Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Warmwasserwärmepumpe Uhr läuft zu langsam


von Rainbow D. (rainbow_d)


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Hallo zusammen,

ich habe das Problem, dass an meiner Warmwasserwärmepumpe (Panasonic 
PAW-DHWM200A, der echte Hersteller ist wohl Gorenje) von 2018 die Uhr zu 
langsam geht. Die verliert je Tag mehrere Stunden. Das ist doof, weil 
das Zeitprogramm (wann geheizt werden darf) dann nicht mehr 
funktioniert.

Auf der Platine ist eine Echtzeituhr von Holtek (HT1381) mit 32kHz 
Quarz. Gepuffert wird die Uhr beim Stromausfall durch einen Supercap.

Ursachen, an die ich bereits gedacht habe:

1. Das IC HT1381 ist defekt

2. Der Quarz „ist verstimmt“ (oder die beiden kermamischen 
SMD-Kondensatoren am Quarz sind defekt)

3. die Stromversorgung ist nicht sauber (high ripple) was das IC 
beeinflusst

Ich kann am Supercap 4,4V messen. An einem anderen Elko messe ich 4,8V 
(5V). Zwischen dem Elko und dem Supercap ist eine Diode (vermutlich 
damit der Supercap nicht rückwärts einspeist).
Das Uhr-IC kommt laut Datenblatt aber mit 2,0-5,5V zurecht.

Ich habe einen Test gemacht und die Uhr korrekt gestellt und dann den 
Stecker gezogen, so dass die Uhr aus dem Supercap läuft. Nach einer 
Stunde habe ich wieder eingesteckt und die Uhr hatte 20 Minuten 
verloren. Da die Spannung aus dem Supercap ja absolut glatt ist, würde 
ich so 3. ausschließen.


Was würdet ihr vermuten?

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Rainbow D. schrieb:
> Nach einer Stunde habe ich wieder eingesteckt und die Uhr hatte 20 Minuten
> verloren.

Und wieviel hatte der Supercap verloren - natürlich bevor du wieder 
eingesteckt hast?

von Jens M. (schuchkleisser)


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8 Jahre 24/7 Ladestrom auf einen Supercap, ohne Strombegrenzung, 
Balancing und nur mit einer Diode auf 5V.
Na, herzlichen Glückwunsch.

Wetten das der Cap so dermaßen im Eimer ist?

von Rainbow D. (rainbow_d)


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Selbst wenn der Cap im Eimer ist: der Zeitverlust ist ja auch im 
Netzbetrieb vorhanden wo ja Spannung vom Netzteil anliegt.

von Björn W. (bwieck)


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Jens M. schrieb:
> Wetten das der Cap so dermaßen im Eimer ist?

Bei einer Warmwasserwärmepumpe hätte ich jetzt erwartet das die 24/7 an 
Netzstrom hängt und der tote Supercap überhaupt erst bei längerem 
Stromausfall bemerkt wird.

von S. L. (sldt)


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Trotzdem - ein Versuch ist es wert.

Ich hatte vor einigen Wochen den Fall, dass eine 'Designer-Uhr' 
sporadisch aussetzte, obwohl ständig am Netz - nach 
Speicherkondensatorersatz war es wieder in Ordnung.

von Björn W. (bwieck)


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Dann hätte der Supercap zeitweilig Kurzschluss. Würde auch nicht 
besonders auffallen da ja noch ein 100R in Reihe zu VCC liegt.

von Wolf17 (wolf17)


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Die Spannung und der Ripple direkt am 1381 ist bei Netz und 
Pufferbetrieb in Ordnung?
Schon mal mit einem 1:100 Tastkopf oder einem aktiven Tastkopf (wegen 
der geringen Lastkapazität) die 32768Hz geprüft?

https://docs.rs-online.com/33cb/0900766b8002aaa7.pdf

von Jens M. (schuchkleisser)


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Der HT1381 hat nur eine Betriebsspannung, und da ist keine andere 
Glättung dran.
Beim Busverkehr rappelts an der Spannung und das stört den Quarz.

von Björn W. (bwieck)


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Jens M. schrieb:
> Beim Busverkehr rappelts an der Spannung und das stört den Quarz.

