Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Dieseleffekt bei Luftkompressoren


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

wie wird eigentlich der Dieseleffekt bei Luftkompressoren mit hohem 
Verdichtungsverhältnis verhindert?

Es kommt doch immer ein wenig Öl in den Verdichtungsraum, weil es sich 
an der Zylinderinnenwand befindet.

Erfolgt zur Verhinderung des Dieseleffekts eine mehrstufige Kompression 
mit jeweils geringerem Verdichtungsverhältnis und Zwischenkühlung oder 
gibt es noch mehr Maßnahmen?

von Andreas M. (andreas_m62)


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Das Öl ist ja schon drin und wird nicht zerstäubt eingespritzt.

von Darius (dariusd)


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Hallo

Zitat aus den zugehörigen (Dieselmotor) deutschsprachigen Wikipedia 
Artikel:

" Die frische Luft wird beim Verdichtungstakt stark komprimiert 
(Verhältnis beim Viertaktmotor etwa 16:1 bis 24:1)[K 1] und dadurch auf 
etwa 700–900 °C erhitzt (Kompressionswärme). Kurz vor dem oberen 
Totpunkt des Kolbens beginnt die Einspritzung des Kraftstoffs, der dabei 
in die heiße Luft im Brennraum feinst verteilt und zerstäubt wird. Die 
hohe Temperatur reicht aus, um das Gemisch zu zünden – es ist also kein 
Zündfunke einer Zündkerze notwendig wie beim Ottomotor."

Ein Kompressor bzw. die Zylinder oder die eigentliche 
Kompressionseinrichtung wird zwar ordentlich warm, aber bei weiten dann 
doch nicht so hoch wie die im Dieselmotor (zum zünden) nötigen 
Temperaturen.
Des Weiteren sind die Ölmengen sehr gering und es wird vom Öl nichts 
vorsätzlich (Im Gegensatz zum Dieselmotor, in der modernen Ausführung 
sogar mit viel Aufwand im -variablen?-  Sprühbild und enormen 
Einspritzdrücken)  zerstäubt.

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (tmomas)


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Darius schrieb:
> " Die frische Luft wird beim Verdichtungstakt stark komprimiert
> (Verhältnis beim Viertaktmotor etwa 16:1 bis 24:1)

Solch hohe Verdichtungsverhältnisse sind in einem Kompressor nicht 
wirtschaftlich. Man macht deshalb genau das:

Stefan H. schrieb:
> mehrstufige Kompression
> mit jeweils geringerem Verdichtungsverhältnis und Zwischenkühlung

Beitrag #7702896 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Udo S. (urschmitt)


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Ohne das jetzt durchgerechnet zu haben dürfte eine einstufige 
Verdichtung auf deutlich mehr als 10:1 recht ineffizient sein, da durch 
die annähernd adiabatische Erhöhung der Temperatur sehr hohe 
Druckspitzen entstehen.
Eine im Volumen angepasste 2. Stufe mit einer Zwischenkühlung dürfte der 
effizientere Weg sein und wird auch soweit ich weiß gemacht.
Siehe z.B. auch
https://www.alup.com/de-de/know-your-air/einstufige-vs-mehrstufige-kolbenkompressoren

von Rainer D. (rainer4x4)


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Saffrons schrieb im Beitrag #7702896:
> Der Dieseleffekt, auch als Selbstzündung bekannt, kann in
> Luftkompressoren tatsächlich ein Problem darstellen,

Wäre schon toll, die würden dann zum Selbstläufer und bräuchten keinen 
externen Antrieb mehr. Quasi ein Perpetuum Mobile ... Prust

Überleg mal wann, wieviel und in welchem Zustand das Öl darein kommt.

von Thomas F. (igel)


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von Walter T. (nicolas)


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Udo S. schrieb:
> da durch
> die annähernd adiabatische Erhöhung der Temperatur sehr hohe
> Druckspitzen entstehen.

Naja, der Hauptgrund ist eher, dass der Ausschiebegrad massiv abnimmt.

von Thomas R. (thomasr)


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Lustiger Punkt dazu: mindestens für LandRover gab/gibt es einen Kit zum 
(vorübergehenden) Umbau eines Zylinders auf Kompressorbetrieb damit man 
auch "im Nirgendwo" eine Druckluftversorgung darstellen kann.

