Habe gerade eine sehr gelungene Aufnahme unserer Sonne gefunden, inklusive dunkle Flecken, den Wirbeln und überlagerten Protuberanzen. Sollte man sich mal antun: https://www.astrotreff.de/gallery/index.php?image/14376-sonne-in-h-alpha-am-19-5-2024-11-49-ut/
Jürgen S. schrieb: > Habe gerade eine sehr gelungene Aufnahme unserer Sonne gefunden, > inklusive dunkle Flecken, den Wirbeln und überlagerten Protuberanzen. > Sollte man sich mal antun: Wirklich hübsch, ich hätte aber gern ein paar fotografische Grundinfos wie die Belichtungszeit dazu und Angaben zum Aufbau (Stativ?, Nachführung?, (optische) Filter?, Prismen?) . Mit den Angaben wie "Stacking: AutoStackert 4" kann ein normaler Fotograf nicht viel anfangen. Das wichtigste Angabe scheint ohnehin "H-alpha" zu sein, die eben daraufhinweist, das nur ein geringer Teil des Spectrums aufgenommen wurde (einzelne Wasserstoff-Linie). Mit Foto durch geschwärzte Scheibe sieht man wohl was anderes. https://de.wikipedia.org/wiki/H-alpha-Teleskop https://www.astronomie.de/teleskop-fernglas-filter/kleine-filterkunde/h-alpha-sonnenfilter/ https://www.astroshop.de/glasfilter-in-fassungen/coronado-filter-solarmax-iii-h-alpha-etalon-60mm-bf10/p,59478 Tipp am Rande: Ein Kino-Film mit IMHO guten Astro-Sonnenaufnahmen ist Sunshine. gibbt es auch schnippselweise bei google, hier ein paar ohne die den Film bestimmenden Horror-Thematik: https://youtu.be/aYKq1qfdmWk?t=30 Da ein paar Zeitraffer direkt von der NASA und ESA: https://newatlas.com/nasa-sun-time-lapse-video/41831/ https://www.heise.de/news/Solar-Orbiter-Beeindruckendes-Video-zeigt-die-Oberflaeche-der-Sonne-in-Bewegung-9706954.html
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Genau, man schnappt sich die Hauptlinie im Spektrum, u.a. weil sich diese besonders gegen andere Anteile abhebt und macht dann eine SW-Aufnahme oder eine gefilterte Farbaufnahme. Das Problem sind nämlich allerlei störende und überlagerte Frequenzen anderer Stoffe in der ATMO, die das Bild unscharf werden lassen. Die Strukturen die dadurch sichtbar gemacht werden können, wären mit der Hinzunahme weiterer Frequenzen auch nicht wesentlich anders. Einfach nur einen schwarzen Filter durch Herabsetzung der Intensität klappt also nicht. Hinzu kommt, dass solche Bilder (wie auch hier) meistens aus zwei Bildern entstehen, weil man die Protuberanzen außen am Besten dadurch erfassen kann, indem man die Sonne selber komplett wegblendet. Der Einsatz und der Selbstbau solcher Sonnenfilter ist aber nicht unproblematisch: Wenn man da Fehler macht, z.b. minimal Löcher in den Sonnenfilterfolien übersieht, kann man nicht nur seinen HL-Sensor in der Kamera- sondern auch seine Augen dauerhaft ruinieren. Schon beim Einrichten eines Teleskops in der Sonne gibt es einige Grundregeln zu beachten, weil es ja zu einer Fokussierung kommen kann, d.h. der kleine Punkt den man abbildet, erzeugt massiv Hitze.
Schaut euch jHelioViewer mal an! Ist von der ESA und liefert solche Bilder. https://www.jhelioviewer.org/index.html Und hier noch das passende Tutorial zum Einstieg: https://www.youtube.com/watch?v=duFVmIogdNk&ab_channel=LPIndie-AstronomieundWissenschaft
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Die Störungen in den Sonnenflecken die Anfang Mai die Polarlichter ausgelöst haben, dreht sich so langsam wieder auf uns zu und scheint auch aktiv zu sein. Es sind daher wieder Polarlichter im Norden möglich: https://www.youtube.com/watch?v=O2Y9QGLMvsc
Jürgen S. schrieb: > Genau, man schnappt sich die Hauptlinie im Spektrum, u.a. weil sich > diese besonders gegen andere Anteile abhebt ... Jaja, die einsame Spektrallinie. Ein anderes Spektrum.
Mich würde mal interessieren wie viele Meter hoch so eine Protuberanz ist und wie lange es in Echtzeit dauert bis so eine Protuberanz eine Höhe von zum Beispiel 10km ereicht hat? Also keine Zeitrafferaufnahme, die in 3 Sekunden vorbei ist! Die hat man ja schon oft gesehen.
