Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik H-Brücke mit 100% Duty-Cycle


von Max (maxwhl)


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Hallo Gemeinde,

ich möchte eine H-Brücke mit Ansteuerung entwerfen. Dazu habe ich 
bereits einige Komponenten ausgesucht. Bei der Verwendung der 
Ladungspumpe mittels NE555 bin ich mir nicht ganz sicher. In den 
gängigen Application Reports von Infineon oder TI ist meist nur die 
Ladungspumpe einzeln gezeigt. Für meine Schaltung hab ich mich an 
folgendes Dokument gehalten 
(https://www.ti.com/lit/an/slva444/slva444.pdf).

Zu der Schaltung:
Es soll ein Motor mit maximal 30V, ein Dunkermotor Gr63x55 betrieben 
werden. Das Netzteil kann maximal 10A liefern. Die Steuerung erfolgt 
mittels eines PWM-Signals und einem Richtungssignals. Die Mosfets werden 
durch die Schaltung der UND-, ODER-Glieder und dem RC-Glied mit einer 
Totzeit versehen.

Nun zur Frage: Ist das so richtig? Ich bin mir nicht sicher ob ich die 
Mosfets nicht kaputt mache. Die Spannung am Ausgang des NE555 beträgt 
durch die 3stufen 45V. Also +15V über dem Source des Highside-Mosfets.

Bzw was kann ich allgemein noch verbessern?

Danke für eine Antwort

Grüße Max

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max schrieb:
> Es soll ein Motor mit maximal 30V, ein Dunkermotor Gr63x55 betrieben
> werden. Das Netzteil kann maximal 10A liefern.

Dann spar dir den ganzen Aufwand mit den Ladungspumpen und löse das 
Problem mit P-Channel MOSFets in der Highside. Spart enorm Aufwand und 
ist extrem übersichtlich.
Für die Ladungspumpe musst du dir auch klar machen, das der Highside 
MOSFet nur das sieht, was zwischen seiner Source und dem Gate liegt. Ein 
GND Bezug der Ladungspumpe führt dazu, das viel zu viel Gatespannung an 
ihm liegt. Eine richtige Versorgung der Highside würde man mit einem 
galvanischen getrennten DC/DC Wandler machen.
Aber, wie o.a., für deine Zwecke ist die Lösung mit P-Channel einfach 
und schnell.

: Bearbeitet durch User
von Max (maxwhl)


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Danke Matthias für die schnelle Antwort.

Leider soll/muss ich N-Kanal Mosfets verwenden.
Du schreibst, dass das Gate des Highside Mosfets zu viel Spannung sieht. 
Das hab ich mir auch schon überlegt. Wäre es möglich die Ladungspumpe 
auf Source des Mosfets zu legen? Dann würde eine einzige Stufe mit +15V 
reichen oder?
Bzw wie muss ich mir die Verbindung dann vorstellen

Danke für die Hilfe

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wie schon gesagt, die sinnvolle Möglichkeit, wenn du unbedingt N-Kanal 
nehmen musst (warum eigentlich?), sind galvanische getrennte DC/DC 
Wandler, die zwischen Source der Highside und dem VB Anschluss 
einspeisen. Du wirst zwei brauchen, für jede Halbbrücke einen.

Bspw.:
https://www.reichelt.de/dc-dc-wandler-ri-12-vin-single-12-vout-167-ma-sip-4-ri-1212s-p159053.html
https://www.reichelt.de/dc-dc-wandler-rkz-12-vin-single-12-vout-168-ma-sip-7-rkz-1212s-p177238.html

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Max schrieb:

> Nun zur Frage: Ist das so richtig?

Naja. Wenn deine Halbbrücken auf LOW schalten, sind dein Ladungspumpen 
fast kurzgeschlossen. Sie werden nicht abrauchen, aber schön isses 
nicht.

