Ich möchte hier in Sao Paulo einen deutschen Herd anschließen. 380 Volt Drehstrom gibt es nur gewerblich. In meinem Haus gibt es aber auch keinen 230 Volt Wechselstrom wie in Deutschland zwischen Phase und Neutralleiter, vielmehr nutzen wir, wo 230 Volt gebraucht werden z. B. bei Duschdurchlauferhitzern 2phasigen Strom. zwischen beiden Phasen liegen 230 Volt. Kann man nun am Herd einfach die zweite Phase einfach dort anschließen, wo sonst beim 230 Volt Wechselstromanschluss der Neutralleiter angeschlossen wird? Oder sollte man beide Phasen und den Neutralleiter benutzen. Dann hätte man zweimal 110 Volt. Bei den Duschen werden nur die zwei Phasen benutzt und natürlich die Erde. Kein Neutralleiter. Wäre dankbar für einen Hinweis. Schwer Infos zu finden. Auch Elektriker kennen sich wohl nur aus, wenn sie schon Mal industriell gearbeitet haben, weil in Haushalten Elektroherde sehr unüblich sind. Gruß Ulrich
Wie ist denn die Phasenverschiebung zwischen Deinen beiden Phasen? Das wird nur funktionieren, wenn die bei 180° liegt - was bedeutet, daß die nicht aus einem herkömmlichen Drehstromnetz ausgekoppelt sein können.
Harald K. schrieb: > Wie ist denn die Phasenverschiebung zwischen Deinen beiden Phasen? > Das > wird nur funktionieren, wenn die bei 180° liegt - was bedeutet, daß die > nicht aus einem herkömmlichen Drehstromnetz ausgekoppelt sein können. Ach watt? die 3. phase bekommt der nachbar...
Ulrich F. schrieb: > Kann man nun am Herd einfach die zweite Phase einfach > dort anschließen, wo sonst beim 230 Volt Wechselstromanschluss der > Neutralleiter angeschlossen wird? elektrisch wird der Herd sicherlich funktionieren, ist nur die Sache, was der Anschluss an Leistung zulässt. Nur wo ist in der Hausinstallation der N und gibts da einen FI? Aber wenn E-Herde in Br so unüblich sind, warum passt man sich dann nicht den gegebenheiten an und nimmt das was man in Br sonst auch nutzt? Gas? Hast Angst?
●DesIntegrator ●. schrieb: > Aber wenn E-Herde in Br so unüblich sind, Vielleicht sind sie nicht unüblich, aber sehen eher so aus: https://c8.alamy.com/compde/t1e14n/schmutzig-und-heruntergekommen-spule-herd-t1e14n.jpg (um die Patina geht's mir hier grad' nicht)
Laut Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nder%C3%BCbersicht_Steckertypen,_Netzspannungen_und_-frequenzen#L%C3%A4nderliste müsste das dann 110/220 mit zwei Aussenleitern und 180° phasenverschiebung sein.
Dann könnte das Unterfangen funktionieren, φ1 ist dann L1, φ2 ist N (oder andersrum) und man will hoffen, daß es einen PE gibt ... Entscheidend aber ist, daß der ganze Krempel mit allermindestens 20 A abgesichert ist und die Strippen das auch hergeben (2.5 mm² bei 20A, 4 mm² bei 25 A oder 6 mm² bei 32 A). Bei Absicherung mit 20 A kann man halt nur sehr eingeschränkt mit mehreren Kochstellen gleichzeitig kochen, auf das Nutzen des Backofens sollte man derweil verzichten, bei 25 A wirds auch nur etwas besser. Sofern genügend Anschlussleitungen und Sicherungen vorhanden sind (und das, was in die Verteilung reingeht, ausreichend dimensioniert ist), kann man natürlich auch den Backofen separieren und "seine" 230V auf die gleiche Weise gewinnen. Ist aber ... brr. Brrrazil. (Richtig fette einphasige Elektroinstallation hab' ich hingegen in Großbritannien schon oft gesehen, da ist eine einzelne Wohnung auch mal locker mit 80 A abgesichert ...)
Harald K. schrieb: > da ist eine einzelne Wohnung auch mal locker mit 80 A abgesichert ... Dafür aber jeder Stecker nochmal einzeln.