Marcel V. schrieb: > Mich würde mal interessieren wie viele Meter hoch so eine > Protuberanz > ist und wie lange es in Echtzeit dauert bis so eine Protuberanz eine > Höhe von zum Beispiel 10km ereicht hat? > > Also keine Zeitrafferaufnahme, die in 3 Sekunden vorbei ist! Die hat man > ja schon oft gesehen. Bis zu 100 km/sec. Typische Höhen liegen bei 50000 km, in Ausnahmefällen können sie auch Höhen um bis zu 1 Million Kilometer erreichen. Die Wiki Seite hat da ein schönes Bild mit der Erde drinnen als Grössenvergleich.
Marcel V. schrieb: > Mich würde mal interessieren wie viele Meter hoch so eine Protuberanz > ist und wie lange es in Echtzeit dauert bis so eine Protuberanz eine > Höhe von zum Beispiel 10km ereicht hat? Das was du dort markiert hast sind schätzungsweise 10.000-50.000km, denn die Sonne hat 1,4 Millionen km Durchmesser.
Udo K. schrieb: > Bis zu 100 km/sec. Typische Höhen liegen bei 50000 km, in Ausnahmefällen > können sie auch Höhen um bis zu 1 Million Kilometer erreichen. Dann ist so eine Protuberanz wohl doch höher und schneller als es am Anfang für mich aussah. 😯
Marcel V. schrieb: > Dann ist so eine Protuberanz wohl doch höher und schneller als es am > Anfang für mich aussah. Vielleicht werden ja die realen Großen erkennbar, wenn man die Höhe des Auswurfes in Relation zum Durchmesser der "Sonnescheibe" von ca. 1.4 Millionen Kilometer setzt. Aus dem Foto oben kann ich jetzt aber nicht abschätzen wieviel Bogengrad des Vollkreises darin abgebildet sind.
Falk B. schrieb: > Marcel V. schrieb: >> Mich würde mal interessieren wie viele Meter hoch so eine Protuberanz >> ist und wie lange es in Echtzeit dauert bis so eine Protuberanz eine >> Höhe von zum Beispiel 10km ereicht hat? > > Das was du dort markiert hast sind schätzungsweise 10.000-50.000km, denn > die Sonne hat 1,4 Millionen km Durchmesser. Habs mal über die Segmenthöhe h=52 Pixel und die Kreissehne s = 706 Pixel nachgerechnet und bin für den Gesamtradius für den Bildausschnit von 2422 Pixel gekommen also 287,5 km pro pixel. Und bei 329 pixel Höhe für den Auswurf wären das 94580 km. https://de.wikipedia.org/wiki/Kreissegment Natürlich ist auf h und s ein Fehler von ein paar einzelnen Pixel drauf.
Bradward B. schrieb: > en Auswurf wären das 94580 km. Das kommt gut hin, würde ich sagen. Es gibt Bilder mit scheinbaren Auswurflängen von einem 1/5tel des Sonnendurchmessers. Heute ist aber erstmal Sternennacht! Wir haben hier super seeing! Habe gerade eine Aufnahme mit meinem FPGA-Video-Kit gemacht, das HDMI in Echtzeit sammelt und bearbeitet. Die Aufnahme ist gewissermaßen das first light dieser Anordnung. ED APO 76/418 mit Canon 600D Farbe, nicht astromodifiziert, ungekühlt und nicht nachgeführt mit etwa 1s effektiver Belichtung. Mit Blossem Auge sieht man etwa das, was man in der Voransicht sieht: Nur den einen Stern.
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Mit Blossem Auge sieht man etwa das, was man in der Voransicht sieht: Nur den einen Stern.
> Heute ist aber erstmal Sternennacht! Wir haben hier super seeing! Habe > gerade eine Aufnahme mit meinem FPGA-Video-Kit gemacht, das HDMI in > Echtzeit sammelt und bearbeitet. Die Aufnahme ist gewissermaßen das > first light dieser Anordnung. ED APO 76/418 mit Canon 600D Farbe, nicht > astromodifiziert, ungekühlt und nicht nachgeführt mit etwa 1s effektiver > Belichtung. Interessant, da würde ich gerne mehr zum FPGA-Board-Seting lesen > Mit Blossem Auge sieht man etwa das, was man in der Voransicht sieht: > Nur den einen Stern. Ich bin irritiert, das da so viele "blaue Sterne" zu sehen sind, da hätte ich eine andere Häufigkeitsverteilung nach Spektralklasse erwartet mit "blauen" Sternen sehr selten. Verfälscht da der Sensor die Farbe ?
