Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Promac V349 Bandsäge PCB


von Alessandro (alessandroemm)


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Hallo Zusammen

Ich habe eine gebrauchte Bandsäge ersteigert, die laut Verkäufer einmal 
runtergefallen ist aber noch bestens funktionieren soll. Natürlich habe 
ich Sie erst nach dem Heimtransport richtig angeschaut. :-(

Als ich zuhause war, habe ich bemerkt dass das PCB einen weg hat und 
zwar so fest dass 3 Widerstände, ein Elko, 20k-Poti und eine Z-Diode 
nicht mehr dran war.

Ich hab dann die Maschine gar nicht erst versucht einzuschalten sondern 
wollte die verlorenen Komponenten ersetzen und die Leiterbahnen auf 
Durchgängigkeit ausmessen.

Soweit so gut und getan, aber leider funktioniert die Säge nicht. Strom 
liegt an den Schaltern an.
 Da ich eher Hobby Elektroniker bin also Laie, bin ich nun leider etwas 
unsicher ob der Motor auch einen weg hat

Weiss jemand ob dies AC-Motoren sind? Auf dem Motor selber steht nur 
230v was natürlich darauf hinweisen würde. Einfach 230v anzuhängen traue 
ich mich aber auch nicht, daher wollte ich einmal nachfragen, ob jemand 
eine Idee was ich messen/testen könnte.

Vielen Dank vorab,
Alessandro

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Entweder ist das ein reiner Gleichstrommotor oder ein Universalmotor - 
beide haben Bürsten (Kohlen).
Wenn es ein reiner Gleichstrommotor ist, hat er beim manuellen Drehen 
deutliche Sprünge von Sektor zu Sektor, weil der Motor Permanentmagneten 
hat. Ein Universalmotor hingegen hat keine Magneten und lässt sich ohne 
ruckeln drehen.

von Alessandro (alessandroemm)


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Hallo Matthias

Ah ja die Einschübe für dem Kohlenersatz habe ich total übersehen. 
Danke!

Sehr schwierig zu sagen, ob ein magnetischer Widerstand besteht, gefühlt 
nein. Da aber eine rechte Untersetzung mit eingebaut ist, das Pulley 
dreht viel langsamer, bin ich unsicher. Das würde aber zumindest heissen 
dass ich ihn via 40v Gleichstrom Testen können sollte, da Gleichstrom 
sozusagen das KGV der beiden Motoren ist? Rot und Schwarz der Kabel wäre 
ja auch so ein subtiler Hinweis auf DC.

Nochmals Danke
Alessandro

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alessandro schrieb:
> Rot und Schwarz der Kabel wäre
> ja auch so ein subtiler Hinweis auf DC.

Das ist so, aber der Universalmotor heisst so, weil er mit AC und DC 
betrieben werden kann. Ein weiter Hinweis auf die Natur des Motors wäre 
eine Messung der Generatorspannung an den Anschlüssen, wenn man ihn 
manuell dreht. Kommt was raus, ist es ein echter DC Motor, kommt nix 
raus, ist es ein Universalmotor.

Aber drehen tun sie mit DC alle beide. Der DC Motor wird bei AC Speisung 
meutern und nur brummen.

: Bearbeitet durch User
von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Irgendein glorifizierter Triac-Regler, vermutlich.
Wenn der Motor kein Tacho hat, kannst auch einen nicht-glorifizierten 
Triac-Regler zusammenwursteln und das Teil tut genauso.

von Thomas B. (thombde)


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Was ist das für ein IC?
U2010B?

von H. H. (hhinz)


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Thomas B. schrieb:
> Was ist das für ein IC?

Wohl ein Quad Opamp.


> U2010B?

Der wäre in DIL-16, nicht 14.

von Thomas B. (thombde)


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H. H. schrieb:
> Thomas B. schrieb:
>> Was ist das für ein IC?
>
> Wohl ein Quad Opamp.
>
>> U2010B?
>
> Der wäre in DIL-16, nicht 14.

