Guten Abend liebe Elektronikfreunde, ich bin auf der Suche nach einer Maschine mit der ich Platinen selbst Bohren und Fräsen kann. Ich habe bei einen Freund meine Target3001 Dateien mit hilfe einer solchen Fräse, Fräsen und Bohren lassen und ich war begeistert. Leider ist seine Fräse schon 15 Jahre alt, den Hersteller gibt es garnicht mehr. Nun möchte ich soetwas auch haben :) Könnt ihr etwas empfehlen? Wenn ich bei Google Platinenfräse eingebe kommen zwar viele Angebote, aber die Preisspanne ist sehr merkwürdig. Von 150€ - 100.000€ findet man alles mögliche. Ich suche etwas vernünftiges, was aber natürlich im Finanziellen Rahmen bleiben sollte. Ich würde mal so sagen bis 3000 € wäre das Budget, weil mein Chef gerade gute laune hat und was zugeben würde :) Was die Platinengröße so angeht, da habe ich garnicht soviel Ansprüche. Größer als 200x200mm werde ich garnicht nutzen. Habt ihr ein Tipp in welche Richtung ich da schauen kann? Habe bei diesem Thema leider garkein durchblick, hätte also gerne mal nur so ein Anstoß wenn jemand ein Tipp hat, würde mich freuen :)
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Peter schrieb: > Habt ihr ein Tipp in welche Richtung ich da schauen kann? Alles ohne automatischen Werkzeugwechsler ist doof. Alles ohne staubabsaugendes Gehäuse ist doof. Alles ohne Vakuumspannplatte ist zumindest bäh. Und wenn du doppelseitige Platinen herstellen können willst, kannst du fräsen gleich ganz vergessen.
also wir haben auch doppelseitige gefräst, das ist zwar umständlich, war aber möglich. Hast du ein Tipp als alternative zum Fräsen?
Michael B. schrieb: > Peter schrieb: >> Habt ihr ein Tipp in welche Richtung ich da schauen kann? > > Alles ohne automatischen Werkzeugwechsler ist doof. Son Ding ist ganz praktisch, aber auch nicht unbedingt notwendig. Serien fertigt man aber eher selten zuhause. > Alles ohne staubabsaugendes Gehäuse ist doof. Einzig guter Punkt, den man nicht außer Acht lassen sollte. > > Alles ohne Vakuumspannplatte ist zumindest bäh. Man kann auch mit Kanonen auf Spatzen schießen... Eine passende Aussparung in ein Stück MDF fräsen und die Platine "irgendwie" festspannen (z.B. schrauben), ist im Hobbybereich üblich. > Und wenn du doppelseitige Platinen herstellen können willst, kannst du > fräsen gleich ganz vergessen. Komisch, dass LPKF das hinbekommt. Peter schrieb: > Habt ihr ein Tipp in welche Richtung ich da schauen kann? Wie groß sollen die Platinen werden? Willst du nur Platinen damit fräsen?
Peter schrieb: > Hast du ein Tipp als alternative zum Fräsen? herstellen lassen... Dauert u.U. etwas länger, spart aber den ganzen Dreck...
Wenn die Platine schön sein soll, lassen wir sie immer extern fertigen. Uns geht es eigentlich eher so um das schnelle.. Mal was basteln und schnell mal ausprobieren. Deswegen würden wir so etwas gerne haben.
Da gibts im Mechanik & Werkzeug Unterforum viele Beiträge dazu. Ansonsten nach CNC Forum suchen. Die meisten hier lassen Platinen in CN fertigen, weils einfach und billig ist.