Bradward B. schrieb: > Interessant, da würde ich gerne mehr zum FPGA-Board-Seting lesen Der FPGA nimmt das Video der Kamera und stackt es in Echtzeit - statt das mit Einzelbildern im Nachhinein zu machen. Damit tauchen die Sterne so langsam aus dem Rauschen auf. Das schafft bessere Möglichkeiten, die Belichtung zu optimieren und auch ohne eine Nachführung zu arbeiten, die ja nicht so einfach zu realisieren ist, wenn sie gut sein soll. Bradward B. schrieb: > Ich bin irritiert, das da so viele "blaue Sterne" zu sehen sind, Ich auch ! :-) Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, überhaupt so ausgeprägte Farben zu sehen. Wenn ich das Bild mit dem vergleiche, was ich real sehe, dann passt das nur bedingt zusammen. Allerdings sehe ich selbst durch das lichtsammelnde Objektiv nur einen kleinen Teil der Sterne. Und was ich sehe, ist weiß / gelb! Die Lichtschwachen tauchen erst auf, wenn ich das Video nehme und aufintegriere. Das könnten natürlich die "blauen" sein, aber: > Verfälscht da der Sensor die Farbe ? Da muss ich mal schwer von ausgehen. Die Absorbtionsspektren des Sensors sind ja per Software dem unserer Augen angepasst und dieser Weißabgleich gilt für eine mittlere Ausleuchtung. Ich habe keine Ahnung, ob man das auch so linear interpretieren kann. Fakt ist nur, dass es kein Artefakt ist. Die Bilder zeigen die Sterne immer in derselben Farbe, abgesehen von etwas Rauschen. Zwischen den Einzelbildern gibt es je nach Integrationsphase eine gewisse Abweichung, aber die Grundfarbe bleibt. Ich habe allerdings den Kontrast verstärkt. Die Farben sind also überzeichnet. Ich sehe da aber noch einen anderen Punkt: Die Einteilung der Spektralklassen im Diagram ist ja willkürlich farblich zugeordnet und dürfte auch bei realer Sicht nicht dem entsprechen, was wir sehen. Nach meiner Auffasung dürfte man eigentlich gar kein blaues Licht eines punktförmigen Sterns sehen, weil das blaue Licht ja gestreut wird und als Wolke / Glocke daherkommt, wie bei unserer Sonne. Demgemäß sehen wir ja vom Sternenhimmel mit wachsender Beleuchtungsdauer auch dunkelblau statt schwarz. Da muss ich nochmal in mich gehen, wieso das so ist. Fakt ist, dass der Sensor in der Camera dafür auch nicht wirklich geeignet ist. Wie man nämlich sieht, kommt es oben beim Stern schon zu einem Elektronenüberlauf und einem "Tropfen" der sich in dessen Nähe bildet. Auf einem nachbar-Bild ist das Ähnlich, allerdings ist der Tropfen da an einer anderen Position. Spielt man das ob, hüfpt er. Zunächst dachte ich, es sei ein sich schnell bewegendes Objekt und ich hätte was entdeckt :-) Ist aber nur Cameradreck. Als Nächstes kommt eine richtige Astrom-CAM herbei mit ausreichend Dynamik, die auch gekühlt ist und dann entsprechend wenig rauscht.
> Bradward B. schrieb: >> Ich bin irritiert, das da so viele "blaue Sterne" zu sehen sind, > Ich auch ! :-) Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, überhaupt so > ausgeprägte Farben zu sehen. Wenn ich das Bild mit dem vergleiche, was > ich real sehe, dann passt das nur bedingt zusammen. > > Und was ich sehe, ist weiß / gelb! Die Lichtschwachen tauchen erst auf, > wenn ich das Video nehme und aufintegriere. Das könnten natürlich die > "blauen" sein, aber: > >> Verfälscht da der Sensor die Farbe ? > Da muss ich mal schwer von ausgehen. Die Absorbtionsspektren des Sensors > sind ja per Software dem unserer Augen angepasst und dieser Weißabgleich > gilt für eine mittlere Ausleuchtung. Ich habe keine Ahnung, ob man das > auch so linear interpretieren kann. Bei Sensor-Problemen dachte ich hier eher an den Unterschied zwischen Front - und Back-illumination: https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckw%C3%A4rtige_Belichtung Wobei, wegen dem Bayer-Farbfilter im Strahlengang ist die Umrechnung von den Grauwerten in Farben ohnehin "Schätzerei" insbesonders an Kanten und kleinen Objekten im Bild https://en.wikipedia.org/wiki/Demosaicing > Ich sehe da aber noch einen anderen Punkt: Die Einteilung der > Spektralklassen im Diagram ist ja willkürlich farblich zugeordnet und > dürfte auch bei realer Sicht nicht dem entsprechen, was wir sehen. Hm, es gab zumindest Sternwarten, die in der ersten Hälfte des 20 Jhr. auf Astronomische Kolorimetrie spezialisiert haben und in diversen Sternenkatalogen gibt es Angaben zum "Farbindex" - in wieweit diese Spektralklasse auf die auf der Erde sichtbare Farbe zutrifft, kann ich auch nicht sagen. Wenn man wüsste um welches Sternbild es sich handelt könnte man mit einem Katalogangabe wie https://de.wikipedia.org/wiki/Alioth_(Stern) vergleichen.
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