Die Brasilianer haben kein einheitliches Netz wie wir. Das kann in jeder Landesecke anders sein (und Brasilien ist RIESIG). In Sao Paulo sollte es aber das alte Edison Netz sein, wie in den USA. Da werden dann tatsächlich die beiden L als 240 Volt Anschluß auf jeweils "N" und L1,L2,L3 parallel am Herd angeschlossen. Der PE bzw. Mittelpunktleiter ist sicher vorhanden sonst hätte man keine 120Volt zur Verfügung. Ab Masttrafo ist das ein Neutralleiter, der üblicherweise am Mastfuß geerdet ist und dann als PEN ins Haus kommt.
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Ich hatte schon mal in Sao Paulo zu tun. Da war 127/220V@60Hz Drehstrom in den Haushalten verfügbar, aber nicht immer alle drei Außenleiter.
(prx) A. K. schrieb: > Dafür aber jeder Stecker nochmal einzeln. Ja, weil die Steckdosen an einem Stromkreis hängen, der mit deutlich mehr als 16A abgesichert ist. Siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Electrical_wiring_in_the_United_Kingdom#Supply_side_wiring, Tabelle "Circuit breaker and conductor selection" und dort A1 - A3. Dafür sind Steckdosen nicht verpolbar und haben praktisch immer einen Schalter.
Harald K. schrieb: > (prx) A. K. schrieb: >> Dafür aber jeder Stecker nochmal einzeln. > > Ja, weil die Steckdosen an einem Stromkreis hängen, der mit deutlich > mehr als 16A abgesichert ist. > Üblicherweise eine Ringleitung durchs ganze Haus mit 32A gesichert. Viele Stecksysteme sind besser als "Schuko"!!
Thomas R. schrieb: > Viele Stecksysteme sind besser als "Schuko"!! Manche aber auch schlechter. Der Dreck, den sie in den USA verwenden, ist besonders übel, aber auch das, was in Italien gebräuchlich ist, ist nicht so gut wie das Essen dort. Das sieht aus wie ein etwas größerer Eurostecker mit drei Stiften -- und wenn man es mit der nötigen Gewalt in die Steckdose gerammt hat, besteht durchaus die Gefahr, daß man beim Rausziehen die komplette Steckdose aus der Wand holt ... https://de.wikipedia.org/wiki/Stecker-Typ_L
Kann man jetzt lange drüber streiten, aber besser in einem eigenen Thread.
Ja so ist das. Ich werde also eine Phase auf den N legen und die andere auf L1 2 3. Einen Neutralleiter habe ich. Aber den brauche ich ja nicht. Hatte lediglich Angst eine Phase auf N zu legen, weil da ja normaler Weise bei uns nichts stromführendes drankommt. Fehlerstromschutzschalter haben wir mit der neuen Installation setzen lassen. Die ist jetzt ganz OK nur meine Deckenleuchten haben sie mir nicht alle geerdet, weil das hier nicht üblich ist. Das hat mich ziemlich geärgert. Danke für die Hinweise auf Leiterdurchmesser und Absicherung. Das ist nicht korrekt gemacht worden, weil die gedacht haben, dass ich einfach eine normale 220 Volt Steckdose will. Muss nachgebessert werden.
H. H. schrieb: > Ich hatte schon mal in Sao Paulo zu tun. Da war 127/220V@60Hz Drehstrom > in den Haushalten verfügbar, aber nicht immer alle drei Außenleiter. Wieso 3 Außenleiter. Wir haben doch keinen 380 Volt Drehstrom? Haben 2 stromführende Phasen. Nur gewerblich gibt's Drehstrom.
Ulrich F. schrieb: > H. H. schrieb: >> Ich hatte schon mal in Sao Paulo zu tun. Da war 127/220V@60Hz Drehstrom >> in den Haushalten verfügbar, aber nicht immer alle drei Außenleiter. > Wieso 3 Außenleiter. Wir haben doch keinen 380 Volt Drehstrom? Haben 2 > stromführende Phasen. Nur gewerblich gibt's Drehstrom. Es gibt Drehstrom mit 127/220V, und solchen mit 220/380V, und sogar weitere Spannungen...