> Ich bin mir nicht sicher ob ich die
> Mosfets nicht kaputt mache. Die Spannung am Ausgang des NE555 beträgt
> durch die 3stufen 45V. Also +15V über dem Source des Highside-Mosfets.

Wozu ein diskreter Aufbau? Für 30V und 10A gibt es vollintegrierte 
H-Brücken, siehe H-Brücken Übersicht. Die sind einfacher zu nutzen 
und robuster.

von Vincent H. (vinci)


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Falk B. schrieb:
> Wozu ein diskreter Aufbau? Für 30V und 10A gibt es vollintegrierte
> H-Brücken, siehe H-Brücken Übersicht. Die sind einfacher zu nutzen
> und robuster.

Und selbst wenn man diskret aufbauen will, es gibt vollintegrierte High 
Side Treiber mit 100% DC, z.b. den LTC7001 
https://www.analog.com/en/products/ltc7001.html.

von Max (maxwhl)


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Es ist für nen Projekt im Studium (Maschinenbau). Ich soll es mit 
N-Kanal Mosfets machen, da es sonst zu einfach ist :D
Bzw da hier das Rdson niedriger ist.

Die Aufgabe besteht leider darin ne diskrete Leistungselektronik 
aufzubauen. Käuflich erwerbbare Treiberbausteine sind erlaubt.

Das heißt, es wäre die beste Möglichkeit den IR2110 mit nem LTC7001 oder 
den NE555 mit nem DC/DC Wandler zu ersetzen?

Fürs Verständnis: Was macht die interne Ladungspumpe des LTC7001 anders 
als eine diskrete mit einem NE555?

Bis jetzt habe ich gehofft, dass der Umbau auf die zwei Ladungspumpen 
das Problem der 100% beheben würde. Naja, da habe ich den Application 
Notes zu sehr geglaubt.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max schrieb:
> Ich soll es mit
> N-Kanal Mosfets machen, da es sonst zu einfach ist :D
> Bzw da hier das Rdson niedriger ist.

Zu einfach? Widerspricht einfach dem KISS Prinzip, wenn man da einen 
Drahtverhau statt ein paar wenigen Bauteilen einsetzt. Gut, Eindruck 
macht es bestimmt... :-P
Das mit dem RdsOn ist bei deinem kleinen Motor ziemlich wurscht.

Max schrieb:
> Das heißt, es wäre die beste Möglichkeit den IR2110 mit nem LTC7001 oder
> den NE555 mit nem DC/DC Wandler zu ersetzen?

Ich bevorzuge den DC/DC Wandler, so sind alle Potenzialprobleme vom 
Tisch. Zum LTC7001 kann ich nichts sagen, ausser, das du dir dann mal 
das Datenblatt ziehen solltest. Der IR2110 ist ein bewährter Chip, den 
ich oft benutzt habe.

von Bernd K. (bmk)


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Hier mal die AN-978 mit High-Side 100%ED

http://www.mikrocontroller.net/attachment/107963/an-978.pdf

Gemeint ist Figure 16.
Ist zwar für einen IGBT und nur Highside dargestellt.
Lässt sich aber leicht auf Vollbrücke mit MOSFET umbauen.

von Jens G. (jensig)


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Max schrieb:
> Bis jetzt habe ich gehofft, dass der Umbau auf die zwei Ladungspumpen
> das Problem der 100% beheben würde. Naja, da habe ich den Application
> Notes zu sehr geglaubt.

Begnüge Dich mit 99%, dann hast Du das ganze Drama nicht.

von Falk B. (falk)


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Max schrieb:
> Es ist für nen Projekt im Studium (Maschinenbau). Ich soll es mit
> N-Kanal Mosfets machen, da es sonst zu einfach ist :D
> Bzw da hier das Rdson niedriger ist.

OK, als Lernprojekt kann man das so machen. Aber dann bitte richtig.

> Das heißt, es wäre die beste Möglichkeit den IR2110 mit nem LTC7001 oder
> den NE555 mit nem DC/DC Wandler zu ersetzen?

