Hallo zusammen, ich bin schon ewige Jahre aus dem aktiven "Löten" heraus und nutze eine Weller WECP-20 Lötstation (bestimmt schon locker 30 Jahre alt, aber eben selten genutzt). Da mein bleihaltiger Lötzinn zur Neige gegangen ist, habe ich mir eine kleine Rolle Weller WSW SCN M1 SN0.6CU0.05NI 3,5% in 0,5 mm Stärke zugelegt. Da ich auch eine Rolle 1,0mm mir zulegen möchte, bin ich gar nicht mehr sooo sicher, in welcher Legierung Lötzinn wirklich "gut" ist. Früher gab es natürlich auch unterschiedliche Legierungen, aber die neuen Bezeichnungen hauen mich um ... Auf was sollte ich achten? Gute Flusseigenschaften natürlich ... Thema Lötspitzen: Gibt es noch für das ältere Weller System Lötspitzen, die mit bleifreiem Lötzinn sehr gut klar kommen? Habe hier gelesen, dass manche Lötspitzen mit bleifrei Zinn größte Probleme haben ... Zusatzfrage: Welches Flussmittel für Platinen/SMD könntet ihr ebenso empfehlen? Ich freue mich von euch zu hören ... Vielen Dank im Voraus! Gruß Michael
Super, der nächste Thread zum Thema Lötkolben, Lötzinn, Oszilloskop, Multimeter! Welche Information zusätzlich zu denen aus den unzähligen Threads über Bleifreilote benötigst Du denn noch? Es ist doch schon alles geschrieben, und spätestens nach fünf Beiträgen kommt irgendein Sonderling vorbei, der seinen Restbestand an DDR-Lot und seine handgedengelten Lötspitzen hochlobt. Und es ist genauso bekannt, dass Lote mit hohem Kupferanteil die Erosion älterer Lötspitzentypen deutlich reduziern. Und die Fließeigenschaften hängen maßgeblich vom Flussmittel und weniger von der konkreten Metalllegierung ab. Je höher die Aktivierung des FLussmittels, desto besser die Lötbarkeit. Aber gleichzeitig steigt auch die Korrosivität an. So ziemlich jeder seriöse Hersteller stellt sehr umfangreiche Produktinformationen und Entscheidungshilfen bereit. Nicht ohne Grund bietet z.B. Stannol über 2000 verschiedene Lote an!
Hallo Andreas, genau aus diesem Grund, den Du hier anführst, der absoluten Unübersichtlichkeit habe ich mich erdreistet, meine spezielle Frage zu stellen. Ich möchte eben keine "selbstgedengelten" Lötspitzen, geschweige denn DDR Material / Ostblock Lötzinn nutzen. Wir sind im Jahr 2024 ... Wenn ein Hersteller über 2000 verschiedene Lote anbietet, ist der geneigte Praktiker, wohl auch Du, gnadenlos überfordert. Daher habe ich ja die Weller WECP-20 als Station angegeben, den Lötdraht den ich einsetze. Ich hätte jetzt eigentlich erwartet: "Michael, kein Problem, der Draht ist gut ... ABER dieser hier ist besser". "Oder die WECP-20" kannste in die Tonne kloppen, weil ... oder die ist problemlos mit den Lötspitzen verwendbar ..." Mir ist es natürlich klar, dass diese Fragestellung schon öfters mal vorkommt. Sei mir nicht böse, aber so ein bisschen mehr Unterstützung hätte ich mir schon vorgestellt ... Viele Grüße Michael
Michael P. schrieb: > Wenn ein Hersteller über 2000 verschiedene Lote anbietet, ist der > geneigte Praktiker, wohl auch Du, gnadenlos überfordert. Nein, ich habe für meine Anwendungsfälle die entsprechenden Lote ausgewählt. Natürlich ist das anfangs etwas mühsam, aber durchaus lehrreich.
Michael P. schrieb: > "Oder die > WECP-20" kannste in die Tonne kloppen, weil ... oder die ist problemlos > mit den Lötspitzen verwendbar ..." Damit habe ich viele Jahre bleifrei gelötet: ist in Ordnung und um die Abnutzung der Spitzen würde ich mir keine Gedanken machen. Andreas S. schrieb: > Nein, ich habe für meine Anwendungsfälle die entsprechenden Lote > ausgewählt. Natürlich ist das anfangs etwas mühsam, aber durchaus > lehrreich. Wichtig für mich ist, daß das Flußmittel nicht stinkt. Selber nutze ich Felder ISO-Core "EL" von den üblichen Anbietern.
