Forum: Haus & Smart Home 32A CEE 5 Polig auf 6 x 16A aufteilen


von Bernd (mikrobk24)


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Hallo zusammen,

ich war neulich in der Firma (2 Mann-Betrieb) eines Freundes zu Besuch, 
in dem derzeit eine kleine Automatisierung entsteht. Diese wird meiner 
Ansicht nach etwas unprofessionell angegangen... Erstaunt war ich, als 
ich den Schaltschrank zu der Anlage gesehen habe. Was hier gemacht 
wurde:

5 Poliger 32 A CEE 6mm2 Stecker geht auf einen FI und wird danach über 6 
x LS Schalter 16A Char C aufgeteilt. Auf den daraus entstehenden 6 
Phasen sind verschiedene Verbraucher, darunter auch 2 Drehstrom 
Kappsägen (diese werden nochmal mit einem Motorschutzschalter gesichert)

Meine Frage ist jetzt Folgende: Wenn jetzt alle 6 Leitungen voll 
ausgelastet werden sollten, fahren durch den Neutralleiter 6 X 16A = 
96A. Da wird doch die 6mm2 Leitung (laut Inet bis 44A) völlig überlastet 
und brennt ab oder verstehe ich da was falsch?

Ist sowas in Ordnung/Vorschriftmäßig? Ich will nicht dass meinem Kumpel 
die Bude abfackelt. Ich habe Mechatronik studiert aber keine 
Elektrofachkraftausbildung, daher mein halbes Verständnis der Situation. 
Ich wäre sehr froh wenn mich jemand mit seinem Fachwissen beruhigen 
könnte.

: Verschoben durch Moderator
von Udo S. (urschmitt)


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Zieh dir das Thema Drehstrom noch mal rein.

Bernd schrieb:
> Wenn jetzt alle 6 Leitungen voll
> ausgelastet werden sollten, fahren durch den Neutralleiter 6 X 16A =
> 96A.

Nein, dann "fahren" durch den Neutralleiter genau 0,0A. Nada, Nix!

von H. H. (hhinz)


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Bernd schrieb:
> Wenn jetzt alle 6 Leitungen voll
> ausgelastet werden sollten, fahren durch den Neutralleiter 6 X 16A =
> 96A.

Nö, das sind 0A. Die drei Aussenleiter sind ja um jeweils 120° 
phasenverschoben.

Beitrag #7674300 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rolf (rolf22)


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Bernd schrieb:
> 5 Poliger 32 A CEE 6mm2 Stecker geht auf einen FI und wird danach über 6
> x LS Schalter 16A Char C aufgeteilt. Auf den daraus entstehenden 6
> Phasen

Das sind 6 Stromkreise. Phasen gibt es da nur die drei, die die 
CEE-Steckdose liefert, in die der CEE-Stecker eingesteckt wird.

> Meine Frage ist jetzt Folgende: Wenn jetzt alle 6 Leitungen voll
> ausgelastet werden sollten, fahren durch den Neutralleiter 6 X 16A =
> 96A.

Strom fährt nicht. Außer in deine Glieder, wenn du an der falschen 
Stelle anfasst.

Wenn alle 3 Phasen gleich belastet werden, fließt im Neutralleiter 
überhaupt kein Strom. Da aber interschiedliche Verbraucher angeschlossen 
sind, fließt ggf. ein Differenzstrom. Den nimmt der Neutralleiter schon 
auf – sonst müsste er ja prinzipiell immer dicker sein als die anderen 
Adern.

Was die einzelne 6-mm²-Leitung angeht, die ist hoffentlich über die 
LS-Schalter geschützt, die im Stromweg weiter vorn (zwischen 
CEE-Steckdose und Stromnetz) sitzen.

Ein einziger FI-Schalter für alles ist IMHO in einem Produktionsbetrieb 
nicht sinnvoll. Eine Störung soll ja möglichst wenig Dinge ausfallen 
lassen.

von Rainer W. (rawi)


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Bernd schrieb:
> Auf den daraus entstehenden 6
> Phasen sind verschiedene Verbraucher, darunter auch 2 Drehstrom
> Kappsägen (diese werden nochmal mit einem Motorschutzschalter gesichert)

Die Drehstromsägen werden sich bedanken, wenn nur auf einer Phase der LS 
auf macht.