Die beste nicht, aber eine von vielen Möglichkeiten.

> Fürs Verständnis: Was macht die interne Ladungspumpe des LTC7001 anders
> als eine diskrete mit einem NE555?

Sie funktioniert ohne Kurzschluß, wenn LOW geschaltet wird.

> Bis jetzt habe ich gehofft, dass der Umbau auf die zwei Ladungspumpen
> das Problem der 100% beheben würde.

Wenn man es richtig macht (tm), dann geht es mit 2 NE555 als 
Ladungspumpe. Siehe Anhang. Seite 18, Figure 16. (Naja, ist jetzt nicht 
so ganz pädagogisch wertvoll)

von Max (maxwhl)


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Bernd K. schrieb:
> Hier mal die AN-978 mit High-Side 100%ED
und
Falk B. schrieb:
> dann geht es mit 2 NE555 als
> Ladungspumpe. Siehe Anhang. Seite 18, Figure 16.

Danke für die Anleitung. Auf diese bin ich auch schon getroffen, bzw 
wird diese in verschiedensten Beiträgen als Lösung verlinkt. Hier wird 
die CMOS Variante vom 555 verwendet. Soweit ich das verstanden habe, 
benötigt diese einen kleineren Strom und ist sparsamer? Die Verschaltung 
habe ich leider nicht 100%ig verstanden, aber möchte sie gerne 
verstehen.

Anders als ein 555 im astabilen Multivibrator "Modus", wird diese 
Ladungspumpe nur verwendet wenn sie benötigt wird (kein Durchgänger 
Takt)?

Die Ladungspumpe wird außerdem nicht auf GND bezogen, sondern auf die 
Source-Spannung? Für die Auslegung der Bauteile (ich gehe davon aus, 
dass wenn ich den ICM7555 durch den NE555 ersetze, müssen die 
Widerstände, Zenerdiode, Kondensator und die Dioden ausgetauscht werden) 
habt ihr Tipps?

Bzw anders gefragt, funktioniert dieser Aufbau überhaupt mit dem "alten" 
NE555? Ich habe bereits versucht diesen Aufbau zu simulieren, jedoch 
habe ich die Modelle vom ICM555 oder auch TLC555 in LTSpice nicht zum 
laufen bekommen. Deswegen habe ich den NE555 überhaupt ausgesucht.

Vielen Dank schonmal für die vielen Tipps und die Ratschläge

von Falk B. (falk)


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Max schrieb:

> die CMOS Variante vom 555 verwendet. Soweit ich das verstanden habe,
> benötigt diese einen kleineren Strom und ist sparsamer?

Ja.

> Anders als ein 555 im astabilen Multivibrator "Modus", wird diese
> Ladungspumpe nur verwendet wenn sie benötigt wird (kein Durchgänger
> Takt)?

Korrekt. Sie arbeitet nur, wenn der Leistungsausgang auf HIGH liegt.

> Die Ladungspumpe wird außerdem nicht auf GND bezogen, sondern auf die
> Source-Spannung?

Korrekt. Die "hängt" ca. 12V unter dem Source des oberen MOSFETs.

> Für die Auslegung der Bauteile (ich gehe davon aus,
> dass wenn ich den ICM7555 durch den NE555 ersetze,

Nö! Du musst schon eine CMOS-Variante nehmen, NE7555, TLC555 oder 
ähnlich. der originale, bipolare NE555 würde zwar auch gehen, frißt dann 
aber in Summer deutlich mehr Strom, als es der Treiber tut, den er 
speisen soll.

> müssen die
> Widerstände, Zenerdiode, Kondensator und die Dioden ausgetauscht werden)

Nö. Nur der 100k Widerstand nach Masse. Der bestimmt den Betriebsstrom 
des ICM7555. Rechne mal mit 1-2mA, das reicht locker.

> Bzw anders gefragt, funktioniert dieser Aufbau überhaupt mit dem "alten"
> NE555?

