Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Class A/B" versus "Class D" Verstärker für HiFi-Anlagen


von Lutz V. (lutz_vieweg)


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In einem thread zu einem anderen Thema kam die interessante Frage auf, 
welche Hersteller von Verstärkern für HiFi-Anlagen eigentlich "Class-D" 
Verstärker einsetzen, und warum die meisten weiterhin auf "Class-A/B" 
Verstärker setzen.

Kommerziell angeboten fand ich "Class-D"-Verstärker für HiFi-Anlagen 
bisher nur von Pioneer - für "mobile Verstärker" (also z.B. 
Bluetooth-Boxen oder Autoradios u.ä.) finden sich deutlich mehr.

Class-D Verstärker sollten prinzipbedingt einen höheren Wirkungsgrad als 
Class A/B Verstärker aufweisen, andererseits scheint die Filterung der 
unerwünschten hochfrequenten Signalanteile bzw. deren unbeabsichtigte 
Versendung als elektro-magnetische Wellen in die Umgebung ebenso wie die 
Linearität des Ausgangssignals nicht ganz trivial realisierbar zu sein.

Gibt es irgendwo seriöse Veröffentlichungen mit (quantitativen, 
reproduzierbaren) Tests die erklären, warum sich "Class-D" bei 
HiFi-Verstärkern noch nicht breit durchsetzen konnte?

Kann jemand AV-Receiver von anderen Herstellern als Pioneer verlinken, 
die auf "Class-D" setzen?

von Michael B. (laberkopp)


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Lutz V. schrieb:
> Gibt es irgendwo seriöse Veröffentlichungen mit (quantitativen,
> reproduzierbaren) Tests die erklären, warum sich "Class-D" bei
> HiFi-Verstärkern noch nicht breit durchsetzen konnte?

Es konnte sich.

Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.

Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.

Aber die Chips produzieren deutlich weniger Verluste und müssen nicht 
manuell an einen Kühlkörper geschraubt werden, sind daher automatisiert 
SMD montierbar und damit VIEL BILLIGER in der Fertigung.

Alle Jubelelektronik verwendet Class D, und was anderes wird kaum 
gekauft, die Zeit der Heimstereoreceiver ist seit den Aktivboxen vorbei, 
die grossen Hersteller wie Philips/NXP und NationalSemiconductors/TI 
haben ClassAB Chips weitgehend aus ihrem Fertigungsprogramm gestrichen, 
nur high end verwendet ClassAB und diskrete Transistoren (THD<0.01%).

Meine 2-Wege AktivBoxen nutzen ClassD beim Tieftöner, ClassAB beim 
Hochtöner. Das alte Modell noch ein brummendes Trafonetzteil, der 
Nachfolger ein leichtes Schaltnetzteil.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


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Michael B. schrieb:
> Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.

https://www.hypex.nl/products/amplifier-families/ncorex-family/ncx500-oem

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Michael B. schrieb:
> Alle Jubelelektronik verwendet Class D, und was anderes wird kaum
> gekauft, die Zeit der Heimstereoreceiver ist seit den Aktivboxen vorbei

2022 wurden rund 2 Milliarden US-Dollar mit AV-Receivern für den 
Heimgebrauch umgesetzt, und Analysten erwarten ein weiteres Wachstum in 
dem Segment: 
https://www.consegicbusinessintelligence.com/av-receiver-market

Also klar mögen mobile Brüllboxen gerade gut verkauft werden, der 
"Heimkino"-Markt ist aber alles andere als verschwunden.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Gunnar F. schrieb:
> https://www.hypex.nl/products/amplifier-families/ncorex-family/ncx500-oem

Hier ist ein Test dazu:
https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/hypex-ncx500-class-d-amplifier-review.41007/

Klingt ja sehr gut, fragt sich also nur noch, wer aus solchen Modulen 
komplette AV-Receiver zu vernünftigen Preisen baut.

Und damit meine ich nicht grotesk überteuerte Geräte wie z.B.:
https://apollonaudio.com/product/hypex-ncore-ncx500-multichannel-amplifier-6-12-channel/
oder
https://vtvamplifier.com/ncorex/
... die ein vielfaches "normaler" AV-Receiver für den Heimbereich 
kosten.

von Marco K. (fuerst-rene)


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Wenn du das mit Analogem A/B hinbekommst bekommst du einen Nobellpreis 
in Physik
https://www.devialet.com/de-de/phantom-speaker/phantom-i/

von Harald W. (wilhelms)


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Lutz V. schrieb:

> Class-D Verstärker sollten prinzipbedingt einen höheren Wirkungsgrad als
> Class A/B Verstärker aufweisen,

Die paar Prozent besserer Wirkungsgrad spielen bei dem extrem
niedrigen Wirkungsgrad von Lautsprechern so gut wie keine Rolle.

von Lothar K. (megastatic)


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Marco K. schrieb:
> Wenn du das mit Analogem A/B hinbekommst bekommst du einen Nobellpreis
> in Physik
> https://www.devialet.com/de-de/phantom-speaker/phantom-i/

 . . . wenn der Hersteller nur annähernd seine Prospektdaten mit diesem 
Handtäschchen hinbekommt, kriegt ER den Nobelpreis!

16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!
(ich meiner PA arbeiten 4 Doppel-18" Hybrid-Hörner im Bass und bin von 
16Hz noch ein gutes Stück entfernt! Angetrieben von einer amtlichen 
Class A/B Endstufe)

von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.

Ja, deshalb spendiert z.B. Yamaha Class D nur seinen professionellen 
Verstärkern, das audiophile Diletantetum darf weiterhin A/B mit 
Wunderkabeln und Goldohrsteckern veredeln.

Class D ist heutzutage jedem audiophiles Wunderquatsch um Welten 
überlegen.

Oliver

von Mark S. (voltwide)


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Michael B. schrieb:>
> Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.
>
> Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.
>
Das übliche HiFi-Esotherik Blah-Blah

von Jens M. (schuchkleisser)


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Marco K. schrieb:
> https://www.devialet.com/

- "60 Kilo Schubkraft in den seitlichen Tieftönern"
- "174 DB"
- "ein System..., das in der Lage ist, die Grenzen der Physik zu 
überwinden"
- diese ganze nervige kleinschrift überall, aber manche Wörter Sind Doch 
Groß Geschrieben
- "Verstärkungskraft 500 W RMS"

Jesses, was ein Bullshitbingo, und das für gepflegte 2k€ aufwärts für 
einen (!) Lautsprecher.

Lothar K. schrieb:
> 16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!

Die großen machen es sogar schon ab 14Hz.
Ja gut, der Titankolben wackelt halt so langsam ohne abzubrennen, das 
man das auch hören kann da redet ja keiner von.
Obwohl die kleine Handtasche 1,1kW RMS umsetzen soll...
Aber die 1431 "maßgefertigten" Teile (vmtl. >1200 SMD-Widerstände usw.) 
werden es richten.

von Uwe (neuexxer)


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> Die großen machen es sogar schon ab 14Hz.

Nonplusultra war, von vor 50 Jahren,als noch in D produziert wurde,
folgender 30cm-Tieftöner.
Der ging bis 22 Hz, das ist auch schon tief:

https://www.radiomuseum.org/r/isophon_tiefton_lautsprecher_psl_30070.html

Und ein kleinerer Bruder (damals für mich bezahlbar),
PSL 203, tut es bei mir noch heute.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald W. schrieb:
> Die paar Prozent besserer Wirkungsgrad spielen bei dem extrem
> niedrigen Wirkungsgrad von Lautsprechern so gut wie keine Rolle.

