Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PowerBoost 1000C/Li-Ion Abschaltspannung


von Peter H. (peter_bodenheim)


Lesenswert?

Hallo Welt!

Ich nutze einen Adafruit Powerboost 1000C Charger mit einer 
2-Zellen-LiIon-Batterie (3,7V 4400mAh) von PKCELL. Die Batterie hat eine 
Schutzschaltung gegen Über- und Tiefentladung.

Nun musste ich feststellen, dass der Powerboost die Batterie gnadenlos 
leer gesaugt hat - bis die Schutzschaltung die Zellen abgeschaltet hat. 
Das Pack zeigte 0V, lies sich aber wieder problemlos laden.

Frage: muss/sollte ich die Last abschalten, wenn der Akku die 
Entladeschlussspannung von 3V erreicht, oder ist es (dauerhaft) OK wenn 
ich die Zellen entlade, bis der Akku sagt, er will nimmer?

Ich danke Euch.


Quellen mit Datenblättern
* Powerboost: 
https://eckstein-shop.de/AdafruitPowerBoost1000Charger-Rechargeable5VLipoUSBBoost401A-1000C
* Akku: 
https://eckstein-shop.de/PKNERGY-Lithium-Ion-Battery-Pack-ICR-18650-37V-4400mAh-LiPo-Li-Ion-with-JST-PH-Connector

von Mi N. (msx)


Lesenswert?

Peter H. schrieb:
> Frage: muss/sollte ich die Last abschalten, wenn der Akku die
> Entladeschlussspannung von 3V erreicht, oder ist es (dauerhaft) OK wenn
> ich die Zellen entlade, bis der Akku sagt, er will nimmer?

Wenn 'dauerhaft' auch 100 Jahre beschreiben soll, wird es sicherlich 
Probleme geben. Müssen mußt Du nicht, aber Sollen solltest Du schon ;-)
Mach, wie es für Dich sinnvoll ist. Der Leckstrom bei Unterspannung 
sollte im µA Bereich liegen. Das könnte man sogar messen!

von Peter H. (peter_bodenheim)


Lesenswert?

OK, ich danke dir. Tatsächlich kann ich die Abschaltung in Software 
realisieren, dann werde ich das wohl in dieser Form umsetzen.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Peter H. schrieb:
> Adafruit Powerboost 1000C

hat eine LED die unter 3.2V aufleuchtet als Kennzeichen dass man sich 
mal um nachladen kümmern soll.

Wenn man die ignoriert, wird der Akku halt entladen bis der Akkuschutz 
bei 2.5V abschaltet.

Kaputt geht der Akku dann nicht, aber manche Leute versprechen sich 
längeres Leben wenn sie ihre Akkus nur nur 80% nutzen. Glaubenssache, 
und dann müsste man auch die 4.2V Ladespannung auf 4.1V reduzieren.

von Georg M. (g_m)


Lesenswert?

Ich habe die Grenzwerte auf 3.4 V und 3.9 V festgelegt. Meine Akkus 
werden euch alle überleben.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Hallo Peter H.,

Peter H. schrieb:
> Nun musste ich feststellen, dass der Powerboost die Batterie gnadenlos
> leer gesaugt hat - bis die Schutzschaltung die Zellen abgeschaltet hat.
> Das Pack zeigte 0V, lies sich aber wieder problemlos laden.

Vermutlich hat Dein geschütztes Akkupack bei 2,5 Volt Zellspannung den 
Stromkreis unterbrochen.

Wenn Du das Akkupack für ein paar Sekunden strombegrenzt mit 50 mA 
geladen hättest, hätte der Akkuschutz die Akkuverbindung wieder 
geschlossen und Du hättest am Akku irgendeine Spannung oberhalt von 
2x2,5 Volt = 5 Volt messen können. Wenn Du wirklich den Akku so weit, 
also auf 0 Volt entladen hättest, wie ihn Dein "Messwert" suggeriert, 
wäre das Akkupack ein Fall für den Sondermüll.

von Tom A. (toma)


Lesenswert?

Hallo Georg M.

Bravo, tolle Sache das, sie werden auch Dich überleben und dann 
halbverschlissen in den Müll wandern. In Schilda und Schland nennt man 
das Fortschritt oder Innovation.

Respekt. Tom

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Kaputt geht der Akku dann nicht, aber manche Leute versprechen sich
> längeres Leben wenn sie ihre Akkus nur nur 80% nutzen.

2.5V als untere Grenze ist schon die Notabschaltung. Es gab
mal Ladecontroller die haben Akkus die da drunter lagen erstmal nur mit 
wenigen mA geladen bis die wieder bei 2.5V lagen und erst darueber 
wieder mit normalen Ladestrom weil man begruendet Angst hatte das die 
Teile dann abfackeln. Mittlerweile ist es IMHO sogar so das dann 
garnicht mehr geladen wird.

