An die älteren Computer-Experten da draußen, ich habe mal eine Frage an euch. Ich habe zwei Abschluss-Widerstände für SCSI-1 in Centronics-Ausführung. Der eine ist nur zum Vergleich, geht mir eher um den anderen. Warum genau hat der die Anschlüsse auf beiden Seiten? Ich habe zwar die ein oder andere wilde Theorie, glaube aber nicht, dass das ein typischer Anwendungsfall war. Terminator ist klar, aber ich meine die Doppelseitigen. Wofür hat man die verwendet?
Vermutlich, weil bei einigen Geräten nur Platz für einen der großen Centronics Stecker war.
Jo U. schrieb: > Vermutlich, weil bei einigen Geräten nur Platz für einen der großen > Centronics Stecker war. Versteh ich nicht ganz. Du meinst, das Gerät hatte nur einen Anschluss, statt zwei und der war zwischen Kabel und Gerät geschaltet. Macht im ersten Moment Sinn, aber wenn ich das Kabel dann abgeschlossen habe, sehe ich doch das dahinterliegende Gerät nicht mehr?
Michael D. schrieb: > wenn ich das Kabel dann abgeschlossen habe, sehe ich doch das > dahinterliegende Gerät nicht mehr? Doch, denn der Abschluss reicht durch, trennt nicht. Das sind einfach nur Widerstände gegen 5V/GND, die auch wenige Zentimeter vor dem eigentlichen Ende der Kabelverbindung zulässig sind.
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Meinst du so (siehe Bild)? Was mich etwas stört ist, dass der Abschluss in der Leitung liegt. Kenne die Beschaltung nicht auswendig, aber sind die Widerstände dann in einem unbenutzten Leitungspaar, welches dann durchgeschliffen und vom Gerät zurückgeführt werden würde? Habe es mal schnell getestet. Zwischen Kabel und Gerät (dahinter offen) funktioniert. Jetzt bin ich mir aber auch nicht sicher, wie aussagekräftig dieser Versuch war, denn es funktioniert auch ganz ohne Abschluss.
Viele Geräte hatten dazu noch eine per Jumper zuschaltbare Terminierung. Bedeutet, das alles "einfach so" funktioniert haben könnte.
Michael D. schrieb: > Was mich etwas stört ist, dass der Abschluss in der Leitung liegt. Klar, am äußersten Ende der Leitung ist ideal. Im letzten Viertel reicht aber auch, bzw in diesem Fall vor dem letzten Gerät. Praktisch funktionieren auch Stichleitungen, wenn die deutlich kürzer sind als die Signallaufzeiten.
Michael D. schrieb: > Meinst du so (siehe Bild)? Nein. Verbreitet war eine passive Terminierung, mit 220 Ohm gegen 5V und 330 Ohm gegen GND im Abschluss selbst. Die dafür nötigen 5V sind als TermPwr Teil des SCSI Busses. https://www.amigawiki.org/lib/exe/fetch.php?media=de:signals:hw_84_1.jpg
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Jo U. schrieb: > Viele Geräte hatten dazu noch eine per Jumper zuschaltbare Terminierung. > Bedeutet, das alles "einfach so" funktioniert haben könnte. Oder als optionales Widerstandsnetzwerk im Gerät selbst.
(prx) A. K. schrieb: > Oder als optionales Widerstandsnetzwerk im Gerät selbst. Die auch funktionierten, wenn man sie falschherum reingesteckt hat. Das spricht für die Robustheit dieses Systems. Masseleitungen werden auch überbewertet. Apple, die immer auf billigste Produktion bedacht waren, haben den 50poligen AMP Champ-Connector durch einen Sub-D25 ersetzt. Funktionierte auch. Aber Vorsicht -- die neueren SCSI-Varianten mit differential, Ultrawide etc verstehen deutlich weniger Spaß als die alte 5 MHz-Technik.
