Forum: HF, Funk und Felder MiniPA100 Schema


von Max (max98)



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Beim Schema ist mir aufgefallen, dass der MiniPA100 ein R-C von den 
Gates zu masse haben.
Wozu dienen diese? Schadet dies dies nicht nur dem Gain der 
Transistoren?

von Rainer W. (rawi)


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Max schrieb:
> Wozu dienen diese?

Das R sorgt für die Impedanzanpassung der MOSFET-Ansteuerung, das C 
dient der Gleichspannungsentkopplung der Vorspannung zur 
Arbeitspunkteinstellung.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen,

und wo gibt es nähere Info zu diesem China-Kracher?
Das Schaltbild ist die allgemeinste Beschreibung einer Gegentakt-PA mit 
MOS-FETs. Bauelementwerte gibt es nicht, ausser ein paar belanglosen 
Widerständen und Abblock-Cs. 100 Watt dranschreiben ist kein Problem und 
das mit ein paar lumpigen IRF510 o.ä. mit Rückenwind den Berg runter. 
Der Verkäufer schweigt, der Fachmann wundert sich und der Laie guckt 
staunend in die Luft. Ich weiss nicht, was es kosten soll, aber ein 
schönes dickes Eis oder ein fetter Döner bringt dich weiter!

73
Wilhelm

von Jens B. (dasjens)


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Wilhelm S. schrieb:
> Hallo zusammen,
>

> Das Schaltbild ist die allgemeinste Beschreibung einer Gegentakt-PA mit
> MOS-FETs. Bauelementwerte gibt es nicht,
> 73
> Wilhelm

Gerade mal 2 Bauteile haben keinen Wert.

von Silvio K. (exh)


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Max schrieb:
> Wozu dienen diese? Schadet dies dies nicht nur dem Gain der
> Transistoren?

Ja schadet, dient aber bestimmt zur Stabilisierung der Schaltung bzw. 
Bekämpfung der Schwingneigung. Nichts ist schlimmer als schwingende 
Verstärker und stabile Oszillatoren.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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ein paar Messwerte:
https://dk9jc.de/blog/equipment/142-diy-kits-70w-ssb-linear-hf-power-amplifier-ft-817-kx2-kx3

http://funkperlen.blogspot.com/2017/06/ft-817-pa-bausatz-ohne-schema.html
"Inzwischen gibt es auf Ebay einen regelrechten Tsunami dieser Endstufen 
in allen möglichen Ausprägungen und Zuständen."

von Soul E. (soul_eye)


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Jens B. schrieb:
> Gerade mal 2 Bauteile haben keinen Wert.

Wenn auf den Bauteilen kein lesbar aufgedruckter Wert vorhanden ist, 
dann haben die bei jedem Fertigungslos andere Eigenschaften.

Wenn ein chinesischer Händler merkt, dass man jetzt mit HF-Endstufen 
Geld verdienen kann, dann kauft er ein Exemplar, gibt das einem 
Dienstleister, und lässt sich davon 1000 Kopien anfertigen. Wie gut die 
werden und wie ähnlich die der Vorlage sind, hängt von den reverse 
engineering-Fähigkeiten des Auftragsfertigers ab.

von Max M. (fpga_eth)


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Wilhelm S. schrieb:
> gibt es nähere Info zu diesem China-Kracher?

Ja, vermutlich ist der Mosfet auf BeO Substrat und daher direkt 
sondermüll vor dem ersten gebrauch :P

Kracher wäre ganz schlecht, dann kannst die ganze Umgebung sanieren 
lassen. Dann lieber noch ein richtiger Böller mit Knallquecksilber.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Max M. schrieb:
> Dann lieber noch ein richtiger Böller mit Knallquecksilber.

Na, mit Quecksilber ist das doch Umweltverschmutzung, mit Knallsilber 
gings doch auch.

Meinen Tenor hat niemand verstanden. Mit ein paar IRF510 oder IRF530 auf 
KW jenseits 10MHz eine vernünftige Verstärkung mit vernünftigen 
Messwerten bei 13.8V  auf die Beine zu bringen, ist doch eine Illusion. 
Das sind Versuche aus dem Ende der 1990er Jahre.  Als Funkamateur fallen 
mir Rufzeichen wie W7ZOI und W1FB, auf deutscher Seite DK7ZB - Martin 
Steyer - ein. Zu dieser Zeit waren Power-MOS-Fets noch richtig teuer. 
Über die Übertrager wurden meist nur keine bis wenige Worte verloren. Es 
war eben billig, die Ergebnisse waren auch entsprechend; aber es ging. 
Das war der Antrieb, solche Schaltungen zu veröffentlichen.
Keine Kritik, nur die Darststellung der für Normalsterbliche damaligen
Gegebenheiten und (bezahlbaren) Möglichkeiten.