Dann wär das Problem ja schon immer da..

von Rainer W. (rawi)


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Rainbow D. schrieb:
> ich habe das Problem, dass an meiner Warmwasserwärmepumpe (Panasonic
> PAW-DHWM200A, der echte Hersteller ist wohl Gorenje) von 2018 die Uhr zu
> langsam geht.

Tat sie das von Anfang an oder hat sich das im Lauf der Jahre 
entwickelt?

von Rainbow D. (rainbow_d)


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Die Uhr geht erst seit ca. 1-2 Wochen falsch.
Davor lag die Abweichung bei lediglich ein paar Minuten je Halbjahr (bei 
Zeitumstellung).

von Björn W. (bwieck)


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Also knips den Supercap mal ab, und betreib die Uhr wie immer.
Wenn die dann genauer geht dann tausch den Supercap.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rainbow D. schrieb:
> Die Uhr geht erst seit ca. 1-2 Wochen falsch.
Hast du oder dein Nachbar zu diesem Zeitpunkt irgendwas an der 
Hausinstallation geändert (zB Balkonsolaranlage)?

von Rainbow D. (rainbow_d)


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Ich habs durch Zufall herausgefunden.

Bei messen der Spannung direkt am IC kam Mist raus (mal die 4,4V, dann 
weniger, mal nichts).
Am Vss-Pin war die Masse nicht in Ordnung. Da ist irgendwo am Via ein 
Bruch. Vor dem Via ist die Masse Ok, danach nicht.
Ich habe dort mal den Lötstopplack entfernt und rübergelötet.

Mal sehen ob die Uhr morgen noch passt.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Björn W. schrieb:
> Dann wär das Problem ja schon immer da..

Nee, der Elko ist jetzt trocken und hat einen fürchterlich hohen 
Innenwiderstand, plus schlechte Isolation.

Rainbow D. schrieb:
> Da ist irgendwo am Via ein
> Bruch.

Oh, das wär aber auch fies.
So eine Platine wird ja normal nicht bewegt, hast du evtl. ätzende 
Abgase irgendwo? Müffelts da drin etwas?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens M. schrieb:
> Rainbow D. schrieb:
>> Da ist irgendwo am Via ein Bruch.
> Oh, das wär aber auch fies
Oha, das ist tatsächlich fies. Ich kenne das: schlecht verkupferte 
Durchkontaktierungen durch Verschnutzungen beim Bohren der DK. Und das 
Unangenehme daran ist: meistens ist es nicht nur 1 Via, das da abreißt. 
Es ist einfach nur 1 Via das erste, das abreißt. Die anderen kommen dann 
nach und nach nach.

von Rainbow D. (rainbow_d)


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Zum Glück ist die Leiterplatte nicht besonders komplex, aber es ist 
schon fies, da der Fehler z.B. nicht auftrat als das Ding bei mir aufm 
Tisch lag.
Durch das Einclipsen und Festschrauben in den Plastikrahmen kam dann 
noch Druck auf die Platine.
Erst als die Uhr dann mal komplett stand, habe ich am Gerät mit 
herunterhängender Platine nachgemessen und es durch Zufall gefunden.

Vielleicht haben auch die Vibrationen im Betrieb da was dazu 
beigetragen.


Generell ist die Verarbeitungsqualität von dem Ding nur mäßig.
Direkt nach der Lieferung war die Revisionsöffnung unten undicht. Die 
obere Abdeckung aus Hartschaum klappert und es ist generell lauter als 
gedacht. Die Steuerung ist zu simpel.
Wenn der Kondensatablauf verstopft ist, dann läuft das Wasser nicht 
gezielt irgendwo über, sondern einmal über die gesamte Elektronik…
Das gute an dem Ding: nur 1,5W Stand-By und der Verbrauch liegt bei 
600kWh/Jahr für 2 Personen duschen mit gelegentlichen Baden.
Ich hatte mich damals für Panasonic entschieden, weil die im 
Wärmepumpensektor einen guten Ruf im Netz haben (Geisha). Da wusste ich 
aber nicht, dass die dieses Ding nur von Gorenje einkaufen und es Made 
in Serbia statt Japan ist…

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rainbow D. schrieb:
> die Uhr zu langsam geht.