Also Kompressor und Diesel in einer Maschine ;-))

von Sommer (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Lustiger Punkt dazu: mindestens für LandRover gab/gibt es einen Kit zum
> (vorübergehenden) Umbau eines Zylinders auf Kompressorbetrieb damit man
> auch "im Nirgendwo" eine Druckluftversorgung darstellen kann.

hochgezüchtet als Tauchkompressor
https://www.bauer-kompressoren.de/de/produkte/atemluft-sport/profi-line-ii-140-320-lmin/mariner-ii-d-170-lmin/

von Thomas R. (thomasr)


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Nö, der Bauer hat Motor und Kompressor getrennt.

von Rbx (rcx)


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Die besten Hinweise zur Kaviation findet man u.a. bei der Raketentechnik 
oder der U-Boot-Technik.
Mir mir sind neulich zerfetzte Dichtungsringe aus der Abwasserleitung 
unter der Küchenspüle entgegengekommen, als ich eine Luftpistole 
einsetzte.
Druckluft war aber - egal von welcher Seite - nur begrenzt hilfreich. 
Diese recht stabilen Rohrreinigungswellen aus dem Baumarkt halfen 
dagegen sehr gut (allerdings hinter den Kunstoffrohren direkt in die 
Wand hinein).
Die Kunststoffrohre unterm Spülbecken lassen sich leicht entfernen und 
extra reinigen, sollte das mal nötig sein.

Sehr sympathisch ist aber das Kraft-Training mit der Druckpistole..

Naja, so ganz grob kann man halt sagen, hohe Qualität der eingesetzten 
Materialien, Pflege, Sorgfalt, Wartung, Überwachung usw. sind schon 
wichtig bei diesem Thema.

von Darius (dariusd)


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Hallo

Rbx schrieb:
> Die Kunststoffrohre unterm Spülbecken lassen sich leicht entfernen und
> extra reinigen, sollte das mal nötig sein.

Da es jetzt OT wird, erlaube ich mir diesen Hinweis:


Und aus eigenen Interesse:

Egal wie bescheiden Kunststoffrohre und Siphons unter einem (offenen) 
Spülbecken auch aussehen mögen:
Wirklich niemals die ach so schönen Metallrohre und Siphons verwenden, 
die Verschraubungen und Überwürfe "rosten" innerhalb von kurzen Zeiten 
fest, niemand entfernt (löst) solche Rohre im Wochenabstand nur um das 
"Zusammenrosten" zu verhindern.
Ich selbst bin schon zweimal an diesen schei... Dingern verzweifelt und 
aus einem 30 Minuten Projekt wurde eine Sache von Stunden 
(Baumarktfahrten, Putzen,...) und Geldausgaben...

von Sommer (Gast)


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Darius schrieb:
> Ich selbst bin schon zweimal an diesen schei... Dingern verzweifelt

Minderwertig. Hier gibts die in unverchromten Messing, Wandstärke 0,8 - 
1 mm bzw. in Kunststoff - ebenfalls unverwüstlich. Korrosion ist was für 
Dumme, die an der Wandstärke sparen, so nach 20-30 Jahren sind die 
löchrig, richtig gußeiserne Fallrorhre erst nach 50-80 Jahren. Die 
Bitumendichtung versagt und die neuzeitlichen Handwerker ersetzen die 
mit Kunstoffrohre, weils sie die Dichtung nicht nachzugießen wissen. 
Dabei bräuchten sie sich nur mir den Asphaltierern unterhalten, die 
haben noch das Knowhow und das Dichtmittel.

Auf die Idee, den schlauen Straßenbauer zu rufen, kommt kein Idiot mehr, 
es sei denn, im Garten ist noch etwas auszubuddeln oder zu verlegen oder 
so...

von Matthias B. (turboholics)


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Hi!
Auch OT: nicht den allerbilligsten Mist kaufen (wobei es im Baumarkt ja 
nur noch diese Kategorie zu geben scheint).
Hier sind 35 Jahre alte Dornbracht Syphons verbaut, die lassen sich noch 
immer mit der Hand auseinanderschrauben. Leider auch nötig, Frauchen 
versenkt leider öfter mal Ohrringe... .

VG

von Andreas M. (andreas_m62)


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Meine verchromten Abflussarmaturen wurden im Lauf der Jahre
von der abgepumpten Lauge aus der Waschmaschine zerfressen,
weil der Schlauch an einem Stutzen am Siphon mit angeschlossen ist.

von Rbx (rcx)


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Matthias B. schrieb:
> Leider auch nötig, Frauchen
> versenkt leider öfter mal Ohrringe... .

