Forum: HF, Funk und Felder ADR-Radio wiederbeleben


von Martin (turboelektronik)


Lesenswert?

Ist es möglich ein ADR-Signal nachzubilden? Das Signal war ja MPEG 1 
Layer ii
192 kBit/s mit 48 kHz , es wurde ja nur ein Tonträger pro Programm im 
Analogen Satellitenfernsehen genutzt. Was müsste man machen um dieses 
Projekt zu umsetzen? Das Ziel ist ein Tonunterträger zu erhalten , der 
dann in den "Analogen-Satelliten-Fernsehen-Modulator" eingespeist werden 
kann.

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Martin schrieb:
> Das Ziel ist ein Tonunterträger zu erhalten , der
> dann in den "Analogen-Satelliten-Fernsehen-Modulator" eingespeist werden
> kann.
Und was soll das bringen, dass der Receiver dann ein MPEG Tonsignal nach 
Analog wandelt und einen HF-Modulator damit versorgt?
Warum nicht gleich ein analoges Stereosignal an dem Modulator anlegen?
Soll es für einen Fernseher sein? Hat der keinen Scarteingang?
Soll es drahtloses Radio werden? Dann UKW Modulator kaufen, die sind 
gedacht um das Stereosignal der Handykopfhörerbuchse in das Autoradio 
einzuspeisen.

von Martin (turboelektronik)


Lesenswert?

Es soll nur um die Benutzung eines ADR (Astra Digital Radio) Radio 
Empfängers gehen. Wie viel sinn es hat ist was anderes. Also wäre es 
machbar ? Am besten mit dem einfachsten mitteln z.b. ein Raspberry Pi ? 
Es gibt schon was für DSR:
https://www.youtube.com/watch?v=3TD7huKyq0I
https://github.com/fsphil/dsr

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Martin schrieb:
> machbar ? Am besten mit dem einfachsten mitteln z.b. ein Raspberry Pi ?

Der unterste HF Träger, den der Receiver verarbeiten kann liegt ab 
950MHz. Das ist HF Technik, nichts was ein Raspberry kann.

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Ich verstehe immer noch den Sinn nicht.
Mit viel Aufwand ein digitales Tonsignal so aufzumodulieren, dass es der 
alte ADR Receiver wieder dekodieren und als digitales Tonsignal ausgeben 
kann?
Der Clou bei ADR war ja, dass man sehr viele digitale Radiostationen 
einfach empfangen konnte. Geht heute mit einem DVB-S2 Receiver, falls er 
AAC kann.

von Martin (turboelektronik)


Lesenswert?

Der Raspberry Pi soll ja nur das MPEG 1 Layer ii modulierte 
Unterträger-Signal erzeugen (5-10MHZ). Das wird einfach in den 
Sat-Modulator mitgemischt zum Analog-Ton. Über das wissen der 
Analog-Technik verfüge ich. Detais zum Modulator gibt es bei ELV. Es 
nennt sich Sat-ZF-Generator SG 20. Nachgebaut habe ich es (geätzt) und 
noch zusätzlich ein Tonunterträger mir gemacht. Funktion erfüllt es und 
man kann es mit ein Analog-Sat Receiver empfangen.

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Martin schrieb:
> Ist es möglich ein ADR-Signal nachzubilden? Das Signal war ja MPEG 1
> Layer ii
> 192 kBit/s mit 48 kHz , es wurde ja nur ein Tonträger pro Programm im
> Analogen Satellitenfernsehen genutzt. Was müsste man machen um dieses
> Projekt zu umsetzen?

Das müsste von der Hardwareseite mit einem der typischen Mittelklasse 
SDR (BladeRF und Co.) sowie sehr sehr vermutlich sogar mit einem Adalm 
Pluto problemlos möglich sein. Software GNU Radio oder etwas ähnliches.

Problem ist halt das das, falls es kein fertiges Projekt gibt, einiges 
Grundwissen im Bereich der digitalen Signalverarbeitung erfordert bis du 
am Ausgang ein passend QPSK Modulierte Signal erhälst.
Der Vorteil ist aber dann das du gar keinen extra Analog-Modulator mehr 
brauchst sondern gleich das komplett mit Bild- & Tondaten modulierte 
Signal aus dem SDR erhalten kannst. Zumindest bei den etwas 
leistungsfähigeren ;-)

Es steht und fällt natürlich, neben dem ganz wichtigen notwendigen 
Grundwissen in digitaler Signalverarbeitung, auch damit ob man die 
notwendigen Infos zu Codierung und Modulation zusammenbekommt.

Martin schrieb:
> Der Raspberry Pi soll ja nur das Unterträger-Signal erzeugen (5-10MHZ).
> Das wird
> einfach in den Sat-Modulator mitgemischt zum Analog-Ton. Über das wissen
> der Analog-Technik verfüge ich. Detais zum Modulator gibt es bei ELV.