ok, dann werde ich mal da schauen. Die Unterhaltskosten und die Absaugung usw... wäre nichtmal das Problem, das zahlt eh alles die Firma lach nur ich wollte mit dem Start nicht direkt das Budget sprengen ;)
Hallo Peter, Mein Rat wird Dir leider nicht gefallen: Es lohnt sich meist nicht wirklich! Ich behaupte das als jahrzehnterlanger Benutzer solcher Anlagen. Ich baute mir in 1995 meine eigene Maschine mit professioneller PCB CAM SW. Die Resultate sind einwandfrei und es machte Spaß so etwas auf die Beine zu stellen. Aber: Wenn man es "richtig" machen will, geht auch das sehr ins Geld. Der ganze Bau, einschließlich der zum Bau benötigten Werkzeugen und Betriebs-SW kostete mich über $4K. Abgesehen davon waren auch eine gute Drehbank und Fräsmaschine notwendig. Ferner, die üblichen chinesischen Maschinen sind in der Regel mit unangenehmen Problemen behaftet. Ein großes Problem ist die Feinstaub Behandlung. Das wird bei den meisten chinesischen Angeboten leider sehr stiefmütterlich behandelt und ist ungemein wichtig um Lungenatmende und Maschine zu schützen. Der beim Bearbeiten von G10 entstehende Feinstaub, der beim Routen am Schlimmsten ist, muß durch Filtration bis auf 0.33 Mikron hinunter zuverlässig mittels guter HEPA Filtrierung eingefangen werden. Gegen diese Partikelgröße kann sich das menschliche Atemsystem nicht ausreichend oder überhaupt schützen und verursacht bei genügender Dauer schlimme Lungenschäden in atmende Wesen. Da darf man nicht knausern. Abgesehen davon ist solcher Staub für die Maschinen Präzisions Laufführungen auch nicht zuträglich und extrem schädlich. Dem wird leider bei nicht-professionellen Maschinen nicht ausreichend oder kaum in Rechnung getragen. Auch sind viel der angebotene Maschinen nicht stabil und verwindungssteif genug, um wirklich reproduzierbare Ergebnisse zu luefern. Hier hilft genug Masse zu haben. Portalmaschinen sind m.M. nach stabiler, sofern sie ausreichend massiv ausgeführt sind. Meine Maschine wiegt über 40kg. Auch ist die notwendige Höheneinstellung und Einhaltung nicht ganz unproblematisch, weil nicht immer gewährleistet werden kann, daß die LP absolut flach auf der Fräsunterlage aufliegt. Die frühen Maschinen verwendeten oft einen einstellbaren Abstandsfuß. Automatische Höhenerfassung wie sie bei 3D Druckern durchgeführt ist, bewährt sich bei der LP Herstellung nicht unbedingt. Da ist viel Sorgfalt notwendig. Was herkömmliche PCB Herstellung betrifft, kann sich Eigenherstellung nicht damit messen. Bei den bekannten Herstellern bekommst Du gute Qualität für sehr wenig Geld und relativ kurzen Lieferzeiten. Für die Anschaffungs- und Unterhaltskosten einer solchen Maschine, kann man sich jahrelang LP in bester Qualität herstellen, sogar 4 bis 6-lagige durchkontaktierte LP mit allen Finessen. Wenn Du Dir das in Ruhe überlegst und recherchierst, kommst zum selben Ergebniss. Gute Isolations SW ist auch nicht billig. Es ist mir bekannt, dass es zwar einige billige Möglichkeiten gibt, aber das wird man erst bei der Ausführung bemerken. Es scheint aber von Deinem Bericht ausreichend für Dich zu funktionieren, wie die Ergebnisse