Forum: Offtopic historische Pläne


von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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Ich habe es mit alten Bauplänen zu tun. Ich denke es sind Kopien. Sie 
sind oft rosa oder grau. Ich würde gerne verstehen um welche alte 
Kopiertechnik es sich hier handelt, und wie diese funktioniert. Kann mir 
jemand meer dazu sagen? Mit Dank im Voraus.

: Verschoben durch Moderator
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Patricia E. schrieb:
> Ich habe es mit alten Bauplänen zu tun. Ich denke es sind Kopien. Sie
> sind oft rosa oder grau.
Bläulich/Violett ggf. verblasst wäre eventuell sowas:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Cyanotypie
- https://de.wikipedia.org/wiki/Matrizendrucker

von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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Danke für die freundlichen Antworten, es handelt sich nicht um 
Diazotypie, da wäre der Hintergrund richtig blau. Auch Zyanotypie und 
auch Matritzendruck habe ich Zweifel. Ich würde nicht verstehen wie die 
Zeichnung auf die Matritze kommt - gibt es da Größenlimits? - und die 
Darstellung ist nicht blau, sondern rosa. Waere das bei diesen Verfahren 
möglich? Mit großem Dank.

von Einhart P. (einhart)


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Patricia E. schrieb:
> Darstellung ist nicht blau, sondern rosa

Das spricht aber nicht gegen Diazotypie.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Patricia E. schrieb:
> und die Darstellung ist nicht blau, sondern rosa

Mach doch mal 'n Foto. Es müssen ja keine geheimen Details der 
Zeichnungen zu sehen sein drauf.

von Bernd F. (metallfunk)


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Es wird eine "Lichtpause" sein.
Da war rosa, blau oder grau gängig.

Neu rochen die heftig nach Ammoniak.
Das Original wurde auf Transparentpapier gezeichnet.
Es wurde mit Rollenware gearbeitet, Breite war fix, aber
Zeichnung und Pause konnten bis 5 Meter lang sein.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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Danke für alle Antworten, diese helfen mir wirklich sehr weiter. Ich 
versuche auch ein Foto zu machen. Beste Grüße an alle, die mir hier 
helfen.

von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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Danke!
Wissen Sie vielleicht auch wann diese Methode verwendet wurde?
beste Grüße

von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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Hier wäre rechts eine Plaupause, meiner Meinung nach, und links so ein 
Plan (Kopie), den ich als "grau" bezeichne.

von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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...und hier ein Foto von Plankopien, die ich "rosa" sehe.

von Patricia E. (Firma: - Keine -) (vervielfaeltigungen)


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Ich bin jetzt allen Hinweisen, die mich über dieses Forum erreicht 
haben, nachgegangen und ich hab´s jetzt. Ich habe zwar noch Fotos 
gemacht und auch geschickt, aber ich denke, das war jetzt überflüssig, 
die Hinweise haben bereits alles beantwortet - großen, großen Dank an 
alle!

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Patricia E. schrieb:
> Hier wäre rechts eine Plaupause, meiner Meinung nach,

Wohl eher eine " B laupause " engl. "blue print". Blaupause ist ein 
Sammelbegriff für einige verschiedene Kopierverfahren: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Blaupause unter anderem für 
Schreibmaschinen-Durschlagkopien verwendet. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschreibepapier

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Patricia E. schrieb:
> ..und hier ein Foto von Plankopien, die ich "rosa" sehe.

Typische Lichtpause. Gab es in verschiedenen Farben. Originale wurden 
auf Transparentpapier gezeichnet und dann in die Lichtpauserei gegeben.

von Georg M. (g_m)


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Wikipedia:
Diazotypie wird traditionell im Deutschen als Lichtpause bezeichnet im 
Englischen „Whiteprint“.

von Uwe B. (uwebre)


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Patricia E. schrieb:
> Ich würde gerne verstehen um welche alte
> Kopiertechnik es sich hier handelt, und wie diese funktioniert. Kann mir
> jemand meer dazu sagen? Mit Dank im Voraus.

Lichtpausen, wie schon geschrieben wurde.
Im väterlichen Betrieb gab es dazu eine Belichtungsvorrichtung, ein 
Glasrohr mit einer UV-Leuchtstoffröhre drin. Das Original, auf 
Pergamentpapier getuscht, und das lichtempfindliche Diazo-Papier wurden 
darum gelegt, eine Textilfolie herumgerollt.
Ich habe bei den Kleinanzeigen genau einen solchen Belichter gefunden, 
Bild ist anbei.