Ja, aber halt schlechter und mit mehr Stromverbrauch.

von Bernd K. (bmk)


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Max schrieb:
> benötigt diese einen kleineren Strom und ist sparsamer? Die Verschaltung
> habe ich leider nicht 100%ig verstanden, aber möchte sie gerne
> verstehen.
>
Habe vor längerer Zeit dieses Bild gemalt.
Sollte zum Verständnis beitragen.

von Max (maxwhl)



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Bernd K. schrieb:
> Habe vor längerer Zeit dieses Bild gemalt.

Super Danke. Ja dadurch ist es deutlich klarer geworden.

Falk B. schrieb:
> Nö. Nur der 100k Widerstand nach Masse. Der bestimmt den Betriebsstrom
> des ICM7555. Rechne mal mit 1-2mA, das reicht locker.

Wenn ich also 30V als Motorspannung verwende und einen Strom von 1-2mA 
haben soll, erhalte ich einen Widerstand von:

R=U/I=30V/1mA=30kOhm bzw mit 2mA 15kOhm. Wenn ich also 22k nehme bin ich 
auf der sicheren Seite?

Die angehängte Schaltung ist dann korrekt? Die Spannung am Gate beträgt 
bei 100% PWM "nur" ca 34V. Der verwendete Mosfet schält aber erst bei 
min. 2 und max. 4V

Tut mir leid dass die Bilder doppelt vorhanden sind, kann ich ein paar 
wieder löschen?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Max schrieb:
> Wenn ich also 30V als Motorspannung verwende und einen Strom von 1-2mA
> haben soll, erhalte ich einen Widerstand von:
>
> R=U/I=30V/1mA=30kOhm bzw mit 2mA 15kOhm. Wenn ich also 22k nehme bin ich
> auf der sicheren Seite?

Nicht ganz. Die Spannung über dem Widerstand ist die Leistungsversorgung 
(30V) - die Z-Spannung (12V), also 18V. Macht bei 2mA 9k.

> Die angehängte Schaltung ist dann korrekt?

Naja. D4 muss eine Z-Diode sein. Und was soll der Käse mit dem Label 
trig1? Zeichne ein normales SIgnal! und CONT sollte sicher NICHT auf 
Masse liegen, genau so wenig wie DIS! An de NE555 darf GAR NICHTS auf 
Masse liegen!

> Die Spannung am Gate beträgt
> bei 100% PWM "nur" ca 34V.

Was nicht wundert, deine Schaltung stimmt nicht.

> Der verwendete Mosfet schält aber erst bei
> min. 2 und max. 4V

Nö, dort fängt er MINIMAL an zu schalten.

https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Erkl%C3%A4rung_der_wichtigsten_Datenblattwerte

von Bernd K. (bmk)


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Falk B. schrieb:
>> R=U/I=30V/1mA=30kOhm bzw mit 2mA 15kOhm. Wenn ich also 22k nehme bin ich
>> auf der sicheren Seite?
>
> Nicht ganz. Die Spannung über dem Widerstand ist die Leistungsversorgung
> (30V) - die Z-Spannung (12V), also 18V. Macht bei 2mA 9k.
>
Bei der 500V Anwendung haben wir einen Strom von 485V/100k = 4,85mA
Bei der 30V Anwendung müsste der Widerstand 15V/4,85mA = 3k sein.

Wahrscheinlich reicht ein 9k Widerstand.
Es spricht aber auch nichts gegen einen 3k Widerstand.
Und ja, D4 muss eine Z-Diode (12-15V) sein.

von J. T. (chaoskind)


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Falk B. schrieb:
> An de NE555 darf GAR NICHTS auf Masse liegen!

Ich hab festgestellt, 555-Schaltungen funktionieren am besten, wenn Pin 
1 auf Masse liegt :D

SCNR

von Max (maxwhl)



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Falk B. schrieb:
> Naja. D4 muss eine Z-Diode sein. Und was soll der Käse mit dem Label
> trig1? Zeichne ein normales Signal! und CONT sollte sicher NICHT auf
> Masse liegen, genau so wenig wie DIS! An de NE555 darf GAR NICHTS auf
> Masse liegen!