H. H. schrieb: > Ulrich F. schrieb: >> H. H. schrieb: >>> Ich hatte schon mal in Sao Paulo zu tun. Da war 127/220V@60Hz Drehstrom >>> in den Haushalten verfügbar, aber nicht immer alle drei Außenleiter. > >> Wieso 3 Außenleiter. Wir haben doch keinen 380 Volt Drehstrom? Haben 2 >> stromführende Phasen. Nur gewerblich gibt's Drehstrom. > > Es gibt Drehstrom mit 127/220V, und solchen mit 220/380V, und sogar > weitere Spannungen... Wie gesagt, in Brasilien gibt es (fast) alles ;-))
von H. H. schrieb:
>Es gibt Drehstrom mit 127/220V,
Ja, so was gab in Deutschland (DDR )auch mal, kann ich mich
als Kind noch drann erinnern. Ins Haus gingen nur 2 Drähte
2 mal L (220V Freileitung), Prüfschraubenzieher hat auf beide Löcher
der Steckdose geleuchtet. Schukosteckdosen gab es nur in
Feuchträume, mit FU-Schutzschalter, kein FI-Schutzschalter.
Der Nachbar hatte 127V, N und ein L.
Die Bauern hatten 220V Drehstrom für ihre Maschinen.
Thomas R. schrieb: > Die Brasilianer haben kein einheitliches Netz wie wir. Das kann in jeder > Landesecke anders sein (und Brasilien ist RIESIG). > > In Sao Paulo sollte es aber das alte Edison Netz sein, wie in den USA. > Da werden dann tatsächlich die beiden L als 240 Volt Anschluß auf > jeweils "N" und L1,L2,L3 parallel am Herd angeschlossen. Der PE bzw. > Mittelpunktleiter ist sicher vorhanden sonst hätte man keine 120Volt zur > Verfügung. > > Ab Masttrafo ist das ein Neutralleiter, der üblicherweise am Mastfuß > geerdet ist und dann als PEN ins Haus kommt. Ja so ist das wohl. Wir haben dann den PEN nochmal im Hauseingang mit 2 Ästen erden lassen und von dort die Erde und den Neutralleiter separat geführt. Werde also wie gesagt einen stromführenden an L123 gebrūckt also parallel und einen auf N legen und dann die Leitungsquerschnitte und die Absicherung beachten. WS die Trennung von Backofen und Platten betrifft, so wäre das ja wohl eine Veränderung der Herdinternen Verkabelung oder lässt sich das direkt an der Anschlussplatte bewerkstelligen. Was das Übliche betrifft: Natürlich gibt es hier Menschen, die sich einen modernen Elektroherd kaufen. Zum Beispiel diesen https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://assets.tramontina.com.br/upload/tramon/imagens/FAR/67001400MIP001.pdf&ved=2ahUKEwiswvCIqYqHAxWHr5UCHebCBGcQFnoECDMQAQ&usg=AOvVaw3LTzu4KpgtdpfKlzFXPj_w Aber es ist halt nicht so gängig, dass der Standardelektriker so etwas schon einmal angeschlossen hat. Meist wird mit Gas gekocht und auch ich bin damit zufrieden. Aber zum Backen finde ich Gas nicht so prickelnd. Ein E-Herd mit Ober_ und Unterhitze lässt sich da besser an. Auch glaube ich, dass die Strahlungswärme ein Brot besser durchnackt. Und hier mussan sich einfach an und zu ein Roggenbrot backen, das ansonsten nur in Bāchereiapotheken verkauft wird. Danke für all Eure Hinweise.
Also hier haben wir die 2 L mit einer Spannungsdiffetenx von 220 Volt und einen N. Zum N ist die Spannung von einem L dann 127 Volt. Also offenbar ähnlich wie du es erlebt hast. Wir können in einem Haushalt 220 Volt und 127 Volt nutzen. Ich füge auch nochmal ein Bild mit meinem neuen Sicherungkasten an. Die Sicherung mit der Nummer 4 ist 300 A und versorgt über dickere Leitungen eine 220 Volt Steckdose für den Herd. Den Herd sollte ich aber wohl besser direkt anklemmen.
Ulrich F. schrieb: > eine Phase auf den N Ulrich F. schrieb: > Einen Neutralleiter habe ich. Aber den brauche ich ja nicht Watt denn nu???
Bei all dem geht es mir hauptsächlich um den Backofen. Könnte glatt die Kochplatten abklemmen. Mir ist klar, dass die Leistung bei 220 Volt für alles zusammen nicht reicht. Irgendwann im Leben hatte ich schonmal einen Herd auf 220 Volt. Aber schick wäre es natürlich schon beides benutzen zu können. Wenn du etwas ganz langsam köcheln willst, lassen sich die hiesigen Gasherde meist nicht ausreichend Herunterregeln. Scheinbar kocht Brasilien gern auf großer Flamme.
Weil ich doch die zweite Phase auf den N am Herd lege. Wie schön besprochen. Also nix da Watt denn nur!