bei Deinem Freund bewiesen haben. Dieser Aspekt ist also debattierbar. Eigenherstellung von LP lohnt sich nur unter speziellen Umständen. Z.B. Mikrowellenstrukturen auf Spezialsubstraten. Da wird es meist bei den Herstellern teuer, obgleich JLC neuerdings auch einiger solcher Substrate anbietet. Da fällt auch diese Argumentsgrundlage weg. Lohnt es sich so eine Maschine anzuschaffen oder selber bauen? Kommt halt darauf an. Wenn man viel Geduld, Fertigkeiten und Liebe zur Sache hat und der Weg teilweise das Ziel ist, ein klares Ja. Man lernt viel dabei und es macht viel Spass sich mit allem zu befassen. Wer es nur als Lösung seiner Probleme braucht, der wird möglicherweise von Aspekten am Ende sehr enttäuscht werden. Auch gehen gute Bohrer, Isolationsfräser und Router sehr ins Geld. Die billigen Chinagravierer taugen nicht gut zum Isolationsfräsen und haben eine erbärmlich kurze Standzeit. Die guten Isolationsfräser halten relativ lange im Vergleich. Da darf man nicht sparen. G10 ist extrem abrasiv. HSS hat da keine Chance. Da müssen gute Hartmetallwerkzeuge eingesetzt werden. Sogenannter Hartmetall Chinagravierer hielt nicht einmal eine LP Isolationfräsung durch und war danach total rund abgeschliffen. SW. Wer glaubt, herkömmliche CAM CNC Steuersoftware wie z.B. MACH3 und 3D Drucker SW eignet sich für die speziellen Belange der LP Herstellung sei gewarnt. Mit richtiger Graviersteuersoftware geht das erheblich besser, weil speziellen Belangen, wie doppelseitige Bord Herstellung in Rechnung getragen wird und mit dem Registrieren helfen. Die von mir verwendete DOS SW wurde speziell für den Zweck entwickelt und ist traumhaft leicht in der Bedienung und Belange der LP Herstellung. Bei mir ist es so, daß ich meine Maschine, seitdem es billigen Zugang zu LP Herstellung gibt, nur noch für andere Sachen verwende: Frontplattenherstellung und Beschriftung durch gravieren Herstellung von Mechanik-Komponenten, Zahnrädern und alles mögliche was man in 2D herstellen kann. Da hat sich die Maschine bei mir schon sehr bewährt Laser Schneiden Lautsprechergrills Manchmal einseitige Bords mit Einsteckmodulen. Wie gesagt, handle nicht vorzeitig und überlege es Dir gut. Man kann leicht auf den falschen Pfad geraten. Für mich hat es sich gelohnt, aber dies muß nicht automatisch so sein. Für den Firmengebrauch rate ich Dir ab. Am Ende stehst Du vor Deinen Vorgesetzten dumm da, wenn es in eine ungünstige Richtung landete und viel Geld und Zeit damit verpulvert wurde. Das sind meine Ansichten zu Deiner Frage. Duck und weg, Gerhard
Peter schrieb: > Habt ihr ein Tipp in welche Richtung ich da schauen kann? Ich habe die Maschine zwar nicht, aber die Videos sehen schon beeindruckend aus: https://wegstr.com/ https://www.youtube.com/watch?v=2_-dIpvt99w&t=44s
Ich kann dir nur JLCPCB empfehlen. die machen innerhalb von 10 Tagen professionelle Leiterplatten zu einem Preis, da kommst du nicht mal mit dem Rohmaterial hin. Außerdem ist mir der Dreck zu groß. Wir haben im Fablab so eine Maschine und ich könnte im Keller auch selber ätzen. Aber der Preis und die Qualität aus China sind unschlagbar.