Danke. Ich hab mich nur daran erinnert, dass nicht verwendete Ausgänge 
eines ICs nicht offen liegen sollen, sondern auf GND gezogen werden 
sollen. Da hier die Ladungspumpe auf der Source Spannung schwebt, war 
diese Regel natürlich falsch.

Zur Simulation habe ich jetzt mal eine Zener Diode aus LTSpice 
verwendet. Für die reale Schaltung: Reicht eine Zener Diode mit 0,5W? 
(https://www.reichelt.de/gb/de/zenerdiode-15-v-0-5-w-do-35-zf-15-p23116.html?&trstct=pol_0&nbc=1) 
oder sollte es doch eine Größere mit 1W oder sogar mehr sein?


Bernd K. schrieb:
> Bei der 30V Anwendung müsste der Widerstand 15V/4,85mA = 3k sein.
>
> Wahrscheinlich reicht ein 9k Widerstand.

Die Simulation hat nur mit einem Widerstand von 3kOhm funktioniert. Ist 
der Betriebstrom dem Datenblatt zu entnehmen oder sind das 
Erfahrungswerte? Ich finde in diesem leider nichts 
(https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlc555.pdf?ts=1719804626369)

Im Application Note werden 1N4148 verwendet, wenn ich den Strom, der 
durch die Dioden fließt betrachte, sind maximale Ströme von 300mA 
vorhanden. Da hier aber der Strom in Fließrichtung dargestellt ist, 
müsste sie reichen? Der entgegen der Dioden fließende Strom beträgt nur 
-50mA

von Lucky (luckycat)


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Matthias S. schrieb:
> Max schrieb:
>> Es soll ein Motor mit maximal 30V, ein Dunkermotor Gr63x55 betrieben
>> werden. Das Netzteil kann maximal 10A liefern.
>
> Dann spar dir den ganzen Aufwand mit den Ladungspumpen und löse das
> Problem mit P-Channel MOSFets in der Highside. Spart enorm Aufwand und
> ist extrem übersichtlich.

Nein

> ihm liegt. Eine richtige Versorgung der Highside würde man mit einem
> galvanischen getrennten DC/DC Wandler machen.

Nein

Es gibt von Onsemi Treiber mit integrierter Ladungspumpe für 100% PWM 
weil N-Kanal durchaus Vorteile haben

von Lucky (luckycat)


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J. T. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> An de NE555 darf GAR NICHTS auf Masse liegen!
>
> Ich hab festgestellt, 555-Schaltungen funktionieren am besten, wenn Pin
> 1 auf Masse liegt :D
>
> SCNR

Der NE555 ist mit seiner Betriebsspannung floatend, weil die Schaltung 
auch mit z.B. 200V funktioniert, wenn da Pin 1 auf Masse liegen würde 
wäre das für die Lebensdauer extrem schädlich :-)

von Falk B. (falk)


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Max schrieb:

> Danke. Ich hab mich nur daran erinnert, dass nicht verwendete Ausgänge
> eines ICs nicht offen liegen sollen,

EINGÄNGE! Ausgänge dürfen meistens problemlos offen bleiben!

> sondern auf GND gezogen werden
> sollen.

Ja, aber den GND vom IC, nicht der Schaltung.

> Zur Simulation habe ich jetzt mal eine Zener Diode aus LTSpice
> verwendet. Für die reale Schaltung: Reicht eine Zener Diode mit 0,5W?

Ja sicher. 2mA*12V = 24mW, real weniger

> Die Simulation hat nur mit einem Widerstand von 3kOhm funktioniert. Ist
> der Betriebstrom dem Datenblatt zu entnehmen

Ja.