Ich denke, die Frage nach "welchem" bleifreien Lot ist nicht mehr Zeitgemäß. Bleifreies Lot ist ist seit vielen Jahren Standard - auch bei Aliexpress. Inzwischen kann es jeder Hersteller in guter Qualität herstellen. Wenn man geizig ist, muss man damit rechnen, ab und zu Dreck zu bekommen. Aber das war schon immer so.
Hallo zusammen, danke euch für eure Beiträge. Werde mir das Flussmittel besorgen und wie wohl immer "nach Gefühl" die nächste Rolle Lötzinn bestellen. Wird schon klappen :-) Viele Grüße + Dank Michael
Andreas S. schrieb: > Super, der nächste Thread zum Thema Lötkolben, Lötzinn, Oszilloskop, > Multimeter! Super, der nächste, der nicht helfen will. Komm mal bitte ein wenig runter von deinem hohen Ross. Hier geht's nicht um industrielle Fertigung, wo es absolut in Ordnung ist, alle möglichen Lote durchzuprobieren, bis man das Richtige gefunden hat, sondern um einen Hobbyisten mit einem 30 Jahre alten Lötkolben. Es ist unwahrscheinlich, dass der je mehr als 1 kg Lötzinn verarbeiten wird, gerade auch bei modernen Platinen, die sowieso kaum noch was brauchen. Gesucht wird also eine Empfehlung, um schlimme Fehlkäufe zu vermeiden. Ja, solche Anfragen kommen ab und zu, aber wenn die Frage ordentlich gestellt ist, dann sehe ich kein Problem darin, auch mal zu helfen. Wenn du nicht helfen willst, sondern dich nur darüber beschweren willst, dass Leute Fragen stellen, dann unterhalte dich doch bitte zukünftig mit ChatGPT, das weiß zu allen Themen irgendwas. Und nun zur eigentlichen Frage: Es ist geschickt, Lötzinn mit hohem Flussmittelanteil zu nehmen. Die Flussmittel selbst sind ein wenig nach persönlichem Geschmack, ich bevorzuge halogenfreie no-clean Flussmittel. Ein gutes Lötzinn ist das Amasan BF32-3. Das scheint eine etwas "altertümliche" Legierung zu sein mit hohem Silberanteil (Sn95Ag4Cu1), was man heute aus verschiedenen Gründen (hauptsächlich Kosten, aber Silber ist für Lötverbindungen auch kein optimales Material) nicht mehr so häufig anbietet. Viele Berichte und Erfahrungen, auch meine eigenen, attestieren ihm aber eine gute Qualität und einfache Handhabung. Es ist gut, allerdings aber auch teuer. 3.5% halogenfrei aktiviertes Flussmittel. Ebenfalls empfehlen kann ich von Felder das Iso-Core Ultra-Clear Sn100Ni+ (Sn99.3CuNiGe nach Fuji-Patent). Ich finde es ähnlich gut wie das BF32-3 und es ist auch besser erhältlich, leider hat es nur 2.2% Flussmittel, was man merkt. Es gibt bei diesen Loten sehr viele verschiedene Legierungen, die allesamt sehr ähnlich ist. Dein vorhandenes Weller-Lot scheint ja auch in diese Kategorie zu fallen (allerdings ohne Germanium). Wenn du wirklich viel lötest, auch für etwas "gröbere" Verbindungen, wird irgendwann der Preis interessant, da geht man dann auf Lote, die kostengünstig sind, wie beispielsweise Sn99.3Cu0.7. Ich habe da von Felder eine Rolle Iso-Core "EL" mit 3.5% Flussmittel (halogenfrei aktiviert). Das ist spürbar schlechter als die anderen beiden, aber viel kostengünstiger und tut's auch. Von "klassischen" SAC305-Loten will ich ein wenig abraten. Da gibt es sicher auch gute, aber man kriegt auch viel Schrott und das lohnt die Investition dann echt nicht. Und nun zum Flussmittel: Letztendlich machen die alle eine große Sauerei. Solange du nichts ganz Spezielles willst, wird es immer irgendwie gelöstes (und ggf. aktiviertes) Kolophonium sein. Nun ist die Frage, was man da kauft. Im Gegensatz zu Lötzinn ist mein Flussmittelverbrauch eher hoch. Das FL22 von Edsyn ist gut (vertreibt Reichelt), aber wirklich unverschämt teuer. Die Chipquik-Flussmittel (vertreibt Reichelt nicht) sind ebenfalls gut und teuer. Ansonsten benutze ich ganz gern die von TME vertriebenen AG-Thermopasty-Flussmittel. Das fühlt sich etwa so an