Sowas wird also mit Sicherheit die Lebensdauer des Akku 
beeintraechtigen. Wobei meine Erfahrungen sind das ein Akku zwar auch 
Kapazitaet verliert, aber vor allem sein Innenwiderstand steigt. Ob das 
von bedeutung ist haengt dann halt von der Anwendung ab. Es ist ein 
Unterschied ob ein Laptop einfach ausgeht weil die Festplatte gerade 
anlaeuft oder dein Auto sich beim harten beschleunigen ploetzlich 
abschaltet, oder ob man damit eine Uhr oder etwas anderes betreibt das 
den Maxmalstrom niemals ausnutzt.

Vanye

von Mi N. (msx)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Du hättest am Akku irgendeine Spannung oberhalt von
> 2x2,5 Volt = 5 Volt messen können.

Aufpassen: Die Akkus sind parallel geschaltet.
Dem TO ist das aber bekannt.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Hallo Mi N.,

Mi N. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Du hättest am Akku irgendeine Spannung oberhalt von
>> 2x2,5 Volt = 5 Volt messen können.
>
> Aufpassen: Die Akkus sind parallel geschaltet.
> Dem TO ist das aber bekannt.

danke für den Hinweis auf meinen Fehler!
Das hätte ich auch sehen können:

Peter H. schrieb:
> (3,7V 4400mAh)

Korrektur:
Nach Rücksetzung des Tiefentladeschutzes hätte man eine Spannung über 
2,5 Volt messen müssen.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> hat eine LED die unter 3.2V aufleuchtet als Kennzeichen dass man sich
> mal um nachladen kümmern soll.

Die drängt sich auf, von seinem µC abgefragt zu werden. Finde ich bei 
geringem Laststrom schon recht spät, für ein direkt versorgtes Gerät mit 
einstelligen mA knipse ich bei 3,4 Volt die Warnung an.

> Wenn man die ignoriert, wird der Akku halt entladen bis der Akkuschutz
> bei 2.5V abschaltet.
> Kaputt geht der Akku dann nicht, aber manche Leute versprechen sich
> längeres Leben wenn sie ihre Akkus nur nur 80% nutzen.

Kommt drauf an: 2,5 Volt im Leerlauf finde ich zu spät, man sollte 
früher trennen. Bei hoher Last mit mehr als 1C können 2,5 V noch im 
spezifizierten Arbeitsbereich liegen, das muß das Datenblatt verraten.

Georg M. schrieb:
> Ich habe die Grenzwerte auf 3.4 V und 3.9 V festgelegt. Meine Akkus
> werden euch alle überleben.

Überängstlich, aber da bleibt eine 3,3V-Versorgung per LDO noch im 
zulässigen Toleranzbereich.

Vanye R. schrieb:
> 2.5V als untere Grenze ist schon die Notabschaltung. Es gab
> mal Ladecontroller die haben Akkus die da drunter lagen erstmal nur mit
> wenigen mA geladen bis die wieder bei 2.5V lagen und erst darueber
> wieder mit normalen Ladestrom

Nutze Gegenwart, "es gibt .." Der bekannte Chinese TP4056 hat die Grenze 
bei 2,9 Volt, bevor der volle Ladestrom kommt. Kann jedenfalls nichts 
schaden.

> Wobei meine Erfahrungen sind das ein Akku zwar auch
> Kapazitaet verliert, aber vor allem sein Innenwiderstand steigt.

Vor allem bei NoName-Chinesen.

> Ob das von bedeutung ist haengt dann halt von der Anwendung ab.

Die Kameraakkus (1xLiIon) liefern bei c/10 noch fast volle Kapazität, 
die Kompaktkamera geht aber nach wenigen Bildern aus, wenn der Blitz 
aufladen muß.

Kann man indirekt sehen, wenn man bei c/10-Entladung die Ladekurve 
grafisch darstellt, anstatt typisch abzuknicken liegt die bis zum Ende 
eher schräg-linear.

von Peter H. (peter_bodenheim)


Lesenswert?

Perfekt, nochmal danke an alle, die sich an der Diskussion beteiligt 
haben.

Heute morgen habe ich von PKCELL die Kennline des Akkupacks bekommen, 
leider auf Chinesisch und mit unbekanntem Entladestrom. Diese Grafik 
legt aber nahe, dass der Akku bei 3.25V leer (4200mAh) ist, bei weiterer 
Entladung fällt die Spanung schnell ab.

Heißt also: ich schalte meinen Controller bei 3.2V ab. Die Restkapazität 
darf im Akku verbleiben, um dann notfalls auch mal ein paar Tage liegen 
zu können.

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Peter H. schrieb:
> und mit unbekanntem Entladestrom.

Im Anhang ist geschrieben "Discharge at 0.2 CA to 3.0V"

Peter H. schrieb:
> ich schalte meinen Controller bei 3.2V ab

Sollte halbwegs passen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.