Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED Metering für ein Audiomixer


von David (dabros_l)


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Hallo miteinander,
ich mache aktuell bei einem Projekt für die Hochschule mit, wo wir einen 
Audiomixer bauen, was auch bis jetzt sehr gut funktioniert.
Für das LED Metering haben wir eine Schaltung aus einem Buch in LTSpice 
nachgebaut (siehe Screenshot).
Unten links haben wir eine Konstantstromquelle und darüber ist eine 
Schaltung, die uns den Effektivwert des Eingangssignals gibt. Vor den 
LED haben wir Komperatoren, die bei nebenstehenden Spannungen switchen.
Ich habe die Schaltung so verstanden, dass 0,08V bei dem untersten 
Komperator  LM9 diesen Umschalten und somit nun +12V an der Anode und 
-12V an der Kathode der LED D12 anliegen. Jedoch haben wir dann eine 
Spannung von 24V über diese LED, was diese doch sofort zerstören würde, 
oder etwa nicht?
Deswegen haben wir diese Schaltung Mal simuliert und sehen, dass der 
OpAmp beim Schalten nur von -12V auf -11,3V schaltet, also nur genau 
0,7V für die LED bereitstellt, damit diese leitet.

Meine Frage ist, ist unsere Simulation falsch oder switched der OpAmp 
wirklich nur auf -11,3V und wenn ja, warum tut er das?

von Peter D. (peda)


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David schrieb:
> Ich habe die Schaltung so verstanden, dass 0,08V bei dem untersten
> Komperator  LM9 diesen Umschalten und somit nun +12V an der Anode und
> -12V an der Kathode der LED D12 anliegen.

Der LM339 ist open-collector und kann daher keine +12V anlegen.
Schau mal ins Datenblatt auf die Innenschaltung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist 'ne 20-Schuss-Feuerwerksbatterie. :)

von Monk (roehrmond)


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Als Übungsobjekt OK, aber ich würde das mit weniger Ausgängen bauen. 
Spart Geld und Arbeit, ohne dass der Lerneffekt darunter leidet.

In der Praxis würde man dazu ein fertiges IC verwenden oder einen 
Mikroconroller.

Peter D. schrieb:
> Der LM339 ist open-collector und kann daher keine +12V anlegen.

Oder anders gesagt: Die Komparatoren sollen den Leuchtdioden ihren Strom 
weg nehmen.

: Bearbeitet durch User
von David (dabros_l)


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Monk schrieb:
> Als Übungsobjekt OK, aber ich würde das mit weniger Ausgängen bauen.
> Spart Geld und Arbeit, ohne dass der Lerneffekt darunter leidet.

Wir wollten 10 LED haben, aber das sollte ja keinen Einfluss darauf 
haben, wie die Schaltung funktioniert.


> Peter D. schrieb:
>> Der LM339 ist open-collector und kann daher keine +12V anlegen.

Die Komperatoren sind alle LM2901.


Ich versuche nur zu verstehen, warum über einer LED nicht 24V liegen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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David schrieb:
> Komperatoren
Das kommt vom lateinischen compare und schreibt sich Komparator.

> Ich versuche nur zu verstehen, warum über einer LED nicht 24V liegen.
Weil die meiste Spannung dieser 24V am Q1 abfällt, der der 
Hauptbestandteil so einer Konstantstromquelle ist:
- https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0210253.htm

: Bearbeitet durch Moderator
von David (dabros_l)


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Lothar M. schrieb:
>> Ich versuche nur zu verstehen, warum über einer LED nicht 24V liegen.
> Weil die meiste Spannung dieser 24V am Q1 abfällt, der der
> Hauptbestandteil so einer Konstantstromquelle ist:
> - https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0210253.htm

Inwiefern sorgt die Konstantstromquelle dafür, dass nur 0,7V an der LED 
abfällt?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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David schrieb:
> Inwiefern sorgt die Konstantstromquelle dafür, dass nur 0,7V an der LED
> abfällt?
Mit 0,7V würde keine LED leuchten.