Meine Empfehlung, Beispiel: JLCPCB, Platine 100x70 mm, 2 lagig, Preis für 5 Stück inkl. Versand und Steuer 11,29€ Lieferzeit 16.5. bestellt, 23.5. bei mir zuhause. Ich habe vor vielen vielen Jahren auch selber Platinen geätzt, das tue ich mir heute nicht mehr an. Christian
Rahul D. schrieb: > Son Ding ist ganz praktisch, aber auch nicht unbedingt notwendig. > Serien fertigt man aber eher selten zuhause. Du hast keine Platinenfräse und weisst daher nicht wie zeitraubend der manuelle Werkzeugwechsel ist. Beim Isolationsfräsen versucht man ja kleine Gräben zu fräsen. Nur kann man mit dem spitzen Gravierstichel keine Flächen abtragen. Dazu braucht es einen breiteten Fräser. Der kommt aber nicht in die Ecken. Also braucht man auch Zwischengrössen. Beim Bohren erst recht. Erst oberhalb von 2mm kann man Löcher auch fräsen. Und nach jedem Werkzeugwechsel muss man die Höhe neu kalibrieren. Es nervt ohne Ende, pro Platine so 6 Werkzeuge einzurichten, und meist dann das nächste File zu starten. Man kann schon darüber nachdenken, 6 Genmitsu hinzustellen mit fest installiertem Werkzeug und nur die Platine zu wechseln. Dann aber erst Recht mit Vakuumspannplatte und Anlegeschienen. Und dann eine 7. Genmitsu mit Laser zum wegdampfen einer auflaminierten Lötstopfolie und eine 8. Genmitsu mit Lotpastendispenser, bevor es mit der Platine in die Pick&Place und dann in den Refow-Ofen geht. > Eine passende Aussparung in ein Stück MDF fräsen und die Platine > "irgendwie" festspannen (z.B. schrauben), ist im Hobbybereich üblich. Wer vernünftig fräsen will, braucht ein plan aufliegende Platine. Dummerweise ist Basismaterial selten plan. Eine Vakuumspannplatte zieht sie gerade. Zudem ist so eine Spannplatte auf der Fräse selbst herstellbar, auf der sie dann verwendet werden soll. > Komisch, dass LPKF das hinbekommt. LPKF hat jahrzehnte versucht es hinzubekommen mit Silberlack die Durchkontaktierungen zu machen und ist gescheitert, nicht lötbar. Nur vias sind möglich, also braucht man ein Leitrplattenlayouz speziell für die Fertigungsart. > Wie groß sollen die Platinen werden? Er schrieb 20x20cm, nicht gelesen ?
Michael B. schrieb: > Er schrieb 20x20cm, nicht gelesen ? Opfer meines ADHS... "cm"? Was das denn? Mit der Einheit habe bei uns zwei Kommilitonen gerechnet, die Sanitär-Installateur gelernt hatten - da sind die Toleranzmaße wohl etwas anders. Ich habe Michael B. schrieb: > Du hast keine Platinenfräse und weisst daher nicht wie zeitraubend der > manuelle Werkzeugwechsel ist. Nö, aber ich habe mit einer LPKF-Platinenfräse in der Fachhochschule gearbeitet, und in meinem Keller steht eine Stepcraft (Bastelfräse). > Beim Isolationsfräsen versucht man ja > kleine Gräben zu fräsen. Nur kann man mit dem spitzen Gravierstichel > keine Flächen abtragen. Dazu braucht es einen breiteten Fräser. Der > kommt aber nicht in die Ecken. Also braucht man auch Zwischengrössen. > Beim Bohren erst recht. Erst oberhalb von 2mm kann man Löcher auch > fräsen. Und nach jedem Werkzeugwechsel muss man die Höhe neu > kalibrieren. Zum Kalibrieren gibt es Werkzeuglängensensoren. Ich habe automatische Werkzeugwechsler aber auch gar nicht verteufelt, wie Du in meine Aussage reininterpretierst. Was meinst du wohl, was meine Fräse hat? In der Firma verwenden wir auch eine Sorotec zur Serienfertigung von Kunststoff- und Holzteilen. Die hat keinen Werkzeugwechsler. Die Hurco-CNC hat wiederum einen. > Es nervt ohne Ende, pro Platine so 6 Werkzeuge einzurichten, und meist > dann das nächste File zu starten. Ist aber nicht derart schlimm, dass man daran verzweifelt. > Man kann schon darüber nachdenken, 6 Genmitsu hinzustellen mit fest > installiertem Werkzeug und nur die Platine zu wechseln. Dann aber erst > Recht