News Arduino-Gadgeteer, 64bit-MPU von Microchip und vieles andere mehr


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Dass sich die Geschichte wiederholt, beweist man im Hause Arduino mit dem Release einer konzeptuell an Microsoft’s Gadgeteer erinnernden Plattform. Microchip lanciert derweil eine 64bit-Variante des PICs, die (logischerweise) auf Linux optimiert ist. Amazon experimentiert derweil mit der Beschränkung der Rekursionstiefe von Lambda-Funktionen – was es sonst Neues gibt, verrät dieser Round-Up.

Arduino® Plug and Make Kit – Gadgeteer im Kleinformat

Der von Microsoft und GHI gemeinschaftlich entwickelte und in der Abbildung gezeigte Gadgeteer machte die Entwicklerschaft mit dem Konzept der standardisierten Hardwareschnittstelle bekannt. Die Flachbandkabel liessen sich dabei mit verschiedenen Interfaces verbinden, was das Zusammenstellen von Prototypen erleichtern sollte.

Bildquelle: Annette Heidi Bosbach

Im Hause Arduino wandelt man nun mit dem in der Abbildung gezeigten Kit auf ähnlichen Pfaden.

Bildquelle: https://store-usa.arduino.cc/pages/plug-and-make-kit/

Als Interfacesystem steht hier allerdings ausschließlich der I2C-Bus zur Verfügung. Die zum Zeitpunkt der Drucklegung erhältlichen Module zeigen die folgenden Abbildungen.

Bildquelle: https://store-usa.arduino.cc/pages/plug-and-make-kit/

PIC64 – RISC/V-basierte MPU mit 64bit-Fähigkeit

Microchip bietet in der PIC-Serie erstmals einen 64bit-Chip an – im Rahmen der Presseaussendung betont man, als erster Chipanbieter alles vom Acht- bis zum 64-Bitter anbieten zu können:

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With the introduction of its PIC64 portfolio, Microchip has become the only embedded solutions provider actively developing a full spectrum of 8-, 16-, 32- and 64-bit microcontrollers (MCUs) and microprocessors (MPUs). Future PIC64 families will include devices based on RISC-V or Arm® architectures

Obwohl die Ankündigung auf ARM- und RISC/V-Chips verweist, ist der Erstling PIC64GX1000 wie in der Abbildung gezeigt ein vierkerniges RISC/V-SOC.

Bildquelle: https://www.microchip.com/en-us/products/microprocessors/64-bit-mpus/pic64gx

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels kündigt Microchip auch ein um rund 150 Euro erhältliches Evaluationsboard an – die Abbildungen zeigen, dass sowohl Chip als auch Board derzeit bei Distributoren nicht wirklich zu bekommen sind.

BILDQUELLE: https://www.oemsecrets.com/compare/CURIOSITY-PIC64GX1000-KIT-ES

BILDQUELLE: https://www.oemsecrets.com/compare/PIC64GX1000

Zwecks schnellerer Marktadoption plant Microchip, Kommunalitäten zur PolarFire-Serie zu nutzen:

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The PIC64GX family boasts pin compatibility with Microchips PolarFire® SoC FPGA devices, offering a large amount of flexibility in the development of embedded solutions. Additionally, the 64-bit portfolio will leverage Microchips easy-to-use ecosystem of tools and supporting software, including a host of powerful processes to help configure, develop, debug and qualify embedded designs.

Im Hintergrund arbeitet man derweil auch an einer weltraumfähigen Variante:

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The PIC64 High-Performance Spaceflight Computing (PIC64-HPSC) family is also being launched as part of Microchips first wave of 64-bit offerings. The space-grade, 64-bit multi-core RISC-V MPUs are designed to increase compute performance by more than 100 times while delivering unprecedented radiation and fault tolerance for aerospace and defense applications. NASAs Jet Propulsion Laboratory (NASA-JPL) announced in August 2022 that it had selected Microchip to develop an HPSC processor as part of its ongoing commercial partnership efforts. The PIC64-HPSC family represents a new era of autonomous space computing for NASA-JPL and the broader defense and commercial aerospace industry.

ST – Erweiterung der STM32WB-Familie um neue Formfaktoren

Ein vor wenigen Stunden versendeter Newsletter enthielt den Verweis auf die in der Abbildung gezeigte Grafik. STMicroelectronics dürfte die hauseigene Produktpalette in Richtung größerer Gehäuseformate erweitern und plant anscheinend auch einen klassischen Standalone-Netzwerkprozessor.

