Hallo, Ich hab hier eine Endstufe Rainbow Beat 2. Läuft in meinen Autos seit etwa 4 Jahren und hat von heute auf morgen den Dienst eingestellt. Rote LED "Störung" leuchtet. An der Spannungsversorgung liegt es nicht, ich habe eine Alternative getestet. Sicherungen gecheckt. Ich habe die Endstufe geöffnet und Oxidationsspuren gefunden, da muss wohl mal Feuchtigkeit rein gekommen sein. Bleibt beim Auto nicht aus, sollte die eigentlich mit umgehen können, denk ich mir. Die Endstufe hat zwei Kanäle die gebrückt laufen. Wie es scheint sind die vier Mosfets des einen Kanals durch. Wiederstand jeweils GDS gegen null. Bezeichnung zwei Mal Tip35c und zwei Mal Tip36c. Diese zu tauschen ist kein Problem. Ich Frage mich nur, ist die Ursache damit behoben? Kann sowas passieren? Mir fehlt die Kenntnis um diese Fragen zu beantworten oder weitere Fehlersuche allein durchzuführen. Habt ihr Tipps für mich? Liebe Grüße Peer
Peer schrieb: > ist die Ursache damit behoben? Bei 1,35€/TIP35/36 würde ich ein paar mehr beschaffen, um sie auszumessen und Porto zu sparen. Entweder haben sie durch Überlastung geschwitzt oder in der Ansteuerung ist noch ein weiteres Problem? Da Du 2 Kanäle hast, kannst Du gut vergleichend messen. Auf jeden Fall auf guten Wärmekontakt bei der Montage achten (Paste). Wenn der eine Transistor durch ist, kann der komplementäre auch gelitten haben.
Ich habe ein Set aus 4x 35 und 4x 36 bestellt. Werde alle 4 austauschen. Wie kann ich da vorgehen mit dem Messen? Einfach Bauteil für Bauteil auf Sollwert durchmessen? Kondensator, Widerstände, etc.? Paste ist klar, hab ich noch welche liegen.
Auf jeden Fall die Ansteuertransistoren vergleichen mit der gesunden Seite. Bei Hilfsspannung Strom begrenzen am Labornetzteil! Sind die Keramikwiderstände auffällig?
Peer schrieb: > ist die Ursache damit behoben? Vermutlich nicht. Prüfe vorher mehr von diesem Kanal in Vergleich zum anderen Kanal. Peer schrieb: > Bezeichnung zwei Mal Tip35c und zwei Mal Tip36c. Sind keine MOSFETs sondern bipolare. Nach dem Wechsel muss man den Ruhestrom neu einstellen. Gerade da du heute wohl nur ähnliche Transistoren von Inchange oder so bekommst und keine originalen TIP von TI.
Optisch ist gar nichts auffällig. Welches sind denn die Ansteuertransistoren? Die Keramitwiderstände sind die großen weißen mit dem X.C drauf oder? Die haben alle Sollwert. Auch alle anderen nicht SMD Widerstände sind normal. Noch nicht so ganz schlau bin ich geworden, wie ich die Mosfets im eingebauten Zustand prüfen kann. Habe mir hierzu einige Videos angesehen, aber ich verstehe es noch nicht so ganz. Es gibt ja NPN und PNP Mosfets. Da sind hier noch zwei von den kleinen Mosfets die mit zwei Dioden Symbolen markiert sind auf der Platine. Diese verhalten sich auch anders als die anderen beim Messen.
