Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug DIL Package, Tool um Pin-Verbindung abzutrennen


von Simon H. (s1m0n_h)


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Hallo zusammen,

beruflich habe ich immer wieder mit den angehängten Keramik 
DIP-Bauteilen zu tun, bei denen alle Pins durch eine Brücke verbunden 
sind. Bisher schneiden wir diese Verbindungen mühsam mit einer feinen 
Blechschere weg. Dabei verbiegen sich die Pins jedoch ständig leicht und 
es ist generell ein mühsamer Prozess, wenn man das bei hunderten DIP 
machen muss...

Deshalb habe ich gefühlt das gesamte Internet bereits mehrmals 
durchsucht, um ein Werkzeug zu finden, das das Abtrennen dieser 
Verbindungen erleichtert. Leider bin ich nicht fündig geworden.

Daher meine Frage an euch: Kennt jemand ein Werkzeug, das speziell für 
das Abtrennen dieser Pin-Verbindungen geeignet ist? Oder hat jemand eine 
gute Lösung für dieses Problem gefunden und kann sie teilen?

Ich bin für jede Idee dankbar.

: Verschoben durch Moderator
von Thomas W. (goaty)


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Ein Vornschneider ?

von Michael B. (laberkopp)


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Leadframe cutter gibt es natürlich eher als grossindustrielle Maschinen.

Eine Kneifzange sollte es bis DIL16 aber tun

https://www.ebay.de/itm/185812793778

eventuell eine Backe etwas einsägen damit der noch nicht abgeschnittene 
Steg der anderen Pinreihe darin Platz findet.

Jedenfalls produziert die Kneifzange keinen in eine Richtung 
überstehenden Grat.

von Thomas F. (igel)


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Ich würde wohl versuchen eine Handhebelschere irgendwie umzubauen damit 
man eine Seite in einem Arbeitsgang abtrennen kann:

https://www.manomano.de/p/handhebelschere-127-mm-schnittlaenge-gehaerteter-stahl-automatischer-federrueckzug-werkbankmontage-moeglich-hebelschere-blechschere-10349508

von H. H. (hhinz)


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Kontaktkammschneidevorrichtung
Leadframe comb cutting tool


z.B. Interplex in Heilbronn fertigt sowas für Handbetrieb.

von Monk (roehrmond)


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Interessante Gehäuseform. Warum sind die Pins alle miteinander 
verbunden, wozu ist das gut?

von Foobar (asdfasd)


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> wozu ist das gut?

Ich vermute Antistatikschutz.

von Mark S. (voltwide)


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Das denke ich auch. Damit die Teile auch noch funktionieren,
wenn sie von Ärchäologen in 1000Jahren ausgegraben werden.
Bis dahin sind die echt vintage!

von Soul E. (soul_eye)


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Foobar schrieb:
>> wozu ist das gut?
>
> Ich vermute Antistatikschutz.

Eher mechanischer Schutz. Damit die Pins gerade bleiben, während man den 
Chip einklebt, unter dem Drahtbonder hantiert und den Deckel auflötet.

Immerhin sind sie schon umgebogen.

von H. H. (hhinz)


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Soul E. schrieb:
> Eher mechanischer Schutz. Damit die Pins gerade bleiben, während man den
> Chip einklebt, unter dem Drahtbonder hantiert und den Deckel auflötet.

So ist es.


> Immerhin sind sie schon umgebogen.

Die sind seitlich angelötet, mit Hartlot.

von Foobar (asdfasd)


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H.H. schrieb:
> Soul E. schrieb:
>> Eher mechanischer Schutz. Damit die Pins gerade bleiben, während man den
>> Chip einklebt, unter dem Drahtbonder hantiert und den Deckel auflötet.
>
> So ist es.
>
>> Immerhin sind sie schon umgebogen.
>
> Die sind seitlich angelötet, mit Hartlot.