Bildquelle: https://www.st.com/en/microcontrollers-microprocessors/stm32wb0-series.html

AWS Lambda – rekursive Funktionsaufrufe werden fortan limitiert

Insbesondere beim Realisieren von IoT-basierten Systemen erfreut sich AWS Lambda erheblicher Beliebtheit – die Funktionen lassen sich ohne Hosting über eine URL aufrufen, was z.B. die Realisierung von Callbacks erleichtert. Schade ist, dass Amazon die Möglichkeit zur Rekursion nach folgendem Schema einzuschränken plant:

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Starting July 8, 2024, recursive invocations that pass through Lambda and S3 where S3 is NOT the event source or trigger to the Lambda function will be detected and terminated after approximately 16 recursive invocations. An example of a recursive loop that will now be terminated is a Lambda function storing data in S3 bucket, which triggers notifications to SNS, which triggers the same Lambda function. This update will be gradually rolled out in June in all commercial regions where recursive loop detection is supported (Recursive loop detection is not currently supported in the following commercial regions: Middle East (UAE), Asia Pacific (Hyderabad), Asia Pacific (Melbourne), Israel (Tel Aviv), Canada West (Calgary), Europe (Spain), and Europe (Zurich)).
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What action should I take? 
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If you have a function that relies on intentional recursion with Amazon S3, you should contact AWS Support [1] to opt your account out of recursive loop detection to avoid potential disruption of this workload. Please create a support case for each account that requires opt-out and state which region requires the opt-out.

Sinn dieser Massnahme ist nach Ansicht des Newsautors die Reduktion von Kundenbeschwerden – rekursiver Code gilt als durchaus kompliziert in der Beherrschung...

STMicroelectronics: Global Shutter-Sensoren der BrightSense-Familie am Weg in die Allgemeinverfügbarkeit

Klassische CCD-Sensoren neigen ob ihres zeilenweisen Auslese-Verfahrens dazu, bei der Erfassung von sich schnell bewegenden Szenen mehr oder weniger seltsame Artefakte zu erzeugen. Im Hause STMicroelectronics pflegt man mit der BrightSense CCD-Sensorfamilie seit längerer Zeit eine ganze Serie so genannter Global Shutter-Sensoren - dabei handelt es sich um CCDs, die eine Art „Double Buffering“ betreiben und so auch schnell bewegende Objekte stabil abbilden können. Im Rahmen der Ankündigung der „allgemeinen Verfügbarkeit“, in der STMicroelectronics übrigens auch die Abdeckung der Zehn-Jahres-Verfügbarkeit verspricht, findet sich dann folgende Passage:

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Das neue ST-Angebot für den Massenmarkt umfasst Evaluierungs-Kameramodule, die einen Bildsensor, einen Objektivhalter, ein Objektiv und einen Plug-and-Play-Flex-Steckverbinder enthalten, um eine sofortige Integration der Bildsensoren zu ermöglichen. Die Module bieten eine Auswahl an winzigen Formfaktoren von bis zu 5 mm² herab, verschiedene Objektivoptionen für unterschiedliche Anwendungsanforderungen und einen Plug-and-Play-Anschluss, der einen einfachen Austausch ermöglicht. Eine Reihe von Hardware-Kits unterstützt Entwickler bei der Integration der Sensoren in verschiedene Desktop- und Embedded-Computing-Plattformen. Ergänzende Software-Tools stehen auf der ST-Website zum kostenlosen Download zur Verfügung, wie z. B. eine PC-basierte GUI und Linux-Treiber, die die Integration in gängige Verarbeitungsplattformen wie STM32MP2-Mikroprozessoren unterstützen. 
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Die ST BrightSense Global-Shutter-Familie umfasst derzeit die monochromen Sensoren VD55G0, VD55G1 und VD56G3 mit einer Auflösung von 0,38 bis 1,5 Megapixeln sowie den Farbsensor VD66GY mit 1,5 Megapixeln. Die Sensoren sind zusammen mit den entsprechenden Kameramodulen und Entwicklungsplatinen jetzt in Produktion.

Bildquelle: STMicroelectronics.

