Hallo zusammen, hat jemand Erfahrungswerte wie "stabil" die Bourns Spindeltrimmer sind, die er mit mir teilen möchte? Hintergrund: ich brauche etwas um die Spannung an einem LM317 einzustellen. Ich hab erst an Festwiderstände gedacht, kann ja nicht so schwer sein auf einen Output von 12,1 V zu kommen - das Datenblatt machts möglich. Ich hab das aber verworfen, weil gem. Datenblatt die Referenz-Spannung einen Min. und einen Max-Wert von 1,2 Volt bzw. 1,3 Volt bei einem Nominal-Wert von 1,25 Volt ausweist. Ich hab das mit den Min.-/Max.-Werten durchgerechnet und die Abweichung in der ausgegebenen Spannung ist mir zu groß. Ich möchte 12,1 Volt +- 0,1 Volt und mir ist nichts besseres eingefallen als dann halt eben einen Spindeltrimmer und einen 1 kOhm Widerstand zu verwenden. mit 1K und einem auf 8,35k eingestellten 10k-Poti komme ich auf die gewünschen 12,1 Volt und im Trimmer ist dann noch genug "Luft" um die Toleranz der Spannungsreferenz auszugleichen. Das Procedere ist: ich stelle die Spannung ein mal ein, gemessen wird mit einem genauen DMM. Wenn die Spannung stimmt, mach ich einen Punkt mit Nagellack an die Schraube. Vermutlich wird der Widerstand genau einmal im Leben der Baugruppe eingestellt. Eventuell 2 oder 3 mal. Auf keinen Fall wird der Trimmer regelmäßig bewegt. Die Platine befindet sich in einem Gehäuse mit einem Lüfter, Temperatur-Schwankungen zwischen 10 und 40 Grad können vorkommen, i.d.R. ist es in der Kiste zwischen 20° und 30°C warm. Nun hab ich quasi keine praktische Erfahrung mit Spindeltrimmern. Ja, auf dem Breadboard hab ich mal welche verwendet, aber nie in "echten" Anwendungen. Ich hab die immer vermieden, weil ich immer wieder gerüchteweise von der "notorischen Unzuverlässigkeit" von den Dingern gehört habe. Darum ist die Frage: wie schlimm ist das wirklich mit der Zuverlässigkeit und Langzeit-Stabilität von Spindeltrimmern? Ich denk mir: hmm, einer von Bourns kostet bei JLC knapp 60 cent. Das ist für LCSC-Verhältnisse schon ein "stolzer Preis", Bourns ist ein weltweit bekannter Marken-Hersteller, wenn die "so viel Geld" für einen Poti (bei Reichelt 1,40 das Stück ...) haben wollen, dann sollte das eigentlich ja Qualitätsware sein, die über mehrere Jahre zuverlässig funktioniert. So ein 10 Cent 7812 funktioniert ja jahrelang problemlos ... Hat da jemand Infos für mich? Vielen Dank! Hinweis für Scherzkekse: ich weiß selber dass so ein Poti nicht stabil genug ist mein Gewicht zu tragen ;)
"Listed on the QPL for style RJ24 per MIL-R-22097 and RJR24 per High-Rel Mil-R-39035." Und den Lack kannst du dir sparen.
Danke für die Antwort, klingt irgendwie vielversprechend. Leider versteh ich nur Bahnhof, weil ich nicht in der Lage bin das Fach-Chinesisch zu übersetzen? Kannst du mir ggf. sagen, was diese Angabe bedeutet?
https://qpldocs.dla.mil/ Und dorthin sind die Hürden groß. Wenn du nicht gerade eine so raue Umgebung hast, dann reichen die von dir erwähnten Standardtypen problemlos. Ansonsten sind auch die MIL-Typen durchaus bezahlbar, und Digikey und Mouser haben da auch eine gute Auswahl auf Lager.
Peter M. schrieb: > Danke für die Antwort, klingt irgendwie vielversprechend. Leider > versteh ich nur Bahnhof, weil ich nicht in der Lage bin das > Fach-Chinesisch zu übersetzen? Gerne machen wir das 25K Temperatur Differenz in deiner Kiste machen bei deinem Trimmer+- 5 Promille Änderung. Ebenfalls reagiert dein lm317. Da wir nicht wissen können wie warm der Chip wird, rechne mit weiteren 1..2 Prozent über den vollen Bereich. Die Langzeit Drift ist unter 2 Promille. Das summierst du
hier ein paar Infos vom Hersteller, es gibt statt Genauigkeitsklasse M = 1 % auch P = 0,1% und R = 0,01% / 1000h https://www.bourns.com/docs/technical-documents/technical-library/trimmers/technical-articles/qualified_parts_numbers.pdf Wenn du mit Spindeltrimmer so ein Mehrgangpoti meinst das z.B. 10 Umdrehungen ermöglicht (3600° Drehwinkel). Das läßt sich ausreichend genau einstellen. Kann mir auch nicht vorstellen das da so ein Drift auftaucht, wenn das Ding nie bewegt wird. Aber am sichersten wäre eben ein Spannungsteiler mit Festwiderständen, da bekommst du bessere Werte (Temperaturstabilität und Abweichungstoleranz) günstiger zu kaufen als bei einem Poti. Die Beispiele mit besserer Ripple Unterdrückung verwenden aber niederohmigere Spannungsteiler einen Kondensator zwischen dem Spannungsteiler und einer zusätzlichen Diode vom Kondensator gegen den Ausgang.