Nach der Belichtung kam das Papier locker gerollt auf ein Gitter in 
einen selbstgezimmertem Holzkasten. Unter dem Gitter stand ein Schälchen 
mit Salmiakgeist (Ammoniakwasser), die Dämpfe sorgten für die 
Entwicklung des Farbstoffes an den nicht belichteten Stellen. (und für 
eine freie Nase...)
So wurden noch in den 80ern sogar A4 Dokumente vervielfältigt, 
(Trocken-) Kopierer waren teuer.
Für größere Pläne wurde das Verfahren erst mit Aufkommen von 
Rollenplottern abgelöst.

Lichtpauspapier kann man noch kaufen, vermutlich werden heute noch 
Zeichnungen aus der Tuschezeit so kopiert.

Uwe, auch irgendwie schon etwas historisch ;-)

von Lu (oszi45)


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Uwe B. schrieb:
> vermutlich werden heute noch
> Zeichnungen aus der Tuschezeit so kopiert.

Im letzten Jahrtausend habe ich dazu einen 386 + Rollenscanner benutzt, 
gespeichert und dann bei Bedarf auf Plotter mit Rollenpapier ausgegeben. 
Lichtpausen sind selten geworden. Ein großer Vorteil des PCs sind heute 
die scalierbaren Zeichnungen.

von Uwe B. (uwebre)


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Lu schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> vermutlich werden heute noch
>> Zeichnungen aus der Tuschezeit so kopiert.
>
> Im letzten Jahrtausend habe ich dazu einen 386 + Rollenscanner benutzt,
> gespeichert

Pixelbrei in DIN A0 mit angemessener Auflösung? Da war im letzten 
Jahrtausend die Festplatte aber gesprengt. Vektorisierung der Lichtpause 
einer Katasterkarte, da bekam der 386er doch dicke Backen...

> und dann bei Bedarf auf Plotter mit Rollenpapier ausgegeben.

Im letzten Jahrtausend waren das meist (Vektor-) Stiftplotter. (Ich 
hätte noch einen Houston Instruments DMP zu verschenken..)
Erst gegen Ende der 90er setzten sich die Großformatdrucker mit 
Tintenstrahltechnik durch.

> Lichtpausen sind selten geworden. Ein großer Vorteil des PCs sind heute
> die scalierbaren Zeichnungen.

Jein. Der große Vorteil der Lichtpause ist die absolute 
Maßstabsgenauigkeit.
Die Angabe von Papierformat und Maßstab im Schriftfeld kann man sich 
heute eigentlich sparen.

Die "gute alte" Analogtechnik hatte auch ihre Vorteile. Aber natürlich 
ist vieles einfacher (und zugänglicher) geworden. Und so ein alter 
Zeichnungsschrank eignet sich hervorragend zur Lagerung elektronischer 
Bauteile.

Uwe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:
> Der große Vorteil der Lichtpause ist die absolute Maßstabsgenauigkeit.

Naja, die Toleranzen waren oft schlimmer als bei einem sauberen Ausdruck 
heutzutage. Schon mit Postscript konnte man recht maßgenau drucken, und 
bei PDF ist das Feature an sich erhalten geblieben.

Klar, auf Bildschirmen ist es oft eher ein "ungefähr so"¹, aber 
Bildschirmdarstellung gab's bei einer Lichtpause einfach mal gar nicht 
:).

¹ Erstaunt bin ich über die Genauigkeit auf dem Mobilophon. Man kann 
tatsächlich eine generische App bauen, die ein recht genaues Lineal 
enthält.

von Uwe B. (uwebre)


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Jörg W. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Der große Vorteil der Lichtpause ist die absolute Maßstabsgenauigkeit.
>
> Naja, die Toleranzen waren oft schlimmer als bei einem sauberen Ausdruck
> heutzutage.

Wie soll das gehen? (Außer das Original ist verzogen)

> Schon mit Postscript konnte man recht maßgenau drucken, und
> bei PDF ist das Feature an sich erhalten geblieben.

Viele Drucker und Plotter können ein DIN Zeichenblatt nicht 
maßstabsgerecht komplett ausdrucken, die erforderlichen Ränder sind zu 
breit. Man mogelt sich dann so hin. A3 Zeichnungen werden aus 
Bequemlichkeit auf A4 Papier gedruckt...

... früher war alles besser ;-)

Uwe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:

>> Naja, die Toleranzen waren oft schlimmer als bei einem sauberen Ausdruck
>> heutzutage.
>
> Wie soll das gehen? (Außer das Original ist verzogen)

Die Kopien habe ich auch als durchaus nicht so formstabil in Erinnerung.

Ist aber auch schon lange her, dass ich sowas das letzte Mal live in den 
Fingern hatte.

