Hallo zusammen, bei meinem Moped funktioniert das werkseitig eingebaute Blinkrelais nicht mehr zuverlässig. Der Fehler scheint beim Einschalten der Zündung zu passieren. Wenn es beim Einschalten funktioniert, dann tut es das die ganze Fahrt über, wenn nicht, dann funktioniert es auch die ganze Fahrt über nicht. Der Blinkschalter scheint nicht die Fehlerquelle zu sein, das Phänomen habe ich auch beim Warnblinkschalter. Geht auch entweder gleich oder gar nicht. Ich möchte die originale Steuerung deshalb ersetzen und habe mich mal an einen Entwurf gemacht. Ein paar Eckdaten: - Motorrad hat ca. 12V Bordspannung - Aktuell sind konventionelle Glühbirnen-Blinker verbaut - Blinkschalter und Warnblinkschalter sind getrennt Ein bisschen was zur Schaltung: Der Schaltregler (LMW78) wandelt die "versauten" 12V in hoffentlich einigermaßen saubere 5V um. Laut Datenblatt verträgt er bis zu 72V am Eingang. Positive Spannungsspitzen bis 72V sollten also schon mal kein Problem sein und auch durch den Widerstand R3 und C1 gebremst werden. Darüber hinausgehende Spannungsspitzen sollten nach dem Begrenzerwiderstand R3 durch die TVS D10 kurzgeschlossen werden. Negative Spannungsspitzen und verpolen soll D1 verhindern. D3 und D2 sollen verhindern, dass beim Abschalten der Spannung am Ausgang eine höhere Spannung anliegt als am Eingang. Vermutlich braucht es aber D2 nicht mal und ich kann mir den Spannungsabfall sparen. C5 und C6 sollen die 5V des Schaltreglers stabilisieren. C5 darf laut Datenblatt des LMW78 nicht größer als 10µ sein. Der Attiny24 übernimmt die ganze Steuerung und ist mit C2 abgeblockt. Programmiert wird er über K8 (6p-ISP-Stecker). Der Attiny steuert zwei MOSFETs an (T1 und T2), die wiederum jeweils ein Relais steuern. Diese schalten die "dreckigen" 12V auf die Blinker durch. Das Gate wird im Ruhezustand mit R1 und R2 auf GND gezogen. Die Kontrollleuchte im Cockpit wird über zwei Dioden automatisch mitversorgt, wenn eines der beiden Relais angezogen wird. Wahrscheinlich hätte es ein MOSFET auch getan, aber ich wollte die "dreckigen" 12V möglichst von empfindlichen Bauteilen fernhalten. Jedes Relais hat eine Freilaufdiode (D5 und D6). Der Blinkerschalter und der Warnblinker werden durch die internen Pullups auf High-Level gezogen und gegen Masse kurzgeschlossen. R4 und R6 sollen als Shunts dazu dienen, einen messbaren Spannungsabfall zu haben, den ich mit dem ADC messen kann. So sollen ausgefallene Blinker erkannt werden. C3 und C4 sollen etwaige Spannungsspitzen, die aus dem 12V-Netz durchschlagen, aufsaugen. Zusätzlich sollen D4 und D9 ebenfalls Spannungsspitzen kurzschließen. Sind die Schutzschaltungen ausreichend? Ich möchte eine Sicherung anstelle von R3 vermeiden, dann müsste ich bei jedem Auslösen die Steuerung ausbauen. Habe ich sonstige Fallstricke übersehen? Danke und schönen Abend!
Korbinian G. schrieb: > Ich möchte eine Sicherung anstelle von R3 vermeiden, dann müsste ich bei > jedem Auslösen die Steuerung ausbauen Sollte ja normal nicht passieren? Vielleicht einfach einen Fusistor nehmen. Auf der dse Elektronik FAQ http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/ gibt es ein Kapitel, das sich mit Automotive Stromversorgung beschäftigt. mfg mf
Korbinian G. schrieb: > D3 und D2 sollen verhindern, dass beim Abschalten der Spannung am > Ausgang eine höhere Spannung anliegt als am Eingang Vergiss es. Nicht alles, was irgendwelche ahnungslosen Angsthasen mal an einen 7805 drangedichtet haben, passt bei einem Schaltregler. Der braucht ganz anderes, siehe Datenblatt (warum guckt eigentlich niemand in die Datenblätter von den Teilen die er verbaut ?) Korbinian G. schrieb: > R4 und R6 sollen als Shunts dazu dienen, einen messbaren Spannungsabfall > zu haben, den ich mit dem ADC messen kann. So sollen ausgefallene > Blinker erkannt werden Dieses Feature ist bei Mopeds überflüssig. Korbinian G. schrieb: > Sind die Schutzschaltungen ausreichend Ich würde eine unidirektionsle SMBJ45A verwenden. Insgesamt finde ich die Schaltung extrem aufwändig, das alte Blinkrelais wird nicht so aufgebaut sein, sondern nur 2 Anschlüsse haben und die Blinkerseite mit Kontrollleuchten werden über den BlinkerSchalter ausgewählt werden. Mit einem MOSFET als Schaltelement kann man so einen Blinkgeber simpelst aufbauen, der lädt einen Kondensator über eine Diode und so lange der MOSFET einschaltet und die Klemmen auf 0V kurzschliesst hält der Kondensator die Betriebsspannung fur das Gate aufrecht, ist ja höchstens 1 Sekunde, dann wird er wieder aufgeladen. Dann braucht man nur noch einen Mikroampere-Impulsgeber der gar nicht wissen muss ob links oder rechts geblinkt wird. Bauteile die nur Mikroampere benötigen, lassen sich einfachst über Vorwiderstand und Z-Diode vor Überspannung schützen.