73
Wilhelm

von Max M. (fpga_eth)


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Wilhelm S. schrieb:
> Na, mit Quecksilber ist das doch Umweltverschmutzung, mit Knallsilber
> gings doch auch.

Nun das mit dem BeO Risiko ist durchaus realistisch. Die Chinesen 
hantieren damit bekanntlich Grobfahrlässig. Einfach so zu kaufen (mit 
und ohne BeO hinweis), zb. hier:

https://de.aliexpress.com/item/1005006896226354.html?spm=a2g0o.productlist.main.1.774b04fP04fPhJ&algo_pvid=90d37ef6-405a-437e-8f70-7f82b789ab10&algo_exp_id=90d37ef6-405a-437e-8f70-7f82b789ab10-0&pdp_npi=4%40dis%21CHF%2112.59%2111.96%21%21%21100.00%2195.00%21%402103834817181160195941953e98f4%2112000038647236650%21sea%21CH%210%21AB&curPageLogUid=RhQmCAPM5UIG&utparam-url=scene%3Asearch%7Cquery_from%3A

Gut möglich, dass der china Motorola-Transistor nachbauer vergessen hat 
zu erwähnen das er BeO eingesetzt hat.

Wilhelm S. schrieb:
> Mit ein paar IRF510 oder IRF530 auf
> KW jenseits 10MHz eine vernünftige Verstärkung mit vernünftigen
> Messwerten bei 13.8V  auf die Beine zu bringen, ist doch eine Illusion.

Ja.
Wenn du vernünftige Verstärkung als Anforderung weglässt, die 13.8V 
vergisst und mit RF ind die Transistoren reinballerst als gäbs kein 
Morgen mehr, könnts realistisch werden (was ähnliches mache ich in 
meinem Projekt)

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Max M. schrieb:
> Nun das mit dem BeO Risiko ist durchaus realistisch.

Und du schredderst BeO Teile wie HF-Transistoren, Leistungswiderstände, 
u.v.a.m. Eine kleine Proxxon mit Diamantscheibe wäre vielleicht doch 
hilfreich...???

...sonst noch Probleme?

73
Wilhelm

von Lodda (Gast)


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Wilhelm S. schrieb:
> Mit ein paar IRF510 oder IRF530 auf
> KW jenseits 10MHz eine vernünftige Verstärkung mit vernünftigen
> Messwerten bei 13.8V  auf die Beine zu bringen, ist doch eine Illusion.

Denkst du!

Ich besitze 3 solcher chinesischen Endstufen welche ich nach meinem 
Gusto etwas modifiziert habe. Läuft mit 13,8V ganz hervorragend.

Angelehnt habe ich mich dabei an diese Seite:
https://www.qsl.net/dk7zb/Download/vmosfet.pdf

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Lodda schrieb:
> Ich besitze 3 solcher chinesischen Endstufen welche ich nach meinem
> Gusto etwas modifiziert habe. Läuft mit 13,8V ganz hervorragend.

ZEIGEN!  MESSWERTE!

73
Wilhelm

von Lodda (Gast)


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Wilhelm S. schrieb:
> ZEIGEN!  MESSWERTE!

Nur weil DU es nicht glaubst?

Musst du ja nicht.

von Lodda (Gast)


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Hier mal ein Bild aus der Experimentierzeit.
Unten das Bandpassfilter.

von Max M. (fpga_eth)


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Wilhelm S. schrieb:
> Max M. schrieb:
>> Nun das mit dem BeO Risiko ist durchaus realistisch.
>
> Und du schredderst BeO Teile wie HF-Transistoren, Leistungswiderstände,
> u.v.a.m. Eine kleine Proxxon mit Diamantscheibe wäre vielleicht doch
> hilfreich...???

Spätestens in der Müllpresse wird der Keramik zerbrochen.

> ...sonst noch Probleme?

Nun BeO sollte man nicht ins lächerliche ziehen. Insbesondere das BeO so 
allgemein zugänglich ist... schokierend.

Lodda schrieb:
> Hier mal ein Bild aus der Experimentierzeit.

Schön alles ohne Keramiktransitor, da kannst du bedenkenlos böllern.

von Lodda (Gast)


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Max schrieb:
> Beim Schema ist mir aufgefallen, dass der MiniPA100 ein R-C von den
> Gates zu masse haben.

Haben sie nicht.

