Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Not-Halt mit mehreren Frequenzumrichtern realisieren


von Martin (martinmoosi)


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Hallo,

Ich habe ein kleines Problem, ich soll in einer Anlage mit 3 
Frequenzumrichtern einen Not-Halt installieren. Die Frequenzumrichter 
dürfen nicht einfach abgeschaltet werden, da sie im Notfall die Anlage 
bremsen müssen. Die FU haben einen Schließer Eingang, extra für 
Quick-Stopp. Jetzt liegt aber durch den Einschalter ein permanentes 
Ein-Signal am FU an und sobald der Not-Aus gezogen wird fährt die 
Maschine alleine an. Dies soll sie natürlich nicht machen, sondern erst 
nach dem quittieren des Not-Aus. Irgendwie steh ich auf dem Schlauch und 
weiß nicht wie ich es am besten realisieren kann. Eine einfach 
Schützschaltung müsste reichen oder benötige ich extra 
Sicherheitseinrichtungen dafür?

Hoffentlich könnt ihr mir weiterhelfen.

von Monk (roehrmond)


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Aus dern Bauch heraus würde ich erwarten, dass ein Not-Halt unabhängig 
von funktionierende Elektrik funktionieren muss. Also zum Beispiel eine 
mechanisch oder pneumatisch (Druckluft-Patronen) angetriebene Bremse.

von Bernd S. (bernds1)


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Steve van de Grens schrieb:
> Aus dern Bauch heraus würde ich erwarten, dass ein Not-Halt
> unabhängig
> von funktionierende Elektrik funktionieren muss. Also zum Beispiel eine
> mechanisch oder pneumatisch (Druckluft-Patronen) angetriebene Bremse.

Es gibt verschiedene Kategorien von Nothalt.
Nicht alles heisst "Bumm-aus", sondern verschiedene Anlagen müssen 
kontrolliert runtergefahren werden, damit die Anlage keinen Schaden 
nimmt. Das sollte man auf jeden Fall beachten.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Bernd S. schrieb:
> damit die Anlage keinen Schaden nimmt.

Bei NOT-AUS spielt die Anlage garkeine Rolle!

von Martin (martinmoosi)


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Es geht um einen Not-Halt. Dann bremsen die FU's die ganze Anlage in 2 
sek bis zum stillstand. Der Not-Halt ist bei der Anlage hauptsächlich 
für Fadenwächter und Materieleinspeißung da. Aber wie kann ich das 
umsetzen?

Mal ne frage zwischendurch, wenn ich die Anlage mit Not-Aus abschalte 
trudelt sie bis zum Stillstand. Ist eine Ansteuerung per FU nicht besser 
da sie dann aktiv gebremst wird?

von Bernd S. (bernds1)


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Rainer D. schrieb:
> Bernd S. schrieb:
>> damit die Anlage keinen Schaden nimmt.
>
> Bei NOT-AUS spielt die Anlage garkeine Rolle!

Es ging um Not-Halt. Und dort spielt sie schon eine Rolle.
Wenn zum Beispiel eine Werkzeugmaschine eine große Last bewegt und 
deshalb die Trägheit nicht zu vernachlässigen ist, kann es bei einfachem 
Abschalten ewig dauern, bis Stillstand erreicht ist. Und in diesen oder 
ähnlichen Fällen muss kontrolliert runtergefahren werden und je nach 
Lastträgheit auch aktiv gebremst werden.

von H. H. (Gast)


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Rainer D. schrieb:
> Bernd S. schrieb:
>> damit die Anlage keinen Schaden nimmt.
>
> Bei NOT-AUS spielt die Anlage garkeine Rolle!

AKW?

von Cyblord -. (cyblord)


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H. H. schrieb:
> Rainer D. schrieb:
>> Bernd S. schrieb:
>>> damit die Anlage keinen Schaden nimmt.
>>
>> Bei NOT-AUS spielt die Anlage garkeine Rolle!
>
> AKW?