> oder sind das
> Erfahrungswerte? Ich finde in diesem leider nichts
> (https://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlc555.pdf?ts=1719804626369)

Seite 5, supply current, max. 250uA bei 25°C.

> Im Application Note werden 1N4148 verwendet, wenn ich den Strom, der
> durch die Dioden fließt betrachte, sind maximale Ströme von 300mA
> vorhanden.

Naja, für ultrakurze Zeit von vielleicht 1us.

> Da hier aber der Strom in Fließrichtung dargestellt ist,
> müsste sie reichen? Der entgegen der Dioden fließende Strom beträgt nur
> -50mA

Das ist ein Simulationsartefakt. Real schaltet der TLC555 niemals so 
schnell, als daß die sehr schnellen 1N4148 (trr=4ns) auch nur 
ansatzweise in die Sperrerholzeit mit 50mA kommen.

von Jürgen (temp1234)


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Wenn man DC/DC Wandler verwendet sollte man bedenken, dass man nicht 
einfach den billigsten nehmen kann. Selbst wenn eine Funktionsisolation 
ausreichend ist sollte man die Trennkapazität des Wandlers mit im Auge 
behalten und ob der auch für diese Betriebsart gebaut wurde. Schließlich 
wird die Isolation mit den steilen Flanken der Ausgangsspannung 
belastet. Das kann je nach Frequenz und Spannungshub nicht jeder aus der 
Kramkiste.

von Roland D. (roland_d284)


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Moin,

Max schrieb:

> Danke. Ich hab mich nur daran erinnert, dass nicht verwendete Ausgänge
> eines ICs nicht offen liegen sollen, sondern auf GND gezogen werden
> sollen. Da hier die Ladungspumpe auf der Source Spannung schwebt, war
> diese Regel natürlich falsch.

Jetzt hast du sie auf das GND-Potenzial vom NE555 gezogen, schon 
richtiger. Aber DIS verwendest du nicht und es passiert auch nichts 
schlimmes, wenn du ihn offen lässt, das ist einfach nur ein 
Open-Collector-Ausgang, also einer, der entweder auf Masse (natürlich 
GND vom NE555) geschaltet wird oder hochohmig ist. Aber CONT darfst du 
höchstens über einen Kondensator an GND legen. Bei der CMOS-Version 
darfst du den pin tatsächlich auch offen lassen. Aber auf GND oder VCC 
funktioniert garantiert nicht.

Gruß, Roland

von Max (maxwhl)


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Roland D. schrieb:
> Aber DIS verwendest du nicht und es passiert auch nichts
> schlimmes, wenn du ihn offen lässt

Ok heißt für mich ich kann den Discharge-Pin unangeschlossen lassen. 
Danke für die Info.

Roland D. schrieb:
> Aber CONT darfst du
> höchstens über einen Kondensator an GND legen.

Welches GND ist damit gemeint? Das "richtige" GND oder das virtuelle vom 
TLC555?

Wenn ich den TLC555 wie in der Abbildung anschließe und an dem Punkt des 
CONT-Eingangs messe, liegt hier eine Spannung von 14,4V an. An Vcc 
liegen bei schaltendem Highside Mosfet 30V an. Das passt dann doch?


Noch eine weitere Frage: Die Pulldown Widerstände der Mosfets, sind 
diese notwendig bzw verbessern diese das ansprechverhalten der Mosfets? 
So wie ich es verstanden habe, werden diese hochohmigen Widerstände 
verwendet um das Gate des Mosfets zu entladen, was zu einer schnelleren 
toff Zeit führt.
Ich frage, da die Simulation mit diesen Widerständen immer zu kämpfen 
hat. Wenn ich sie lösche läuft es ohne Probleme durch


Vielen vielen dank schonmal für die ganzen Tipps und Ratschläge. Ihr 
seid eine riesen Hilfe

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Max schrieb:
>> Aber CONT darfst du
>> höchstens über einen Kondensator an GND legen.
>
> Welches GND ist damit gemeint? Das "richtige" GND oder das virtuelle vom
> TLC555?