Also meine Erfahrungen bei der Reparatur solcher Dinge: Oft nur die Endstufentransistoren defekt, in 50% der Fälle sterben die Treibertransistoren mit, dadurch wird das Netzteil kurzgeschlossen und kann dabei ebenfalls Schaden nehmen. Vor allem wenn so eine Endstufe mit Klingeldraht betrieben wird und der Strom dadurch nicht ausreicht, um die Sicherung auf der 12V-Seite schnell(!) auszulösen. Dann rauchen die FETs auf der 12V-Seite ab, die Gleichrichterdioden bleiben so gut wie immer heil. Die Keramikwiderstände in den Endstufen vertragen durch ihre thermische Trägheit einen ordentlichen Tritt in den Arsch, die sind mit 99,9% Wahrscheinlichkeit heil. Was man zur Reparatur machen kann, entweder die Endstufe strombegrenzt mit einem Labornetzteil betreiben oder wenn man ein richtig gutes Labornetzteil hat, kann man damit eine symmetrische Spannung direkt nach dem Netzteil einspeisen. Das erlaubt dann schon mal einiges an Messungen bzw. wenn noch Fehler bestehen, dann raucht nicht gleich was ab. Was man dabei beachten sollte: defekte Transistoren werden bei sowas nicht mehr heiß (außer TO-92 oder SMD vielleicht), man riskiert also, daß vor allem Teile heiß werden, die noch intakt sind. Das betrifft vor allem die FETs des Netzteils wenn man die Endstufe mit 12V und Strombegrenzung betreibt und dadurch die Spannung einbricht. Dann werden die FETs nicht mehr voll aufgesteuert und entsprechend schnell heiß. Bei der aktuellen Reparatur sieht das Netzteil noch gut aus, daher verzichte ich mal auf Reparaturtipps dazu. Die Endstufen sind mit jeweils vier Endtransistoren ausgestattet und die Emitterwiderstände sind mit 0.15 Ohm ziemlich klein. Daher bei einem Defekt an diesen Transistoren immer alle vier ersetzen, auch wenn einer oder zwei noch intakt sind. Am besten setzt man bei den parallelgeschalteten Transistoren welche aus der gleichen Charge ein, die möglichst identische Stromverstärkungen haben (matching). Wer einen Transistortester hat, der die Stromverstärkung messen kann, ist klar im Vorteil. Ansonsten wenn man es mit Laborausrüstung messen möchte, einen kleinen Strom von vielleicht 50..100mA in die Basis schicken und messen, wieviel Kollektorstrom dabei fließt... und bitte aufpassen, daß der Transistor dabei nicht abraucht, der wird mit ein paar Watt heizen. Also nur so viel Kollektorspannung verwenden, wie für eine saubere Messung erforderlich ist. Wenn man Transistoren einsetzt, die stark voneinander abweichen, zieht der Transistor mit der höchsten Stromverstärkung deutlich mehr Strom als der andere und erwärmt sich dadurch stärker, was den Effekt weiter verstärkt. Das kann so weit gehen, daß die Endstufe noch vor Erreichen ihrer Nennleistung gleich wieder abraucht und das will man natürlich nicht. Ich staune ein wenig darüber, daß sie in dieser Endstufen so unempfindliche Endtransistoren verwendet haben (Stromverstärkung etwa 25) und dann SMD-Widerstände an der Basis. Ich hätte da entweder stärke Widerstände oder Darlington-Transistoren erwartet (wie das beliebte TIP142/TIP147 Päärchen). Schau bei den defekten Transistoren nach, daß diese Basiswiderstände vollständig intakt geblieben sind.
Nachtrag: Die Treibertransistoren sind Q105 und Q110. Was anderes ist nicht kräftig genug, um jeweils zwei Endtransistoren zu steuern. Die MOSFETs im Netzteil ignoriere erstmal. Bzw. Gibt es auf der 12V-Seite einen Kurzschluss zwischen +12V und GND? Wenn nicht, sind die FETs mit hoher Wahrscheinlichkeit intakt. Normalerweise rauchen die Dinger deutlich sichtbar ab wenn sich die 12V aus der Autobatterie daran austoben. > Da sind hier noch zwei von den kleinen Mosfets die mit zwei Dioden > Symbolen markiert sind auf der Platine. Das sind keine MOSFETs, sondern zwei Dioden in einem TO-220 Gehäuse. Nur die jeweils drei unteren TO-220 Bauteile sind FETs.
Hier steht kurzschlussicher und thermisch überwacht: https://www.ad-automotive.de/rainbow-beat-2-2kanal-verstaerker-endstufe-271044 Trotzdem empfehle ich den Leitungsweg und den Klemmenbereich auf Kurzschluss, Masseschluss und Schluss nach +12V zu kontrollieren. Ein Kabel kann an einer Kante durchscheuern, ein Lizendrähtchen kann sich verirren. Im Auto vibriert ja alles, da kann sich auch mal ein Teil im Verstärker lösen und Unheil anrichten. Peer schrieb: > Wiederstand jeweils GDS gegen null. > Bezeichnung zwei Mal Tip35c und zwei Mal Tip36c Das sind keine Mosfets, sondern uralte klassische Bipolartransistoren. https://www.onsemi.com/pdf/datasheet/tip35a-d.pdf Zwei Pärchen 5€ bei Reichelt. Sollte die Reperatur scheitern, leistungsähnliche Endstufen gibt es unter 100€: https://www.amazon.de/dp/B000N5UW96
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Vielen Dank für eure ausführlichen Beiträge. Ein Kurzschluss von 12v auf GND im Netzteil liegt nicht vor. 14,5M Ohm. von Plus zu GND. Transistoren muss ich auslöten zum Prüfen oder? Wolf17 schrieb: > Trotzdem empfehle ich den Leitungsweg und den Klemmenbereich auf > Kurzschluss, Masseschluss und Schluss nach +12V zu kontrollieren. Da bin ich bereits überfordert wie genau ich das machen kann. Die Tip35 und Tip36 sind auf jeden Fall bestellt und werden ersetzt.