Da gibts auch kein Not-Aus. Da gibts eine Reaktorschnellabschaltung.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Parameter im Frequenzumrichter, wiederanlaufsperre.

von Martin (martinmoosi)


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Philipp K. schrieb:
> Parameter im Frequenzumrichter, wiederanlaufsperre.

Das habe ich auch vermutet, aber ich hab keine Parameter gefunden und 
der Hersteller konnte leider auch nicht helfen.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Martin schrieb:
> Philipp K. schrieb:
>> Parameter im Frequenzumrichter, wiederanlaufsperre.
>
> Das habe ich auch vermutet, aber ich hab keine Parameter gefunden und
> der Hersteller konnte leider auch nicht helfen.

Dann her mit dem Hersteller/Modell.

So weiß keiner welche ein und Ausgänge du zur Verfügung hast, oder 
welche Parameter die Kiste hat.. das ist stochern im Heuhaufen.. wenn es 
nicht der Frequenzumrichter kann, dann halt ein Selbsthaltendes Schütz 
"Steuerung Ein", das der Nothalt löst, dann muss man wieder einen Taster 
drücken.

von Martin (martinmoosi)


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Philipp K. schrieb:
> Martin schrieb:
>> Philipp K. schrieb:
>>> Parameter im Frequenzumrichter, wiederanlaufsperre.
>>
>> Das habe ich auch vermutet, aber ich hab keine Parameter gefunden und
>> der Hersteller konnte leider auch nicht helfen.
>
> Dann her mit dem Hersteller/Modell.
>
> So weiß keiner welche ein und Ausgänge du zur Verfügung hast, oder
> welche Parameter die Kiste hat.. das ist stochern im Heuhaufen.. wenn es
> nicht der Frequenzumrichter kann, dann halt ein Selbsthaltendes Schütz
> "Steuerung Ein", das der Nothalt löst, dann muss man wieder einen Taster
> drücken.

Es sind 3 Delta VFD-E Frequenzumrichter mit 0,75kW, 1,5kW und 5,5kW.

von Boris F. (skyperhh)


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Wenn es "anständige" Lösung sein soll, dann verwende ein 
Sicherheitsrelais, z.B. Pilz PNOZ X3.

Dort hast Du deinen Not-Aus/Halt Kreis mit den Knöpfen, der Start kann 
automatisch oder durch Freigabe erfolgen (Überwachter Start).
Das Relais hat drei Schließer und einen Öffnerkreis (so lange der Not-X 
nicht betätigt ist). Gibt auch Erweiterung mit zusätzlichen Kontakten...

von Philipp K. (philipp_k59)


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Martin schrieb:
> Es sind 3 Delta VFD-E Frequenzumrichter mit 0,75kW, 1,5kW und 5,5kW.

KAnnst ja mal schauen ob das zu Deinem passt.

Anleitung?:

02.05 Autostartsperre-St
0: Autostart, Änderung der Steuerbefehlsquelle (Pr.02.01) wird
jedoch nicht übernommen
1: kein Autostart, und Änderung der Steuerbefehlsvorgabe in
Pr.02.01 wird nicht übernommen
2. Autostart, und Änderung der Steuerbefehlsvorgabe in
Pr.02.01 wird übernommen
3: kein Autostart, Änderung der Steuerbefehlsvorgabe

Ich glaube du musst so oder so ein Schütz davorsetzen, Die Autosperre 
ist meine ich nur im Fehlerfall. Ich kenne aber auch FUs die man nach 
wegnahme der Freigabe quittieren müsste.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7628562 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7628563 wurde vom Autor gelöscht.
von Andrew T. (marsufant)


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Martin schrieb:
> Eine einfach
> Schützschaltung müsste reichen oder benötige ich extra
> Sicherheitseinrichtungen dafür?
>
> Hoffentlich könnt ihr mir weiterhelfen.