Bei den normalen ICs sind die Pins während der Produktion ja auch 
verbunden, werden dann aber letzendlich abgeschnitten.  Muß ja einen 
Grund geben, dass das bei diesen ICs nicht gemacht wird.

Hab mal etwas gegoogelt - Kyocera scheint der Platzhirsch für C-DIP zu 
sein [u.a. 1].  Aber auch da finde ich keine Angaben, warum die Pins 
nicht vom Träger getrennt werden.  Antistatik klingt für mich sinnvoll, 
insb da sie für "Device Evaluation" vermarktet werden.


[1] https://global.kyocera.com/prdct/semicon/semi/std_pkg/

[Nachtrag] Ich glaube, der Groschen ist gefallen: Kyocera liefert die 
rohen Gehäuse mit verbundenen Pins aus, der Kunde klebt erst den Chip 
ein, bondet, etc.  Und dieser Kunde hat einfach keinen Bock, nach der 
Bestückung nochmal zu schnippeln und liefert "halbfertige" ICs aus.

: Bearbeitet durch User
von Foobar (asdfasd)


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Wir hatten damals ne kleine Maschine, um gegurtete Bauteile 
(Widerstände) abzuschneiden und zu biegen.  Hab mal danach gegoogelt und 
Hersteller gefunden, die solche Teile herstellen, vielleicht wirst du da 
fündig, z.B.
  http://www.ebso.com/web/leistungen/bauteilevorbereitung/radiale-bauteile/a-75/

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (soul_eye)


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Foobar schrieb:
> [Nachtrag] Ich glaube, der Groschen ist gefallen: Kyocera liefert die
> rohen Gehäuse mit verbundenen Pins aus, der Kunde klebt erst den Chip
> ein, bondet, etc.  Und dieser Kunde hat einfach keinen Bock, nach der
> Bestückung nochmal zu schnippeln und liefert "halbfertige" ICs aus.

Wer ist für Dich der Kunde? Der die Leergehäuse kauft? Der macht Chips 
rein, bondet die, lötet den Deckel drauf, schnibbelt mit der oben 
angefragten Maschine die Stanzgitter ab, prüft das Ganze und stempelt 
die Typenbezeichnung drauf.

Oder der, der später den fertigen IC bekommt? Für den ist das ein 
DIP-Bauteil wie jedes andere. Fertig zusammengebaut, geprüft und ohne 
überflüssige Metallteile.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Foobar schrieb:
> Antistatik klingt für mich sinnvoll,
> insb da sie für "Device Evaluation" vermarktet werden.

Mein Verständnis mechanischer Abläufe sagt mir, dass es mit ESD nichts 
zu tun hat.

Soul E. schrieb:
> Wer ist für Dich der Kunde? Der die Leergehäuse kauft? Der macht Chips
> rein, bondet die, lötet den Deckel drauf, schnibbelt mit der oben
> angefragten Maschine die Stanzgitter ab, prüft das Ganze und stempelt
> die Typenbezeichnung drauf.

Genau das. Ohne die Verbindung hätte man einzelne Pins, die sich nicht 
handhaben lassen.

von Rick (rick)


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Vielleicht mal bei Hakko nachfragen. Für THT-Widerstände habe die sowas: 
https://www.hakko.com/english/products/hakko_153.html

Und irgendwie müssen das die DIP-Hersteller das Problem ja auch gelöst 
haben. Ich glaube kaum, das da einer mit 'ner Knipex sitzt...

von J. S. (jojos)


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Vielleicht geht es mit einem Nagelknippser.

von Teo D. (teoderix)


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Foobar schrieb:
> Bei den normalen ICs sind die Pins während der Produktion ja auch
> verbunden, werden dann aber letzendlich abgeschnitten.  Muß ja einen
> Grund geben, dass das bei diesen ICs nicht gemacht wird.

Kehrblech-Ware?!

Sowas kenn ich nur von Pollins berühmten Schrottkisten.

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