Da könnte man auch Abflussfilter einsetzen, was beim Küchenabfluss 
sowieso ganz gut ist. Teilweise ist sowas im Badezimmerwaschbecken bei 
uns sowieso drin, weil die Stopfenmechanik da sich als reichlich 
schrottig entpuppt hatte.

von Tom K. (nextcc)


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Darius schrieb:

> Wirklich niemals die ach so schönen Metallrohre und Siphons verwenden,
> die Verschraubungen und Überwürfe "rosten" innerhalb von kurzen Zeiten
> fest,

Skandal, skandal... Der 7Euro Syphon aus dem Baumarkt lässt sich nach 5 
Jahren nicht mehr aufschrauben...

https://www.hornbach.de/p/veporit-roehrensiphon-fuer-waschtisch-1-1-4-x-32-mm-chrom-glaenzend/5901608/

Mal ehrlich, was soll denn daran noch aufgeschraubt, abgeschraubt, 
geputzt, gereinigt und abgedichtet werden???
Wenn so ein Ding zu oder undicht oder hässlich ist, dann kommt ein neuer 
rein und gut. Alles andere ist doch sinnlos ekelhaftes gemansche und 
vergeudete Lebenszeit...

von Tom K. (nextcc)


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Matthias B. schrieb:

> immer mit der Hand auseinanderschrauben. Leider auch nötig, Frauchen
> versenkt leider öfter mal Ohrringe... .

Kein Grund alles zu zerlegen. Hygienischer und schneller und damit 
beeindruckender fürs Weibchen: Kurz den Nasssauger ansetzen und in 10 
Sekunden ist blingbling wieder da...

von Ralf X. (ralf0815)


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Matthias B. schrieb:
> Hier sind 35 Jahre alte Dornbracht Syphons verbaut, die lassen sich noch
> immer mit der Hand auseinanderschrauben. Leider auch nötig, Frauchen
> versenkt leider öfter mal Ohrringe... .

Wenn das eh alle naslang auseinandergeschraubt werden muss, ist auch 
klar, dass da nichts festrostet.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Thomas R. schrieb:
> Lustiger Punkt dazu: mindestens für LandRover gab/gibt es einen Kit zum
> (vorübergehenden) Umbau eines Zylinders auf Kompressorbetrieb damit man
> auch "im Nirgendwo" eine Druckluftversorgung darstellen kann.

Da habe ich was einfaches: ein Rückschlagventil mit Schlauch, dass an 
Stelle einer Zündkerze eingeschraubt wird. So mutiert ein 
4-Zylinder-Motor zu einem 3-Zylinder-Motor + 1-Zylinder-Kompressor. Das 
funktioniert sogar gut bei einer 2-Zylinder-"Ente".
Das Teil wird beworben mit "reiner Luft", und das wird sogar recht gut 
erreicht: das Rückschlagventil ist ein Gummilappen im 
"Zündkerzenersatz", über den mehr Luft angesaugt wird als über den 
Vergaser. Man sollte den Motor allerdings im Leerlauf betreiben.

Aber vielleicht ist der von dir genannte Kit ja genau das...

von Walter T. (nicolas)


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Der Wirkungsgrad wird allerdings ziemlich übel sein.

Jede 2. Umdrehung gibt es überhaupt keine Verdichtung, weil direkt in 
den Auspuff geschoben wird, und im Verdichtungstakt hat man ein riesiges 
Totvolumen. Zum Ausgleich hat man zumindest ein paar verbrannte und 
unverbrannte Kohlenwasserstoffe im Luftstrom.

Da muss schon ein ziemlicher Notfall vorliegen, dass soetwas besser als 
nichts ist.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Walter T. schrieb:
> Da muss schon ein ziemlicher Notfall vorliegen, dass soetwas besser als
> nichts ist.

Genau das. Das Teil habe ich in Südamerika gekauft und dort sehr oft 
gebraucht: schlechte Straßen, teilweise morsche Reifen, und die Reifen 
genötigten 5 Bar Druck. Mit der Fußpumpe war das (fast) nicht machbar.
Das es sowas in den 70er Jahren in Bolivien problemlos zu kaufen gab 
lässt vermuten, das der Bedarf groß genug war.

von Walter T. (nicolas)


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Jetzt machst Du mich neugierig.