mit Vakuumspannplatte und Anlegeschienen. Und dann eine 7. > Genmitsu mit Laser zum wegdampfen einer auflaminierten Lötstopfolie und > eine 8. Genmitsu mit Lotpastendispenser, bevor es mit der Platine in die > Pick&Place und dann in den Refow-Ofen geht. > >> Eine passende Aussparung in ein Stück MDF fräsen und die Platine >> "irgendwie" festspannen (z.B. schrauben), ist im Hobbybereich üblich. > > Wer vernünftig fräsen will, braucht ein plan aufliegende Platine. > Dummerweise ist Basismaterial selten plan. Eine Vakuumspannplatte zieht > sie gerade. Zudem ist so eine Spannplatte auf der Fräse selbst > herstellbar, auf der sie dann verwendet werden soll. Ja, im einfachsten Fall nimmt man eine MDF-Platte (manche nehmen sogar XPS), die man (partiell) überplant. Dadurch ist die Platine dann parallel zu den Fräsachsen ausgerichtet. >> Komisch, dass LPKF das hinbekommt. > > LPKF hat jahrzehnte versucht es hinzubekommen mit Silberlack die > Durchkontaktierungen zu machen und ist gescheitert, nicht lötbar. Nur > vias sind möglich, also braucht man ein Leitrplattenlayouz speziell für > die Fertigungsart. Dukos und beidseitiges Fräsen haben zwar was miteinerander zu tun, war aber nicht mehr Aussäge: Man kann eine Platine beidseitig fräsen, indem man sie richtig ausrichtet. Bei der LPKF passierte das mit Hilfe zweier Passstifte Dukos haben wir damals mit einem Elektrolysebad hergestellt (den genauen Prozess weiß ich nicht mehr). LPKF hatte auch Jahre lang eine Duko-Presse mit den passenden Nieten im Angebot. Schöne Grüße Rahul
Helmut -. schrieb: > Ich kann dir nur JLCPCB empfehlen. die machen innerhalb von 10 Tagen > professionelle Leiterplatten zu einem Preis, da kommst du nicht mal mit > dem Rohmaterial hin. Soll jetzt keine Werbung sein. Aisler macht es für 2 Arbeitstage für bisschen teurer aber dafür EU bzw. Aachen und NL, wenn Zeit das Argument sein soll dann wäre Aisler definitiv meine Wahl.
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Ich danke für eure Zahlreichen Antworten. Mir ist völlig bewusst das das selbst Herstellen keinen wirklichen sinn macht, es geht mir aber wirklich nur darum sofort und ohne verzögerungen ganz einfache Platinen herzustellen zu können. Die meisten sind so einfach, dass sie auch auf auf eine Lochstreifenplatine gelötet werden könnten. Hier zum Beispiel meine letzte Platine die ich für ein Versuch gebraucht habe: http://ebt-helper.de/TestNEU/Platine.jpg Und so etwas Produzieren zu lassen, ist einfach zu übertrieben. Dafür suche ich eben eine Möglichkeit, die einfach und schnell funktioniert.
Peter schrieb: > Und so etwas Produzieren zu lassen, ist einfach zu übertrieben. > Das ist doch sch... egal. Du glaubst nicht was ich für "Kunstwerke" schon in Auftrag gegeben habe un da sind viele zum Fremdschämen geeignet. Ich lass lieber arbeiten, d.h. ich stelle Platinen seit den 2000er nicht mehr selbst her.
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Andreas S. schrieb: > Ich lass lieber arbeiten, d.h. ich stelle Platinen seit > den 2000er nicht mehr selbst her. Das funktioniert, wenn Fabriken den Job günstiger machen als du es selbst kannst, wie jlcpcb. Und das auch bei Mustern und Kleinserien unterhalb 1 Million bei denen es drauf ankommt, dass Datenübernahme und Machinenprogrammierung vollautomatisiert durchläuft und nicht jedesmal von Hand neu erfunden werden muss mit neu angelernten Hilfskräften weil man das letzte Mal vor 3 Jahren damit zu tun hatte. Das ist aber geschäftsmässig tödlich, wenn die Wucherbengel dein ganzes Geld und Erstgeborene dazu haben wollen mit Wartezeiten in Jahren und dann Scheiterhaufen liefern, wie in Deutschland üblich, ob in der Elektronikfertigung, beim Spritzguss oder im Maschinenbau.