Wer schon jetzt nach „zusätzlichen“ Informationen suchen möchte, kann dies unter der URL www.st.com/brightsense tun - zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels sind die dort befindlichen Informationen allerdings eher schmal.

eSIM und Varianten – massives Wachstum bis 2030 avisiert

Dass SIM-Kartenslots und die dazugehörende Peripherie jede Menge Platz auf der Platine einnehmen, ist bekannt – eine eSIM hilft an dieser Stelle beim Einsparen von Platz und erleichtert im Idealfall auch den Providerwechsel. Der im Allgemeinen gut informierte Branchennewsdienst RCR vermeldet nun folgendes:

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Nine billion cellular smartphone and IoT devices with embedded and integrated SIMs (eSIMs and iSIMs) will be in the market by 2030, reckons Counterpoint Research. This total will mean nearly 70 percent of all shipped cellular-based devices will feature . . . .
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eSIM (eUICC), iSIM (iUICC), and also Deutsche Telekoms nuSIM variant, and the GSMAs so-called Soft SIM software applications which perform the same SIM functions. 
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---via https://www.rcrwireless.com/20240705/internet-of-things-4/nine-billion-esim-isim-devices-by-2030-as-market-enters-hyper-growth?u

GenBook RK3588 – hochmodularer Laptop

IBMs ThinkPad-Serie erfreute sich unter Anderem ob der einfachen Wartbarkeit hoher Beliebtheit. Das an sich für Evaluationsboards bekannte Unternehmen cool-pi bietet unter https://www.crowdsupply.com/shenzhen-tianmao-technology-co-ltd/genbook-rk3588 nun ein Laptopkonzept an, das komplett auf Erweiterbarkeit getrimmt ist.

Bildquelle: https://www.crowdsupply.com/shenzhen-tianmao-technology-co-ltd/genbook-rk3588

Lesestoff – Analyse eines 486er-Derivats mit einem Logikanalysator

Die “Alten” verbinden mit dem 486er warme Emotionen – die Systeme waren gutmütig und funktionierten für damalige Verhältnisse rasend schnell. Unter https://x86.fr/investigating-ssmecs-state-micro-486s-with-the-uca/ findet sich nun eine Analyse eines bisher nicht bekannten chinesischen 486er-Derivats.

Bildquelle: https://x86.fr/investigating-ssmecs-state-micro-486s-with-the-uca/

Interessant ist vor Allem die Vorgehensweise: ein als UCA bezeichneter Logikanalysator mit Erregungsfunktion wurde eingesetzt, um Timings zu ermitteln. Diese erlaubten dann Rückschlüsse auf die verwendeten Architekturen.

Lesestoff – verschiedene Papers zur Sicherheit im IoT

Freunde von Computersicherheit dürfen sich über zwei Papers freuen. Eines stellt ein Verfahren zur Verhinderung bzw. Erschwerung des Trackings von Bluetooth LE-Geräten vor, während sein Kollege die Nutzung von Machine Learning zur Erkennung von Eindringlingen im Netzverbund empfiehlt. Beide stehen dabei unter Open Access: Maximizing intrusion detection efficiency for IoT networks using extreme learning machine => https://link.springer.com/article/10.1007/s43926-024-00060-x?u

Practical Obfuscation of BLE Physical-Layer Fingerprints on Mobile Devices => https://wcsng.ucsd.edu/phy-obf/


: Bearbeitet durch NewsPoster
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Wichtigste Nachricht: mbed.com wird eingestellt!

von A. D. (egsler)


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Die ST BrightSense sind aber CMOS und keine CCD Sensoren ;)

von Frank O. (frank_o)


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Modulino ist ja wohl der Gipfel des Unsinns.
Da muss jetzt ein ST32F4 mit auf so einem Bord, damit man drei Taster 
hat.

Bisher habe ich Arduino immer verteidigt, da es den Einstieg leicht 
macht.
Aber hier ist offenbar gar nicht mehr gewollt, dass man über den 
Einstieg hinaus kommt.
"Verschenke die Lampen und verkaufe das Öl!" Altes Prinzip von 
Woolworth.
Nur, dass die nicht einmal die "Lampen" verschenken.
Wenn schon mit Mikrocontroller, dann aber doch bitte nicht gleich einen, 
wo das Datenblatt schon über 1000 Seiten hat.
Da hätte es doch auch ein PCF8574 oder ähnlich getan.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank O. schrieb:
> Aber hier ist offenbar gar nicht mehr gewollt, dass man über den
> Einstieg hinaus kommt.

Wenn der Weg das Ziel ist, ist man mit Arduino schon immer falsch 
gewesen. Geht es hingegen nur um eine Lösung, sind Module sinnvoll, die 
dafür unnötige Detailkenntnis des Weges verbergen.

