Hallo zusammen, nehmen wir an, wir hätten einen Gebläsemotor in der 1 kW Klasse mit einem Asynchronmotor. Bei Asynchronmotoren liegt die Drehzahl ja immer mehr oder weniger knapp unter der Drehzahl des Drehfeldes. Also z.B. je nach Polzahl bei 2900 oder 1450, 950 U/min bei Nennleistung. Nehmen wir an, der Motor wäre so dimensioniert, dass er auch bei Sternschaltung genügend Leistung für das Gebläserad abgeben könnte. Beschaltet man die Motoren im Klemmbrett von Stern auf Dreieck, müsste die Drehzahl ein wenig ansteigen, weil der Schlupf geringer wird. (denke ich mal) Meine Frage ist: Da die abgegebene Motorleistung annähernd konstant bleibt, müsste sich die Leiterspannung (also auf den drei Phasen) doch auch kaum ändern? Oder habe ich hier einen Denkfehler ? Danke und viele Grüße Karl-Alfred Römer
von Karl-alfred R.schrieb: >Da die abgegebene Motorleistung annähernd konstant >bleibt, Die maximale Leistung die der Motor abgeben kann verringert sich wenn von Dreieck auf Stern umgeschaltet wird. Wenn die Nennspanunng bei Stern 400V ist wird er bei bei Dreieck überlastet. Er darf dann nur mit 230V Drehstromnetz betrieben werden.
Karl-alfred R. schrieb: > der Motor wäre so dimensioniert, dass er auch bei > Sternschaltung genügend Leistung für das Gebläserad abgeben könnte. Wie stellst Du Dir das praktisch vor? Mit denselben Wicklungen? Einmal an 400V dann an 230V? Berichte einmal. ciao gustav
Danke für Eure Antworten. @Günter Ja das ist mir klar. Ich gehe von normalem Haushaltsstrom aus, wo ja Außenleiter gegen Null 230V und Außenleiter gegen Außeneiter 400V anliegen. Nehmen wir an, der Hersteller hätte für dieses Gebläse vorgesehen, dass es im Betrieb in Dreieck angeklemmt sein müsste. Und nun würde man diesen Motor versehentlich im Stern anklemmen. Dadurch würde die Strangspannung ja sinken, also von daher kein Problem. Allerdings würde auch die maximale Motorleistung um Faktor 3 sinken, falls ich es richtig verstanden hätte. Betrachten wir zwei unterschiedliche Fälle: Fall 1: Die Motorleistung würde auch in Sternschaltung noch ausreichen. Z.B. würde das Gebläserad bei 2950 U/min 1 kW Leistung erfordern, der Motor hätte in Dreieckschaltung 5 kW und demnach in Sternschaltung 1,33 kW. Der Motor wäre also nicht überlastet. Was würde jetzt mit dem Leiterstrom (also der Strom in den drei Phasen in der Zuleitung) passieren? Ich nehme an, er würde ungefähr gleich bleiben? Fall 2: Der Motor hätte in Dreieckschaltung genügend Leistung, in Sternschaltung aber zu wenig Leistung um das Gebläserad mit Nenndrehzahl zu drehen. Dann würde die Drehzahl soweit absinken bis das Gebläse die gleiche Leistung anfordern würde, wie der Motor liefern würde. Also hätten wir einen relativ großen Schlupf und damit sehr hohe induzierte Ströme im Käfig des Rotors. Der würde sich erwärmen. Nach meinen Überlegungen müsste jetzt der Leiterstrom ansteigen. Ist das so richtig? @Karl B. Gustav Ja ein und derselbe Motor. Nur anders angeklemmt. Der Motor wäre für 230V konstruiert und der Stromanschluss wäre ein ganz normaler dreimaliger Haushalts-Drehstromanschluss der ja auch zwischen den Außenleitern 400V und Außenleiter gegen Neutralleiter 230V hat. Viele Dank nochmal und viele Grüße Karl
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Wenn der Motor für 400Volt Dreieck vorgesehen ist wird er in Stern nur 1/3 seiner Nennleistung haben. Das geht nur gut solange der Motor nicht seine Nennleistung abgeben muß, was er aber bestimmungsgemäßem Gebrauch bei etwa der halben Nenndrehzahl (Belastung durch das Lüfterrad/Luftstrom) müsste. Dann wird er überlastet. Siehe auch Stern/Dreieck Anlaufschaltung
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Die abgegebene Leistung des Motors wird immer durch die Last bestimmt. Die Rotorfrequenz (bzw der Schlupf) ist gleich Drehmoment / Fluss^2 ==> in der Sternschaltung wäre das max. Drehmoment nur 1/3. Lüfter und Pumpen haben eine Leistungskennlinie P proportional n^3. D.h. 10% weniger Drehzahl würde ~ 30% weniger Leistung ergeben. DAHER kann Stern-Dreieck-Anlauf für Lüftern nur verwendet werden, wenn der Lüfter beim Start gedrosselt ist (Luftmenge=0). Sonst wird das nix. Macht man das nicht, dann bleibt der Motor beim Start "hängen" und das ergibt einen Stromstoß bei der Umschaltung auf Dreieck. Und genau das wollte man vermeiden.
