Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Dieseleffekt bei Luftkompressoren


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

wie wird eigentlich der Dieseleffekt bei Luftkompressoren mit hohem 
Verdichtungsverhältnis verhindert?

Es kommt doch immer ein wenig Öl in den Verdichtungsraum, weil es sich 
an der Zylinderinnenwand befindet.

Erfolgt zur Verhinderung des Dieseleffekts eine mehrstufige Kompression 
mit jeweils geringerem Verdichtungsverhältnis und Zwischenkühlung oder 
gibt es noch mehr Maßnahmen?

von Andreas M. (andreas_m62)


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Das Öl ist ja schon drin und wird nicht zerstäubt eingespritzt.

von Darius (dariusd)


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Hallo

Zitat aus den zugehörigen (Dieselmotor) deutschsprachigen Wikipedia 
Artikel:

" Die frische Luft wird beim Verdichtungstakt stark komprimiert 
(Verhältnis beim Viertaktmotor etwa 16:1 bis 24:1)[K 1] und dadurch auf 
etwa 700–900 °C erhitzt (Kompressionswärme). Kurz vor dem oberen 
Totpunkt des Kolbens beginnt die Einspritzung des Kraftstoffs, der dabei 
in die heiße Luft im Brennraum feinst verteilt und zerstäubt wird. Die 
hohe Temperatur reicht aus, um das Gemisch zu zünden – es ist also kein 
Zündfunke einer Zündkerze notwendig wie beim Ottomotor."

Ein Kompressor bzw. die Zylinder oder die eigentliche 
Kompressionseinrichtung wird zwar ordentlich warm, aber bei weiten dann 
doch nicht so hoch wie die im Dieselmotor (zum zünden) nötigen 
Temperaturen.
Des Weiteren sind die Ölmengen sehr gering und es wird vom Öl nichts 
vorsätzlich (Im Gegensatz zum Dieselmotor, in der modernen Ausführung 
sogar mit viel Aufwand im -variablen?-  Sprühbild und enormen 
Einspritzdrücken)  zerstäubt.

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (tmomas)


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Darius schrieb:
> " Die frische Luft wird beim Verdichtungstakt stark komprimiert
> (Verhältnis beim Viertaktmotor etwa 16:1 bis 24:1)

Solch hohe Verdichtungsverhältnisse sind in einem Kompressor nicht 
wirtschaftlich. Man macht deshalb genau das:

Stefan H. schrieb:
> mehrstufige Kompression
> mit jeweils geringerem Verdichtungsverhältnis und Zwischenkühlung

von Saffrons (saffrons)


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Der Dieseleffekt, auch als Selbstzündung bekannt, kann in 
Luftkompressoren tatsächlich ein Problem darstellen, insbesondere bei 
hohen Verdichtungsverhältnissen.

von Udo S. (urschmitt)


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Ohne das jetzt durchgerechnet zu haben dürfte eine einstufige 
Verdichtung auf deutlich mehr als 10:1 recht ineffizient sein, da durch 
die annähernd adiabatische Erhöhung der Temperatur sehr hohe 
Druckspitzen entstehen.
Eine im Volumen angepasste 2. Stufe mit einer Zwischenkühlung dürfte der 
effizientere Weg sein und wird auch soweit ich weiß gemacht.
Siehe z.B. auch
https://www.alup.com/de-de/know-your-air/einstufige-vs-mehrstufige-kolbenkompressoren

von Rainer D. (rainer4x4)


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Saffrons schrieb:
> Der Dieseleffekt, auch als Selbstzündung bekannt, kann in
> Luftkompressoren tatsächlich ein Problem darstellen,

Wäre schon toll, die würden dann zum Selbstläufer und bräuchten keinen 
externen Antrieb mehr. Quasi ein Perpetuum Mobile ... Prust

Überleg mal wann, wieviel und in welchem Zustand das Öl darein kommt.

von Thomas F. (igel)


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von Walter T. (nicolas)


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Udo S. schrieb:
> da durch
> die annähernd adiabatische Erhöhung der Temperatur sehr hohe
> Druckspitzen entstehen.

Naja, der Hauptgrund ist eher, dass der Ausschiebegrad massiv abnimmt.

von Thomas R. (thomasr)


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Lustiger Punkt dazu: mindestens für LandRover gab/gibt es einen Kit zum 
(vorübergehenden) Umbau eines Zylinders auf Kompressorbetrieb damit man 
auch "im Nirgendwo" eine Druckluftversorgung darstellen kann.

Also Kompressor und Diesel in einer Maschine ;-))

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