Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einzelne Position eines Drehschalters entfernen


von Philipp Klaus K. (pkk)


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An einem Backofen soll die Pyrolysefunktion stillgelegt werden, da ihr 
Nutzen geringer als der Schaden durch versehentliches Aktivieren ist.

Der Backofen hat einen Drehschalter mit 6 Positionen, eine davon ist die 
Pyrolyse.
Der Drehschalter besteht aus einer Platine (siehe Bild), und einem 
Schleifer mit 3 Kontakten in einer Linie.

Die 3 Kontakte des Schleifers verbinden jeweils die beiden Ringe und den 
Kontakt außerhalb. Beispiel: In Position 0 ist der äußere Kontakt des 
schleifers auf der Platine neben der '0', der mittlere auf dem Ring 
daneben, der innere auf dem inneren Ring. Jeweils in einer Linie, die 
auf die Mitte zuläuft.

Es gibt die Positionen 0 (aus), 1 bis 4 (diverse Backfunktionen) und 11 
(Pyrolyse). Andere Positionen sind nicht erreichbar (mechanische 
Begrenzung).

Der Schalter ist mit dem Rest des Backofens nur durch die 3 Kontakte 
rechts unten auf der Platine verbunden.

Was wären einfache Möglichkeiten, die Pyrolyse stillzulegen? Bisher 
erscheint es mir am naheliegendsten, das Problem mechanisch zu lösen, in 
dem ich versuche eines Stück Plastik oder Metall in den Schalter 
einzukleben, dass verhindert, dass der Schalter auf die Position für 
Pyrolyse gedreht werden kann.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Das ist kein Schalter, das ist ein Potentiometer. Die Schalterstellung 
wird über den Widerstand ermittelt. Das ist wohl eher nix mit 
elektrischem Stillegen. Nimm die mechanische Variante!

von Bernhard R. (bernhard_r874)


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Brücke zwischen 10 und 11, fertig.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Bernhard R. schrieb:
> Brücke zwischen 10 und 11, fertig.

Dann verändert sich der Gesamtwiderstand und die Kiste geht schon auf 
Stellung 10 in Pyrolyse. Keine gute Idee.

von Bernhard R. (bernhard_r874)


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Ausprobieren? Solange nur das Poti bekannt ist und keine 
Auswertelektronik, sind elektrische Lösungen try & error.
Ansonsten: Mechanisch ist sicherer.

von H. H. (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> Bernhard R. schrieb:
>> Brücke zwischen 10 und 11, fertig.
>
> Dann verändert sich der Gesamtwiderstand und die Kiste geht schon auf
> Stellung 10 in Pyrolyse. Keine gute Idee.

Stellung 10 ist ja schon mechanisch begrenzt. Aber die Aktion wird auch 
die anderen Positionen verschieben.

von H. H. (Gast)


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Bernhard R. schrieb:
> Auswertelektronik

Ist bekannt.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Bernhard R. schrieb:
> Solange nur das Poti bekannt ist und keine
> Auswertelektronik

Die Auswerteelektronik wertet den Spannungsteiler am Poti aus und 
ermittelt mit genügend Sicherheitsabstand zwischen den Schritten die 
Schalterstellung daraus. Andere Unterteilung, andere Spannungen - nix 
geht mehr richtig...

von Michi S. (mista_s)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> Es gibt die Positionen 0 (aus), 1 bis 4 (diverse Backfunktionen)
> und 11 (Pyrolyse). Andere Positionen sind nicht erreichbar
> (mechanische Begrenzung).

Zu dieser mechanischen Begrenzung schreibst Du nichts näheres, aber 
nachdem die Platine ja für bis zu 12 Positionen geeignet ist, könnte ich 
mir gut vorstellen, daß auch die mechanische Begrenzung grundsätzlich 
entsprechend flexibel konfigurierbar ist. Die solltest entsprechend auf 
0-4 ändern.

Andere Möglichkeit wäre wohl, auf Pos. 11 den Kontakt zwischen Schleifer 
und Schleifring (äußerer Ring reicht vermutlich bereits) zu verhindern, 
z.B. Kaptonfolie passend zugeschnitten draufkleben.

von Uli S. (uli12us)


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Dann mach halt ein Schräubchen irgendwo rein und nen mechanischen 
Anschlag dafür.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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> Zu dieser mechanischen Begrenzung schreibst Du nichts näheres, aber
> nachdem die Platine ja für bis zu 12 Positionen geeignet ist, könnte ich
> mir gut vorstellen, daß auch die mechanische Begrenzung grundsätzlich
> entsprechend flexibel konfigurierbar ist. Die solltest entsprechend auf
> 0-4 ändern.

Die mechanische Begrenzung ist nicht konfigurierbar, sondern eine Rille 
im Schaltergehäuse (anscheinend ein Spritzgußteil), die den erreichbaren 
Positionen entspricht; ich werde wohl irgendwas in die Rille kleben, um 
sie zu verkürzen.

: Bearbeitet durch User
von Jens K. (jensky)


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kann man über die Schleifbahn nicht einfach ein Tesafilm kleben und 
somit den Kontakt ganz verhindern?

von H. H. (Gast)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> ich werde wohl irgendwas in die Rille kleben, um
> sie zu verkürzen.

So mach das.

von H. H. (Gast)


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Jens K. schrieb:
> kann man über die Schleifbahn nicht einfach ein Tesafilm kleben und
> somit den Kontakt ganz verhindern?