Sie spielen aber eine extrem wichtige Rolle, ob ein 
maschinenbestückbarer SO8 reicht oder ein handmontierter TO220 sein 
muss, ob 5cm2 Platine zur Kühlung reichen oder ein Alukuhlkörper her 
muss.

Effizienzsteigerungen sind Kostensenkungen.

Wenn ein 30V/10A Labornetzteil heute 30€ statt ehedem 450€ kostet, liegt 
das am billiger produzierbaren Schaltungsprinzip

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> Sie spielen aber eine extrem wichtige Rolle, ob ein
> maschinenbestückbarer SO8 reicht oder ein handmontierter TO220 sein
> muss, ob 5cm2 Platine zur Kühlung reichen oder ein Alukuhlkörper her
> muss.

Eben. Daher bauen selbst die alteingesessenen Hersteller immer noch 
sowas:

https://de.yamaha.com/de/products/audio_visual/hifi_components/m-5000/index.html

Schon geil, aber eben auch völlig sinnlos.

Oliver

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Oliver S. schrieb:
> Class D ist heutzutage jedem audiophiles Wunderquatsch um Welten
> überlegen.

Endlich kann ich meine AB-Verstärker weg geben, an diese audiophilen 
Dilettanten, die waren mir die ganze Zeit schon zu groß, zu schwer und 
zu Protzig im Wohnraum. Dann kommen die stromsparenden D-Geräte her...


mfg

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Ein Problem bei der Betrachtung von Audiotechnik ist die doch recht 
penetrante Durchseuchung mit "Goldohren" und anderen "audiophilen" 
Narren, die unreflektiert Sprüche wie

> Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.

glauben. (Wenn man Kanaltrennung und Dynamik ignoriert, und sich 
ausschließlich auf das obere, und für alle über 14jährigen Menschen 
eh' nicht mehr hörbare Frequenzspektrum > 20 kHz beschränkt, dann trifft 
der Spruch zu).

Und so werden weiterhin oberschenkeldicke Lautsprecherkabel, vergoldete 
Toslinkstecker, CD-Entmagnetisierer und geschirmte 
Schukosteckdosenleisten mit daumendicken Kabeln verkauft ... und 
Sicherungsautomaten in der Hausinstallation durch Schmelzsicherungen 
(natürlich mit vergoldeten Kappen!) ersetzt, weil das ja "besser" 
klingt.

Daß da das "des Kaisers neue Kleider"-Prinzip in perfektionierter 
Reinkultur dahintersteckt, wagt sich natürlich keiner einzugestehen, 
denn dann müsste man ja zugeben, doch anders zu hören als die "geübten" 
analytischen Goldohren, die was von räumlicher Staffelung, Klarheit, 
Präsenz etc. blubber pp. von sich geben ... Und wer will sich schon so 
eine Blöße geben?

Lieber weiter Lautsprecherkabel verwenden, mit deren Querschnitten man 
auch ganze Wohnhäuser mit dem EVU verbinden könnte ...

von Gunnar F. (gufi36)


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Harald W. schrieb:
> Die paar Prozent besserer Wirkungsgrad spielen bei dem extrem
> niedrigen Wirkungsgrad von Lautsprechern so gut wie keine Rolle.

Doch. Wirkungsgrade multiplizieren. Doppelt so viel bleibt doppelt so 
viel.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Harald K. schrieb:
> geschirmte
> Schukosteckdosenleisten

Mittlerweile kann man auch Gaming-Steckdosenleisten mit RGB-Lichtern 
drin kaufen, die passend zum PC beleuchten.
Es gibt Leute die das wollen, also gibt es auch welche die das anbieten.
Nicht mehr weit bis zum abgeschirmten und vergoldeten NYM-S 3x4 für das 
Goldohrenzimmer ;)

von Marci W. (marci_w)


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Michael B. schrieb:
> Meine 2-Wege AktivBoxen nutzen ClassD beim Tieftöner, ClassAB beim
> Hochtöner. Das alte Modell noch ein brummendes Trafonetzteil, der
> Nachfolger ein leichtes Schaltnetzteil.

Ja, genau so macht das Sinn! Class D im Bass, wo die weitaus größte 
Leistung benötigt wird, und für Mitten und Höhen eine A/B-Endstufe, die 
wegen der kleinen Leistung auch problemlos zu bauen ist.
Außerdem entstehen bei der Basswiedergabe sowieso viel mehr 
Verzerrungen, die da jedoch überhaupt nicht stören.

ciao

Marci

von Andreas B. (bitverdreher)


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Oliver S. schrieb:
> Schon geil, aber eben auch völlig sinnlos.

Wenn man da nur Bruellwuerfel anschliesst, bestimmt.

Harald K. schrieb:
> Ein Problem bei der Betrachtung von Audiotechnik ist die doch recht
> penetrante Durchseuchung mit "Goldohren" und anderen "audiophilen"
> Narren, die unreflektiert Sprüche wie
>
>> Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.
>
> glauben. (Wenn man Kanaltrennung und Dynamik ignoriert, und sich
> ausschließlich auf das obere, und für alle über 14jährigen Menschen
> eh' nicht mehr hörbare Frequenzspektrum > 20 kHz beschränkt, dann trifft
> der Spruch zu).

Hast Du mal eine Direktschnittschallplatte ueber ein wirklich gute 
Anlage gehoert? Ich vermute: Nein.
Es mag in diesem Bereich viel Esoterik geben, aber das gehoert nicht 
dazu. Kanaltrennung und Dynamik moegen schoene technische Daten abgeben, 
aber den Klang macht das nicht aus.
Es gibt wirklich gute CD Aufnahmen, keine Frage, aber das ist nicht die 
Regel. Meine Erfahrung ist, dass die Aufnahme und das Mixen an sich 
wichtiger fuer den Klang ist als das spaetere Wiedergabemedium.
Class D kommt mir definitiv nicht ins Haus. Wenn ich Strom sparen will 
hoere ich mit Kopfhoerer.

von Martin L. (makersting)


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Deswegen nur CDs mit "DDD" drauf kaufen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas B. schrieb:
> aber den Klang macht das nicht aus.

Die Schallplatte klingt anders, aber nicht besser.

Anders, weil sie gezielt unter Berücksichtigung der Beschränkungen der 
Schallplatte abgemischt wurde. Diese Beschränkungen hat 
Digitalaufzeichnung nicht, deswegen kann man die linearer abmischen.

Und ja, natürlich hab' ich mir den Kram angehört. Nicht mit "einer guten 
Anlage", sondern mit guten Kopfhörern.

Die "gute Anlage" bietet viele zu viele klangbeeinflussende 
Stellschrauben.

von Monk (roehrmond)


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In meinem Wohnzimmer geht es erst ab 50 Hz los. Das reicht mir,  obwohl 
ich viel Bass mag. Hat den Vorteil, dass man im Raum noch Platz für 
andere Möbel hat :-)

von Brüno (dominic_m833)


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Andreas B. schrieb:
> Es mag in diesem Bereich viel Esoterik geben, aber das gehoert nicht
> dazu.

Brenn das Signal des Phono-Vollverstärkers auf CD und du wirst exakt 
keinen Unterschied zur Platte hören.

Versuch das Signal einer gut gemasterten CD auf Platte zu schneiden und 
die Nadel hüpft aus der Rille - von den ganzen anderen eindeutig 
hörbaren Verzerrungen ganz zu schweigen.