> Viele Drucker und Plotter können ein DIN Zeichenblatt nicht
> maßstabsgerecht komplett ausdrucken, die erforderlichen Ränder sind zu
> breit.

Gingen die Zeichnungsblätter denn so weit an den Rand? Es musste ja auch 
noch Platz für die Reißzwecken bleiben. :-)

Da das Pendant zur umständlichen Lichtpausmaschine der Rollenplotter ist 
heutzutage, der hat das Problem ja so nicht.

> Man mogelt sich dann so hin. A3 Zeichnungen werden aus
> Bequemlichkeit auf A4 Papier gedruckt...

Wobei das ja wiederum Papierersparnis ist, sofern man die Information 
dann trotzdem noch komplett einsehen kann.

von Uwe B. (uwebre)


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Jörg W. schrieb:
> Uwe B. schrieb:

> Die Kopien habe ich auch als durchaus nicht so formstabil in Erinnerung.

Wie Papier eben so ist...

> Ist aber auch schon lange her, dass ich sowas das letzte Mal live in den
> Fingern hatte.

Offensichtlich

> Gingen die Zeichnungsblätter denn so weit an den Rand?

5mm, Zeichnungsrahmen vom Blattrand, DIN 824

> Es musste ja auch
> noch Platz für die Reißzwecken bleiben. :-)

Rahmen und Schriftfeld auf Transparentpapier zum Zeichen mit Tusche sind 
vorgedruckt üblicherweise vorgedruckt.

> Da das Pendant zur umständlichen Lichtpausmaschine der Rollenplotter ist
> heutzutage

Es gibt Rollenplotter (eigentlich Großformatdrucker) mit Scanner. Die 
können kopieren, der "klassische" Plotter des letzten Jahrhunderts kann 
das nicht, ist ein reines Ausgabegerät.

> der hat das Problem ja so nicht.

Doch, mein HP-Tintenstrahlplotter hat genau dieses Problem.

Uwe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerade mal geschaut: mein HP-Laserdrucker hat im PPD-File 12pt als "HW 
Margins" drin stehen, das sind 4,2 mm. Passt also. ;-)

von Lu (oszi45)


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Es sind immer ein paar kleine Differenzen beim Ausdruck möglich. 
Deswegen habe ich stets ein großes Test-Quadrat gezeichnet, ausgedruckt 
und nachgemessen.

von Bert K. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>
>>> Naja, die Toleranzen waren oft schlimmer als bei einem sauberen Ausdruck
>>> heutzutage.
>>
>> Wie soll das gehen? (Außer das Original ist verzogen)
>
> Die Kopien habe ich auch als durchaus nicht so formstabil in Erinnerung.
>
> Ist aber auch schon lange her, dass ich sowas das letzte Mal live in den
> Fingern hatte.

Ja, es diskutiert sich vortrefflich, wenn man nichts konkretes in den 
Fingern hält.

Anbei mal ne 50- Jahre alte Tuschezeichnung auf Pergament , schnell auf 
gemaserten Tisch ausgerollt und abfotografiert. Ich wüsste nicht, was 
bei einer Lichtpause an Genauigkeit verloren gehen sollte (im 
Unterschied zu der Freihand-Fotogtafie hier) !?

von Andrew T. (marsufant)


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Und tatsächlich noch erhältlich für Liebhaber historischer Technik:

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/oce-lichtpaus-maschine-voll-funktionsfaehig/2771586110-168-1180

Mit dem baugleichen Gerät habe ich als Praktikant gearbeitet.

von Lu (oszi45)


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Bert K. schrieb:
> an Genauigkeit verloren gehen sollte

Für höhere Genauigkeit gab es Papier mit Alu-Einlage. Das konnte sich 
weniger verziehen. Wer schon mal Tapete geklebt hat, weiß, dass sich mit 
der Feuchtigkeit die Maße ändern können.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lu schrieb:
> Für höhere Genauigkeit gab es Papier mit Alu-Einlage.

Kenne ich allerdings nur als Vorlage für Platinen-Layouts. Das ist 
ziemlich steifer Karton.

von Uwe B. (uwebre)


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Bert K. schrieb:
> Anbei mal ne 50- Jahre alte Tuschezeichnung auf Pergament

Ob die "modernen" digitalen Daten auch so lange (und so einfach) 
verfügbar sind?

Uwe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe B. schrieb:
> Ob die "modernen" digitalen Daten auch so lange (und so einfach)
> verfügbar sind?

Die Tuschezeichnungen, die ich als Student gemacht habe, sind leider 
nicht mehr verfügbar. Auch da gab es sowas wie "bit rot". ;-) (Sind bei 
irgendeinem Umzug aus Platzgründen wohl ausgemistet worden.)

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