Hast Recht.
Sorry:-)

Der TO soll erst mal den IC
nennen.
Könnte aber auch was mit TCA... oder so sein.
Irgendwas von Siemens.

von H. H. (hhinz)


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Thomas B. schrieb:
> Könnte aber auch was mit TCA... oder so sein.
> Irgendwas von Siemens.

So alt ist die Säge nicht.

von Alessandro (alessandroemm)


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Ist tatsächlich ein Quad-OpAmp. (Anbei)

Kein Tacho vorhanden.

Ich habe nur Widerstandsmessungen gemacht um zu sehen ob sich was tut, 
und das tut's. Im Ruhezustand 20 Ohm sonst wild springend.

Bräuchte ich für Leistungsmessung noch einen Verbraucher?

von Simon (simonberlin)


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Hier gibts die Bedienungsanleitung und Ersatzteilliste:

https://www.toolparts-service.biz/startseite/jettools-promac-powermatic-parts/349v/

Ersatzteilliste Seite 3 ein Stromlaufplan, siehe Anhang. Der sagt 
zumindest ein einphasigen 230V AC Motor - also Universal...

von Alessandro (alessandroemm)


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Danke!

Ich habe tatsächlich bei eben diesem Händler angefragt gehabt, ob er mir 
die fehlenden, abgerissenen Komponenten nennen würde. Wollte jedoch, 
verständlicherweise, lieber etwas neues verkaufen. :-)

Woran sieht man bei diesem Schema, dass es ein Universal Motor ist, 
wegen den U's und daher fehlender Pos/Negative Pole?

Danke,
Alessandro

von H. H. (hhinz)


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Alessandro schrieb:
> Woran sieht man bei diesem Schema, dass es ein Universal Motor ist,

"1~"

von Alessandro (alessandroemm)


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Danke für die Erklärung.

Gibts für solche Motoren ein gescheites Treiber(board) zu dem man 
gemeinhin greift für AC Betrieb bei 1kW Motorenleistung? Ich kann mir 
nicht ganz erklären wie es beim Chinesen für 2€ einen Treiber mit 
gefühlten 5 Komponenten gibt, wenn auf dem original Treiber so viel mehr 
drauf ist... und natürlich auch viel mehr kostet.

von H. H. (hhinz)


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Alessandro schrieb:
> Ich kann mir
> nicht ganz erklären wie es beim Chinesen für 2€ einen Treiber mit
> gefühlten 5 Komponenten gibt, wenn auf dem original Treiber so viel mehr
> drauf ist... und natürlich auch viel mehr kostet.

Lastausregelung, bei deinem Regler wohl via IxR-Kompensation.

http://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=308936

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Alessandro schrieb:
> Gibts für solche Motoren ein gescheites Treiber(board) zu dem man
> gemeinhin greift für AC Betrieb bei 1kW Motorenleistung

https://de.aliexpress.com/item/1005006887899862.html

https://de.aliexpress.com/item/4001287989028.html

https://acim.nidec.com/drives/kbelectronics

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alessandro schrieb:
> ob er mir
> die fehlenden, abgerissenen Komponenten nennen würde.

So, wie ich das sehe, fehlt ja nur ein Teil, nämlich der Elko, und alle 
anderen sind noch erkennbar und müssen nur ersetzt werden. Da das eine 
sehr billige Platine ist, werden durch die Gewalteinwirkung noch 
leiterbahnen an der Unterseite abgerissen sein. Mach doch mal ein gutes 
Foto der Leiterseite und ein gutes von der Oberseite, dann ist die 
Schaltung auch kein Geheimnis mehr.

🍅🍅 🍅. schrieb:
> glorifizierter Triac-Regler

Was soll das denn sein?

von Alessandro (alessandroemm)



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Anbei Bilder von Vorder- und Rückseite.

Teilweise abgerissen war ebenfalls auch noch ein 20k Poti (war auf 
Platine angeschrieben) sowie eine Zehner Diode. Ich war dann so frei und 
habe einen Elko genommen, der ca. die Spannung und Kapazität der 
anderen, gleich grossen auf dem Board hatte und gut auf den Platz 
passte. Die abgerissenen grossen Widerstände habe ich kurzer Hand wieder 
behelfsmässig angelötet und dann (erfolgreich) gemessen auf 2.7k. Sollte 
das Board noch nutzbar sein werde, würde ich diese mit neuen ersetzen. 
Ich habe versucht einige der Leiterbahnen auf Durchgängigkeit zu prüfen 
und mir ist nichts aufgefallen, was gebrochen gewesen wäre.