wie das, was man sich auch selber machen könnte. Deren Flussmittelgel ist mir zu heftig, das raucht und stinkt sehr, aber die flüssig-Flussmittel funktionieren gut und sind durchdacht. Ist jetzt nichts Besonderes, im Gegensatz zum Lötzinn habe ich bei Flussmitteln aber innerhalb einer Flussmittelklasse (die meisten sind ja 1.1.3 nach EN 29454-1 bzw. F-SW32) auch keine wahnsinnig großen Unterschiede feststellen können. Von seltsamen Noname-Flussmitteln würde ich aber dennoch abraten, wer weiß, was da drin ist, außerdem funktionieren sie oft nicht besonders gut. Lötspitzen sind für bleifreie Lötung üblicherweise geeignet, sie nutzen sich nur schneller ab. Das lässt sich dadurch vermeiden, indem man den Lötkolben nicht stundenlang laufen lässt, sondern zum Löten einschaltet und zwischendurch ausschaltet oder zumindest die Temperatur herunterdreht. So viel höher als für verbleite Lötungen muss die Temperatur nicht sein. Vielleicht gibt's für deine Weller-Station auch Adapter, um die sehr guten (und kostengünstigen!) LT-Spitzen nutzen zu können.
Hallo radarange, herzlichen Dank für Deinen wirklich sehr interessanten und ausführlichen Beitrag. Du hast es vollkommen richtig erkannt, ich bin Hobbyist, habe mit Sicherheit bis zum Lebensende (bin 60 ..) mit einer 250g Rolle Lötzinn mein Auskommen. Ich möchte nur, wenn ich mir etwas kaufe, etwas gescheites haben und nicht ein paar Euro gespart und dann ewig ärgern. Vor Urzeiten habe ich beruflich im Fernmeldedienst sehr viel gelötet, doch das war natürlich alles bleihaltig und auf Kollophoniumbasis. Früher hatte man kaum einen Gedanken daran verschwendet, welche Legierung optimal ist. Wurde gekauft (oder im Materiallager abgeholt) und gut wars. Bei der Gelegenheit der Bezeichungen: Mein Weller Lötzinn WSW SCN M1 T0051402799 SN0.6CU0.05NI 3,5% Wie ist die Bezeichnung zu verstehen? SN=Zinn = 0.6 CU=Kupfer = 0.05 NI=Nickel = Flußmittel = 3,5% @ALL: Kleine Anmerkung zum Post von Andreas S.: Ich bin schon ewige Jahre hier im Mikrocontroller Forum, meist als stiller Leser, aber auch mal als "Fragender" unterwegs. Stets wurden meine "dummen" Fragen sehr freundlich und nett beantwortet. Man kann nur mutmaßen, warum Andreas so reagiert hat?! Warum blätterte er nicht einfach weiter? Ich bin nur froh, dass ich nicht mit solchen Kollegen oder gar Vorgesetzten arbeiten muss. :-) Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Vielleicht kann mir noch einer von euch die Zusammensetzung dekodieren. Danke!! lG Michael Ich bin schon seit Angebinn des Internets u.a. in verschiedenen Foren unterwegs und auch aktiv. Solche Mitmenschen laufen einem immer wieder über den Weg. Was soll di
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Michael P. schrieb: > Mein Weller Lötzinn WSW SCN M1 T0051402799 > SN0.6CU0.05NI > 3,5% > > Wie ist die Bezeichnung zu verstehen? > SN=Zinn = 0.6 > CU=Kupfer = 0.05 > NI=Nickel = > Flußmittel = 3,5% Cu 0.6% Ni 0.05% Sn Rest Flussmittel 3.5%
Michael P. schrieb: > Hallo radarange, > > herzlichen Dank für Deinen wirklich sehr interessanten und ausführlichen > Beitrag. Du hast es vollkommen richtig erkannt, ich bin Hobbyist, habe > mit Sicherheit bis zum Lebensende (bin 60 ..) mit einer 250g Rolle > Lötzinn mein Auskommen. Ich möchte nur, wenn ich mir etwas kaufe, etwas > gescheites haben und nicht ein paar Euro gespart und dann ewig ärgern. Nichts zu danken. Dann habe ich einen Vorschlag: Kauf dir einfach eine Rolle BF32-3. Das ist gut, leider eben ein echter Exot. Im Vergleich mit den anderen Loten hat es eine etwa 10 K niedrigere Schmelztemperatur, außerdem die sinnvollen 3.5% Flussmittel. Es ist nur bei wenigen Shops zu kriegen und die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es also ggf. umspulen.
