Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Class A/B" versus "Class D" Verstärker für HiFi-Anlagen


von Lutz V. (lutz_vieweg)


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In einem thread zu einem anderen Thema kam die interessante Frage auf, 
welche Hersteller von Verstärkern für HiFi-Anlagen eigentlich "Class-D" 
Verstärker einsetzen, und warum die meisten weiterhin auf "Class-A/B" 
Verstärker setzen.

Kommerziell angeboten fand ich "Class-D"-Verstärker für HiFi-Anlagen 
bisher nur von Pioneer - für "mobile Verstärker" (also z.B. 
Bluetooth-Boxen oder Autoradios u.ä.) finden sich deutlich mehr.

Class-D Verstärker sollten prinzipbedingt einen höheren Wirkungsgrad als 
Class A/B Verstärker aufweisen, andererseits scheint die Filterung der 
unerwünschten hochfrequenten Signalanteile bzw. deren unbeabsichtigte 
Versendung als elektro-magnetische Wellen in die Umgebung ebenso wie die 
Linearität des Ausgangssignals nicht ganz trivial realisierbar zu sein.

Gibt es irgendwo seriöse Veröffentlichungen mit (quantitativen, 
reproduzierbaren) Tests die erklären, warum sich "Class-D" bei 
HiFi-Verstärkern noch nicht breit durchsetzen konnte?

Kann jemand AV-Receiver von anderen Herstellern als Pioneer verlinken, 
die auf "Class-D" setzen?

von Michael B. (laberkopp)


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Lutz V. schrieb:
> Gibt es irgendwo seriöse Veröffentlichungen mit (quantitativen,
> reproduzierbaren) Tests die erklären, warum sich "Class-D" bei
> HiFi-Verstärkern noch nicht breit durchsetzen konnte?

Es konnte sich.

Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.

Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.

Aber die Chips produzieren deutlich weniger Verluste und müssen nicht 
manuell an einen Kühlkörper geschraubt werden, sind daher automatisiert 
SMD montierbar und damit VIEL BILLIGER in der Fertigung.

Alle Jubelelektronik verwendet Class D, und was anderes wird kaum 
gekauft, die Zeit der Heimstereoreceiver ist seit den Aktivboxen vorbei, 
die grossen Hersteller wie Philips/NXP und NationalSemiconductors/TI 
haben ClassAB Chips weitgehend aus ihrem Fertigungsprogramm gestrichen, 
nur high end verwendet ClassAB und diskrete Transistoren (THD<0.01%).

Meine 2-Wege AktivBoxen nutzen ClassD beim Tieftöner, ClassAB beim 
Hochtöner. Das alte Modell noch ein brummendes Trafonetzteil, der 
Nachfolger ein leichtes Schaltnetzteil.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


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Michael B. schrieb:
> Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.

https://www.hypex.nl/products/amplifier-families/ncorex-family/ncx500-oem

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Michael B. schrieb:
> Alle Jubelelektronik verwendet Class D, und was anderes wird kaum
> gekauft, die Zeit der Heimstereoreceiver ist seit den Aktivboxen vorbei

2022 wurden rund 2 Milliarden US-Dollar mit AV-Receivern für den 
Heimgebrauch umgesetzt, und Analysten erwarten ein weiteres Wachstum in 
dem Segment: 
https://www.consegicbusinessintelligence.com/av-receiver-market

Also klar mögen mobile Brüllboxen gerade gut verkauft werden, der 
"Heimkino"-Markt ist aber alles andere als verschwunden.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Gunnar F. schrieb:
> https://www.hypex.nl/products/amplifier-families/ncorex-family/ncx500-oem

Hier ist ein Test dazu:
https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/hypex-ncx500-class-d-amplifier-review.41007/

Klingt ja sehr gut, fragt sich also nur noch, wer aus solchen Modulen 
komplette AV-Receiver zu vernünftigen Preisen baut.