: Bearbeitet durch User
von Maik .. (basteling)


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Trotz dessen sind solche Verteiler in der Industrie und auf dem Bau weit 
verbreitet. Die Baudinger mit 32A Eingangsstecker und ungesicherter 32A 
Durchschleifdose, einer FI und 3x16A gesicherten cee16 und nochmal 3..6 
Schukos. Wobei ich die 32 Dosen ohne internen FI etwas gefährlich finde, 
wenn wer die "irgendwo" anklemmt.

Oder die Mennekes Industrieverteiler mit Ungesicherter 63A Dose, 
internem FI und mehreren Dreiphasen- Automaten - Sicherungen mit CEE 
32A, CEE16A und zwei Schukos.
Das ist genau alles was man für ne große Maschine braucht. Große Dose 
ohne in Sättigung getriebenem FI für die Servoumrichter, eine kleinere 
mit FI für den Kompressor, die Absaugung und noch was für nen Rechner, 
Staubsauger, Lämpchen..
Das ganze gern mit nem FI 300mA
Kurzzeitverzögert und
Gleichstromtolerant noch gegen die schlimmsten Katastrophen zusätzlich 
geschützt.

von Udo S. (urschmitt)


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Maik .. schrieb:
> Wobei ich die 32 Dosen ohne internen FI etwas gefährlich finde,
> wenn wer die "irgendwo" anklemmt.

Maik .. schrieb:
> Trotz dessen sind solche Verteiler in der Industrie und auf dem Bau weit
> verbreitet.

Meist mit einem 40A RCD TYP-A, einem oder zwei dreipoligen LSS für die 
CEE16 Dosen, und 2-6 16A-B LSS für die 230V Dosen.

Interessant wirds wenn die Dinger zu dünn angeschlossen sind und es 
durch einen 1-phasigen Kurzschluss zu einer Sternpunktverschiebung kommt 
bis der LSS ausgelöst hat.

Nachtrag: Die billigen auf ebay oder amazon haben z.T. einen in 
Deutschland nicht erlaubten RCD Typ AC eingebaut. Also Vorsicht wenn man 
so ein Teil kauft.

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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eine ausnahme sind schaltnetzteile ohne PFC. Durch die stromaufnahme im 
scheitelpunkt gleichen sich die neutralleiterströme nicht aus, sondern 
addieren sich. Ist hier ein Problem bei einer Firma, die hunderte 
Batterien gleichzeitig aufladen.

von H. H. (hhinz)


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Flip B. schrieb:
> eine ausnahme sind schaltnetzteile ohne PFC. Durch die
> stromaufnahme im
> scheitelpunkt gleichen sich die neutralleiterströme nicht aus, sondern
> addieren sich. Ist hier ein Problem bei einer Firma, die hunderte
> Batterien gleichzeitig aufladen.

Passive PFC nachrüsten.

von Rainer W. (rawi)


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Maik .. schrieb:
> Wobei ich die 32 Dosen ohne internen FI etwas gefährlich finde,
> wenn wer die "irgendwo" anklemmt.

Ja, man muss sich wirklich wundern, wie die Menschheit bis zur 
flächenhaften Einführung von FIs überlebt hat.

von Michael B. (laberkopp)


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Bernd schrieb:
> Meine Frage ist jetzt Folgende: Wenn jetzt alle 6 Leitungen voll
> ausgelastet werden sollten, fahren durch den Neutralleiter 6 X 16A = 96A

Sag doch einfach, dass du von Elektrik leider nichts verstehst.

Schlimm wird es nur, wenn auf einem Aussenleiter ein Kurzschluss 
entsteht. Dann bekommen die Verbraucher auf den anderen Aussenleitern 
leicht 320Vx1.4 ab. Daher baut man das heute nicht mehr so sondern 
bestückt nur EINEN Aussenleiter mit 230V~ Verbrauchern.

von Werner M. (werner-m)


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Michael B. schrieb:
> Schlimm wird es nur, wenn auf einem Aussenleiter ein Kurzschluss
> entsteht. Dann bekommen die Verbraucher auf den anderen Aussenleitern
> leicht 320Vx1.4 ab. Daher baut man das heute nicht mehr so sondern
> bestückt nur EINEN Aussenleiter mit 230V~ Verbrauchern.