Ist das nun richtig? Eine Phase auf L123 und eine auf N? Oder sollte ich den üblichen deutschen 2phasigen Anschlussmodus wählen, bei dem L1 an L1 L2 an 2 und 3 gebrückt und N an 4 und 5 gebrückt und auf 6 dann die Erde liegt. Der muss doch wohl für die beschriebenen AlTFälle z.B. in der DDR gedacht gewesen sein, wo es ein zweiohasigrs Drehstromnetz gab.
Ulrich F. schrieb: > Eine Phase auf L123 und eine auf N? Ja, bei der anderen Variante bekäme der Herd nur halbe Spannung. Wieviel kW hat der Herd? Bild der Anschlußstelle in der Anleitung? Wenn der Herd die Variante 2x230 (getrennte N) beherscht, kann man mit einer zweiten L1/L2/PE 30A Leitung dann mehr wie 6,9kW benutzen.
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Ulrich F. schrieb: > Ist das nun richtig? Eine Phase auf L123 und eine auf N? Ja. Und du hast da bei dir, wie schon gesagt, ein 127/220V Drehstromnetz, wobei dir eben nur zwei Außenleiter und der PEN geliefert werden.
Wolf17 schrieb: > Ja, bei der anderen Variante bekäme der Herd nur halbe Spannung Das leuchtet ein. Da sind im Herd zwei Stromkreise und bei der zwei Phasen ein N Variante würde ich auf jeden nur die 127 Volt geben.
Wolf17 schrieb: > Wenn der Herd die Variante 2x230 (getrennte N) beherscht, kann man mit > einer zweiten L1/L2/PE 30A Leitung dann mehr wie 6,9kW benutzen. Das müsste ich mir mal am Anschlusspanel anschauen. Das wäre ja auch eine Idee. Dann könnte ich eventuell den Backofen und die Kochplatten parallel benutzen. Ein anderes Problem ist ja noch der Lüfter, der dann gezwungen wird mit 60 Hz statt 50 zu laufen. Entweder müsste ich den abklemmen bzw in Kauf nehmen, dass er irgendwann den Geist aufgibt oder in seinen Stromkreis müsste noch ein Frequenzwandler. Wahrscheinlich besser stilllegen. Fürs Brotbacken braucht man eh keine Umluft. Da kommt es auf die Strahlungswärme an.
Mach dir um die 60Hz keinen Kopf, das ist gerade bei den einfachen Lüftermotoren kein Problem. Es wird nur speziell wenn du irgendwo eine Elektronik drin hast die netzsynchron sein möchte. Dann geht die gar nicht oder läuft davon. Hatte ich für eine ähnliche Anwendung beschrieben: deutsche WAMA in USA
Diese "Spiralplatten" hamse ja in USA auch. Vorteil ist bei den Dingern dass die gesteckt sind und man die leicht tauschen kann. ...sagt das was über die Qualität der Heizelemente selbst aus?
●DesIntegrator ●. schrieb: > Diese "Spiralplatten" hamse ja in USA auch. > Vorteil ist bei den Dingern dass die gesteckt sind > und man die leicht tauschen kann. > > > ...sagt das was über die Qualität der Heizelemente selbst aus? Natürlich. Was alle naslang durchbrennt, sollte leicht zu tauschen sein.. 😁
Ralf X. schrieb: > Natürlich. > Was alle naslang durchbrennt, sollte leicht zu tauschen sein.. 😁 Hmm, also wenn die Industrie auf Zack wäre, müssten diese Dinger doch ganz besonders verdeckelt und verdübelt sein. Ist ja sicherheitsrelevant, weil viel Strom drin und so. Darf nicht jeder - Schön'n Freidach
●DesIntegrator ●. schrieb: > Hmm, also wenn die Industrie auf Zack wäre, Bei so einer Scheißkonstruktion muss man die Dinger auch zum Reinigen rausnehmen können, wie sonst soll man den sich unter der Glühspirale ansammelnden Grind beseitigen können? Es gibt Gründe, die nicht nur die stereotypische schwäbische Hausfrau versteht, warum man so einen Elektroherd nicht haben will. Alleinstehende ältere Männer mögen das anders sehen, aber das hat dann vielleicht auch ursächliche Gründe.
Rein aus Neugier: Was ist denn die übliche Variante für Kochfeld und Backofen in Brasilien?
je nach Wohnort ganz hipper Designerscheiss oder ein Lehmloch und ein Holzfeuer drin.
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