Und damit meine ich nicht grotesk überteuerte Geräte wie z.B.:
https://apollonaudio.com/product/hypex-ncore-ncx500-multichannel-amplifier-6-12-channel/
oder
https://vtvamplifier.com/ncorex/
... die ein vielfaches "normaler" AV-Receiver für den Heimbereich 
kosten.

von Marco K. (fuerst-rene)


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Wenn du das mit Analogem A/B hinbekommst bekommst du einen Nobellpreis 
in Physik
https://www.devialet.com/de-de/phantom-speaker/phantom-i/

von Harald W. (wilhelms)


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Lutz V. schrieb:

> Class-D Verstärker sollten prinzipbedingt einen höheren Wirkungsgrad als
> Class A/B Verstärker aufweisen,

Die paar Prozent besserer Wirkungsgrad spielen bei dem extrem
niedrigen Wirkungsgrad von Lautsprechern so gut wie keine Rolle.

von Lothar K. (megastatic)


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Marco K. schrieb:
> Wenn du das mit Analogem A/B hinbekommst bekommst du einen Nobellpreis
> in Physik
> https://www.devialet.com/de-de/phantom-speaker/phantom-i/

 . . . wenn der Hersteller nur annähernd seine Prospektdaten mit diesem 
Handtäschchen hinbekommt, kriegt ER den Nobelpreis!

16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!
(ich meiner PA arbeiten 4 Doppel-18" Hybrid-Hörner im Bass und bin von 
16Hz noch ein gutes Stück entfernt! Angetrieben von einer amtlichen 
Class A/B Endstufe)

von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.

Ja, deshalb spendiert z.B. Yamaha Class D nur seinen professionellen 
Verstärkern, das audiophile Diletantetum darf weiterhin A/B mit 
Wunderkabeln und Goldohrsteckern veredeln.

Class D ist heutzutage jedem audiophiles Wunderquatsch um Welten 
überlegen.

Oliver

von Mark S. (voltwide)


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Michael B. schrieb:>
> Ja, die Qualität ist schlechter, für high end reicht es also nicht.
>
> Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.
>
Das übliche HiFi-Esotherik Blah-Blah

von Jens M. (schuchkleisser)


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Marco K. schrieb:
> https://www.devialet.com/

- "60 Kilo Schubkraft in den seitlichen Tieftönern"
- "174 DB"
- "ein System..., das in der Lage ist, die Grenzen der Physik zu 
überwinden"
- diese ganze nervige kleinschrift überall, aber manche Wörter Sind Doch 
Groß Geschrieben
- "Verstärkungskraft 500 W RMS"

Jesses, was ein Bullshitbingo, und das für gepflegte 2k€ aufwärts für 
einen (!) Lautsprecher.

Lothar K. schrieb:
> 16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!

Die großen machen es sogar schon ab 14Hz.
Ja gut, der Titankolben wackelt halt so langsam ohne abzubrennen, das 
man das auch hören kann da redet ja keiner von.
Obwohl die kleine Handtasche 1,1kW RMS umsetzen soll...
Aber die 1431 "maßgefertigten" Teile (vmtl. >1200 SMD-Widerstände usw.) 
werden es richten.

von Uwe (neuexxer)


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> Die großen machen es sogar schon ab 14Hz.

Nonplusultra war, von vor 50 Jahren,als noch in D produziert wurde,
folgender 30cm-Tieftöner.
Der ging bis 22 Hz, das ist auch schon tief:

https://www.radiomuseum.org/r/isophon_tiefton_lautsprecher_psl_30070.html

Und ein kleinerer Bruder (damals für mich bezahlbar),
PSL 203, tut es bei mir noch heute.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald W. schrieb:
> Die paar Prozent besserer Wirkungsgrad spielen bei dem extrem
> niedrigen Wirkungsgrad von Lautsprechern so gut wie keine Rolle.

Sie spielen aber eine extrem wichtige Rolle, ob ein 
maschinenbestückbarer SO8 reicht oder ein handmontierter TO220 sein 
muss, ob 5cm2 Platine zur Kühlung reichen oder ein Alukuhlkörper her 
muss.

Effizienzsteigerungen sind Kostensenkungen.

Wenn ein 30V/10A Labornetzteil heute 30€ statt ehedem 450€ kostet, liegt 
das am billiger produzierbaren Schaltungsprinzip

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> Sie spielen aber eine extrem wichtige Rolle, ob ein
> maschinenbestückbarer SO8 reicht oder ein handmontierter TO220 sein
> muss, ob 5cm2 Platine zur Kühlung reichen oder ein Alukuhlkörper her
> muss.

Eben. Daher bauen selbst die alteingesessenen Hersteller immer noch 
sowas:

https://de.yamaha.com/de/products/audio_visual/hifi_components/m-5000/index.html

Schon geil, aber eben auch völlig sinnlos.