Wladimir schrieb: > Quelle: Duden Ach so, wegem dem Dudem. Das macht Sinn, da bin ich bei Dir, das geht zusammen, das macht Unterschied. Michael P. schrieb: > Da ich auch eine Rolle 1,0mm mir zulegen möchte, Wenn Du nicht allzu große Lötpunkte hast (Sockel von Röhren, Relais'), dann würde ich Dir eher zu 0,75 mm raten. F. schrieb: > Im Vergleich mit den anderen Loten > hat es eine etwa 10 K niedrigere Schmelztemperatur, außerdem die > sinnvollen 3.5% Flussmittel. Es ist nur bei wenigen Shops zu kriegen und > die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es > also ggf. umspulen. Nur in Apotheken erhältlich - wie praktisch :-( Die niedrigere Schmelztemperatur bringt genau garnichts!
F. schrieb: > Es ist geschickt, Lötzinn mit hohem Flussmittelanteil zu nehmen Es ist auch ratsam, zusätzliches Flussmittel zu besitzen, dass man ggf. dazu geben kann. Heute eine Selbstverständlichkeit, ich bin allerdings ohne Flussmittel ausgebildet worden. Welches genau, ist wieder ziemlich egal. Fast alles was da angeboten wird funktioniert gut. "No-Clean Flux" muss man nach dem Löten nicht weg putzen. Fürs Hobby kauft man am besten kleine Mengen, dann verliert man weniger Lehrgeld, wenn man vom lächelnden Chinesen übers Ohr gehauen wurde.
F. schrieb: > Dann habe ich einen Vorschlag: Kauf dir einfach eine Rolle BF32-3... > die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es > also ggf. umspulen. https://display3000.com/shop/werkstatt/loetzinn-lote/bleifreies-loetzinn-2.html 100g 16 Euro, aber Mindestbestellwert 25 Euro + 6,50 Versandkosten Jetzt weißt du, warum ich mich lieber durch das Angebot von Aliexpress durch probiere. Ich habe da noch kein schlechtes Lötzeug bekommen, kenne aber jemanden, der einmal Pech mit Lot hatte.
Steve van de Grens schrieb: > 100g 16 Euro Das ist immer so, daß wenn auch nur ein Hauch Silber drin ist, daß dieses dann den Wert von Gold annimmt.Ok zugegeben Stand heute immerhin 3.36€ von diesen 16€ (Kurs Ag 0.84€/g) .... geht sogar.
Mi N. schrieb: > F. schrieb: >> Im Vergleich mit den anderen Loten >> hat es eine etwa 10 K niedrigere Schmelztemperatur, außerdem die >> sinnvollen 3.5% Flussmittel. Es ist nur bei wenigen Shops zu kriegen und >> die Spulen, auf denen es kommt, sind immer total überladen, man muss es >> also ggf. umspulen. > > Nur in Apotheken erhältlich - wie praktisch :-( > Die niedrigere Schmelztemperatur bringt genau garnichts! Was ist nun dein Problem? Ich schrieb ja bereits, dass es ein Exot ist und nicht besonders gut erhältlich. Es ist teuer, aber nicht so viel teurer als andere ordentliche Lote. Meines Erachtens nach ist es ein Lot, das sehr gut ist, in der Gesamtbetrachtung sogar das beste bleifreie Lot, mit dem ich Erfahrungen gemacht habe. Man kann sich das also auch einfach kaufen und glücklich werden und den Preis halt einfach hinnehmen. Nichts ist schlimmer, als statt eines teuren Produkts, das gut funktioniert, ein billigeres zu kaufen, das schlecht funktioniert. Da ärgert man sich die ganze Zeit. Die niedrigere Schmelztemperatur bringt genau das: Eine 10K niedrigere Schmelztemperatur. Das ermöglicht eine etwas niedrigere Löttemperatur und dadurch auch Prozesse, die dem verbleiten Löten etwas ähnlicher sind als bei höherer Schmelztemperatur. Ist das jetzt entscheidend? Nö, dafür ist sie nicht niedrig genug. Praktisch ist es aber allemal. Steve van de Grens schrieb: > F. schrieb: >> Es ist geschickt, Lötzinn mit hohem Flussmittelanteil zu nehmen > > Es ist auch ratsam, zusätzliches Flussmittel zu besitzen, dass man ggf. > dazu geben kann. Heute eine Selbstverständlichkeit, ich bin allerdings > ohne Flussmittel ausgebildet worden. Hättest du aufmerksam gelesen, geht es auch darum. Ich muß aber dennoch sagen, dass Lötzinn mit viel eingebautem Flussmittel geschickt ist. Gerade bei groben Lötungen will ich schnell löten und nicht die ganze Zeit noch Flussmittel