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> Hier steht kurzschlussicher und thermisch überwacht Das stand bis jetzt auf jeder defekten Endstufe, die ich auf dem Basteltisch hatte... > Ein Kurzschluss von 12v auf GND im Netzteil > liegt nicht vor. 14,5M Ohm. von Plus zu GND. Das sieht gut aus, ignoriere das Netzteil erstmal und kümmere dich um die Reparatur der Endstufe. Wenn noch was am Netzteil ist, kümmern wir uns später darum. > Transistoren muss ich auslöten zum Prüfen oder? Wenn man sich unsicher ist, empfiehlt sich das bei jedem Bauteil. Also auch Dioden oder bedrahtete Widerstände sollte man zum Messen einseitig auslöten wenn einem was komisch vorkommt. Ansonsten ist ein Multimeter im Diodentest-Modus schon ziemlich gut darin, die Dinger eingebaut zu prüfen. Leistungstransistoren und FETs mutieren bei Defekten üblicherweise zu Drahtbrücken mit drei Beinchen. Den glatten Durchschuss kann man auch im eingebauten Zustand messen. Wenn noch Diodenstrecken messbar sind, beispielsweise irgendwas von 500..700mV bei Si-Transistoren oder Dioden, dann sind die mit hoher Wahrscheinlichkeit noch okay. Vielleicht angeschlagen, möglicherweise aus der Toleranz, aber erstmal nicht völlig hinüber. Relativ oft finden sich bei Endstufen "komische" Messwerte zwischen Basis und Emitter an den Endtransistoren, die durch Widerstände in der Treiberstufe fast wie ein Durchschuss aussehen (z.B. 50..100mV beim Diodentest in beide Richtungen, manchmal noch deutlich weniger). Wenn Du noch die intakte Seite hast und dort die gleichen Messwerte, dann wird das passen. Wenn man sich unsicher ist, dann halt auslöten.
Wenn du kein Labornetzteil hast: Flachsicherung am Versärker raus und eine 12V Glühlampe mit Drähten und Flachsteckern da als Strombegrenzung dranfrickeln. An den Ausgang einen Lautsprecher, oder ne Box dran. An den Chinch ein Signal einspeisen (Discmen, MP3-Player etc.) und so Kanal, für Kanal testen ;-)
Ihr seid wirklich super. Labornetzteil habe ich, liefert aber max 2A was nicht gereicht hat um die Endstufe einzuschalten. Die ist auf 7 volt runter gefallen und die Endstufe hat nicht eingeschaltet. Was sollte sie eine Endstufe denn ziehen im Leerlauf? 2A erscheint mir eigentlich ganz schön viel. Mit einer 12v Batterie war es kein Problem. Strön hätte ich direkt Mal messen können. Nicht dran gedacht. Gerald B. schrieb: > An den Chinch ein Signal einspeisen (Discmen, MP3-Player etc.) und so > Kanal, für Kanal testen ;-) Die Endstufe scheint in einer Art Schutzschalter. Das sagt die Anleitung sofern die rote LED leuchtet. Sofern Endstufe funktioniert leuchtet eigentlich die grüne. Daher würde ich sagen, dass da gar nichts mehr an Signal durch läuft. Ich bin jetzt erstmal bis Mittwoch unterwegs. Ich melde mich sobald ich zurück bin. Vielen Dank euch.