Oliver

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Oliver S. schrieb:
> Class D ist heutzutage jedem audiophiles Wunderquatsch um Welten
> überlegen.

Endlich kann ich meine AB-Verstärker weg geben, an diese audiophilen 
Dilettanten, die waren mir die ganze Zeit schon zu groß, zu schwer und 
zu Protzig im Wohnraum. Dann kommen die stromsparenden D-Geräte her...


mfg

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Ein Problem bei der Betrachtung von Audiotechnik ist die doch recht 
penetrante Durchseuchung mit "Goldohren" und anderen "audiophilen" 
Narren, die unreflektiert Sprüche wie

> Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.

glauben. (Wenn man Kanaltrennung und Dynamik ignoriert, und sich 
ausschließlich auf das obere, und für alle über 14jährigen Menschen 
eh' nicht mehr hörbare Frequenzspektrum > 20 kHz beschränkt, dann trifft 
der Spruch zu).

Und so werden weiterhin oberschenkeldicke Lautsprecherkabel, vergoldete 
Toslinkstecker, CD-Entmagnetisierer und geschirmte 
Schukosteckdosenleisten mit daumendicken Kabeln verkauft ... und 
Sicherungsautomaten in der Hausinstallation durch Schmelzsicherungen 
(natürlich mit vergoldeten Kappen!) ersetzt, weil das ja "besser" 
klingt.

Daß da das "des Kaisers neue Kleider"-Prinzip in perfektionierter 
Reinkultur dahintersteckt, wagt sich natürlich keiner einzugestehen, 
denn dann müsste man ja zugeben, doch anders zu hören als die "geübten" 
analytischen Goldohren, die was von räumlicher Staffelung, Klarheit, 
Präsenz etc. blubber pp. von sich geben ... Und wer will sich schon so 
eine Blöße geben?

Lieber weiter Lautsprecherkabel verwenden, mit deren Querschnitten man 
auch ganze Wohnhäuser mit dem EVU verbinden könnte ...

von Gunnar F. (gufi36)


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Harald W. schrieb:
> Die paar Prozent besserer Wirkungsgrad spielen bei dem extrem
> niedrigen Wirkungsgrad von Lautsprechern so gut wie keine Rolle.

Doch. Wirkungsgrade multiplizieren. Doppelt so viel bleibt doppelt so 
viel.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Harald K. schrieb:
> geschirmte
> Schukosteckdosenleisten

Mittlerweile kann man auch Gaming-Steckdosenleisten mit RGB-Lichtern 
drin kaufen, die passend zum PC beleuchten.
Es gibt Leute die das wollen, also gibt es auch welche die das anbieten.
Nicht mehr weit bis zum abgeschirmten und vergoldeten NYM-S 3x4 für das 
Goldohrenzimmer ;)

von Marci W. (marci_w)


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Michael B. schrieb:
> Meine 2-Wege AktivBoxen nutzen ClassD beim Tieftöner, ClassAB beim
> Hochtöner. Das alte Modell noch ein brummendes Trafonetzteil, der
> Nachfolger ein leichtes Schaltnetzteil.

Ja, genau so macht das Sinn! Class D im Bass, wo die weitaus größte 
Leistung benötigt wird, und für Mitten und Höhen eine A/B-Endstufe, die 
wegen der kleinen Leistung auch problemlos zu bauen ist.
Außerdem entstehen bei der Basswiedergabe sowieso viel mehr 
Verzerrungen, die da jedoch überhaupt nicht stören.

ciao

Marci

von Andreas B. (bitverdreher)


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Oliver S. schrieb:
> Schon geil, aber eben auch völlig sinnlos.

Wenn man da nur Bruellwuerfel anschliesst, bestimmt.

Harald K. schrieb:
> Ein Problem bei der Betrachtung von Audiotechnik ist die doch recht
> penetrante Durchseuchung mit "Goldohren" und anderen "audiophilen"
> Narren, die unreflektiert Sprüche wie
>
>> Aber die CD war auch schlechter als eine Direktschnittplatte.
>
> glauben. (Wenn man Kanaltrennung und Dynamik ignoriert, und sich
> ausschließlich auf das obere, und für alle über 14jährigen Menschen
> eh' nicht mehr hörbare Frequenzspektrum > 20 kHz beschränkt, dann trifft
> der Spruch zu).