Fahrzeuge mit 5 bar Reifendruck und hydraulischen Bremsen (sonst 
benötigte man es ja nicht) und mehrzylindrigem Benzinmotor (sonst 
funktionierte es ja nicht) und so großen Reifen, dass die Fußpumpe nicht 
ausreicht.

Was war das?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Walter T. schrieb:
> Was war das?

Ford Camper Baujahr 1964
Motor 8 Zylinder, 131 SAE-PS
Leergewicht 1796 kg

Walter T. schrieb:
> so großen Reifen, dass die Fußpumpe nicht ausreicht

Mit der Fußpumpe ging das schon, aber dauerte sehr lange. Und in 
kritischen Phasen mussten häufiger Reifen repariert werden. Da war das 
Teil schon sehr hilfreich. So mussten wir uns durch die Anden bis Lima 
durchkämpfen, weil es unterwegs keine passenden neue Reifen gab.

von Thomas R. (thomasr)


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Ja, genau deshalb gab es das ja von LandRover als Zubehör. Schließlich 
ist das ein Fahrzeug mit dem man auch in der Wüste noch unter allen 
Umständen fahren können wollte. Die Benzinerversion war wohl so wie von 
dir beschrieben aber für Diesel erforderte das Umbauten an der 
Einspritzdüse/Abgastrakt des betreffenden Zylinders. Kenne ich aber nur 
von Oldtimertreffen.

Beitrag #7707152 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dietrich L. (dietrichl)


Angehängte Dateien:

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Dietrich L. schrieb:
> Ford Camper Baujahr 1964

Hier noch 2 Bilder (schlechter Scan von Dias) des Campers und einer der 
vielen Reparatur-Aktionen.

von Dietrich L. (dietrichl)


Angehängte Dateien:

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Dietrich L. schrieb:
> 2 Bilder

Eins ist verlorengegangen. Hier noch das Fahrzeug.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Thomas R. schrieb:
> genau deshalb gab es das ja von LandRover als Zubehör
Hast Du mal nen Link? In den diversen Landy Foren war in den vergangenen 
Jahren nix dazu zu lesen.
Ich hatte das verbaut: 
https://www.landypedia.de/index.php/Defender_Druckluftanlage_(Umbauten)

von Josef G. (0123456789)


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Thomas R. schrieb:
> Lustiger Punkt dazu: mindestens für LandRover gab/gibt es einen Kit zum
> (vorübergehenden) Umbau eines Zylinders auf Kompressorbetrieb damit man
> auch "im Nirgendwo" eine Druckluftversorgung darstellen kann.
>
> Also Kompressor und Diesel in einer Maschine ;-))

Das gab es anscheinend als Baustellenkompressor vom Hersteller Steyr vor 
vielen Jahrzehnten einmal:
Ein Dieselmotor bei dem ein oder zwei Zylinder im Motorblock als 
Kompressor arbeiteten.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Sehr gut möglich. Ich war vor 2 Wochen im Steyr-Puch-Museum in Graz 
(sehr lohnend). Man staunt, was für Sonderbauten und Entwicklungen für 
'Spezialkunden' in Kleinserien liefen und noch tun.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Im Kompressor ist mir ein Dieseleffekt noch nie untergekommen.
Aber in meiner Jugend beim Luftgewehr! Immer wenn ich den Lauf und 
Kolben neu geölt hatte (einfaches Fahrradöl), schoss die Büchse gefühlt 
etwas besser/knackiger/weiter. Aus dem Lauf kam auch etwas Rauch, doch 
warum hatte ich noch nicht intus.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Old P. schrieb:
> Aus dem Lauf kam auch etwas Rauch

Dein "Rauch" war fein vernebeltes Öl, und dein "Schoss besser" war 
wahrscheinlich dass durch das Öl der Kolben (und ggf die Patrone im Lauf 
besser abdichteten.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Udo S. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Aus dem Lauf kam auch etwas Rauch
>
> Dein "Rauch" war fein vernebeltes Öl, und dein "Schoss besser" war
> wahrscheinlich dass durch das Öl der Kolben (und ggf die Patrone im Lauf
> besser abdichteten.