1 | --+--|>|--R--+---+-----+ |
2 | | _|_ | | |
3 | | ZD6V8 /_\ 1uF | |
4 | | | | | |
5 | I|---------(---(---Blinkoszillator |
6 | S| | | | |
7 | --+----------+---+-----+ |
und das lässt sich gut im Originalgehäuse verstecken damit niemand merkt dass die Betriebserlaubnis erlischt.
Michael B. schrieb: > Korbinian G. schrieb: >> R4 und R6 sollen als Shunts dazu dienen, einen messbaren Spannungsabfall >> zu haben, den ich mit dem ADC messen kann. So sollen ausgefallene >> Blinker erkannt werden > > Dieses Feature ist bei Mopeds überflüssig. Im Gegenteil: Eine Funktionsüberwachung der Blinkleuchten ist sogar vorgeschrieben. Zitat ECE Regelung Nr. 53: Funktionskontrolle [Fahrtrichtungsanzeiger]: Vorgeschrieben. Sie darf optisch oder akustisch oder beides sein. Arbeitet sie optisch, so muss sie aus einer oder mehreren blinkenden grünen Leuchten bestehen, die bei Funktionsstörung eines Fahrtrichtungsanzeigers entweder erlöschen oder auf Dauerlicht wechseln oder ihre Blinkfrequenz merklich verändern. Michael B. schrieb: > damit niemand merkt dass die Betriebserlaubnis erlischt. Mit obiger Funktionskontrolle erlischt hier gar nix. Immer diese Gerüchte.
Korbinian G. schrieb: > bei meinem Moped funktioniert das werkseitig eingebaute Blinkrelais > nicht mehr zuverlässig. Der Fehler scheint beim Einschalten der Zündung > zu passieren. Wenn es beim Einschalten funktioniert, dann tut es das die > ganze Fahrt über, wenn nicht, dann funktioniert es auch die ganze Fahrt > über nicht. Dann würde man doch je nach "Moped" erst mal den Zünd"schlüssel"schalter überprüfen, statt rumzubasteln. Und wenn man dann noch seinen Thread ins richtige Unterforum packen würde...
Michael B. schrieb: > Korbinian G. schrieb: >> So sollen ausgefallene Blinker erkannt werden > Dieses Feature ist bei Mopeds überflüssig. Es ist trotzdem sinnvoll und üblich. Warnblinken war auch nicht gefordert / üblich, aber laut seiner Beschreibung vorhanden. Michael B. schrieb: > Insgesamt finde ich die Schaltung extrem aufwändig, das alte Blinkrelais > wird nicht so aufgebaut sein, sondern nur 2 Anschlüsse haben und die > Blinkerseite mit Kontrollleuchten werden über den BlinkerSchalter > ausgewählt werden. Was Du nicht alles hellsehen kannst. Das Label-Ratespiel (Schaltplan) lässt drei Taster vermuten, keinen klassisch rastenden Schalter. Es gibt solche Konstrukte, sogar Taster links links am Lenker und rechts blinken rechts am Lenker. Die vier Eingänge direkt an den µC wird in der Motorradumgebung sicherlich viel Freude bereiten. Das Gesamtgebilde wird auf dem Tisch funktionieren, aber ist nicht robust genug für Kfz-Betrieb.
Thomas F. schrieb: > Im Gegenteil: Eine Funktionsüberwachung der Blinkleuchten ist sogar > vorgeschrieben. Das hängt halt auch vom Alter des "Moped" ab. Aber da schreibt scheinbar mal wieder ein Salami-Mann.
Was für ein Aufwand! Bei meinem Bike (keine 10 Jahre alt, aus Indien) ist das Blinkrelais ein simples Ding, das mit zwei Anschlüssen in Reihe zu den Lampen geschaltet ist. Eine kaputte Lampe führt zu schnellerem Blinken.