Die Firma PILZ ; 73760 Ostfildern,
produziert unter anderem dafür die nötigen Sicherheitsrelais. mit 
Zulassung.

Da muss man nix mehr selber frickeln.

von Martin S. (sirnails)


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Martin schrieb:
> Eine einfach
> Schützschaltung müsste reichen oder benötige ich extra
> Sicherheitseinrichtungen dafür?

Einfache Schaltgeräte sind in sicherheitsrelevanten Kreisen nicht 
zulässig. Verbrenn Dir da nicht die Finger.

Früher hab ich mich mit der Logik herumschlagen müssen, heute nehme ich 
fast nurnoch die PhoenixContact PSR-M-B2-SDI8-SDO4-SC (1104974) und 
programmiere die Steuerung. Der ist zwar mit 592,72 Euro Liste erstmal 
sehr teuer, aber im Grunde rechnet sich das sehr schnell, weil auch viel 
Arbeitszeit wegfällt, und auch ein einfaches Sicherheits-Schaltgerät, 
wie das ESAM4, schon 244 Euro Liste kostet.

Im Zweifel: Lass es einen Dienstleister machen. Nicht, weil Du das nicht 
könntest, sondern weil Du dann nicht derjenige bist, dessen Kopf in der 
Schlinge hängt.

von Martin (martinmoosi)


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Ich werde mir die Software vom FU nochmal genauer anschauen. Hab bei mir 
Zuhause eine Anlage stehen mit einem FU Delta VFD-EL und da funktioniert 
alles wie es soll. Werde morgen nochmal mit dem anderen FU VFD-E 
experimentieren und schauen, ob ich die passende Einstellung finde.
Ansonsten muss ich doch auf ein Sicherheitsrelais umsteigen.

von Jan \. (Firma: None) (jan-os)


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Wenn wir schon bei FuSi sind sollte man einen Blick auf den Umrichter 
werfen.
Das Ding hat keinen sicheren Eingangskreis, wenn ich das richtig sehe.

von Patrick B. (pbeck)


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Welches Performance Level ist denn notwendig?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten ein Risiko abzusichern. 
Das herunterrampen ist z. B. nicht so wichtig und auch nicht 
sicherheitsrelevant wenn eine Schutzumhausung den Zutritt zum 
Gefahrenbereich verhindert.

Ein Not-Halt (ergänzende Schutzmaßnahme) ersetzt übrigens auch keine 
Konstruktive (Stufe 1) oder technische Schutzmaßnahmen (Stufe 2)

Zur Eingangsfrage zurück: Ein Sicherheitsrelais ist eine einfache 
Lösung. Grundsätzlich kann auch mit einfachen Schützen (hoher B10-Wert 
mit entsprechender Diagnose z. B. mit einer Sicherheits-SPS) eine 
Sicherheitsschaltung aufgebaut werden. Der Nachweis zur Eignung ist 
immer rechnerisch nach DIN EN 13849 (Sistema) zu erbringen. Die 
zeitverzögerte Abschaltung muss Sicherheistechnisch auch bewertet 
werden.

Für mich sieht es gerade so aus, dass gar keine Sicherheitsmaßnahmen 
vorhanden sind. Normalerweise fällt die Sicherheitsfunktion Not-Halt 
automatisch raus, weil man bereits Sicherheitstüren oder dergleichen 
Berücksichtigt hat und deshalb da keinen Zusatzaufwand reinstecken muss 
;)

Grüße Patrick

: Bearbeitet durch User
von Frederic S. (frederics)


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Um die ursprüngliche Frsge zu beantworten:
Ganz klassische Schützschaltung mit Selbsthaltung wie sie für Not Aus 
verwendet wird mit dem Unterschied das das Relais nicht das Hauptschütz 
abschalten sondern den Schnellstop Kontakt schließt.

Alternativ ein Sicherheitsrelais mit identischer Funktion.

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