Sorry wenn das etwas gar Bastelartig daher kommt, ich wollte bevor ich 
hier um Hilfe bat, schauen ob ich das ganze selber wieder Lauffähig 
kriege.

von H. H. (hhinz)


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Erzähl mal um was es sich bei dem weißen Optokoppler handelt, sowie die 
beiden in TO-92 und die zwei TO-220 auf den Kühlkörpern.

von Michael B. (laberkopp)


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Alessandro schrieb:
> Sollte das Board noch nutzbar sein

Und, geht's nun ?

von Alessandro (alessandroemm)


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Ich bin nun nochmals beinahe alles mit dem Multimeter durchgegangen und 
habe bemerkt, dass der eine, der 5W Widerstände (sind doch 5W oder?), am 
kurzen Ende (an)gebrochen war. Jedoch leider genau so, dass er je nach 
Position getrennt war oder normal mass.

Was soll ich sagen, sie funktioniert wieder! Sorry schonmal vorweg, das 
hätte mir tatsächlich auffallen müssen. Und vielen Dank für eure Hilfe.

Nun wäre es aber super zu verstehen was diese in Reihe geschalteten 
Widerstände eigentlich tun, muss ja um viel Leistung gehen die da durch 
geht, wenn der Widerstand so gross ist?
Gleichzeitig wollte ich gerne fragen wie ein-nicht Laie diesen Elko 
bestimmen würde?

Vielen Dank
Alessandro

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Alessandro schrieb:
> Nun wäre es aber super zu verstehen was diese in Reihe geschalteten
> Widerstände eigentlich tun

Das ist ein primitives Bratnetzteil, um die Netzspannung auf eine 
passende Betriebsspannung für den LM324 zu reduzieren. Statt eines 
kleinen Transformators verbrät man lieber einige Watt in diesen 
Widerständen.

Alessandro schrieb:
> Gleichzeitig wollte ich gerne fragen wie ein-nicht Laie diesen Elko
> bestimmen würde?

Anahnd der Schaltung bestimmt man zuerst die Spannungsfestigkeit und 
schätzt dann eine passende Kapazität. Spannung kannst du jetzt messen. 
Vom Gefühl her würde ich irgendwas zwischen 220µF und 470µF einsetzen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Alessandro schrieb:
> Nun wäre es aber super zu verstehen was diese in Reihe geschalteten
> Widerstände eigentlich tun,

Ein dicker Vorwiderstand um nach der einweggleichrichtenden Diode den 
Strom durch ZD1 zu begrenzen, damit an ihr die elkogepufferte 
Versorgungsspannung entsteht.

von Alessandro (alessandroemm)


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Hallo Zusammen

Sorry für die Funkstille. Bevor ich nochmals zurückmelde, ob die 
Maschine tatsächlich wieder sägt, wollte ich zuerst die gebrochenen 
Kunststoffteile ersetzen, sowie alle grossen Widerstände durch ganze 
erneuern.

Gesagt getan (visuell anbei). Sägen tut sie wohl ganz gut. Jedoch 
funktioniert vermutlich die Drehzahlregelung noch nicht. Der Poti 
liefert variable Widerstände, der ists also leider nicht.

Sieht da jemand allenfalls, ob der Poti nur für Kompensation genutzt 
wird. Sprich variiert er das Drehmoment beim sägen? Gefühlt dreht die 
Säge immer gleich schnell ohne metallischen Widerstand.

Vielen Dank weiterhin für eure Hilfe,
Alessandro

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Alessandro schrieb:
> Gefühlt dreht die Säge immer gleich schnell

Dann sind die Thyristoren auf den Kuhlkörper wohl kaputt.

Ohne Messen und Elektronikkenntnisse wird es sich nicht heile-wünschen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Imho gibts auf der Platine durch Lötzinngeschmiere mehrere Brücken 
zwischen den Leiterbahnen.

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