Das virtuelle vom TLC555.

> Wenn ich den TLC555 wie in der Abbildung anschließe

Ist falsch! Lass es einfach offen!

> Noch eine weitere Frage: Die Pulldown Widerstände der Mosfets, sind
> diese notwendig

Die halten das Gate auf 0V relaitv zum SOurce, wennd er Treiber nicht 
aktiv ist, wenn er (noch) nicht genug Versorgungsspannung hat. Für die 
Simulation nicht wichtig, in der Realität schon.

> bzw verbessern diese das ansprechverhalten der Mosfets?

Nein.

> So wie ich es verstanden habe, werden diese hochohmigen Widerstände
> verwendet um das Gate des Mosfets zu entladen, was zu einer schnelleren
> toff Zeit führt.

Nein, viel zu hochohmig.

> Ich frage, da die Simulation mit diesen Widerständen immer zu kämpfen
> hat. Wenn ich sie lösche läuft es ohne Probleme durch

Naja, 10k an 12V sind 1,2mA. Das ist schon recht viel. Wenn deine 
Ladungspumpe zu schwach ist, kann das zum Problem werden.

von Max (maxwhl)


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Falk B. schrieb:
> Nein, viel zu hochohmig.

Jetzt bin ich verwirrt. Du meinst sie sind zu hochohmig, aber 1,2mA die 
fließen sind auch zu viel? Dann müsste der Widerstand ja noch 
hochohmiger sein, dass ein kleinerer Strom fließt. Also eher 100kOhm, 
bei dem 0,12mA fließen, oder sogar mehr?

Falk B. schrieb:
> Ist falsch! Lass es einfach offen!

Ich hab versucht die Simulation zu starten mit dem offenen Cont-Pin. Da 
weigert sich LTSpice. Problem ist, ich muss die Funktion der Schaltung 
anhand der Simulation zuerst beweisen. Selbst wenn es später in der 
Praxis funktioniert bzw sogar ohne verbundenen Cont-Pin besser 
funktioniert, fehlt mir der vorherige Beweis.
Das ist aber dann eher nen Problem von LTSpice und nicht der Schaltung

von Falk B. (falk)


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Max schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Nein, viel zu hochohmig.
>
> Jetzt bin ich verwirrt. Du meinst sie sind zu hochohmig, aber 1,2mA die
> fließen sind auch zu viel?

NEIN! Lies mal dein Zitat, worauf ich geantwortet habe!

> Dann müsste der Widerstand ja noch
> hochohmiger sein, dass ein kleinerer Strom fließt. Also eher 100kOhm,
> bei dem 0,12mA fließen, oder sogar mehr?

Lass mal die 10k, die sind im Moment nicht dein Problem.

> Falk B. schrieb:
>> Ist falsch! Lass es einfach offen!
>
> Ich hab versucht die Simulation zu starten mit dem offenen Cont-Pin. Da
> weigert sich LTSpice.

Lad mal deine LTspice datei und alle extra Bauteile hier hoch.

> Problem ist, ich muss die Funktion der Schaltung
> anhand der Simulation zuerst beweisen. Selbst wenn es später in der
> Praxis funktioniert bzw sogar ohne verbundenen Cont-Pin besser
> funktioniert, fehlt mir der vorherige Beweis.

Jaja, die Akademiker und ihre "Beweise".

von Max (maxwhl)


Angehängte Dateien:

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Falk B. schrieb:
>> So wie ich es verstanden habe, werden diese hochohmigen Widerstände
>> verwendet um das Gate des Mosfets zu entladen, was zu einer schnelleren
>> toff Zeit führt.
>
> Nein, viel zu hochohmig.

Sorry, ok da drauf war das hochohmige bezogen :)


Ich hoffe das sind alle Dateien. Wenn die Pulldown-Widerstände gelöscht 
werden und der Cont-Pin verbunden ist, funktioniert es.

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