Ich habe hier den Gierratensensor des ESP meines Autos auf dem Tisch. Das ABS Steuergerät ist der Meinung, der sei defekt. Ich kann das mangels Protokoll etc so nicht überprüfen und nehme das erst mal so hin. Ersatz ist eingebaut. Die Meckereien des Autos verstummt. Ich sehe auf die Schnelle erst mal einen MuC für Kommunikation und Co, die zwei Sensoren der ACS610-Serie, in einer (auf den Bildern entfernten) Blechdose einen kundenspezifischen ASIC, ein PROM und noch eine kungenspezifisches Blechbauteil. Vermutlich was Hybrides. Verbrochen hat das Teil nach den Spritzmarken im Druckgussgehäude wohl Siemens/VDO um 2004, produziert dann von TRW. Neu natürlich nicht mehr zu bekommen, Ersatzbaugruppen natürlich auch nicht. Nur noch gebraucht unbekanntem Zustandes, weil die Schrottis natürlich die Karren nicht auslesen können. Hat jemand eine grobe Vorstellung, was an solchen Dingern eigentlich kaputt geht? Driftet da was aus Kalibrierdaten ider so?
Ohne Gesprächspartner geht der Sensor in einen failsafe mode, wo er regelmäßig Messwerte auf den 500 kbit CAN schickt. Wenn Du da einen CANalyzer oder sowas anschliesst, müsstest Du drei Botschaften sehen. Die Messwerte findet man durch Bewegen des Sensors, da sieht man was sich ändert. Die beiden SCA610 für Längs- und Querbeschleunigung liefern Analogwerte an den Controller. Der VDO-Torus mit seinem ASIC müsste ebenfalls zwei Spannungswerte abliefern. Die kann man abgreifen und was eigenes damit anstellen, wobei heutige MEMS-IMU für weniger Strom mehr Leistung bieten. Das Bild im Anhang zeigt das Innenleben des Gierraten-Sensorelementes. Dann brauchst Du Deins nicht kaputtmachen. Wobei Richard K sicherlich bessere Bilder hinkriegt. Der dünne Ring um den Magneten vibriert in einer Achse, und durch die Corioliskraft sind bei Drehung Teile der Schwingung in der anderen Achse 90° dazu zu finden. Die VTI Beschleunigungssensoren sind Cantilever. Da sind drei passend geätzte Chips gestapelt, und der mittlere hat ein Ärmchen, was sich bei Beschleunigung verbiegt. Die Position gegenüber den beiden äußeren Halbschalen wird dann durch Kapazitätsmessung detektiert. Würde man alles heute anders machen, aber 2001 war mit MEMS noch nicht allzuviel los.
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Soul E. schrieb: > Krasse Insights, mein Post des Tages. Danke Dir! Fehlerursachentechnisch würde ich die beiden Quarze checken und den SPeicherinhalt im 24c0X prüfen, ggf mit vergleichsgerät abgleichen. Quarze und Speicherzellen sind bei Automobil-Vibrationen und Temperaturen hier die verdächtigsten bauelemente. Wobei auch die Sensoren Elektromechanisch arbeiten und daher ggf. mechanisch ermüden könnten. Drift durch chemische umwelteinflüsse ist in den hermetischen Metallgehäusen so gut wie ausgeschlossen, bleibt Temperatur und Vibration. Fun fact zu sensoren in Plastikgehäusen und Umwelteinflüssen: https://www.ifixit.com/News/11986/iphones-are-allergic-to-helium
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Wikipedia sagt: Gier ist ... eines der sieben Hauptlaster... das Drehen um die Hochachse (gieren) bei einem Schiff, Flugzeug oder Hubschrauber, siehe Gierachse https://de.wikipedia.org/wiki/Gierachse Eine Kombination von Rollen, Gieren und Stampfen bezeichnet man als Schlingern Mit dem Gierratensensor misst man, ob einer den Hals nicht voll genug kriegen kann.
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Der Lenkwinkelsensor misst wo das Auto hinlenken soll. Der Gierratensensor misst wo das Auto hin lenkt. Die ESP-ECU macht Soll-Istwert-Vergleich und führt ggf einen Stelleingriff durch selektives Verzögern eines oder mehrerer Räder durch.
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