Also, ich kann schon seit Kindertagen Rauch von Nebel unterscheiden.

von Walter T. (nicolas)


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Das kann man auch gut am Geruch unterscheiden. Es ist schon möglich, 
dass beim Ölschuß etwas Öl verdampft.

von Uwe B. (uwebre)


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Josef G. schrieb:
> Das gab es anscheinend als Baustellenkompressor vom Hersteller Steyr vor
> vielen Jahrzehnten einmal:
> Ein Dieselmotor bei dem ein oder zwei Zylinder im Motorblock als
> Kompressor arbeiteten

Das wurde von unseren Vätern bei kleineren Fahrbahnmarkiermaschinen so 
gemacht. Ein Zylinder des (Industrie-) Käfermotors arbeitete als (Luft-) 
Kompressor.

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Uwe B. schrieb:
> Josef G. schrieb:
>> Das gab es anscheinend als Baustellenkompressor vom Hersteller Steyr vor
>> vielen Jahrzehnten einmal:
>> Ein Dieselmotor bei dem ein oder zwei Zylinder im Motorblock als
>> Kompressor arbeiteten
>
> Das wurde von unseren Vätern bei kleineren Fahrbahnmarkiermaschinen so
> gemacht. Ein Zylinder des (Industrie-) Käfermotors arbeitete als (Luft-)
> Kompressor.
>
Bei einem Doppelkanalkopf (50PS) wegen der separaten Auspuffleitung 
recht einfach machbar. Allerdings besser nicht mit Zylinder 3 ;-)

von Sebastian E. (senz) Benutzerseite


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Normale Kompressoren haben zwar ein hohes geometrische 
Verdichtungsverhältnis, kommen aber aufgrund ihrer Ventile 
(selbsgesteuerte Rückschlagventile) nur auf den geforderten Druck im 
Kessel. Und da sind 6...10 bar nicht genug. Außerdem fehlt der Nebel, 
das Öl an der "kalten" Zylinderwand entzündet sich daher nicht.

Was aber diesel kann sind alte Ottomotoren mit Vergaser und genug Kohle 
im Brennraum! Die laufen ohne Zündung einfach weiter und müssen 
abgewürgt werden.

von Hp M. (nachtmix)


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Tom K. schrieb:
> Matthias B. schrieb:
>
>> immer mit der Hand auseinanderschrauben. Leider auch nötig, Frauchen
>> versenkt leider öfter mal Ohrringe... .
>
> Kein Grund alles zu zerlegen. Hygienischer und schneller und damit
> beeindruckender fürs Weibchen: Kurz den Nasssauger ansetzen und in 10
> Sekunden ist blingbling wieder da...

...und zerstört, wenn die Teile mit enormer Strömungsgeschwindigkeit in 
den Metallbehälter geschmissen werden.

von Hp M. (nachtmix)


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Sebastian E. schrieb:
> Was aber diesel kann sind alte Ottomotoren mit Vergaser und genug Kohle
> im Brennraum! Die laufen ohne Zündung einfach weiter und müssen
> abgewürgt werden.

Ebenso Dieselmotoren mit zuviel Schmieröl im Kurbelgehäuse.
Bei zu hohem Ölstand wird das Öl von der Kurbelwelle schaumig geschlagen 
und gelangt dann über die Kurbelgehäuseentlüftung in die Ansaugluft.
Dann lässt sich der Motor auch über ein evtl vorhandenes 
Kraftstoffventil nicht mehr stoppen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Hp M. schrieb:
> Sebastian E. schrieb:
>> Was aber diesel kann sind alte Ottomotoren mit Vergaser und genug Kohle
>> im Brennraum! Die laufen ohne Zündung einfach weiter und müssen
>> abgewürgt werden.
>
> Ebenso Dieselmotoren mit zuviel Schmieröl im Kurbelgehäuse.
> Bei zu hohem Ölstand wird das Öl von der Kurbelwelle schaumig geschlagen
> und gelangt dann über die Kurbelgehäuseentlüftung in die Ansaugluft.
> Dann lässt sich der Motor auch über ein evtl vorhandenes
> Kraftstoffventil nicht mehr stoppen.
Ja, das ist wirklich supergefährlich. Man wundert sich das die 
Motorenentwickler sowas einplanen. Anderernortes geistert durch die 
Foren das so laufende Motoren sich nichtmal abwürgen lassen. Man sollte 
solche Geistermotoren an die Formel 1 verkaufen. Die suchen immer 
leistungsstarke Motoren die kaum auszukriegen sind ;-)))
Manche Märchen und Stammtischweisheiten sind einfach nicht totzukriegen.