Wenn der Sat Modulator irgendwie ein 130kHz breites QPSK Signal 
verzerrungsfrei aufmodulieren kann, dann könnte das mit dem PI als 
Signalquelle klappen.

Entbindet aber nicht von der Notwendigkeit erst einmal das modulierte 
Basisbandsignal zu erzeugen womit wir dann wieder bei der Grundkenntnis 
der Digitalen Signalverarbeitung (harte Theorie) und dem Wissen um die 
Codierung sind. Das ganze muss dann in eine Software gegossen werden.
Gefühlt wurde ich vermuten das der Ansatz über SDR mit GNU Radio der 
problemlosere ist der mit einem Hauch weniger Hintergrundwissen 
auskommt.

Der Unterschied bei der Programmierung im Aufwand zwischen dem 
Modulationssignal im Basisband und dem tatsächlich im GHz befindlichen 
Sendesignal ist dann nur noch so groß wie der Unterschied beim 
Plätzchenbacken zwischen Plätzchen wo am Ende Puderzucker drauf gestreut 
wurde und welchen wo das nicht passiert ist.

Ohne die theoretische Grundlage wird es nur gehen wenn jemand anderes 
bereits ein fertiges Projekt für welche Plattform auch immer aufgesetzt 
hat und man das einfach 1-1 "nachbaut".

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Ich verstehe immer noch den Sinn nicht.

Es kann eigentlich nur einen Grund geben. Man hat zufaellig noch
einen DAR-1000 im Keller. :)

Also moeglich ist das bestimmt wenn man die Doku zu ADR auftreiben kann. 
Aber der Arbeitsaufwand ist sicher nicht unerheblich. Aliexpress hat da 
kein fertiges Modul fuer....

Vanye

von Klaus (feelfree)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Man hat zufaellig noch
> einen DAR-1000 im Keller. :)

Hmm, und wenn ich zufällig noch einen analogen Sat-Receiver habe, baue 
ich mir einen Modulator dafür?
Vielleicht finde ich noch einen D2Mac-fähigen, dann baue ich mir einen 
D2Mac-Encoder?

Und wenn ich einen Akkuschrauber samt Bohrer habe, aber kein Loch im 
Knie, dann ....

von Soul E. (soul_eye)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Hmm, und wenn ich zufällig noch einen analogen Sat-Receiver habe, baue
> ich mir einen Modulator dafür?
> Vielleicht finde ich noch einen D2Mac-fähigen, dann baue ich mir einen
> D2Mac-Encoder?

Exakt. Es gibt auch Projekte um Basisstationen für B-Netz, AMPS oder 
CDMA-2000 zu simulieren. Damit man historische Mobiltelefone vorführen 
kann.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Es gibt eine Raspi-Software, die Digital-TV-Signale erzeugt, die 
anschließend mit einem IQ-Modulator auf die Sendefrequenz umgesetzt 
werden:
https://wiki.batc.org.uk/RpiDATV
https://github.com/F5OEO/rpidatv

von Martin (turboelektronik)


Lesenswert?

Danke für die hilfreichen Ideen. Das mit RpiDATV sieht interessant aus.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Solange der Raspi nur die beiden Basisbandsignale erzeugen muss, ist er 
dafür schnell genug. Der kann die Raspi-Kamera als Videokamera benutzen, 
und gibt an zwei GPIO-Ports zwei Rechteckschwingungen für I und Q aus. 
Danach braucht man zwei möglichst identische Tiefpassfilter, damit das 
Spektrum schmal bleibt.

Im Portsdown-Projekt 2018 wurden dazu zwei Schalter-Kondensator-Filter 
von Linear Technology benutzt. Die lassen sich sogar in der Bandbreite 
einstellen.
https://wiki.batc.org.uk/images/5/5b/PdFM_V2_Sht_1.pdf
der Schaltplan mit zweimal LTC1569-7
Ab 2019 wurde die Selbstbau-Hardware durch Lime-SDR oder Pluto ersetzt.

Ein Digitalradio-Signal könnte man vermutlich ähnlich auch mit 
IQ-Signalen erzeugen.

von Nebo (Gast)


Lesenswert?

Martin schrieb:
> Ist es möglich ein ADR-Signal nachzubilden?

ich schätze, die Entwickler leben noch und vlt. liest der eine oder 
andere auch in diesem Meisenzüchterforum still mit und erbarmt sich 
Deiner.

Im Sommer lassen die sich die Sonne und Grillgut auf/in den Bauch 
brutzeln

Wiederhole Deine Anfrage im Dezember + viel Glück!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.