Wenn es um Wiedergabetreue geht (dafür steht das Fi in HiFi) sollte man 
um Platte einen ganz ganz großen Bogen machen.

von Jens G. (jensig)


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Andreas B. schrieb:
> Class D kommt mir definitiv nicht ins Haus. Wenn ich Strom sparen will
> hoere ich mit Kopfhoerer.

Damit wackeln aber keine Wände ...

von Andreas B. (bitverdreher)


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Harald K. schrieb:
> Die Schallplatte klingt anders, aber nicht besser.

Doch, es klingt natuerlicher. Nicht die Schallplatte, aber 
Direktschnitt. So etwas gibt es halt nicht auf CD.

von Uwe E. (uexude)


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Lothar K. schrieb:
> 16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!

Ich mich auch.

> (ich meiner PA arbeiten 4 Doppel-18" Hybrid-Hörner im Bass und bin von
> 16Hz noch ein gutes Stück entfernt! Angetrieben von einer amtlichen
> Class A/B Endstufe)

Crown/Amcron

Uwe

von Darius (dariusd)


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Hallo

Schade, dass auf die interessanten Fragen des TO überhaupt nicht 
eingegangen wird.
Stattdessen wird die wohl nicht nur von mir insgeheim erwartete Show 
gegeben:

Bescheidene emotionale Wortwahl, das üblichen Bashing moderner und 
bezahlbarer Technik und deren Anwender, Gelaber über angebliche 
Klangqualitäten uralter Aufzeichnungsverfahren und extrem veralteter 
Audiodatensysteme (Wann kommen die  Bandmaschinen?).
Das alles könnte man auch in einem x-beliebigen "Hifi" oder Fanboy Forum 
geboten bekommen.
Hier hätte ich (eigentlich dann doch nicht...) emotionslose und mit 
Quellen belegte technische Erklärungen und Hintergründe genau auf die 
Fragen des TO erwartet.

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Darius schrieb:
> Hier hätte ich (eigentlich dann doch nicht...) emotionslose und mit
> Quellen belegte technische Erklärungen und Hintergründe genau auf die
> Fragen des TO erwartet.

Dann hast Du jetzt Deine Lebensaufgabe gefunden. Nicht meckern, sondern 
machen.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Andreas B. schrieb:
> es klingt natuerlicher

Womit wir wieder bei 'warm, voll, satt' und ähnlichem Gedöhns der 
Audiophilen Ecke wären.
Ich als Techniker denke beim Speichern und Verstärken von Signalen an 
Frequenzgang und originalgetreue Wiedergabe.

Wenn eine Platte und ein Röhrenverstärker ein aufgezeichnetes Signal 
nicht exakt so wiedergeben wie es im Original war, dann ist das aus 
meiner Sicht minderwertig.
Ist mir völlig klar das Auge und Ohr eine verzerrte Version der Realität 
oft lieber mögen, aber aus technischer Sicht ist das trotzdem verzerrt.

Der ideale Verstärker fügt nichts hinzu und nimmt nichts weg.
Der analoge Verstärker wird bei leisen Passagen immer rauschen und 
brummen, der volldigitale Class-D nicht.
Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.
Es ist reine Auslegungssache welcher Ripple auf dem Ausgangssignal 
verbleibt und ab welcher Frequenz die Wiedergabe schwächelt.
Zudem kann man Frequenzgänge sehr gut digital kompensieren.
Ein schlecht designter Class-D hört sich nicht gut an.
Ein schlecht designter AB Verstärker aber auch nicht.

Ein AB Verstärker ist fast nicht mit Schaltnetzteil zu betreiben.
Viel zu anfällig für Störungen die mitverstärkt werden und bei leisen 
Passagen den Musikgenuss verhageln.

Der Class-D ist erheblich kleiner, leichter und effizienter als ein AB 
Verstärker ohne dabei schlechter zu sein, wenn man es richtig macht.

Möge mir ein Audiophiler mal den Frequenzgang seines heißgeliebten High 
End Verstärkers zeigen.
Mal rein mit 20Hz bis 20Khz Sinus und sehen was tatsächlich mit 
Messmikro an den Boxen rauskommt.
Dann reden wir nochmal über 'wertig'.

Mit einem guten Verstärker und einer digitalen Frequenzgangkorrektur 
kann ich jeden Sound nachahmen.
Mit dem 'warmen' Verstärker aber nur diesen Sound, der sich aus all den 
schlechten Eigenschaften aller beteiligten Bauteile ergibt.

von Thomas R. (thomasr)


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Ich finde es lustig sich über die Vor- und Nachteile von Class D 
auszulassen wenn die meisten Tonstudios mittlerweile auf Digitaltechnik 
umgestiegen sind. Also IST das zu verstärkende Signal schon "digital 
behandelt" worden, was macht da noch die Wahl der Endstufentechnologie 
aus?

Solange diese technisch sauber ausgelegt und gebaut ist wird man den 
Unterschied (ohne Goldohren) nicht wahrnehmen können.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wenn eine Platte und ein Röhrenverstärker ein aufgezeichnetes Signal
> nicht exakt so wiedergeben wie es im Original war, dann ist das aus
> meiner Sicht minderwertig.

Das ist grundsaetzlich richtig, aber du vergisst da etwas.

Frueher, 60er, 70er und vielleicht noch 80er, hatten die Leute ja oft 
nur relativ minderwertige Verstaerker. Wenn sowas im Tonstudio stand 
dann hat der Ingenieur das basierend auf den damals minderwertigen klang 
optimal abgemischt, oder sogar beruecksichtigt das die Kaeufer der 
Platten noch viel minderwertige Geraete zuhause hatten. Wenn du da mit 
dem perfekten Verstaerker von heute ankommst dann klingt der schlecht 
weil nicht eingeplant.
Noch schlimmer wird es wenn die Beurteilenden selber alte Saecke sind 
welche den alten Klang der Jugend wieder hoeren wollen. Das geht 
natuerlich auch nicht mit perfekten modernen Verstaerkern. Deshalb 
klingen auch LPs "besser". :-D

Und wer jetzt zur Jugend gehoert und darueber lachend auf dem Boden 
liegt, ich hoere oftmals moderne Aufnahmen die grottenschlimm gemischt 
sind weil das heute ja jeder Hinz und Kunz alleine am Laptop machen 
kann. Aber leider waren das dann keine erfahrenen und teure Profis wie 
frueher. Oder die mischen dann passend zu ihrer Handytroete.

Jede Zeit hat ihre eigenen Leichen im Keller!

Vanye

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Michael schrieb:
> Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.

Warum eigentlich? Die Zeitspanne, während der ich meinen 
Leistungstransistor einschalte, kann ich doch auch bei niedriger 
Frequenz hochgenau regeln, es müsste doch sogar einfacher sein, während 
einer 48000stel Sekunde meinen Leistungstransistor für die Dauer von 0 
bis 2^24 mal 1s / (2^24 * 48000) ein- und für den Rest der 48000stel 
Sekunde auszuschalten, im Vergleich dazu, mehrere Ein-/Ausschaltvorgänge 
pro 48000stel Sekunde durchführen zu müssen?

> Ein AB Verstärker ist fast nicht mit Schaltnetzteil zu betreiben.
> Viel zu anfällig für Störungen die mitverstärkt werden und bei leisen
> Passagen den Musikgenuss verhageln.

Lassen sich die Störungen des Schaltnetzteils nicht problemlos in 
Frequenzbereiche weit jenseits hörbarer Frequenzen legen?

> Der Class-D ist erheblich kleiner, leichter und effizienter als ein AB
> Verstärker ohne dabei schlechter zu sein, wenn man es richtig macht.