Peter M. schrieb: > hat jemand Erfahrungswerte wie "stabil" die Bourns Spindeltrimmer sind Man baut dort kein 2k2 Poti ein, sondern einen Festwiderstand in Reihe mit einem 200 Ohm-Poti. Das Poti hat dann nur 200mV Einstellbereich, was aber auch dessen mögliche Drift vernachlässigbar macht. 2k2 / 200R über den Daumen, tatsächliche Werte darfst Du selbst rechnen.
Wie Manfred schon schrieb: 2 Festwiderstände als Anschlagwiderstände und kleines Poti werden in vielen Fällen genügen, für eine ausreichend genaue Einstellung: R1-Poti-R2
Wenn es wirklich so superdupergenau werden soll, gleicht man die Schaltung mit Festwiderständen ab.
Danke für die vielen hilfreichen Hinweise! Jetzt weiß ich bescheid. Nein, es muss nicht "super genau" werden, ich will nur definitiv mehr als 12 Volt aber halt auch nicht deutlich mehr als 12 Volt. Die Platine nach der Produktion dann noch selbst mit abgeglichenen Festwiderständen zu bestücken wäre in dem Fall zu viel Aufwand. Ja, dann kann ich das ggf. auf das Micro-Volt abgleichen, aber das brauche ich nicht. Mir würde im Prinzip auch ein 12-Volt Regler reichen der spezifiziert ist mit Min. 12 Volt, max. 12.2 Volt. Aber so einen hab ich nicht gefunden. Die haben dann eine symmetrische Toleranz von 12 +- 0.2 oder so ... Der Hinweis Festwiderstände mit einem kleinen Poti zu kombinieren ist richtig & wichtig (TM) ;) ... so werde ich es machen. Ein paar Promille Toleranz ist mehr als ausreichend. Ich hab auch keine besonders rauhe Umgebung, das Ding kommt in einen Schaltschrank irgendwo in der Industrie. Wenn der Wandler dann nach 5 Jahren 12.02 Volt rausgibt anstelle der ehemals eingestellten 12.11 Volt, dann ist das völlig OK, und wenn er 12.3 Volt rausgibt anstelle der eingestellten 12.11 Volt ist das auch völlig OK. Und wenn der bei Erwärmung des Gehäuses 1/10 Volt mehr rausgibt ist das auch kein Problem. Die Schwankungen durch Temperatur und Alterung sollten halt im Bereich von ~0.25 Volt liegen, aber ich denke das bekomme ich bei entsprechender Auslegung nun hin. Danke an alle, die geantwortet haben, ihr habt mir weiter geholfen.
Die alten kommerziellen elektronischen Geräte hatten grundweg Analog-Netzteile, was anderes gabs nicht. Für präzise Spannung mit Drahtpoti und Vorwiderständen zum Einstellen. Da mußte man auch nach 30 Jahren nichts nachstellen. Spindeltrimmer waren in fast jeder Op-Verstärker-Peripherie zu finden. Auch da mußte man nichts nachstellen, so viel zur Langzeitstabilität.
Solltest bloss nicht auf Fakes reinfallen. Bourns sind halt nicht die billigsten und werden deswegen auch gerne mal gefälscht.
Besonders mit kleinen Potiwerten ist die Langzeitzuverlässigkeit besser, wenn man sie bei Spannungsreglern nicht als einstellbaren Widerstand, sondern als Spannungsteiler einsetzt. Weil da eine Erhöhung des Schleiferkontaktwiderstandes kaum in die Ausgangspannungsgenauigkeit eingeht.
Danke nochmal an Peter K, Werner, Matthias und Wolf für die nützlichen Hinweise. Warum z.B. jemand bei Peter K und Werner auf Minus klickt kann ich nicht nachvollziehen. Für mich sind das gute Hinweise ...
Typisch braucht man keine super genauen Versorgungsspannungen. Oft geht das auch nicht, man hat durch die Ströme der Verbraucher auch merkbare Spannungsabfälle. Für genaue Spannungen zum Messen nimmt man daher Referenzen. Z.B. der bekannte REF02B liefert 4,990V .. 5,010V ganz ohne Abgleich.
Peter D. schrieb: > Für genaue Spannungen zum Messen nimmt man daher Referenzen. Z.B. der > bekannte REF02B liefert 4,990V .. 5,010V ganz ohne Abgleich. "ganz ohne Abgleich" - weshalb mich direkt auf Seite 1 des Datenblattes ein Poti anschaut? Es geht eh an der Frage vorbei: Der TO möchte einen LM317 justieren, also die Versorgung eines Systems, das ist etwas Anderes als eine Referenz. Zur Sinnhaftigkeit hast Du auch etwas gesagt: Peter D. schrieb: > Typisch braucht man keine super genauen Versorgungsspannungen. Also Haken dran, der Peter M. sucht ein Problem, was er garnicht hat.
Manfred P. schrieb: > "ganz ohne Abgleich" - weshalb mich direkt auf Seite 1 des Datenblattes > ein Poti anschaut? Mich schaut da aber groß das Wort "Optional" an. Also wenn einem die "4,990V .. 5,010V" noch zu ungenau sind.
Manfred P. schrieb: > Also Haken dran, der Peter M. sucht ein Problem, was er garnicht hat. woher willst du das wissen?
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