Was? Es werden von 3 Phasen seit neustem zwei nicht mehr verwendet? Mir 
hat man früher immer was von Symmetrischer Belastung erzählt.

von Maik .. (basteling)


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Rainer W. schrieb:
> Maik .. schrieb:
>> Wobei ich die 32 Dosen ohne internen FI etwas gefährlich finde,
>> wenn wer die "irgendwo" anklemmt.
>
> Ja, man muss sich wirklich wundern, wie die Menschheit bis zur
> flächenhaften Einführung von FIs überlebt hat.

... Krieg mal einen ohne FI an einer Altinstallation verfegt statt 
saudumme Sprüche zu machen...

von Rainer W. (rawi)


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Maik .. schrieb:
> ... Krieg mal einen ohne FI an einer Altinstallation verfegt statt
> saudumme Sprüche zu machen...

Lass die Finger von der Phase. Ich bin in einem Haus mit klassischer 
Nullung ohne PE groß geworden und weiß so ungefähr, wovon ich rede.

: Bearbeitet durch User
von Maik .. (basteling)


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Und ich kenne Hinterbliebene eines solchen Stromunfalls in der 
Nachbarschaft. Die hatten bis dahin mal ein Kind.

Das ist für mich immer ein mahnendes Beispiel, wenn ich an dem 
prächtigen alten Bauernhof mit einst klassischer Nullung vorbeifahre.

von Dieter W. (dds5)


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Maik .. schrieb:
> ... mit einst klassischer Nullung ...

Besonders klassisch kann die Nullung kaum sein. Etwa 1958 wurde in der 
Gegend in der wir damals wohnten gerade erst von 127  220V auf 220  
380V umgestellt. Und das war in einer Großstadt mit über 300000 
Einwohnern.

Da war nix mit Nullen bei 2 Außenleitern. Die einzige Schukosteckdose in 
der Wohnung (für den Absorber-Kühlschrank) war an der Wasserleitung 
geerdet.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rainer W. schrieb:
> (diese werden nochmal mit einem Motorschutzschalter gesichert)
>
> Die Drehstromsägen werden sich bedanken, wenn nur auf einer Phase der LS
> auf macht.

Dann löst aber der Motorschutz aus, wenn der seinen Job richtig macht. 
Ich bevorzuge aber auch einen 3-fach LS, der zwangsweise die anderen 
beiden LS auch öffnet.

von Maik .. (basteling)


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> Besonders klassisch kann die Nullung kaum sein. Etwa 1958 wurde in der
> Gegend in der wir damals wohnten gerade erst von 127 / 220V auf 220 /
> 380V umgestellt. Und das war in einer Großstadt mit über 300000
> Einwohnern.
>
> Da war nix mit Nullen bei 2 Außenleitern. Die einzige Schukosteckdose in
> der Wohnung (für den Absorber-Kühlschrank) war an der Wasserleitung
> geerdet.

... Hier besteht ein Drittel des Wohnbestandes der Stadt aus Gebäuden 
der 50ger und 60er Jahre. Genau - und wie würden dort die 
Schukosteckdosen eingebaut : klassische Nullung. Die 
Wohnbaugesellschaften waren hier so geldgierig, die haben selbst 
Dachziegelreihen eingespart. Da braucht man auf einen extra grüngelben 
in den Wänden nicht zu hoffen, wenn vor 1970 das Baujahr war.

von H. H. (hhinz)


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Maik .. schrieb:
> Da braucht man auf einen extra grüngelben
> in den Wänden nicht zu hoffen, wenn vor 1970 das Baujahr war.

Beginn der Bauplanung vor Mai 1973.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Bernd schrieb:
> Diese wird meiner
> Ansicht nach etwas unprofessionell angegangen...

Benutzername mikrobk24
Vorname      Bernd
Angemeldet seit 29.05.2024
Beiträge  1

Der nächste Dummbatz im Forum, keine Ahnnug, aber dem Betrieb 
Unprofessionalitiät vorwerfen. Hau ab!

Michael B. schrieb:
> Sag doch einfach, dass du von Elektrik leider nichts verstehst.

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