Effizienz kann man in der Anzahl Transistoren für die Lösung messen, 
oder in Stunden. Vor 50 Jahren waren es die Transistoren. Heute sind es 
die Stunden. Die Stunden wurden teurer, die Transistoren spottbillig.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Frank O. schrieb:
> Datenblatt schon über 1000 Seiten hat.

Modulbaukästen ersetzen Studium monströser Datenblätter durch Studium 
der Doku fertiger Programmbibliotheken. Das Arduino-Prinzip ging von 
Anfang an diesen von der konkreten Hardware abstrahierenden Weg, oft 
verachtet von den Lowlevel-Cracks.

Ist in Highend-Betriebssystemen nicht anders. Windows-Anwendungen 
programmierte man anfangs dicht am Messaging der GUI entlang. Heute sind 
einige Abstraktionsebenen dazwischen. Die Details des Messagings muss 
man nicht mehr kennen, nicht lernen.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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(prx) A. K. schrieb:
> Effizienz kann man in der Anzahl Transistoren für die Lösung messen,
> oder in Stunden. Vor 50 Jahren waren es die Transistoren. Heute sind es
> die Stunden. Die Stunden wurden teurer, die Transistoren spottbillig.

So habe ich das noch nicht gesehen. Klar!

von Frank O. (frank_o)


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(prx) A. K. schrieb:
> Ist in Highend-Betriebssystemen nicht anders. Windows-Anwendungen
> programmierte man anfangs dicht am Messaging der GUI entlang. Heute sind
> einige Abstraktionsebenen dazwischen. Die Details des Messagings muss
> man nicht mehr kennen, nicht lernen.

Den Weg gehen ja schon auch immer mehr Mikrocontroller.
Ganz ehrlich, ich hatte damals mir auch die STM32 angeschaut. Aber 1000 
Seiten Datenblatt, da ist man froh, wenn man nur noch die 
Anwendungsschicht hat, in der man programmieren muss.
Nein, grundsätzlich bin ich dafür, das so einfach wie möglich zu machen.
Aber hier wird in meinen Augen suggeriert, dass du dadurch möglichst 
leicht lernen kannst. Klar, ich habe mir gerade die Beispiele der Lib 
angesehen. Das verstehst du auch sofort, selbst wenn du erst ein paar 
Zeilen Code in deinem Leben gelesen hast.
Nur, willst du das wirklich aufbröseln, dann stehst du auf einmal bei 
deinen drei Tastern vor einem STM32F4. Nicht so lustig.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Frank O. schrieb:
> Da muss jetzt ein ST32F4 mit auf so einem Bord,

Das ist wohl ein "STM32C011F4" drauf, also eine Cortex M0+ und kein 
STM32F4.
Kostet bei mittlerer Menge so um die 0,43 €/Stück. Dafür baust du keine 
diskrete Schaltung die I2C kompatibel ist.

- 
https://www.st.com/en/microcontrollers-microprocessors/stm32c011f4.html
- 
https://www.mouser.de/ProductDetail/STMicroelectronics/STM32C011F4U6TR?qs=IPgv5n7u5Qao9K%252BX0pScKA%3D%3D

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Irgend W. schrieb:
> Kostet bei mittlerer Menge so um die 0,43 €/Stück. Dafür baust du keine
> diskrete Schaltung die I2C kompatibel ist.

Lass gut sein!
Die Arduinobasher sind wieder voll drauf.
Da stören Fakten nur.

von Frank O. (frank_o)


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Irgend W. schrieb:
> Das ist wohl ein "STM32C011F4"

Das F4 hatte mich dazu verleitet nicht genau zu prüfen. Mein Fehler.
Und klar, das ist natürlich ein Argument.

Arduino F. schrieb:
> Die Arduinobasher sind wieder voll drauf.

Dann hast du meinen ersten Beitrag nicht gelesen.
Damals, als ich schon einmal angefangen hatte (da war Arduino noch ganz 
neu), hätte ich ohne Arduino niemals damit weiter gemacht. Auch heute 
bin ich noch ein Verfechter von Arduino.
Aber es geht halt, meiner Meinung nach (und es ist halt meine Meinung), 
immer mehr darum, damit Kohle zu verdienen (was ja nicht schlimm ist) 
und die Leute mehr oder weniger abhängig zu machen (genau das ist 
schlimm).

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