Die Konstantromquelle sorgt dafür, dass durch die LEDs ein Strom von 
etwa

0,7 V / 100 Ohm = 7mA

fließt. Und dank der lediglich 7mA macht es nichts aus, wenn die 
Komparatoren Teile der LED-Kette gegen -12V "kurzschließen".

Einfach mal ein paar Stunden (oder eben so lange bis der Groschen 
gefallen ist) über die 5 Bauteile nachgrübeln. Oder im Zweifel sogar nur 
diesen Schaltungsteil simulieren.

: Bearbeitet durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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So wirds im LM3914 gemacht, den ihr fast nachgebaut habt.

von Michi S. (mista_s)


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Matthias S. schrieb:
> So wirds im LM3914 gemacht,

Hmmm... da haben alle LEDs eine gemeinsame Anode, ...

> den ihr fast nachgebaut habt.

... während sie beim 'Nachbau' in Serie geschaltet sind.
Also doch nur sehr fast. ;)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michi S. schrieb:
> Also doch nur sehr fast. ;)

Das sollte eigentlich ein Wink mit dem Zaunpfahl sein. Die Jungs bei 
NatSemi haben sich damals nämlich Gedanken gemacht.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Matthias S. schrieb:
> So wirds im LM3914 gemacht, den ihr fast nachgebaut habt.

Beim U2X7BG wird's sogar exakt genauso gemacht wie beim TE, weil da die 
LEDs ebenfalls über eine Konstantstromquelle laufen. Bei 10 LEDs sind 
die 24V Versorgungsspannung deshalb auch schon mindestens erforderlich.

von NGC 5. (ngc5907)


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Lothar M. schrieb:
> Das kommt vom lateinischen compare

-> compar**ar**e dann passt's
</offTopic>

von Heinrich K. (minrich)


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David schrieb:
> und darüber ist eine Schaltung, die uns den Effektivwert des
> Eingangssignals gibt.

Kein Effektivwert, aber immerhin ein aktiver Gleichrichter mit 
RC-Tiefpass, der einen Mittelwert bildet.

David schrieb:
> Vor den LED haben wir Komperatoren, die bei nebenstehenden Spannungen
> switchen.

"schalten", sie können nur ein-/ausschalten, und zwar den Ausgang zur 
negativen Betriebsspannung. Oder eben gar nicht leiten, letzteres kann 
ein normaler OpAmp nicht.
Die Spannung am "Messpunkt" muss alle invertierenden Eingänge treiben, 
also alle Komparatoreingänge tauschen; jeweils invertierenden mit 
nicht-invertierenden. Dann funktioniert auch die Schaltung, wie auch die 
Simulation.

David schrieb:
> ist unsere Simulation falsch oder switched der OpAmp

der Komparator! kann nur eine Polarität an seinem Ausgang "liefern", 
eben Minus.

von Michael B. (laberkopp)


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David schrieb:
> oder switched der OpAmp wirklich nur auf -11,3V und wenn ja, warum tut
> er das?

Ein OpAmp soll linear verstärken. Das tut er nur in einem Bereich 
zwischen den Versorgungsspannungen (+/-12V) abzüglich einer 
Restspannung, mit 0.7V liegt der LM324 schon gut, konventionelle wie 
uA741 brauchen 2.5V und Rail-To-Rail wie LT1638 kommen mit 0.05V Verlust 
aus.

Besser fahrt ihr also mit Komparatoren wie LM339.

Aber wenn euer VU Meter korrekt arbeiten soll, reicht nicht das 
Aufblitzen von LED sondern man muss mehr beachten, siehe:

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30.2

von Heinrich K. (minrich)


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OpAmps würden in dieser Schaltung die LEDs killen, genau, wie vom TO 
befürchtet.

von Peter D. (peda)


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David schrieb:
> Die Komperatoren sind alle LM2901.

Ist das selbe Datenblatt wie für den LM339.

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