Peter schrieb: > Ich danke für eure Zahlreichen Antworten. > > Mir ist völlig bewusst das das selbst Herstellen keinen wirklichen sinn > macht, es geht mir aber wirklich nur darum sofort und ohne verzögerungen > ganz einfache Platinen herzustellen zu können. > > Die meisten sind so einfach, dass sie auch auf auf eine > Lochstreifenplatine gelötet werden könnten. > > Hier zum Beispiel meine letzte Platine die ich für ein Versuch gebraucht > habe: > > http://ebt-helper.de/TestNEU/Platine.jpg > > Und so etwas Produzieren zu lassen, ist einfach zu übertrieben. > > Dafür suche ich eben eine Möglichkeit, die einfach und schnell > funktioniert. Moin, Mir geht es relativ ähnlich, was die von CNC hergestellten LP betrifft. Wenn ich mir Dein LP Beispiel ansehe, möchte ich ein paar Vorschläge machen: Es gibt bei der Planung und Ausführung von LP Designs die entweder mit geätzten oder isolier-gefrästen Methoden herzustellen, einiges zu beachten, um bestmöglichste Ergebnisse zu erzielen: Lötaugen Betrachtungen: PCB CAD Footprints haben bei solchen Bords gravierende Nachteile. Bekanntlich sind die meisten Footprints nach Herstellerangaben für professionelle LP Fertigung gedacht. Das bedeutet, daß man von durchkontaktierten Lötaugen ausgeht. Solche Lötaugen sind für nichtkontaktierte Lötaugen in der Regel zu klein. Es empfiehlt sich daher, Lötstrukturen für solche LP dementsprechend zu optimieren. Bei einseitigen Bords sollte man Lötaugengröße und Fläche maximieren. In der Regel lassen sich ovale oder rechteckige Lötaugen leichter und dauerhafter verlöten. Bei einseitigen LP ist alleine die Fläche vorhanden so ein Lötauge zu fixieren. Löten: Lötaugen vertragen nicht gut Überhitzung oder mechanische Belastung mit oder ohne Hitze. Beim Entlöten ist es am Besten entweder ein gut funktionierendes Vakuumentlötgerät zu verwenden, oder sanft die Lötaugen mit viel frischem Lot und Flußmittel gleichzeitig zu erhitzen und das Bauteil sanft herunter zuziehen, um nachher die Lötaugen von überflüssigen Lot zu befreien. Wie gesagt, soll während dieser Arbeiten, jeglicher mechanischer Druck unter allen Umständen vermieden werden, um zu verhindern, daß die Haftung des Lötauges in Mitleidenschaft gezogen wird. Sonstiges: Ferner sollten die Lochdurchmesser so klein wie irgendwie möglich gewählt werden, um Lötaugenfläche nicht unnötig zu verringern. Es empfiehlt sich auch bei benachbarten Lötaugen wie man sie bei Verbindern und DIL ICs findet, die Breite so zu wählen, dass der benachbarte Lötaugenabstand gleich dem Isolierdurchmesser entspricht, um Insel oder spindeldünne Kupferfragmente zu vermeiden. Das gleiche gilt für Leiterbahnbreiten. Man tut gut, Leiterbahnabstände und Breiten so zu wählen, daß Haardünne Inseln von vornherein vermieden werden. Unnötige schmale Leiterbahnen sollte man vermeiden, weil sie mechanisch durch die tiefere Fräsungstiefe mehr exponiert sind. Wie gesagt, sollte man bei kleineren Lötaugen nur mit rechteckigen Lötaugen arbeiten. Rechteckige Lötaugen löten sich wegen der größeren Lötspitzenauflagenfläche besser als quadratische Lötaugen. VIA Durchmesser sollten mindestens 2mm oder größer betragen und kleinstmögliche Bohrdurchmesser haben. Die Standard CAD VIA Größen sind in der Regel zu klein und führen leicht zu Beschädigungen. Man sieht, daß das Layout von gefrästen LP besondere Rücksichten verlangt. Wenn man das nicht