber wie der dann in 
den Metallrahmen eingeschossen wurde, ist mir nicht klar. Man kann die 
Leiste vorne nur ca. 2 mm vom Vierkantrohr wegbiegen, daher sieht man 
nicht genau, wie die Befestigung ausgeführt war. Vielleicht war ein 
kleines Loch im Vierkantrohr drin, wo dann der T-Nagel mit dem Hammer 
reingeschlagen wurde.

Ich habe auf eine Art Schweißen getippt. Wenn der Kopf an der einen 
Seite des Schweiß-Stromkreises angeschlossen war und das Vierkantrohr an 
der anderen, wäre das eventuell denkbar, daß der T-Nagel anschmilzt und 
sich mit dem Vierkantrohr "verklebt". Aber ich kenne mich mit Schweißen 
nicht aus.

von Lu (oszi45)


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Micha schrieb:
> Aber wie der dann in
> den Metallrahmen eingeschossen wurde, ist mir nicht klar.

Druckluftnagler? https://www.druckluft-fachhandel.de/Druckluftnagler

von Micha (michael_schwaer)


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Lu O. schrieb:
> Druckluftnagler?

Und der T-Nagel geht dann sogar durch Metall?

von Alexander F. (gustin)


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Meine Idee:
Dünnen Flachstahl drauf und fertig.
Befestigung ist wohl recht unkritisch:
Blindnieten, schweißen, selbstschneidende Schrauben,
Nietmuttern ins Rohr und Schrauben...
Nimm was die Werkstatt her gibt :-)

von C. D. (derschmied)


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Micha schrieb:
> Und der T-Nagel geht dann sogar durch Metall?

Nato-Kaliber 7.62 mm. Private Paula hat in Full Metal Jacket dem ein 
Denkmal gesetzt...

Will sagen: Nägel ähnlichen Kalibers lassen sich mit dem Schussgerät 
ohne große Mühe auch in massive Träger einschießen, bspsws um 
Fassadenbleche an Tragkonstruktionen zu befestigen. Mit falsch gewählter 
Treibladung kann man durchaus auch Unheil anrichten, geht auch in 20mm 
Stahl rein wie in Butter.

Wie auch immer, die ursprüngliche Befestigung hat nicht gehalten, also 
muss nachgebessert werden. Ich habe mich weiter oben bemüht Dir mit 
Hausmitteln gangbare Wege aufzuzeigen, versuch es wenigstens. Die sind 
nicht aus der Luft gegriffen.

DerSchmied

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von Micha (michael_schwaer)


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Vielen Dank für eure Anregungen!

von Thomas R. (thomasr)


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Die Geschwindigkeit des "Nagels" bestimmt die Durchdringung. Nach 
Explosionen oder Orkanwinden sieht man gelegentlich "weiche" 
Holzsplitter in Mauerwerk stecken....

von Bruno V. (bruno_v)


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Bei 25mm und bisher hält es noch halbwegs, würde ich Kleber und breite 
Kabelbinder nehmen. Oder, wie Alexander vorschlägt, schweißen.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Bruno V. schrieb:
> Bei 25mm und bisher hält es noch halbwegs, würde ich Kleber und
> breite
> Kabelbinder nehmen. Oder, wie Alexander vorschlägt, schweißen.

Holz?

von C. D. (derschmied)


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Esmu P. schrieb:
> Holz?

Klar, gibt extra Elektroden dafür. Stahl, Fichte ummantelt. Sauteuer, 
aber mit VR-Brille vorm Rechner gibt's nichts besseres.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn zufälligerweise so etwas in einem Bitset sein sollte, kannst Du es 
damit erst mal versuchen:
https://www.woodtoolsanddeco.com/de/bohrzubehoer/10164-flexible-verlangerung-fur-sechskant-bits-30-cm-8719762707158.html

Gewicht runter wäre keine Option?

Was auch noch ginge, wäre von außen ganz durchzubohren und eine Schraube 
durchstecken und innnen mit Beilagscheibe und Mutter festziehen.

Im Prinzip diese Schraube, damit das gut aussieht von Außen nur in 
länger:
https://www.screwsandmore.de/de/sortiment/schwarze-verbindungselemente/flanschschrauben-iso-7380-f/iso-7380-f-a2-m6-sb/iso-7380-f-a2-m6x20-sb/12831/10-stueck-linsenkopfschrauben-iso-7380-a2-schwarz-m6x20-flansch

Geschätzt hätte ich Stahlrohr plus Latte auf 4 bis 5cm, so dass 6cm 
Schraubenlänge reichen müßte.

Wenn der Sitz von unten fotografiert wurde, dann könnte auch noch auf 
den Stahlholm eine Stahlplatte geschraubt werden, die weit genug 
übersteht um die Latten zu halten. Es müssen dazu versetzt über die 
Holmbreite die Platten mit Schrauben befestigt werden. Die Lösung ist 
ähnlich dem Flachstahl eines anderen Forumsmitgliedes. Ideal wäre es 
wenn auf der rechten Seite unter dem Schaumstoff auch noch so ein 
Metallholm wäre. Dann ginge das mit einer verschraubten Dreicksplatte.

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von Uli S. (uli12us)


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An sich braucht man dafür eine Schelle, die mit ner Schraube oben und 
unten befestigt ist. Möglicherweise könnte man eine Stahl 
Schlauchschelle mit passender Grösse verwenden. Die muss man natürlich 
erstmal komplett aufmachen um Rohr Holzstück und Feder rumlegen und 
zuletzt wieder schliessen. Am sinnvollsten liegt der Mechanismus 
natürlich dort wo die Feder sitzt.

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