Und eigentlich müsste Class-D auch billiger zu produzieren sein, was 
dazu passt, dass man Class-D Verstärker häufig in kleinen/billigen 
Geräten findet. Und dennoch verbauen viele Verstärkerhersteller für 
Heimgeräte kein Class-D. Und selbst bei Aliexpress kosten die (echten?) 
Class-D Blöcke, die besonders hohe Audioqualität versprechen, 
vergleichsweise viel Geld:
https://de.aliexpress.com/item/1005006952675500.html

Es wäre wirklich hochinteressant zu wissen, was da die Kosten treibt, 
oder ob es andere Faktoren sind, die viele Hersteller noch von Class-D 
abhalten. An die Theorie, dass die Kunden unbedingt A/B wollen, glaube 
ich jedenfalls nicht, in dem Preisbereich von 300 bis 1000 € für einen 
AV-Receiver kaufen kaum Kunden, die spezielle schaltungstechnische 
Vorlieben haben, die wollen einfach nur ein gut klingendes Gerät.

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> Noch schlimmer wird es wenn die Beurteilenden selber alte Saecke sind
> welche den alten Klang der Jugend wieder hoeren wollen.

Du wirst lachen, als ich mir vor 10 Jahren einen Receiver und 2 schöne 
Standboxen gekauft habe, hat mich der volle sonore Klang an das große 
Röhrenradio aus meiner Schulzeit erinnert (EL84, 4 Lautsprecher).
Der Receiver war noch Class-AB, aber nur 2.0, was mir vollkommen reicht. 
12 Endstufen, wovon 10 im Leerlauf sind, brauche ich nicht.
Vor Class-D hätte ich aber überhaupt keine Berührungsängste, die Technik 
ist ausgereift.

Wenn man sich mal die Datenblätter von Transistoren anschaut, mögen die 
den Analogbetrieb nicht (SOAR-Kennline, Secondary Breakdown). Für hohe 
Leistung müssen deshalb mehrere parallel geschaltet und angeglichen 
werden.

Dagegen hat die Entwicklung von schnellen MOFETs mit geringer 
Gatekapazität für den Schaltbetrieb einen großen Sprung getan. 
Insbesondere, da sie ja überall in Frequenzumrichtern usw. massenhaft 
eingesetzt werden. Class-D fällt da nebenbei mit ab.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> Wenn sowas im Tonstudio stand
> dann hat der Ingenieur das basierend auf den damals minderwertigen klang
> optimal abgemischt, oder sogar beruecksichtigt das die Kaeufer der
> Platten noch viel minderwertige Geraete zuhause hatten. Wenn du da mit
> dem perfekten Verstaerker von heute ankommst dann klingt der schlecht
> weil nicht eingeplant.

Das halte ich für eine ganz steile These.
Ich kann schlichtweg kein Material für einen schlechten Verstärker so 
abmischen das der dann gut klingt.

Schon mal garnicht, wenn ich für 'jeden Müll und noch viel schlimmer' 
abmische.
Die 'Goldohren' haben sich nur an all das Gemurkse, Rauschen und 
Verzerrte gewöhnt und kommen auf den reinen Sound nicht klar.

Ist wie die alte Diskussion über Venturi Vergaser und Einspritzer.
Der Venturi sei ja so spritzig, kraftvoll und Charakterstark.
Der Einspritzer steril und langweilig.
Ja, wenn man drauf steht das erst mal ganz lange nichts passiert, dann 
stottern beim schnellen aufziehen, dann Belebung, bis plötzlich die 
Hölle losbricht in der moderaten Überfettung im optimalen 
Drehzahlbereich, kurz bevor die Leistung so schnell wieder geht, wie sie 
gekommen ist, dann ist der Venturi total toll.
Oh ja, so ein Charakter.
Fährt sich wie ein Sack Kartoffeln auf Steroiden, aber unzweifelhaft mit 
sehr eigenwilligem Charakter.

Wer aber Kontrolle, niedrigen Verbrauch, gute Abgaswerte und ordentliche 
Leistung in allen Bereichen steht, der nimmt Einspritzer.
Oder warum machen Stromer so einen Spaß?
Weil die maximale Power in jedem Bereich haben!

Gibt bestimmt auch Leute die sich nach der Motorcharakteristik von 
Dampfmaschinen verzerren, weil Stromer so steril sind ;-)

Mit einem DSP und Class-D mache ich Dir auch eine Röhrenendstufe mit 
Eierpappenlautsprecher der Nachkriegszeit in Omas Kartoffelkeller bei 
Vollmond.
Ist nur die Sache wie lange man an der Kurve feilt bis es original 
schlecht klingt.

von Martin S. (sirnails)


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Harald K. schrieb:
> Diese Beschränkungen hat
> Digitalaufzeichnung nicht, deswegen kann man die linearer abmischen.

Das ist ja der große Punkt, bei dem ich als Musiker (a.D.) über 
Audiophile nur lachen kann.

Der übliche Workflow bei der Arbeit im Studio ist: Jeder Musiker klampft 
sein Zeug rein, alles wird digital aufgezeichnet. Jetzt gehen wir mal 
davon aus, dass die Elektronik zu 100% perfekt wäre und alle im Prozess 
jemals beteiligten Geräte kein Rauschen, keine Nicht-Linearitäten in 
ihren Kennlinien haben. Wundergeräte sozusagen.

Der Toningenieur nimmt den Ton erstmal genau so auf, wie die Musiker ihn 
möchten. Heutzutage arbeiten fast alle Musiker mit Simulationen, weil 
niemand mehr lust hat, die zwei vier-zwölfer samt Röhrenamp ins Studio 
zu schleppen. Außer vielleicht bei den ganz großen Musikern, wie Mark 
Knopfler. Aber gut, betrachten wir mal den Musiker, der unbedingt den 
Sound seiner Boxen will. Jetzt klemmt der Toning. ein oder gar mehrere 
Mikros vor den Amp. Die Mikros haben allesamt eine nicht-lineare 
Kennlinie. Der Ton wird zum ersten mal verfälscht und klingt ab jetzt 
schon nicht mehr so, wie der Musiker es wollte. Jetzt kommen nach und 
nach alle Instrumente dazu. Roh klingt das jetzt genauso schlimm, wie 
ein Mikro in der Mitte des Proberaums. Also folgt das erste Mixing, bei 
dem der Toning versucht, die Instrumente erstmal auf Linie zu bringen, 
sodass die Pegel halbwegs zueinander passen. Wir sind vom "originalen 
Sound" schon ein gutes Stück weg. Aber der Ton klingt immernoch 
grauenvoll.

Jetzt fängt der Toning an, massiv zu korrigieren. Und zwar mit allem, 
was die Trickkiste zu bieten hat: Gates, Limiter, Expander, 
Kompressoren, Simulatoren, EQs, Pitching, Reverbs und Delays, Echte 
Effektgeräte, die in die FX Loop eingeschleift werden, Röhren-Preamps, 
die eingeschleift werden und so weiter und so fort. Und weil statische 
Einstellungen zumeist nie über das ganze Lied funktionieren, wird das 
alles noch über Automationen gesteuert.

Der Ton ist jetzt so weit vom "Original" entfernt, dass es mit der in 
natura Aufnahme nichts mehr gemein hat.

Das Mixing ist jetzt fertig, jetzt geht's ins Mastering. Und jenachdem, 
wer das Mastering macht, kommen dabei komplett unterschiedliche 
Ergebnisse heraus.