Der Mittelabgriff des Treibertrafos liegt über R/C nach Masse, aber 
nicht die Gates.
Die Gates der IRF 510 und Konsorten besitzen selbst eine sehr hohe 
Eingangskapazität, welche wiederum sehr hohe Umladeströme verursachen. 
Deshalb müssen sie sehr niederohmig angesteuert werden.

Hauptproblem bei diesen Endstufen ist aber der unzureichend 
tempkompensierte Bias.
Im Originalzustand läuft der Ruhestrom davon, d.h. die Endstufe geht 
hoch.

Das Erste was ich modifizieren musste, war die Tempkompensation, siehe 
Bild.

von Max (max98)


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Danke für eure Antworten.

Nun ich habe ein Gain von gerade mal 8 mit meinem Amp. 1W rein -> 8W 
raus und dies bei einem Iq von 1.25A.

Da ich den amp direkt mit dem Funktionsgen ansteuere ist die Leistung 
auf 1W begrenzt.
Wie kann ich das Gain des Amps erhöhen? Also ziel: Funktionsgenerator 
anschliessen und 100W raus bekommen.

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo Max,


>Da ich den amp direkt mit dem Funktionsgen ansteuere ist die Leistung
>auf 1W begrenzt.
>Wie kann ich das Gain des Amps erhöhen? Also ziel: Funktionsgenerator
>anschliessen und 100W raus bekommen.

zwanzig dB Gain nur mit einer Stufe (End-Fets) ist schon ohne
Schirmung sportlich und kaum mit einem IRF510 in C-Betrieb zu schaffen.

Du braucht eine Vorstufe und schaffst eventuell 10-13 dB damit und
dann weiter zu den Endtransistoren.

vy73
Markus

PS.: Ich würde den End-Fets eher 15-25W HF 1-30MHz zutrauen.

: Bearbeitet durch User
von Max (max98)


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Markus W. schrieb:
> Du braucht eine Vorstufe und schaffst eventuell 10-13 dB damit und
> dann weiter zu den Endtransistoren.

giebts hier etwas preiswertes? Ebay etc?

von Lodda (Gast)


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Max schrieb:
> giebts hier etwas preiswertes? Ebay etc?

Die von dir gezeigte Endstufe gibt es auch als Komplettgerät 3-stufig, 
sowie in meinem Bild gezeigt.

Nur ein Beispiel: https://www.ebay.de/itm/296479696269?

von Markus W. (dl8mby)


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Es hat schon seinen Grund, warum der werte OM aus Ebay nur ein
lineare Spektrum-Darstellung an Analyzer gewählt hat.

vy73
Markus

von Max (max98)


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Lodda schrieb:
> Die von dir gezeigte Endstufe gibt es auch als Komplettgerät 3-stufig,
> sowie in meinem Bild gezeigt.

Gehen bei diesem Schaltplan nicht die vorverstärkungs übertrager in 
Sättigung da Sie DC-Behaftet sind? Ebenfalls ist 2x ein 16:1 Verhältnis

Lodda schrieb:
> Nur ein Beispiel: https://www.ebay.de/itm/296479696269?

Ist die 70W version meines Verstärkers, ohne Vorverstärkung

von Lodda (Gast)


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Max schrieb:
> Gehen bei diesem Schaltplan nicht die vorverstärkungs übertrager in
> Sättigung da Sie DC-Behaftet sind? Ebenfalls ist 2x ein 16:1 Verhältnis

So wie es aussieht nicht.
Jedenfalls funktionieren die Teile bei meinen Endstufen zuverlässig.
Sowieso fließt auch im Endstufentrafo ein erheblicher Gleichstromanteil, 
was auf die Funktion keinen Einfluss hat.
Kommt auch immer auf die Dimensionierung an.
Gleichwohl erwärmen sich unter Vollast die Kerne der Endstufe doch 
erheblich.

Ich habe diese "angeblichen Linearverstärker" nur als Vorlage und 
Experimentiergedöns gekauft und eine Menge Erkenntnisse daraus gewonnen.

Letztendlich habe ich mir auf Grund dieser Erkenntnisse meine eigene PA 
gestrickt.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Lodda schrieb:
>Sowieso fließt auch im Endstufentrafo ein erheblicher Gleichstromanteil,
>was auf die Funktion keinen Einfluss hat.

Die magnetischen Gleichfelder heben sich da auf,
weil es ja Gegentakt ist.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Markus W. schrieb:
> PS.: Ich würde den End-Fets eher 15-25W HF 1-30MHz zutrauen.

Wohl kaum mit 12V oder 13.8V Betriebsspannung.

Lodda schreibt ja nur wie toll dieses Teil ist, aber ein paar Messwerte 
rückt er nicht heraus. ;-)

73
Wilhelm

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