auftragen. Oft ist es auch einfach unpraktisch. Schon die Lagerung von Bauteilen verschlechtert die Lötbarkeit, mehr Flussmittel hilft da einfach extrem. Natürlich könnte man auch beispielsweise halogenhaltig aktivierte Flussmittel nehmen, das Zeug ist mir aber so schon suspekt genug. Klar, mit weniger Flussmittel im Lötzinn ist mehr Lot für das Gewicht vorhanden, das freut den Sparfuchs. Praktisch ist es aber keineswegs, meines Erachtens nach will man immer so viel Flussmittel im Lot wie möglich. Es ist dir unbenommen, Anschlussleisten vor dem Löten schön mit Flussmittel einzupinseln und dann zu verlöten, ich bevorzuge da aber meine Messerspitze und Lötzinn mit ordentlich Flussmittel, da geht das dann ruckzuck. Zum initialen Löten verwende ich fast nie Flussmittel, selbst für SMT braucht man das kaum (Ausnahme: Chips). Für Nacharbeit und Reparaturen braucht man hingegen kaum Lötzinn, aber Unmengen von Flussmittel. > Welches genau, ist wieder ziemlich egal. Fast alles was da angeboten > wird funktioniert gut. "No-Clean Flux" muss man nach dem Löten nicht weg > putzen. > > Fürs Hobby kauft man am besten kleine Mengen, dann verliert man weniger > Lehrgeld, wenn man vom lächelnden Chinesen übers Ohr gehauen wurde. Ich bevorzuge, so einzukaufen, dass ich nicht übers Ohr gehauen werde. Zuverlässige Quellen für brauchbares Flussmittel gibt es, man kann sich das sogar selber mischen, was meines Erachtens nach immer noch gar keine so schlechte Idee ist. Irgendwelches Zeug mit völlig unklarer Zusammensetzung finde ich nicht so prickelnd, man atmet davon beim Löten zwangsweise doch einiges ein, sofern man keine wirklich gute Absaugung hat. Das polnische Zeug von AG Thermopasty, vertrieben von TME, ist absolut in Ordnung, es ist eben kein Hightech, sondern genau das, was man zu dem Preis erwarten kann. Es gibt deutlich bessere Flussmittel, hauptsächlich als Flussmittelgel (da ist dann auch eine wesentliche Frage, wie es bei Hitzeeinwirkung verläuft und wie schlimm die Rückstände zu reinigen sind), die sind aber unverschämt teuer. Steve van de Grens schrieb: > https://display3000.com/shop/werkstatt/loetzinn-lote/bleifreies-loetzinn-2.html > > 100g 16 Euro, aber Mindestbestellwert 25 Euro + 6,50 Versandkosten 1. Man kann auch mehr nehmen 2. Es gibt auch noch andere, die das Zeug verkaufen. > Jetzt weißt du, warum ich mich lieber durch das Angebot von Aliexpress > durch probiere. Ich habe da noch kein schlechtes Lötzeug bekommen, kenne > aber jemanden, der einmal Pech mit Lot hatte. Die Mehrkosten für gutes, funktionierendes, prozessicheres Lot habe ich locker wieder drin, wenn ich dadurch auch nur einen mittelmäßig teuren Chip nicht zerstöre. Da so eine Rolle auch ewig hält, ist der Preis wirklich zweitrangig. Nicht gut hingegen finde ich, die ganze Zeit für kleines Geld Dinge zu kaufen, von denen man erwarten muss, dass sie Schrott sind. Schrott soll gefälligst zum Ladenhüter werden und nicht mehr produziert werden, stattdessen kaufen wir das Zeug fleißig und entsorgen es dann direkt. Na danke, das ist totale Ressourcenverschwendung. Es gibt sicher ganz viele tolle Lote, garantiert auch welche, die besser erhältlich und billiger sind. Wer mich nach einer Empfehlung fragt, kriegt aber erstmal das BF32-3 genannt, weil das einfach sehr sehr gut ist. Generell kann ich eher zu Loten etablierter Hersteller raten, die über zuverlässige Vertriebswege bezogen wurden, da ist dann zumindest die Hoffnung, dass das, was draufsteht, auch tatsächlich drin ist und die keinen allzu großen Käse machen. Mir persönlich sind meine Lebenszeit und meine Nerven zu schade für schlechtes Werkzeug und schlechtes Material, die paar Euro, die das mehr kostet, sind in den vielen Jahren, die so eine Rolle hält, bequem irgendwo anders eingespart, wenn man sich denn partout für das Hobby nicht einfach auch mal aus Prinzip ordentliches Material gönnen will.