Als guter Masterer hat man eigentlich ein Set von diversen 
Lautsprechersätzen im Studio stehen. Neben seiner ganz persönlichen 
Präferenz versucht das Mastering nun ein Gesamtklangprofil zu finden, 
das über die verschiedenen Monitore und Kopfhöhrer gleichermaßen gut 
klingt.

Als Audiophiler könnte man nun argumentieren, dass genau das der Sound 
ist, der so unverfälscht, wie möglich, durch die 
sternenstaubbeschichteten Kabel muss. Aber auch das ist Augenwischerei, 
denn schlussendlich "erlebt" man genau nur dann den subjektiven Sound 
des Masterers, wenn man in genau dem gleichen Setting mit genau den 
gleichen Verstärkern, Lautsprechern und D/A-Wandlern die Musik anhört.

Egal wie hochwertig der Ton aus den Lautsprechern kommt - alleine wegen 
der Raumakustik wird man niemals "DEN" Ton haben, sondern nur "EINEN". 
Und dann ist es eigentlich scheiß egal, warum "EINEN" nicht "DEN" ist. 
Denn man bezahlt einfach nur unterschiedlich viel für EINEN irgendwie 
anderen Klangeindruck.

von Martin S. (sirnails)


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Michael schrieb:
> Das halte ich für eine ganz steile These.

Entspricht aber der Realität.

> Ich kann schlichtweg kein Material für einen schlechten Verstärker so
> abmischen das der dann gut klingt.

Gut nicht, aber akzeptabel. Es gibt Toningenieure, die brennen den Mix 
auf CD und stecken ihn in ein 30 Euro OWON Kofferradio. Machen nicht 
viele, gibt es aber. Selbst erlebt.

von Oliver S. (oliverso)


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Andreas B. schrieb:
> Meine Erfahrung ist, dass die Aufnahme und das Mixen an sich
> wichtiger fuer den Klang ist als das spaetere Wiedergabemedium.

Da zumindest sind wir einer Meinung. Ansonsten sag ich mal einfach so, 
daß niemand im Blindtest einen grundsoliden 300-Euro-Verstärker von 
einem Hai-Entigen 10k Monster unterscheiden kann, solange die beide in 
ihren sinnvollen Leistungsgrenzen betrieben werden. Egal, ob Class 
A/B/C/D, oder sonstwas.

Oliver

von Harald K. (kirnbichler)


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Oliver S. schrieb:
> Ansonsten sag ich mal einfach so,
> daß niemand im Blindtest einen grundsoliden 300-Euro-Verstärker von
> einem Hai-Entigen 10k Monster unterscheiden kann, solange die beide in
> ihren sinnvollen Leistungsgrenzen betrieben werden.

"Audiophile" hassen Dich dafür. Du Ketzer! Häretiker!

von Εrnst B. (ernst)


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Oliver S. schrieb:
> niemand im Blindtest

Wichtig: auch Augen verbinden. Gab da doch mal diesen Versuch, bei dem 
herauskam das Boxen mit knallgelben Membranen viel besser klingen als 
welche mit Schwarzen. Auch wenn die nur unangeschlossen im Raum standen, 
und der Ton zum Vergleichshören jedesmal aus denselben versteckten Boxen 
kam, die die Testhörer nicht gesehen haben.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> Gut nicht, aber akzeptabel.

Also ist der Class-D Mist, weil er zu gut ist.
Und der schrottige AB Amp ist super, weil er so schlecht ist.
Denn die gute Musik wurde schön schlecht abgemischt, um auf schlechtem 
Genök gut zu klingen.

Okay, dann ist alles klar.
So weit so gut, oder schlecht und deshalb gut, oder schlecht.
Wie man es eben so sieht.

Jag ich eben die Musik durch ein paar Filter die ordentlich Verzerrungen 
reinbringen, damit der Class-D schlecht genug wird um wieder gut zu 
sein.

Denn wie wir nun wissen ist ggf. das 30€ Owon Radio die Referenz an der 
man sich messen lassen muss :-)
Das schaffe ich. Man muss sich eben nur zwingen es nicht zu gut zu 
machen ;-)

Nun versteh ich aber die Sternenstaub Kabel nicht.
Wenn es schön schlecht sein muss, warum dann teure Kabel?
Da reicht dann doch Opas alte Schuko Verlängerung.

von Oliver S. (oliverso)


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Michael schrieb:
> Also ist der Class-D Mist, weil er zu gut ist.
> Und der schrottige AB Amp ist super, weil er so schlecht ist.
> Denn die gute Musik wurde schön schlecht abgemischt, um auf schlechtem
> Genök gut zu klingen.

Je nun. Es gibt und gab unbestritten Anlagen, auf denen schrottige 
Aufnahmen besser klingen als auf anderen. Das hat aber nichts mit Hai 
Ent zu tun.

Oliver

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> es klingt natuerlicher
>
> Womit wir wieder bei 'warm, voll, satt' und ähnlichem Gedöhns der
> Audiophilen Ecke wären.
> Ich als Techniker denke beim Speichern und Verstärken von Signalen an
> Frequenzgang und originalgetreue Wiedergabe.
>
> Wenn eine Platte und ein Röhrenverstärker ein aufgezeichnetes Signal
> nicht exakt so wiedergeben wie es im Original war, dann ist das aus
> meiner Sicht minderwertig.

Eben. Was meinst Du was ich mit "natuerlich" meine?
Mal als Beispiel: Charlie Antolini "Crash". Nie habe ich ein 
konserviertes Schlagzeug (egal ob CD/analog oder sonstwas) gehoert, das 
sich wirklich so anhoert, als ob er direkt vor Dir spielt. Und ja, ich 
weiss wie sich Schlagzeug ohne Anlage anhoert.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Andreas B. schrieb:
> Nie habe ich ein
> konserviertes Schlagzeug (egal ob CD/analog oder sonstwas) gehoert, das
> sich wirklich so anhoert, als ob er direkt vor Dir spielt. Und ja, ich
> weiss wie sich Schlagzeug ohne Anlage anhoert.

Das liegt zum einen daran, weil das Schlagzeug Frequenzen im 
Infraschallbereich erzeugt, zum anderen, weil sich niemand die Mühe 
macht, ein Schlagzeug so auszumikrophonieren, wie man es müsste. Beides 
liegt aber nicht an der Übertragungskette.

von Martin S. (sirnails)


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Michael schrieb:
> Denn die gute Musik wurde schön schlecht abgemischt, um auf schlechtem
> Genök gut zu klingen.

Du hast meine Aussage eindeutig nicht verstanden.

von Oliver S. (oliverso)


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Andreas B. schrieb:
> Mal als Beispiel: Charlie Antolini "Crash". Nie habe ich ein
> konserviertes Schlagzeug (egal ob CD/analog oder sonstwas) gehoert, das
> sich wirklich so anhoert, als ob er direkt vor Dir spielt.

Ja. Und wenn man das nur ein kleines Stück weiterdenkt, kommt man zum 
Kern des eigentlichen Problems: Niemand will einen Charlie Antolini mit 
seinem Originalschlagzeug im Wohnzimmer haben - oder die Berliner 
Philharmoniker in Vollbesetzung, oder Helene Fischer mit Band. Da 
fliegen die Fensterscheiben raus, zusammen mit den Trommelfellen, und 
schxxx klingts auch. Die passen weder grössenmässig noch akustisch da 
rein.

Was dazu führt, dass eine wohnzimmertaugliche Wiedergabe gar nicht 
originalgetreu sein kann und darf. Alles andere ist dann Geschmackssache 
oder hai ent Geschwafel, je nach eigener Präferenz.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> Du hast meine Aussage eindeutig nicht verstanden.
Doch, aber ich bin eben ein unverbesserlicher Sarkast.