Noch einfacher wäre es die Netzleitung abzuschneiden.

von S. L. (sldt)


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Was ist mit "Schaden" gemeint? Ein Euro Stromkosten, ein pyrolysierter 
Kuchen oder gar ein Feuerwehreinsatz?
  Als Besitzer eines ganz simplen Backofens habe ich da keine rechte 
Vorstellung.

von Rainer W. (rawi)


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Michi S. schrieb:
> Andere Möglichkeit wäre wohl, auf Pos. 11 den Kontakt zwischen Schleifer
> und Schleifring (äußerer Ring reicht vermutlich bereits) zu verhindern,
> z.B. Kaptonfolie passend zugeschnitten draufkleben.

Je nach dem, was der Schaltungsdesigner auf dem nicht gezeigten 
Gegenstück der Potiplatine so an Sicherheitsbeschaltung vorgesehen hat, 
driftet bei in der Luft hängendem Schleifer die angegriffene Spannung 
möglicherweise gar irgendwo hin ...
Durch die Stufe in der Gleitbahn ist außerdem mechanisches Ungemach 
vorprogrammiert.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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>   Als Besitzer eines ganz simplen Backofens habe ich da keine rechte
> Vorstellung.

Hier handelt es sich um ein älteres Modell von Brandt. Wie man schon an 
der Beschreibung des Schalters erkennen kann, erreicht man die 
Pyrolysestellung des Schalters leicht unabsichtlich, wenn man den Ofen 
mit etwas Schwung ausschaltet.

Und sobald diese auch nur kurz erreicht wird, startet der Ofen die 
Pyrolyse: >500°C über ca 2 Stunden, mit verriegelter Tür. Ohne 
vorgesehene Möglichkeit zum Abbruch.
Eine Rettung des Kuchens/Bratens/etc ist dann nur möglich, in dem man 
sofort zur Elektroverteilung rennt, die Sicherung des Ofens herausnimmt, 
und dann mit Werkzeug die Verriegelung des Ofens löst.

Das mag akzeptabel sein, wenn der Ofen nur von jemandem genutzt wird, 
der sich mit dem Ofen gut und mit der lokalen Elektroinstallation 
wenigstens ein bischen auskennt, aber wenn auch Bekannte, Verwandte, 
Kinder, etc den Ofen verwenden, ist es ein Problem.

von H. H. (Gast)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> Brandt

Durchdachte Bedienung war nie deren Stärke.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> die Sicherung des Ofens herausnimmt,
> und dann mit Werkzeug die Verriegelung des Ofens löst

Ich kanns fast gar nicht glauben - so einen gefährlichen Unsinn baut man 
in Backöfen ein? Scheinen wirklich nicht die hellsten zu sein, diese 
Entwickler. Da ist der Name wohl Programm. Und ich dachte, die stellen 
nur Zwieback her...
https://www.aldi-sued.de/de/p.brandt-zwieback--g.490000000000037988.html

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Und ich dachte, die stellen
> nur Zwieback her...

Andere Firma.

https://fr.wikipedia.org/wiki/Brandt_(entreprise)

von Udo S. (urschmitt)


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Philipp Klaus K. schrieb:
> Eine Rettung des Kuchens/Bratens/etc ist dann nur möglich, in dem man
> sofort zur Elektroverteilung rennt, die Sicherung des Ofens herausnimmt,
> und dann mit Werkzeug die Verriegelung des Ofens löst.

Ehrlich? Kann man etwas so bescheuert und gefährlich designen?
Man muss doch eine Möglichkeit zum Abbruch haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang R. schrieb:
> Bernhard R. schrieb:
>> Solange nur das Poti bekannt ist und keine Auswertelektronik
> Die Auswerteelektronik wertet den Spannungsteiler am Poti aus und
> ermittelt mit genügend Sicherheitsabstand zwischen den Schritten die
> Schalterstellung daraus.
Sehe ich auch so. Und das wäre dann auch mein Ansatz: welche Spannung 
liegt bei "Pyrolyse" am Schleifer an? Kann man durch eine kleine 
"Begrenzerschaltung" die Spannung auf der Schleiferleitung so 
"begrenzen", dass die Vorgabe für "Pyrolyse" nicht mehr erreicht wird?

: Bearbeitet durch Moderator
von Fred F. (fred08151)


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Was passiert, wenn man die Türe öffnet und versucht den Pyrolysevorgang 
zu starten ?
Erkennt der Ofen die offene Tür und verhindert dann den Start ?

: Bearbeitet durch User
von S. L. (sldt)


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an Philipp Klaus K.:
Danke für die Erklärung.

> ... Zwieback ...
Also für mich hat dieser Begriff nun eine erweiterte Bedeutung ...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lothar M. schrieb:
> Kann man durch eine kleine
> "Begrenzerschaltung" die Spannung auf der Schleiferleitung so
> "begrenzen", dass die Vorgabe für "Pyrolyse" nicht mehr erreicht wird?

So, wie das Poti aussieht, ist die Spannung entweder recht groß oder 
recht klein, weil Stellung 11 ja am Ende der Kohlebahn liegt. Aber wenn 
ein wenig Epoxyharz am Knopf das Problem lösen kann, ist das für den 
Anweder vllt. sogar transparenter als die elektronische Lösung. Bei 
dieser vermutet der Anwender einen Defekt, während ein blockierter Knopf 
suggeriert, das es die Funktion nicht gibt.

von Armin X. (werweiswas)


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Ohne jetzt nochmal an unserem Ofen und ohne alles gelesen zu haben 
behaupte  ich, dass man einen Whlschalter UND den Thermostaten auf 
Pyrolyse stellen muss um das  zu aktivieren...
Der Rest ist Hirnsache.

von Ralf H. (ralf_h939)


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Nein, auch auch unser Neff hat da eine Ein-Knopf-Bedienung. Aber kann 
das abbrechen.

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