Wer nicht in der Lage ist, seine eigenen Löt-Ergebnisse vorurteilsfrei und fachlich zu beurteilen, der läuft immer den "am besten empfohlenen Lötzinn" hinterher. Und wird mit diesem, auch auf Dauer, keine zufriedenstellende Ergebnisse hinbekommen. Eine freundliche Empfehlung, statt der hier zuletzt vorgetragenen 'Holzhammermethode', kann nur der Einstieg sein in die eigene Auswahl. Jeder lötet anders, die Lötwerkzeuge sind verschieden, die Teile sind andere, ... Blackbird
Lothar J. schrieb: > Wer nicht in der Lage ist, seine eigenen Löt-Ergebnisse vorurteilsfrei > und fachlich zu beurteilen, der läuft immer den "am besten empfohlenen > Lötzinn" hinterher. Ja. Und? Eine tatsächliche fachliche Beurteilung geht nur durch Beprobung. Ich finde das Hobby interessant, hatte jetzt aber noch keine große Lust, meine Lötqualität durch Eingießen, Aufschneiden, Polieren und Mikroskopieren zu beurteilen. Also müssen einfachere Prozessindikatoren herhalten: Wie gut kann ich löten? Ist das Lot bei den Temperaturen, die ich nutzen will, widerspenstig, gar teigig, oder fließt es schön? Werden Anschlüsse von gelagerten Bauteilen gut benetzt? Sind Oberflächenspannung und Meniskusbildung wie erwartet? Nichts hingegen sagt das Aussehen der Oberfläche der fertigen Lötstelle aus, da gibt es je nach Legierung deutliche Unterschiede. Lötstelle glänzt = Lötstelle ist gut kann man heute auch nicht mehr sagen. Ich behalte mir daher vor, auch mal nach eigenen Erfahrungen Lote empfehlen zu können. Interessant: Hier kommen zwar Beschwerden, aber niemand empfiehlt was. Ich habe ein paar Lote getestet, weil ich unterschiedliche Lote auch für unterschiedliche Zwecke nutze und habe daher ein paar Erfahrungen gemacht, die ich gerne weitergebe. Das BF32-3 ist eine etwas altertümliche, ziemlich exotische Legierung (SAC410, wahrscheinlich ähnlich zu SAC405, das aber auch schon recht exotisch ist), durch den hohen Silberanteil teuer, es hat sich aber recht gut bewährt. Es lötet sich einfach gut damit. Moderne silberlose Legierungen sind auch gut, nur muss man dann ebe eine finden, die gut für Hobbyisten erhältlich ist und auch große Mengen des richtigen Flussmittels enthält. Das ist mir beim letzten Mal, als ich danach suchte, nicht gelungen. Hier kommt immer der Rat, sich selbst damit zu beschäftigen. Das ist zwar gut, aber wenn ich eine Empfehlung will, dann bin ich mir völlig dessen bewusst, dass es nur eine Empfehlung ist und keine abschließende, allgemeingültige Wahrheit sein kann. Ich frage ja gerade nach Empfehlungen, um schnell und mit wenig Aufwand zu einem guten Ergebnis zu kommen. Ist das das Beste Ergebnis? Gegebenenfalls nicht. Aber es wird schon in Ordnung sein. Ich hatte schon das "Vergnügen," ab und an mit Billig-Lot zu löten, weil Leute zu geizig waren, sich vernünftiges Lot zu kaufen. Das macht keinen Spaß und nervt. Wenn auch noch zu wenig oder kein vernünftiges Flussmittel dabei ist, braucht man nachher Flussmittel und Reinigungsmittel für mehr Geld, als brauchbares Lot von Anfang an gekostet hätte. Wer Lust darauf hat, bitte gerne. Wenn mich jemand fragt, rate ich aber davon ab. > Und wird mit diesem, auch auf Dauer, keine zufriedenstellende Ergebnisse > hinbekommen. Das sehe ich nicht so. Wenn die Empfehlung qualifiziert ist und nicht einfach aus "kauf dir so lange billiges Zeug, bis du mal zufälligerweise was findest oder keine Lust mehr hast, das teure Zeug ist überteuert" besteht, ist es durchaus möglich (und hoffentlich auch wahrscheinlich), dass das empfohlene Produkt dem entspricht, was man gerne will. Die Frage ging von einem Hobbyisten aus, der sich einmal was kaufen will und damit dann glücklich werden, anstatt ewig zu suchen und ständig Schrott zu kaufen. Das halte ich für eine sinnvolle Herangehensweise, daher habe ich ein paar Lote aufgezählt, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe und die auch erhältlich sind, die ein wenig eingeordnet und dann eine konkrete Empfehlung ausgesprochen. Ich denke, dass man damit auch auf Dauer gut löten kann. > Eine freundliche Empfehlung, statt der hier zuletzt vorgetragenen > 'Holzhammermethode', kann nur der Einstieg sein in die eigene Auswahl. Ich recherchiere intensiv und kaufe mir dann Material, von dem ich überzeugt bin, dass es gut funktionieren wird. Manchmal irrt man sich, aber üblicherweise funktioniert das gut. Ich beschäftige mich gerne auch mit anderen Aspekten, wer aber nur Schaltungen zusammenlöten will und keine Versuchsreihen zu Loten, Flussmitteln, Lötstationen, Lötspitzen uswusf. machen will, ist doch damit gut beraten, sich einfach ein gutes Lötzinn zu kaufen und es dabei zu belassen. Es ist auch wahnsinnige Ressourcenverschwendung, davon auszugehen, dass man alles Mögliche durchprobieren muss. Es kostet viel Geld, es kostet viel Zeit, es kostet viele wertvolle Rohstoffe, die danach dank ungeordneter Entsorgung dem Rohstoffkreislauf entzogen werden. Und das alles wofür? Dass man nach vielen Stunden und viel Geld sagen kann, man hätte jetzt eine 100g-Rolle hervorragendes Lötzinn gefunden, zu einem guten Preis, von einem Händler auf Aliexpress, leider sei das aber schon längst nicht mehr verfügbar. Toll. Es ist meines Erachtens nach keine Holzhammermethode, einfach mal eine konkrete Empfehlung auszusprechen. > Jeder lötet anders, die Lötwerkzeuge sind verschieden, die Teile sind > andere, ... Ja, das muss natürlich berücksichtigt werden. Früher gab's übrigens nur 4 verbreitete Lote, die alle sehr ähnlich waren. Gekauft wurde üblicherweise das, was gerade verfügbar war: Sn60Pb40, Sn60Pb38Cu2, Sn63Pb37 und Sn62Pb36Ag2. Letzteres kam hauptsächlich für SMT auf mit versilberten Kontaktflächen. Hinsichtlich der Verarbeitung waren die aber alle ähnlich, mit leichten Vorteilen bei den Eutektika (Sn63Pb37 und Sn62Pb36Ag2). Auch da war das Flussmittel wichtig, mit schlechtem Flussmittel war auch das Lötzinn nicht gut zu verarbeiten. Erhältliche bleifreie Lote unterscheiden sich da doch stärker, da gibt es viele verschiedene Sorten. Durch den sehr sehr großen Markt wird es noch unübersichtlicher. Ich nutze verschiedene Lote hauptsächlich für unterschiedliche Einsatzzwecke. Mit dem SN99 löte ich Kabel und große Verbinder, weil das kostengünstig ist und ordentlich Flussmittel hat. Die anderen sind eher für delikatere Lötungen vorgesehen, universell einsetzbar sind sie aber alle.
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