Ist doch schön wenn ein Audiophiler sich Sternenstaubkabel und bei 
Vollmond von Jungfrauen gewickelte Kondensatoren holt, um etwas 
abzuspielen das der Ton-Ing mal für ein 30€ Owon Autoradio abgemischt 
hat.
Finde ich super.
Das Leben schreibt die wirklich guten Gags.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Also ist der Class-D Mist, weil er zu gut ist.
> Und der schrottige AB Amp ist super, weil er so schlecht ist.

Diese Art zu denken ist schon schlecht. Es wird vermutlich gute und 
schlechte Class-D geben und es wird das auf jedenfall auch bei AB geben. 
Das Problem wird nur sein das die Intention beim umstieg von AB nach D 
in erster Linie Geld sparen war, und das sind nicht die optimalen 
Voraussetzungen fuer Qualitaet. Zum Beispiel darf man sich doch Fragen 
wie gut, gross und teuer sind eigentlich die Filter in einem ClassD? 
Sind die gut, ausreichend oder nur hinreichend fuer EMV? Und man darf 
doch vermuten das man einem ClassD auch ein Schaltnetzteil am Eingang 
hinstellt und keinen fetten Trafo oder? Wie harmonieren denn dann diese 
beiden Schaltnetzteile miteinander?

Ich glaube schon das man auch sehr gute ClassD bauen kann. Es ist nur 
dann auch mit Aufwand verbunden und es gibt immer das Risiko das eine 
dann konservative Kaeuferschicht "baeh" sagt. Da ist man dann auf der 
sicheren Seite wenn man bei AB bleibt. Es gab ja auch noch A, AA, NDFL 
und andere Experimente. Letztlich hat sich aber wohl nichts davon 
durchgesetzt.

Ich finde aber AB schon deshalb besser weil viel einfacher zu 
reparieren! D bedeutet doch auf jedenfalls irgend spezial-IC das du in 
10-20Jahren dann nicht mehr bekommst. Etwa aehnlich den STKs in den 
80ern heute .-)

Vanye

von Rainer D. (rainer4x4)


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Uwe E. schrieb:
> Lothar K. schrieb:
>> 16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!
>
> Ich mich auch.

Stimmt. 10Hz sind besser:
https://elakiri.com/threads/the-worlds-biggest-subwoofer.339386/

von Rainer D. (rainer4x4)


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Vanye R. schrieb:
> Ich finde aber AB schon deshalb besser weil viel einfacher zu
> reparieren! D bedeutet doch auf jedenfalls irgend spezial-IC das du in
> 10-20Jahren dann nicht mehr bekommst. Etwa aehnlich den STKs in den
> 80ern heute .-)

Dafür wirds dann abermals neuere Bauteile geben. Wo ist das Problem?
Wenn ich Endstufen mit STKs bekomme, die der Eigentümer absolut erhalten 
will, dann fliegen die STKs raus und werden durch andere Endstufenmodule 
ersetzt. Da gibt es soviel Fertiges (auch qualitativ gutes) auf dem 
Markt, sodass sich jede weitere Arbeit kaum lohnt.

von W.P. K. (elektronik24)


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Ich habe mir vor ein paar Jahren einen Class D gekauft - einen Pioneer 
LX801.

Dank der Möglichkeiten des Fernabsatzgesetzes, habe ich damals von den 
Herstellern Yamaha, Denon, Arcam, Onkyo, Pioneer jeweils ein Gerät in 
der etwa gleichen Preisklasse (von Denon sogar zwei, eines noch weitaus 
teurer) bestellt und dann im Urlaub zwei Wochen lang gegengetestet ... 
zum Leidwesen meiner Frau.

Class D stand dabei überhaupt nicht im Vordergrund, sondern 
ausschließlich der Klang. Und zwar ausschließlich in Stereo über die 
beiden großen 2500 Euro Quadral Frontlautsprecher. (Mehrkanal fürs TV 
wird zwar genutzt, aber da waren für mich die Unterschiede nicht 
wichtig)

Das war nicht einfach, da die Geräte alle erstmal eingestellt werden 
müssen und sich auch einmessen müssen. Diese Einmessungen muss man an 
diversen Parametern dann öfters auch nochmal manuell anpassen um zum 
bestmöglichen Ergebnis zu kommen. Soll heißen: ich habe an jedem Gerät 
über Stunden versucht, das (subjektiv für mich, in meinem Wohnumfeld) 
bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Fazit: Geliebäugelt habe ich vor dem Test eigentlich mit Denon, als 2. 
Wahl hatte ich Yamaha auf dem Schirm. Tja, bis zum Test..... da hat sich 
dann der Pioneer mit seiner Class D Endstufe quasi von Beginn an nach 
vorne gespielt.  Der diverse verbaute Schnickschnack in den Geräten war 
mir hier eher weniger wichtig - im Vordergrund stand wirklich der Klang. 
Und da ich alles höre, von Klassik bis Rock, mal sehr leise und mal sehr 
laut, musste der Verstärker schon gut sein, um überall zu überzeugen. 
Und es war doch frappierend zu hören, wie groß die Unterschiede sein 
können. Am Ende war nur der (doppelt so teure) Denon fast ebenbürtig.

Lange Rede kurzer Sinn: Class D - mit entsprechendem Aufwand genutzt - 
kann eine echte Alternative sein, billiger wird das aber nicht 
unbedingt.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> das die Intention beim umstieg von AB nach D
> in erster Linie Geld sparen war,
Nö, das sehe ich nicht so.
Class-D Amps sind technisch viel aufwendiger als so ein AB, der trotz 
all dem analogen Gewese mit Übernahmeverzerrung, Rauschen, Brummen etc. 
kämpft.
Wenn Du aber ein riesiges Eisenschwein in der Bude stehen haben möchtest 
das massiven Luftdurchsatz zur Kühlung benötigt, bist Du mit AB 
natürlich gut bedient.

> Zum Beispiel darf man sich doch Fragen
> wie gut, gross und teuer sind eigentlich die Filter in einem ClassD?
> Sind die gut, ausreichend oder nur hinreichend fuer EMV?
Was ist denn gut, ausreichend oder hinreichend?
Mal wild rausgegriffen: TPA3116D2
Bis zu 1,2Mhz Taktfrequenz.
Meinst Du der Ripple stört?
Kannst Du 1,2Mhz hören?
Meine 6x300W Class-D Entwicklung taktet mit 250Khz.
Grenzfrequenz für Audio habe ich bei ca. 25Khz gelegt.
Als Drossel habe ich was gutes genommen das für Class-D gebaut wurde und 
seine Induktivität auch bei höherer Last hält.
Ein paar nF für die CM Störungen und das ganze mit einem 1KW Meanwell 
Industrie SNT betrieben.
Glassklarer Sound ohne jedes Rauschen oder Brummen und die Triangel hört 
man eben so klar wie die Pauke, die einem den Kit aus der Brille haut.

von Martin S. (sirnails)


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Vanye R. schrieb:
> Ich glaube schon das man auch sehr gute ClassD bauen kann. Es ist nur
> dann auch mit Aufwand verbunden und es gibt immer das Risiko das eine
> dann konservative Kaeuferschicht "baeh" sagt.

Wenn Du einen guten Klasse D bauen willst, brauchst Du eine sehr gute, 
saubere Versorgung und vor allen Dingen schwere, teure Filter mit viel 
Kupfer im Nachgang.