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Michael B. schrieb: > Der braucht ganz anderes, siehe Datenblat Danke für diesen freundlichen Teil des Hinweises. Den EMC-Circuit habe ich übersehen, berücksichtige ich bei der Überarbeitung. Michael L. schrieb: > Dann würde man doch je nach "Moped" erst mal den Zünd"schlüssel"schalter > überprüfen, statt rumzubasteln. Wenn es der Zündschlüsselschalter wäre, dann würden auch andere Dinge (z.B. die restliche Beleuchtung) auch nicht verlässlich funktionieren. Die machen aber keine Probleme. Michael L. schrieb: > Und wenn man dann noch seinen Thread ins richtige Unterforum packen > würde... Da soll später eine Platine draus werden. So bleibt es ein fortlaufender zusammenhängender Thread. Direkt die Platine entwerfen ohne ausgereiften Schaltplan ist auch suboptimal, denke ich. Manfred P. schrieb: > Warnblinken war auch nicht gefordert / üblich, aber laut seiner > Beschreibung vorhanden. Warnblinkfunktion ist vorhanden. Manfred P. schrieb: > Die vier Eingänge direkt an den µC wird in der Motorradumgebung > sicherlich viel Freude bereiten. Das hatte ich befürchtet. Wahrscheinlich wird die bessere Alternative sein, das galvanisch zu trennen. Michael L. schrieb: > Aber da schreibt scheinbar mal wieder ein Salami-Mann. Das Motorrad ist eine Yamaha TDM 900A (RN18), müsste aus 2004 oder 2005 sein. Manfred P. schrieb: > Das Label-Ratespiel (Schaltplan) lässt drei Taster vermuten, keinen > klassisch rastenden Schalter. Den Schaltplan überarbeite ich nochmal und verwende eindeutigere Bezeichnungen. Die Schalter sind rastend. Der Warnblinker ist ein Schiebeschalter und die normalen Blinker sind eine Art rastender Kippschalter, der mit einem Druck in die Mitte zurückgestellt wird.
Korbinian G. schrieb: > Michael L. schrieb: >> Aber da schreibt scheinbar mal wieder ein Salami-Mann. > Das Motorrad ist eine Yamaha TDM 900A (RN18), müsste aus 2004 oder 2005 > sein. Ich hätte an BMW K100 gedacht, die hatte so einen Schalter-Firlefanz. Es gibt auch Japaner, wo über die Geschwindigkeit eine automatische Rückstellung des Blinkers erfolgt. > Manfred P. schrieb: >> Das Label-Ratespiel (Schaltplan) lässt drei Taster vermuten, keinen > Die Schalter sind rastend. Der Warnblinker ist ein Schiebeschalter und > die normalen Blinker sind eine Art rastender Kippschalter, der mit einem > Druck in die Mitte zurückgestellt wird. Rastend Wenn der gefundene Schaltplan stimmt, bist Du komplett falsch und hast ein stinknormales Blinkrelais, wo Dein Entwurf keinerlei Sinn ergibt. https://www.moto4.ru/downloads/Yamaha_TDM900_2B0_2005_Serv.pdf
Korbinian G. schrieb: > Michael L. schrieb: >> Dann würde man doch je nach "Moped" erst mal den Zünd"schlüssel"schalter >> überprüfen, statt rumzubasteln. > > Wenn es der Zündschlüsselschalter wäre, dann würden auch andere Dinge > (z.B. die restliche Beleuchtung) auch nicht verlässlich funktionieren. > Die machen aber keine Probleme. Gerade mal ein Wiring Diagram der TDM 900 "ergoogelt: Das Blinkrelais hängt via Sicherung an einem eigenen Anschluß am "Main Switch" (Schlüsselschalter?). Wenn da nach 20 Jahren der Kontakt oder Steckverbinder vor sich hingammelt, dann kann durchaus der Blinker/Warnblinker temporär ausfallen, ohne das andere Funktionen betroffen sind. Genau auf dem Weg würde ich mal messen, ob an dem Kontakt im Fehlerfall überhaupt Spannung anliegt.
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Michael L. schrieb: > Gerade mal ein Wiring Diagram der TDM 900 "ergoogelt: Das Blinkrelais > hängt via Sicherung an einem eigenen Anschluß am "Main Switch" > (Schlüsselschalter?) Meine Erfahrung aus vielen Jahren Motorrad fahren und reparieren: die Zündschalter bei Japan-Bikes haben eigentlich immer mehrere Ausgänge. Bei der TDM900 sind's 5, und einer ist nur für den Blinker da. Michael L. schrieb: > Wenn da nach 20 Jahren der Kontakt oder > Steckverbinder vor sich hingammelt, dann kann durchaus der > Blinker/Warnblinker temporär ausfallen, ohne das andere Funktionen > betroffen sind. Genau auf dem Weg würde ich mal messen, ob an dem > Kontakt im Fehlerfall überhaupt Spannung anliegt. Ne einfache Maßnahme wäre jetzt mal messen ob an der Blinker-Sicherung im Fehlerfall Spannung anliegt. Und selbst wenn es das Blinkrelais wäre... das ist doch ein ganz normales 2-pol. Blinkrelais, die gibt es online für ein paar Euro (Angebote ab 3,67 gesehen). Da würde ich nichts selbst basteln wollen.
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