Rainbow D. schrieb:
> Was würdet ihr vermuten?

Schalte mal die Zeitmaschine aus mit der Du auf diese Art und Weise die 
Lebensdauer der Pumpen verlängern wolltest.  :)

von Heinrich K. (minrich)


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"Nachtrag":

Das ist kein Supercap, der Hochstrom liefern kann und im Bündel ein Auto 
fremdstartet.
Das ist ein Goldcap, der einen winzigen Strom liefern kann, reicht 
gerade so für ein Fahrrad-Rücklicht.
Er besteht aus einer einzigen Zelle, bei dieser angegeben Spannung von 
gut 4 Volt (<5,5Volt).
Es gibt also keine Serienschaltung mehrerer Zellen, folglich natürlich 
keinen Balancer und auch keine Strombegrenzung "beim Laden".

von H. H. (hhinz)


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Heinrich K. schrieb:
> Das ist ein Goldcap, der einen winzigen Strom liefern kann, reicht
> gerade so für ein Fahrrad-Rücklicht.
> Er besteht aus einer einzigen Zelle, bei dieser angegeben Spannung von
> gut 4 Volt (<5,5Volt).
> Es gibt also keine Serienschaltung mehrerer Zellen, folglich natürlich
> keinen Balancer und auch keine Strombegrenzung "beim Laden".

Das sind zwei Zellen in Reihe!

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Heinrich K. schrieb:
> Das ist ein Goldcap

"Goldcap" ist soweit mir bekannt ein geschützter Markenname. Ähnlich 
"Flex", "Tempo" und "Fön" hat sich aber eingebürgert, die komplette 
Produktgruppe so zu nennen.

Heinrich K. schrieb:
> Er besteht aus einer einzigen Zelle, bei dieser angegeben Spannung von
> gut 4 Volt (<5,5Volt).

Wenn du einen Superkondensator bauen kannst, der dem Goldcap-Prinzip 
folgt, also im Knopfzellen-Abmessungen-Segment Kapazitäten erreicht die 
in F angegeben werden (bevor irgendein Schlaukeks kommt und meint 
"Mikrofarad sind auch Farad": ich meinte schon ohne m, µ, n oder p 
dran), und das mit 5V zulässiger Betriebsspannung schaffst, ist dir der 
Nobelpreis sicher. Dann hast du nämlich allen Herstellern was voraus, 
die so doof sind zwei 2,7V-Zellen in einen Schrumpfschlauch packen zu 
müssen.
Mit den bekannten Problemen, das bei Alterung eine der Zellen zuerst 
stirbt, dadurch die zulässige Spannung der anderen überschritten wird 
und dadurch der ganze Kondensator unwirksam wird. Für ein richtiges 
Balancing ist die Kapazität zu klein (und der Aufwand zu hoch).
Mein RAID-Controller hat ein "Akkupack" aus 4 oder 5 Mignonformatigen 
Doppelschichtkondensatoren, irgendwie 5,5F, die haben es ca. 10 Jahre 
mit Balancing und Formierung geschafft, jetzt sind die auch schlapp.
Ja, immer noch "kondensiert" es, aber sie schaffen es nicht mehr, die 
Daten länger als wenige Minuten zu puffern. Ein RAM, mit wenigen mA 
Stromverbrauch. Früher war das Byte, das die Akkupufferungszeit in 
Stunden angibt (und damit die Gesundheit des "Akkus") immer auf 255.

von Rolf (rolf22)


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Heinrich K. schrieb:
> Das ist ein Goldcap, ... reicht
> gerade so für ein Fahrrad-Rücklicht.

Deswegen steht da ja oft "1 Farad" im Datenblatt. SCNR.

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