Die kleinen Klasse D sind ja nur deshalb so billig, weil sie auf vieles 
verzichten, denn "die Induktivität des Lautsprechers filtert das schon" 
oder "die träge Masse".

Teures Kupfer und teure Kondensatoren ist aber vorwiegend das, was man 
bei Klasse D sparen will (neben dem teuren Kühlkörper). Die thermischen 
Vorteile nimmt man natürlich gerne mit, weil sie auch auf kleinen 
Bauformen hohe Leistung versprechen.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Lutz V. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.
>
> Warum eigentlich?

U. a. weil das LC Filter zwischen Endstufe und LS auch die
Schaltfrequenz_SELBST adäquat rausfiltern können muß (wie
bei jeder Art Step-Down-/Buck-Converter m.o.w. der Fall).

Das nötige Filter würde evtl. deutlich größer und schwerer
und/oder nichtidealer (parasitäre Anteile) ausfallen sonst,
vor allem wohl die L.

von Michael B. (laberkopp)


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Vanye R. schrieb:
> Ich glaube schon das man auch sehr gute ClassD bauen kann.

Statt Glauben hilft Rechnen: soll der Class D auch nur eine CD 
wiedergeben können, 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps müssten 
seine MOSFETs auf 347ps genau schalten.

Vergiss es bei der Leistung.

Zudem gilt das nur bei 0.01% stabiler Versorgungsspannung, sonst müsste 
er in der Zeit nämlich nachregeln können.

Kannste ganz vergessen.

Die Verzerrungen im Klang liegen nur dank noise shaping dort, wo man sie 
nicht erwartet, die Hersteller sagen 'nicht hören kann', jeder kann sich 
selbst seinen Reim drauf machen.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> brauchst Du eine sehr gute,
> saubere Versorgung und vor allen Dingen schwere, teure Filter mit viel
> Kupfer im Nachgang.

Blödsinn!
Was sollte eine gute Versorgung wohl bewerkstelligen, wenn man die mit 
vollem Hub und 250Khz auf die Drossel tackert?

Martin S. schrieb:
> denn "die Induktivität des Lautsprechers filtert das schon"
Ja, kann man machen, bei Aktivboxen.
Ansonsten hat man die volle Schaltfrequenz auf dem Boxenkabel und kommt 
nie und nimmer durch den EMI Test.
Die 15Khz die wir vielleicht noch hören können sind doch ein Witz.
Der Class-D taktet zwischen 20 und 50mal höher.
Das hört nicht mal mehr eine Fledermaus.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Oliver S. schrieb:
> Ja. Und wenn man das nur ein kleines Stück weiterdenkt, kommt man zum
> Kern des eigentlichen Problems: Niemand will einen Charlie Antolini mit
> seinem Originalschlagzeug im Wohnzimmer haben.

Ich schon.
Tja, so erklaeren sich dann die ueblichen Bruellwuerfel. Dafuer braucht 
man dann auch keine Super Anlage zu haben.

Oliver S. schrieb:
> Was dazu führt, dass eine wohnzimmertaugliche Wiedergabe gar nicht
> originalgetreu sein kann und darf. Alles andere ist dann Geschmackssache
> oder hai ent Geschwafel, je nach eigener Präferenz.

Unter Deiner Praemisse hast Du Recht. Ich sehe das halt anders.

von Gunnar F. (gufi36)


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Michael schrieb:
> Mit einem DSP und Class-D mache ich Dir auch eine Röhrenendstufe mit
> Eierpappenlautsprecher der Nachkriegszeit in Omas Kartoffelkeller bei
> Vollmond.

wirklich jetzt? Ich habe das mit ADAU1701 und SigmaStudio voN 
AnalogDevices  versucht und bin gescheitert. Ich dachte an eine 
Kennlinienbeschreibung mit x² und x³-Komponenten, konnte das aber nicht 
umsetzen.
Wenn Du was in der Richtung hast, würde ich mich sehr freuen!
Ich wollte so gerne mal "Röhrensound" simulieren. Weil ich ihn im Leben 
aber auch nur wenige Male gehört habe, und die Erinnerung ist weit 
weg...

von Gunnar F. (gufi36)


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Michael schrieb:
> Ein AB Verstärker ist fast nicht mit Schaltnetzteil zu betreiben.
> Viel zu anfällig für Störungen die mitverstärkt werden und bei leisen
> Passagen den Musikgenuss verhageln.
>
> Der Class-D ist erheblich kleiner, leichter und effizienter als ein AB
> Verstärker ohne dabei schlechter zu sein, wenn man es richtig macht.

Mir wurde mal gesagt, Class-D Endstufen bräuchten spezielle 
"rückstromfähige" Schaltnetzteile. Ist da was dran? Zumindest wenn die 
in Halbbrücke betrieben werden, kann ich mir den Strom zurück in die Ub 
schon vorstellen.
Hypex bietet auch eigene für deren Endstufen an.

von Christian M. (likeme)


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Lutz V. schrieb:
> Gibt es irgendwo seriöse Veröffentlichungen mit (quantitativen,
> reproduzierbaren) Tests die erklären, warum sich "Class-D" bei
> HiFi-Verstärkern noch nicht breit durchsetzen konnte?

Class-D ist so wie wenn ich ein Steak durch den Fleischwolf drückt um 
danach wieder ein Steak daraus zu formen ;-)

von Christian M. (likeme)


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Gunnar F. schrieb:
> Ich wollte so gerne mal "Röhrensound" simulieren. Weil ich ihn im Leben
> aber auch nur wenige Male gehört habe, und die Erinnerung ist weit
> weg...

soll ich dir mal einen übersteuerten Sinus aus dem Röhrenverstärker 
zeigen?

von H. H. (hhinz)


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Christian M. schrieb:
> Class-D ist so wie wenn ich ein Steak durch den Fleischwolf drückt um
> danach wieder ein Steak daraus zu formen ;-)

https://media.supermarktcheck.de/product/picture/large_8f8b2fe5df4201ab8e779e6829d3f0a3.jpg

von Gunnar F. (gufi36)


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Martin S. schrieb:
> Egal wie hochwertig der Ton aus den Lautsprechern kommt - alleine wegen
> der Raumakustik wird man niemals "DEN" Ton haben, sondern nur "EINEN".
> Und dann ist es eigentlich scheiß egal, warum "EINEN" nicht "DEN" ist.
> Denn man bezahlt einfach nur unterschiedlich viel für EINEN irgendwie
> anderen Klangeindruck.

Ich glaube, das beschreibt auch meinen Standpunkt:
Ich bin kein High-End-Fanatiker, aber ich möchte eine klare Trennung von 
sehr saubererer Signalkette bis zum Verstärker (und da reicht mir die CD 
mit 44100/16bit locker aus). DANN nutze ich einen DSP, um meinen 
persönlichen Geschmack umzusetzen, die Raumakustik etwas zu korrigieren 
oder die Lautsprechereigenschaften etwas zu kompensieren.
Seit dem ich das mit SigmaStudio kann, ist HiFi für mich nochmal 
deutlich besser geworden.

von H. H. (hhinz)


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Christian M. schrieb:
> soll ich dir mal einen übersteuerten Sinus aus dem Röhrenverstärker
> zeigen?

Das würde den Sinusknoten gefährden!

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> > das die Intention beim umstieg von AB nach D
> > in erster Linie Geld sparen war,
> Nö, das sehe ich nicht so.
> Class-D Amps sind technisch viel aufwendiger als so ein AB, der trotz
> all dem analogen Gewese mit Übernahmeverzerrung, Rauschen, Brummen etc.
> kämpft.
> Wenn Du aber ein riesiges Eisenschwein in der Bude stehen haben möchtest
> das massiven Luftdurchsatz zur Kühlung benötigt, bist Du mit AB
> natürlich gut bedient.