von Roland E. (roland0815)


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Rainer D. schrieb:
> Hp M. schrieb:
>> Sebastian E. schrieb:
>>> Was aber diesel kann sind alte Ottomotoren mit Vergaser und genug Kohle
>>> im Brennraum! Die laufen ohne Zündung einfach weiter und müssen
>>> abgewürgt werden.
>>
>> Ebenso Dieselmotoren mit zuviel Schmieröl im Kurbelgehäuse.
>> Bei zu hohem Ölstand wird das Öl von der Kurbelwelle schaumig geschlagen
>> und gelangt dann über die Kurbelgehäuseentlüftung in die Ansaugluft.
>> Dann lässt sich der Motor auch über ein evtl vorhandenes
>> Kraftstoffventil nicht mehr stoppen.
> Ja, das ist wirklich supergefährlich. Man wundert sich das die
> Motorenentwickler sowas einplanen. Anderernortes geistert durch die
> Foren das so laufende Motoren sich nichtmal abwürgen lassen. Man sollte
> solche Geistermotoren an die Formel 1 verkaufen. Die suchen immer
> leistungsstarke Motoren die kaum auszukriegen sind ;-)))
> Manche Märchen und Stammtischweisheiten sind einfach nicht totzukriegen.

Rede mal mit den Schraubern, die an den Motoren der DR V300 gearbeitet 
haben.
Durchgehender Diesel, der nach absperren der Dieselleitung weiter läuft 
bis das Motoröl nicht mehr zur Schmierung reicht, ist dort weder 
unbekannt noch selten gewesen.

Die Lizensdiesel aus Rumänien in den Ubooten (DR 119er) können das auch.

Dazu muss das Öl nicht mal über die Kurbelgehäuseentlüftung. Es reicht 
dann schon der Ölfilm auf der Zylinderwand.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Rainer D. schrieb:
> Man sollte
> solche Geistermotoren an die Formel 1 verkaufen.

In der Formel 1 war es gar nicht mal unüblich, den ein oder anderen 
Schluck Motoröl mitzuverbrennen zur Leistungssteigerung, um die 
Kraftstoff-Durchflussbegenzer auszutricksen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Roland E. schrieb:
> Dazu muss das Öl nicht mal über die Kurbelgehäuseentlüftung. Es reicht
> dann schon der Ölfilm auf der Zylinderwand.

Ja klar, Ölfilm auf der Zylinderwand, klar. Der Zylinder hat mangels 
funktionierender Kolbenringe keine Kompression mehr um genug Temperatur 
aufzubauen, das Öl auf der Zylinderwand kann nicht genug Energie 
aufnehmen um überhaupt zündfähig zu werden, aber er läuft bis zum 
bitteren Ende. Klar.
Schau Dir mal die Startversuche eines alten Lanz Diesel an. Vielleicht 
bekommst Du dann eine ungefähre Vorstellung davon, welche Parameter alle 
stimmen müssen um einen Diesel auf relativ einfache Weise zum Laufen zu 
bringen. Einfach irgendwo, irgendwie, irgendwann, irgendwelches Sabberöl 
einzubringen reicht eben nicht!

Roland E. schrieb:
> Durchgehender Diesel

Geh einfach auf einen Schrottplatz, hol Dir irgendeine Dieselmaschine, 
starte sie mit Diesel und bringe in die Saugseite zusätzlich Öl ein um 
die Maschine "durchgehen" zu lassen. Du wirst feststellen, etwas Öl 
sammelt sich nur im Ansaugtrakt, bei Motoren mit Ladeluftkühler in eben 
diesem. Ab und zu, wenn die Saugkanäle voll sind wird etwas mit 
angesaugt und hellblau verbrannt. Wenn man es mit dem Öl übertreibt 
brechen irgendwann die Pleul weil sich das Öl nicht verdichten lässt. 
Das wars dann.