Michael D. schrieb: > Ich habe zwei Abschluss-Widerstände für SCSI-1 in Centronics-Ausführung. Nur als Ergänzung: SCSI-1 ist seeehr alt, auch zu SCSI-2-Zeiten waren die großen AMP-Stecker durchaus noch weit verbreitet – deutlich verbreiteter als HD-50-Stecker. (Alternative waren 50polige Pfostenstecker direkt an den Geräten wie Festplatten etc.) HD kam erst mit Diff SCSI so richtig in Schwung – bereits beim ursprünglichen ("high voltage") Diff SCSI in SCSI-2, und erst recht dann mit LVD-SCSI.
Jörg W. schrieb: > Michael D. schrieb: >> Ich habe zwei Abschluss-Widerstände für SCSI-1 in Centronics-Ausführung. > > Nur als Ergänzung: SCSI-1 ist seeehr alt, auch zu SCSI-2-Zeiten waren Du willst doch nicht sagen, dass meine uVAX II ALT ist? Die ist fast neu (1986). Und ja, der Austausch RD54 (mit ST506-Interface) durch einen Emulex SCSI-Controller brachte schon einen Geschwindigkeitsrausch (Boot dauert jetzt nur noch 15min statt 25min). Und die 5MB/s (SCSI-I) muss man zusammen mit den Netzwerken von damals sehen: 10MBit/s war das Maximum bei Ethernet (selbst bei meiner VaxStation 4000 war SCSI-2 [acht Bit] und 10-Mbit-Ethernet. Und die letzte Vax ist 1999 vom Band gelaufen).
Übrigens waren derartige Aufsteck-Abschlusswiderstände gerade als Variante mit 50poligen Pfostenstecker/-buchse gang und gäbe. Die hat man dann am internen "Hosenträger" einfach am letzten Gerät zwischen Kabel und Gerät gesteckt. Das sparte das Gefummel, am letzten Gerät irgendwie einen internen Abschluss zu aktivieren (Jumper, DIP-Schalter oder gestecktes Widerstandsnetzwerk). Erst mit LVD wurde es dann üblich, dass man "Hosenträger" bekam, die am Ende fest einen Abschluss montiert hatten.
Andreas M. schrieb: > Durchgeschleift Ja, meine Zehennägel zuckten auch schon. Durchschleifen im Sinne von Durchleiten: geschleift Durchschleifen im Sinne von Zerstören, trennen: geschliffen. Aber hey, demnächst verwenden wir eh' nur noch Emojis, was interessiert da schon so eine "völlig überflüssige-weißt doch was er meint"-Spitzfindigkeit? Die Entropie (und damit auch die Verblödung) nimmt zu.
Ist natürlich praktisch wenn das letzte Gerät immer mal wieder entfernt wird und man deshalb nicht hinter den Rechner kriechen muss.
Jörg W. schrieb: > Übrigens waren derartige Aufsteck-Abschlusswiderstände ... Als SCSI für Heimanwender noch bezahlbar war, gab es viel Heulerei über instabile Funktion. Mein SCSI-Flachbettscanner hat zwei Buchsen, SCSI rein und Abschlußwiderstand auf die andere oder weiter zum nächsten Gerät. Ohne diesen wurde der Abschlußwiderstand auf den PC gesteckt. Der Flachbettscanner ist leider Geschichte, den habe ich oberhalb Win98 nicht mehr vernünftig nutzen könnnen. Dann gab es noch irgendwie Wide-SCSI, den man auf eine Anschlußbuchse für ältere Geräte aufteilen konnte. Neben Widerständen gab es auch aktive Abschlüsse (Terminierungen), und in der Praxis wurden auch drei am Bus toleriert. Es ist eigentlich nicht schwer, ein Bus mit zwei Enden samt Abschlußwiderstand.