Hm. Eure Antworten sind sicher alle richtig, aber nicht die Antwort auf meine Frage. Ich scheine meine Frage nicht verständlich formuliert zu haben. Ich wollte doch nur wissen, wie sich die Leiterströme ändern, wenn man ein gegebenes Drehstrom-Gebläse anstatt Dreieck auf Stern klemmt. Einmal für den Fall, dass der Motor auch bei Stern noch genügend Leistung liefert um das Gebläserad mit Nenndrehzahl zu drehen und einmal, wo die Leistung nicht ganz ausreicht. Ich formuliere meine Frage morgen noch mal in aller Ruhe neu.
Hallo, mir scheint es, dass Giovanni die Frage, zumindest in der Theorie schon beantwortet hat. Giovanni schrieb: > DAHER kann Stern-Dreieck-Anlauf für Lüftern nur verwendet werden, wenn > der Lüfter beim Start gedrosselt ist (Luftmenge=0). Sonst wird das nix. > > Macht man das nicht, dann bleibt der Motor beim Start "hängen" und das > ergibt einen Stromstoß bei der Umschaltung auf Dreieck. So hart wird das in der Praxis nicht sein - der Lüfter wird anlaufen aber, sobald ein gewisser Luftstrom aufgebaut ist ("Luftstromleistung"... na ja eine bessere Bezeichnung fällt mir nicht ein) wird der Motor bis zu einer geringen Drehzahl (geringen Luftstrom) "zusammenbrechen" dann wieder hochfahren, zusammenbrechen usw. bis das in einer realen Schaltung vorhandene Schutzelement auslöst. Der Stromstoß beim Umschalten wird heftig sein (wie auch die mechanische Belastung - gar nicht gut), aber auch nicht so hoch als wenn man direkt in Dreieck einschaltet. Eventuell wird in einer echten Schaltung bei so einer "harten" Dreiecksumschaltung ein Sicherheitsbauteil (z.B. Motorschutzschalter) auslösen. Um nochmal auf eine praktische Realisation zurückzukommen: Je nach Leistung des Lüfters -1kW Nennleistung ist schon eine Hausnummer- kann ein kleiner (China-) FU die Preiswertere und komfortablere Lösung im Vergleich zu einer klassischen Schütz Stern Dreieckumschaltung (die ja auch noch ein Zeitrelais und oder irgendwelche Motorstromsensoren benötigt) sein. Allerdings darf nicht jeder Motor (Lüfter) dauerhaft mit irgendeiner Drehzahl zwischen "Er fängt an zu drehen" und 100% betrieben werden. Die Abwärme muss begrenzt werden, und "billige" Motoren sind dafür auf Nenndrehzahl ausgelegt.
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Versuch einer neuen Antwort Definition: * Leiterstrom = Strom in der Zuleitung zum Motor * Gebläse nicht gedrosselt. Fall 1: Die mechanische Leistung wird etwas kleiner. Der Blindstrom wird auch etwas kleiner da weniger gesättigt ==> Der Strom wird etwa gleich bleiben, da je die abgegebene Leistung etwa gleich bleibt. Wenn das funktioniert, dann ist der Motor zu reichlich dimensioniert. Fall 2: Wäre der Motor kleiner dimensioniert, dann kann es passieren, dass das Kippmoment bei Stern unter den Moment der Gebläsekennlinie liegt. Dann läuft er mit geringer Drehzahl mit größerem Strom (hohe Verluste im Rotor) und brennt dann ab - wenn er nicht geschützt ist. ==> Deine Zusammenfassung von 17:30 ist korrekt.
Vielen Dank lieber Darius und Giovanni für Eure sehr guten Antworten. 👍 Ich denke, mir ist jetzt alles klar.
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