Du widersprichst dir an dieser Stelle selber. Alles was gross und
schwer ist, ist auch teuer. Zum einen der Kuehlkoerper selber, dann das 
groessere Gehaeuse. Ein Gehaeuse das robuster sein muss um den 
Kuehlkoerper zu halten, anschrauben oder sonstwie befestigen der 
Transistoren an den Kuehlkoerper, Verpackung muss aufwendiger sein, 
GLimmerscheibchen und weisse Ekelpampe, Transport/Versand ist teurer.

Da spart ein kleines ClassD IC direkt auf der Platine viel Kohle ein.

Oh...und ab einer gewissen Preisklasse will der Kunde Gewicht. Ich hab 
letztens mal die Frontplatte eines T&A Verstaerker in der Hand gehalten. 
Ich glaube das Teil ist aus 30-40mm Alu gefraest. Natuerlich unnoetig, 
aber Kunde will glauben. Wenn du da mit einer kleinen SMD Platine 
ankommst und sagst, kann auch alles, ich will xkEuro, dann will der 
nicht mehr glauben. .-)

Vanye

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Christian M. schrieb:
> Class-D ist so wie wenn ich ein Steak durch den Fleischwolf drückt um
> danach wieder ein Steak daraus zu formen ;-)

Anders herum wird ein Schuh daraus.
AB Verstärker nehmen letztlich ein DA gewandeltes Signal, das analog 
verstärkt wird und dabei jede Menge Saukram bekommt.
Deswegen ist der AB so empfindlich gegen Störungen und 50Hz Brumm.
Weil er die mitverstärkt.
Ein volldigitaler Class-D verzichtet auf jede weitere Wandlung.
So lange das Logiksignal nicht kippt, sind dem Störungen egal.

Gunnar F. schrieb:
> "rückstromfähige" Schaltnetzteile. Ist da was dran?
Nö.
Wozu sollte das gut sein?

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> ab einer gewissen Preisklasse will der Kunde Gewicht.

Aha.
Ich müsste 1000€ mehr bezahlen für mein Rad damit es 1Kg leichter wird.
Was wiegt ein Iphone?
Wer will Gewicht?

Gerade der Veranstaltungsprofi will dieses Gewicht eben nicht.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Statt Glauben hilft Rechnen: soll der Class D auch nur eine CD
> wiedergeben können, 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps müssten
> seine MOSFETs auf 347ps genau schalten.

Irgendwie ... hab' ich noch nicht so ganz verstanden, welcher 
Religionsgemeinschaft man angehören muss, um dieser Gleichung

> 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps

irgendwas zielführendes abgewinnen zu können.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Deswegen ist der AB so empfindlich gegen Störungen und 50Hz Brumm.

Echt jetzt? Ist mir noch nie so aufgefallen. Also zumindest nicht wenn 
man beim entwickeln ein Zehntel der Sorgfalt walten laesst die man bei 
ClassD braucht um damit durch die EMV zu kommen.

> Ich müsste 1000€ mehr bezahlen für mein Rad damit es 1Kg leichter wird.

Das ist das andere extrem. Aber du verstehst doch was ich sage oder? Mir 
kommt das es ein bisschen wie Fuss aufstampfen vor.

Vanye

von Oliver S. (oliverso)


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Vanye R. schrieb:
> Da ist man dann auf der
> sicheren Seite wenn man bei AB bleibt.

Na ja, die einen lieben halt Steampunk, die anderen gehen mit der Zeit.

Es gibt natürlich Class D Verstärker jeder gewünschten Qualitätsklasse, 
auch solche "auf der sicheren Seite". Sogar noch drüber hinaus.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Na ja, die einen lieben halt Steampunk, die anderen gehen mit der Zeit.

Selbstverstaendlich, deshalb gibt es ja wieder soviel mit Roehre. :-p

Vanye

von Εrnst B. (ernst)


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Vanye R. schrieb:
> deshalb gibt es ja wieder soviel mit Roehre

Besonders beliebt: Verstärker mit der Röhre als Kathodenfolger 
beschaltet, danach Class-D IC. Und LED-beleuchteter Röhrensockel.
Damit auch auf keinen Fall der beliebte "Röhrenklang" aufkommen kann, es 
aber trotzdem so ausschaut... Da legt man sich zum Klang-Verbessern dann 
noch eine Drahtbrücke in den Röhrensockel.

von Marco K. (fuerst-rene)


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Wir in der Firma arbeiten nur mit Class D und das bis 250W mit 4 Kanälen 
pro Endstufe. und warum macht ihr den so schlecht?
https://www.devialet.com/de-de/phantom-speaker/phantom-ii/

der Andere hat genauso Power:
https://soundboks.com/de-de/products/speakers/soundboks-4
Und da sind genau wie bei dem Anderen nur hochwertige teile drin.
Gut die Soundbok ist halt nur für Party aber da hörst du trotzdem keine 
Oberwellen.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Irgendwie ... hab' ich noch nicht so ganz verstanden, welcher
> Religionsgemeinschaft man angehören muss, um dieser Gleichung
>> 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps
>
> irgendwas zielführendes abgewinnen zu können

Nennt sich Mathematik, ist dir, wie wir alle wissen, fremd.

Ein Class-D ist (üblicherweise) ein 1-bit D/A.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> deshalb gibt es ja wieder soviel mit Roehre

Jeder lebe in seiner Blase.
Wo gibts denn so viel mit Röhre?

Michael B. schrieb:
> Nennt sich Mathematik
Und mit der kann man sich ganz vorzüglich in die eigene Tasche lügen.

von Martin S. (sirnails)


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Michael schrieb:
> mit vollem Hub

Ich hoffe, Du siehst das Problem.

von Michael B. (laberkopp)


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Marco K. schrieb:
> und warum macht ihr den so schlecht?

Na ja, wir kennen die Werbelügen von 6600 Watt aufgedruckt bei real 6 x 
20 Wrms, die Daten deines Spielzeugs sind genau so erstunken und 
erlogen, alles Show.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Nennt sich Mathematik, ist dir, wie wir alle wissen, fremd.

Nun, dann sind offenkundig Leute, die D-Verstärker verwenden, dümmer als 
Du. Viel dümmer, weil sie die Mathematik nicht verstehen. Weil Du sie 
ihnen nicht erklärt hast. Hättest Du das mal nur getan, dann würde TI 
nicht völlig sinnlos Silizium für entsprechende Verstärkerchips 
verschwenden.

von Harald W. (wilhelms)


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Εrnst B. schrieb:

>> niemand im Blindtest
>
> Wichtig: auch Augen verbinden.

Aber bitte doppelt. Das nennt sich dann
"Doppelblindversuch". :-)

von Mark S. (voltwide)


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Martin S. schrieb:
> Wenn Du einen guten Klasse D bauen willst, brauchst Du eine sehr gute,
> saubere Versorgung und vor allen Dingen schwere, teure Filter mit viel
> Kupfer im Nachgang.

Dem muß ich widersprechen. Die typischen "guten" Class-D amps vom Typ 
TPA xyz erreichen max Leistung und Wiedergabequalität standardmäßig im 
Vollbrückenbetrieb.
Damit einher geht eine recht gute Betriebsspannungsunterdrückung
so dass keine besonders hohen Anforderungen an das Netzteil zu stellen 
sind.

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