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> Labornetzteil habe ich, liefert aber max 2A was nicht gereicht > hat um die Endstufe einzuschalten. Die ist auf 7 volt runter > gefallen und die Endstufe hat nicht eingeschaltet. Normal wenn da defekte Endtransistoren drin sind. > Was sollte sie eine Endstufe denn ziehen im Leerlauf? Schwankt sehr stark von Modell zu Modell, aber 2A sollten für Deine ausreichend sein. Ich denke, die wird so 800mA bis vielleicht 1,5A ohne Signal nehmen, aber letzteres ist schon viel. Meine bisherigen Spitzenreiter, die ich repariert habe war 'ne Hifonics Colossus XI, die gönnt sich 6..7A ohne Signal und 'ne Rockford Fosgate T30001bd, die erstmal 10A lutscht nur weil sie eingeschaltet ist.
Peer schrieb: > Labornetzteil habe ich, liefert aber max 2A was nicht gereicht hat um > die Endstufe einzuschalten. Die ist auf 7 volt runter gefallen und die Wenn die Endtransistoren flüssiges Silizium sind, dann machen sie einen Kurzschluss. Deshalb geht Dein Netzteil in die Knie. Die Keramikwiderstände trotzdem mal ansehen. Manchmal werden sie zu heiß und löten sich dann aus. Jedenfalls die Ansteuertransistoren auch prüfen. Wie oben schon geschrieben leiden die auch oft.
> Wolf17 schrieb: >> Trotzdem empfehle ich den Leitungsweg und den Klemmenbereich auf >> Kurzschluss, Masseschluss und Schluss nach +12V zu kontrollieren. > Da bin ich bereits überfordert wie genau ich das machen kann. > Ein Kurzschluss von 12v auf GND im Netzteil liegt nicht vor. So ein Schluss durch eine durchgescheuerte Isolation kann auch nur zeitweilig sei, weil ja alles vibriert. Da hilft nur den gesamten Leitungsweg optisch kontrollieren, besonders an Kanten und Durchführungen. Auch ein ungenügend isolierter Lautsprecheranschluss könnte nach dem Einbau am Blech anliegen, eine Schraube scheuert am Kabel, Bohrspäne haben sich durch die Isolation gearbeitet, eine Türbegrenzerstange scheuert beim schließen am Kabel in der Tür... Zur Vorbeugung gegen Vibration befestigt man Kabel. An Blechkanten schütz man es mit Schutzrohr, Schrumpfschlauch, Durchführungstüllen...
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Ich bin zurück und habe die vier Bauteile 2x 36C und 2x 35C getauscht. Siehe da grüne LED leuchtet und mein Netzteil geht nicht mehr in die Knie. Sollte ich jetzt noch weitere Sachen prüfen oder passt das so? Die Keramikwiderstände habe ich kontrolliert und die Lötstellen Mal kurz nachgelötet. Stromversorgung im Auto prüfe ich noch. Zwischen den ersetzten Bauteilen und dem Alu Gehäuse sind so ein dunkles Kapton Klebeband. Siehe Foto. Isoliert dieses nicht gegen Wärme? Wird dadurch nicht die Wärmeabgabe eingeschränkt? Oder ist das an den Stelle wo die sitzen ausgeschnitten? Habe ich vor Zusammenbau nicht drauf geachtet.
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Peer schrieb: > Zwischen den ersetzten Bauteilen und dem Alu Gehäuse sind so ein dunkles > Kapton Klebeband. Siehe Foto. > Isoliert dieses nicht gegen Wärme Es isoliert vor allem elektrisch gegen Kurzschluss. Den schlechteren Wärmeübergang nimmt man dafür in Kauf. Peer schrieb: > Siehe da grüne LED leuchtet Und, kommt ein Ton raus ? Ich vermisse immer noch ein Trimmpoti zur Ruhestromeinstellung. Scheinen sich die Jungs gespart zu haben, wen stört im Auto schon der Klirrfaktor.
Michael B. schrieb: > Es isoliert vor allem elektrisch gegen Kurzschluss. Den schlechteren > Wärmeübergang nimmt man dafür in Kauf. Wären da nicht Wärmeleitpads sinnvoller? Die sind ebenfalls nicht elektrisch leitfähig. Die Rückseite der Transistoren sind doch elektrisch gleich zum Drain oder ? Sind die nicht eh alle miteinander verbunden? Wie eine Art Masse?
> Ich vermisse immer noch ein Trimmpoti zur Ruhestromeinstellung.
Haben ganz wenige KFZ-Endstufen.
Peer schrieb: > Wären da nicht Wärmeleitpads sinnvoller? Niemand verbietet Dir, solche nachzurüsten. Aber kann ja so kritisch nicht sein: Peer schrieb: > Läuft in meinen Autos seit etwa 4 Jahren
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