Manfred P. schrieb: > Als SCSI für Heimanwender noch bezahlbar war, gab es viel Heulerei über > instabile Funktion. Kann ich mich nicht erinnern. Sofern man das Prinzip der Busterminierung verstanden hatte, funktionierte das klaglos. Bei höheren Geschwindigkeiten durfte man halt nicht am Kabel sparen, da waren dann einzeln verdrillte Adern Pflicht. Ist aber weit entfernt von dem, was der TE hier hat. :-)
Jo U. schrieb: > Viele Geräte hatten dazu noch eine per Jumper zuschaltbare Terminierung. > Bedeutet, das alles "einfach so" funktioniert haben könnte. Hat dann eine gewisse Ähnlichkeit mit ISDN. Manchmal funktioniert es, auch wenn es eigentlich nicht sollte. (prx) A. K. schrieb: > Nein. Verbreitet war eine passive Terminierung, mit 220 Ohm gegen 5V und > 330 Ohm gegen GND im Abschluss selbst. Die dafür nötigen 5V sind als > TermPwr Teil des SCSI Busses. > > https://www.amigawiki.org/lib/exe/fetch.php?media=de:signals:hw_84_1.jpg Danke, jetzt ist es mir klar. Harald K. schrieb: > Aber hey, demnächst verwenden wir eh' nur noch Emojis, was interessiert > da schon so eine "völlig überflüssige-weißt doch was er > meint"-Spitzfindigkeit? > > Die Entropie (und damit auch die Verblödung) nimmt zu. Kurz erwähnt und korrigiert hätte mir auch gereicht, dann hättest du dir deinen bescheuerten Kommentar auch sparen können. Zumindest danke an alle für die Erklärung.
Jörg W. schrieb: > Manfred P. schrieb: >> Als SCSI für Heimanwender noch bezahlbar war, gab es viel Heulerei über >> instabile Funktion. > > Kann ich mich nicht erinnern. > > Sofern man das Prinzip der Busterminierung verstanden hatte, > funktionierte das klaglos. Suche den Widerspruch: Du und ich haben das Prinzip der Busterminierung verstanden und (deshalb) keine Probleme gehabt. Heuklerei gab es von denen, die es nicht verstanden, eben Anwender ohne Elektronikkennntnisse. Michael D. schrieb: > Hat dann eine gewisse Ähnlichkeit mit ISDN. Manchmal funktioniert es, > auch wenn es eigentlich nicht sollte. Gerne auch umgekehrt, es sollte, aber ist wackelig. Wenn man blöd genug verkabelt hatte, lief sogar eine Modemverbindung am Analoganschluss nicht ordentlich.
Manfred P. schrieb: > Heuklerei gab es von denen, die es nicht verstanden, eben Anwender ohne > Elektronikkennntnisse. Vielleicht habe ich von denen nicht genügend Leute erlebt.
Jörg W. schrieb: > Vielleicht habe ich von denen nicht genügend Leute erlebt. Du hast als FreeBSD-Entwickler gearbeitet; ich denke, daß man sich da mit einem anders gelagerten Personenkreis umgibt ...
Es gab durchaus auch massive Probleme bei eigentlich korrekt terminierten Installationen, und zwar durch minderwertige Kabel und Steckverbinder, insbesondere wenn man auch noch die maximal zulässige Kabellänge ausreizt. Ich erinnere mich an Unizeiten. An einer SGI Iris Indigo 2 hingen etliche externe Plattengehäuse und als letztes Gerät ein Röntgendiffraktometer. Das Problem bestand darin, dass die Festplatten aus verschiedenen Drittmitteltöpfen angeschafft wurden, um die Diffraktogramme je nach Projekt auf separaten Festplatten zu speichern. Nachdem ich "verbotenerweise" alle Festplatten in einen großen Festplattentower umbaute, in dem nur noch ein SCSI-Kabel durchlief, und das Diffraktometer das einzige separate Gerät war, lief alles wieder störungsfrei.
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