beachtet, bekommt man LP die nicht wirklich komplett befriedigen. Meist sind dann die Lötaugen zu klein und die Lochdurchmesser unnötig groß. Design: Es empfiehlt sich einfachere Layouts grundsätzlich als zweiseitig durchkontaktiertes Designs im CAD anzulegen und auszuführen. Die Leiterbahnen auf der Oberseite führt man dann nach Möglichkeit nur als gerade Leiterbahnzüge mit Normlängen von 2.54mm und deren Multiplen Abständen aus. Das hat den Vorteil, daß man sich billige Steckbordbrücken Draht Sortimente kaufen kann und fertige passende und gebogene Brücken zur Verfügung hat. Das spart viel Zeit und sieht gut aus. Löcher: Ich habe mir angewöhnt, Lochdurchmesser von größer wie Routerdurchmesser, zu routen und nicht zu bohren. Auch irgendwelche sonstige Langlöcher und Aussparungen lassen sich so leicht realisieren. Allerdings muss man beachten, solche Löcher auf einem separaten Layer zu platzieren, weil man in der Regel nicht zuerst die Bord Umrisse routen möchte, bevor die Aussparungen und Löcher gebohrt sind:-) Zu Beachten ist auch, daß Bohrlöcher nicht näher als normalerweise empfohlen, beieinander liegen sollten, um mögliche Bohrerbrüche zu vermeiden. Man sollte ausschließlich mit Hartmetall Werkzeugen operieren. HSS hat bei G10 nichts zu suchen. Die billigen China Gravierer haben leider nur eine sehr kurze Standzeit und werden schon innerhalb einer LP Isolation stumpf. Für weichere Materialen sind sie aber durchaus verwendbar. Zum Isolieren sollten nur hochwertige Spade Gravierer verwendet werden, wie sie von LPKF, Bungard angeboten werden. Die Chinagravierer tun sich übrigens mit dem Eindringen bzw. Durchdringen der Kupferschicht manchmal schwerer. Abgesehen davon halten solche Gravier extrem lange und sind jeden Cent wert. https://www.bungard.de/images/downloads/anleitungen/ccd_anleitung_de.pdf Zum Routen sind sogenannte Fish-Tail Arten günstiger, weil sie die Unterlage weniger beschädigen. Als Unterlage verwendete ich früher Alu kaschiertes Holz. Leider gibt es dieses Material nicht mehr. Die hatten sich sehr bewährt. Das Ersatzmaterial ist zwar brauchbar, schmiert aber bei V-förmigen Routern. Man sollte auch nach Möglichkeit mit passenden optimalen Drehzahlen arbeiten. Ein Drehzahl Einstellbereich von 5kRPM bis 60kRPM oder mehr ist nützlich. Staubabführung: Man sollte grundsätzlich nicht ohne eine gut funktionierende Absaugeinrichtung operieren. Wenn man die Sauger Luft nicht nach aussen abführt, unbedingt mit einem zuverlässigen HEPA Filter für 0.3mikron Partikelgröße arbeiten. Dem ungläubigen Thomas sei gesagt, daß solche Partikelgrößen der Lunge extrem schädlich sind und permanente chronische Langzeit-Lungenschäden verursachen können. Abgesehen davon werden Maschinenführungen von solchem abrasiven Staub bald beschädigt. Auf eine gut funktionierende lokale Absaugung um dem Werkzeug herum ist zu achten. Auf den Maschinenoberflächen darf niemals feiner Staub sichtbar sein. Größere Spänchen sind da weniger ein Problem. Man sollte sich angewöhnen die Maschine zu pflegen und blitzesauber zu halten. Routen verursacht volumetrisch den meisten Staub. Ich verwende übrigens einen Zyklon Sammler für die großen Späne. Funktioniert gut. Text Gravieren: Ich lege irgendwelche Texte auf ein separates Layer und graviere in vorhandene Kupferflächen. Das sieht besser aus als isolierte Textinseln aus. Ist für mich Geschmacksache. Bordgrößen