Mit Dieselmaschinen hab ich zum Genüge zu tun gehabt. Ob es in der 
eigenen Landywerkstatt war, oder in 40 dienstlichen Jahren mit 
Notstromgeneratoren bis 1,5MW. Aber ne "durchgehende" Maschine aufgrund 
von sabberndem Altöl hab ich noch nicht erlebt. Auch die Kollegen von 
Strüver, Frerk und Co haben immer nur gegrinst wenns um diese Märchen 
ging. Wenn die Maschinen nicht zu stoppen waren, dann immer aufgrund 
mangelhafter Einspritztechnik. Selbst Vielstoffmotoren oder 
Schwerölmotoren brauchen eine Einspritzeinrichtung um den Treibstoff zur 
richtigen Zeit mit ausreichend Energie zur Zündung zu versehen. Einfach 
mit Sabberöl gehts nicht, das musste auch schon Herr Rudolf Diesel 
lernen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Darius schrieb:
> Wirklich niemals die ach so schönen Metallrohre und Siphons verwenden
Die werden eigentlich eingefettet und mit Hanf getrennt damit das nicht 
passiert.

Roland E. schrieb:
> Durchgehender Diesel, der nach absperren der Dieselleitung weiter läuft
> bis das Motoröl nicht mehr zur Schmierung reicht, ist dort weder
> unbekannt noch selten gewesen.
Der Brennwert des Motorenöls ist aber sehr begrenzt und liefert kaum 
Drehmoment. Das reicht allenfalls, um den Leerlauf zu halten. Moderne 
Einspritzdiesel sind auch so super dicht, dass sie kaum Öl brauchen. Ich 
habe in meinen nie Öl nachfüllen müssen. Das Wartungsintervall von 2 
Jahren hat völlig gereicht.

Walter T. schrieb:
> n der Formel 1 war es gar nicht mal unüblich, den ein oder anderen
> Schluck Motoröl mitzuverbrennen zur Leistungssteigerung, um die
> Kraftstoff-Durchflussbegenzer auszutricksen.
Dito. Macht anteilsmäßig fast nichts aus. Mitverbrennende Anteile im 
Kraftstoff sind auch eher hinderlich, wenn man die Drehzahlen erreichen 
möchte, die benötigt werden, um so ein Auto zu fahren. Das Drehmoment 
ist ja baubedingt begrenzt, weil die Karre sonst zu schwer wird. Siehe 
das Motor-Massenverhältnis beim 1000PS-Bugatti (und dessen 
Getriebelebensdauer).

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Stefan H. schrieb:
> Erfolgt zur Verhinderung des Dieseleffekts eine mehrstufige Kompression
> mit jeweils geringerem Verdichtungsverhältnis und Zwischenkühlung oder
> gibt es noch mehr Maßnahmen?

Filterung z.B!  Das ist nötig, wenn man saubere Presslauf haben möchte, 
in denen keine Ölrückstände sind. Beispiel medizinische 
Reinigungsanlagen.

Wir hatten das Thema gerade im Astronomieforum: Abblasen der Optiken, um 
den Gewindeabrieb an den Okularen und Filtern zu beseitigen. Dort wird 
ausdrücklich von den Baumarktkompressoren abgeraten, weil die einen 
Ölfilm mit ausblasen.

Ich bin da auch noch am Überlegen, wie ich das hier löse: Momentan 
tendiere ich zu einem nachgeschalten Druckluft-Reservoir mit einem 
Filter vorne und hinten.

Ich hoffe mal nicht, dass mit das dann abbrennt, wenn sich das Öl in der 
Stufe sammelt und verdichtet wird. :-)

Rainer D. schrieb:
> Manche Märchen und Stammtischweisheiten sind einfach nicht totzukriegen.
Mir wurde vor fast 20 Jahren mein damaliger Diesel verkauft mit der 
Begründung, dass er besonders sauber sei ...

von Walter T. (nicolas)


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von Roland E. (roland0815)


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J. S. schrieb:
> Darius schrieb:
>> Wirklich niemals die ach so schönen Metallrohre und Siphons verwenden
> Die werden eigentlich eingefettet und mit Hanf getrennt damit das nicht
> passiert.
>
> Roland E. schrieb:
>> Durchgehender Diesel, der nach absperren der Dieselleitung weiter läuft
>> bis das Motoröl nicht mehr zur Schmierung reicht, ist dort weder
>> unbekannt noch selten gewesen.
> Der Brennwert des Motorenöls ist aber sehr begrenzt und liefert kaum
> Drehmoment. Das reicht allenfalls, um den Leerlauf zu halten. ...

Erzähl' das mal den Kolomna-Dieseln aus den V300...

von Rainer D. (rainer4x4)


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Roland E. schrieb:
> Erzähl' das mal den Kolomna-Dieseln aus den V300...
Woran es auch immer liegt, am Motoröl liegt es nicht! Egal was erzählt 
wird.

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