Betrachtungen: Es empfiehlt sich, sehr kleine LP nicht komplett heraus zu routen und herauszubrechen. Auch V-Grove wäre eine Möglichkeit. Bei mir ist es schon vorgekommen, daß ganz kleine LP von der Staubsauger Einsaug-Umfassung aufgesaugt wurden. Empfohlene Reihenfolge der Arbeiten: Zuerst Bohren Isolieren der Leiterbahnen Gravieren von Texten Routen der großen Löcher Heraus Routen der LP zum Schluß Jedem dieser Arbeitsschritte ist eine CNC Datei zugeordnet. Zusammenfassung und Benennung verwendeter Layer Dateien: Bohrdateien als XYZ_DRL.PLT Isolation als XYZ_ISO.PLT Text als XYZ_TXT.PLT geroutete Löcher und Ausparungen als XYZ_HOL.PLT LP Route als XYZ_ROU.PLT (meine Maschinen SW ist wegen MSDOS auf 8.3 Format angewiesen. Um 1995 war Windows CNC Steuer-SW weniger in Mode). Wenn man da konsistent bleibt, gibt es keine Unklarheiten. Es empfiehlt sich auch die fertige LP mit einem Lötlack wie SK10 zu überziehen, um Oxidierung des Kupfers zu verhindern. Ob sich Lötstoplack lohnt? Für mich lege ich da bei THT wenig Wert darauf. Für SMD lasse ich fertigen. Ich hoffe, ihr findet einige meiner hier dargebrachten Gedanken dazu teilweise nützlich. Für mich geben sie mir gute Resultate. Gerhard
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Hallo, Ich benutze seit fast 20 Jahren eine High Z CNC Maschiene. Kosten zwar etwas Geld, sind aber sehr robust. Auf einen Werkzeugwechsler verzichte ich komplett. Da reicht ein einfachser Tiefensensor (auch teuer) und das Wechseln der Werkzeuge dauert weniger als 30 sek. Die Werkzeuge für einen Wechsler sind auch etwas teurer, da sie einen Tiefenanschlag benötigen.Vakuumplatte benutze ich nicht. Dafür gibt es Teflon Andrucksystem, das auch gleich die Späne gerichtet abführt (war bei der Maschiene dabei). Für das Fräsen von doppelseitigen Platinen hat Target 3001 die Möglichkeit mehrere Wendelöscher anzugeben. Funktioniert super und hilft auch beim Festhalten der Platine.
Peter H. schrieb: > Hallo, > Ich benutze seit fast 20 Jahren eine High Z CNC Maschiene. Kosten zwar > etwas Geld, sind aber sehr robust. Auf einen Werkzeugwechsler verzichte > ich komplett. Da reicht ein einfachser Tiefensensor (auch teuer) und das > Wechseln der Werkzeuge dauert weniger als 30 sek. Die Werkzeuge für > einen Wechsler sind auch etwas teurer, da sie einen Tiefenanschlag > benötigen.Vakuumplatte benutze ich nicht. Dafür gibt es Teflon > Andrucksystem, das auch gleich die Späne gerichtet abführt (war bei der > Maschiene dabei). > Für das Fräsen von doppelseitigen Platinen hat Target 3001 die > Möglichkeit mehrere Wendelöscher anzugeben. Funktioniert super und hilft > auch beim Festhalten der Platine. Hallo Peter, Die High Z Maschinen sehen recht ordentlich aus, wenn auch preislich nicht mit den China Klonen zu vergleichen. Waren für die LP Herstellung irgendwelche Eigenanpassungen notwendig? Inwieweit unterstützt die SW das Herstellen doppelseitiger LP? Wie saugst Du den anfallenden Staub ab? Wie sauber bleibt die Maschine während der Fräsarbeiten? Wie werden die Isolations CAM Daten erstellt? Welche Isolationsfräser verwendest Du? Die hochwertigen Spezialanfertigungen oder die einfacheren China Gravierer? Wie wird die Werkzeugtiefe eingestellt und gemessen? Gib uns doch bitte einen Erfahrungsbericht. Es interessiert mich sehr. Gruß, Gerhard
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