Hast Du mal eine Direktschnittschallplatte ueber ein wirklich gute 
Anlage gehoert? Ich vermute: Nein.
Es mag in diesem Bereich viel Esoterik geben, aber das gehoert nicht 
dazu. Kanaltrennung und Dynamik moegen schoene technische Daten abgeben, 
aber den Klang macht das nicht aus.
Es gibt wirklich gute CD Aufnahmen, keine Frage, aber das ist nicht die 
Regel. Meine Erfahrung ist, dass die Aufnahme und das Mixen an sich 
wichtiger fuer den Klang ist als das spaetere Wiedergabemedium.
Class D kommt mir definitiv nicht ins Haus. Wenn ich Strom sparen will 
hoere ich mit Kopfhoerer.

von Martin L. (makersting)


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Deswegen nur CDs mit "DDD" drauf kaufen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas B. schrieb:
> aber den Klang macht das nicht aus.

Die Schallplatte klingt anders, aber nicht besser.

Anders, weil sie gezielt unter Berücksichtigung der Beschränkungen der 
Schallplatte abgemischt wurde. Diese Beschränkungen hat 
Digitalaufzeichnung nicht, deswegen kann man die linearer abmischen.

Und ja, natürlich hab' ich mir den Kram angehört. Nicht mit "einer guten 
Anlage", sondern mit guten Kopfhörern.

Die "gute Anlage" bietet viele zu viele klangbeeinflussende 
Stellschrauben.

von Monk (roehrmond)


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In meinem Wohnzimmer geht es erst ab 50 Hz los. Das reicht mir,  obwohl 
ich viel Bass mag. Hat den Vorteil, dass man im Raum noch Platz für 
andere Möbel hat :-)

von Brüno (dominic_m833)


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Andreas B. schrieb:
> Es mag in diesem Bereich viel Esoterik geben, aber das gehoert nicht
> dazu.

Brenn das Signal des Phono-Vollverstärkers auf CD und du wirst exakt 
keinen Unterschied zur Platte hören.

Versuch das Signal einer gut gemasterten CD auf Platte zu schneiden und 
die Nadel hüpft aus der Rille - von den ganzen anderen eindeutig 
hörbaren Verzerrungen ganz zu schweigen.

Wenn es um Wiedergabetreue geht (dafür steht das Fi in HiFi) sollte man 
um Platte einen ganz ganz großen Bogen machen.

von Jens G. (jensig)


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Andreas B. schrieb:
> Class D kommt mir definitiv nicht ins Haus. Wenn ich Strom sparen will
> hoere ich mit Kopfhoerer.

Damit wackeln aber keine Wände ...

von Andreas B. (bitverdreher)


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Harald K. schrieb:
> Die Schallplatte klingt anders, aber nicht besser.

Doch, es klingt natuerlicher. Nicht die Schallplatte, aber 
Direktschnitt. So etwas gibt es halt nicht auf CD.

von Uwe E. (uexude)


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Lothar K. schrieb:
> 16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!

Ich mich auch.

> (ich meiner PA arbeiten 4 Doppel-18" Hybrid-Hörner im Bass und bin von
> 16Hz noch ein gutes Stück entfernt! Angetrieben von einer amtlichen
> Class A/B Endstufe)

Crown/Amcron

Uwe

von Darius (dariusd)


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Hallo

Schade, dass auf die interessanten Fragen des TO überhaupt nicht 
eingegangen wird.
Stattdessen wird die wohl nicht nur von mir insgeheim erwartete Show 
gegeben:

Bescheidene emotionale Wortwahl, das üblichen Bashing moderner und 
bezahlbarer Technik und deren Anwender, Gelaber über angebliche 
Klangqualitäten uralter Aufzeichnungsverfahren und extrem veralteter 
Audiodatensysteme (Wann kommen die  Bandmaschinen?).
Das alles könnte man auch in einem x-beliebigen "Hifi" oder Fanboy Forum 
geboten bekommen.
Hier hätte ich (eigentlich dann doch nicht...) emotionslose und mit 
Quellen belegte technische Erklärungen und Hintergründe genau auf die 
Fragen des TO erwartet.

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Darius schrieb:
> Hier hätte ich (eigentlich dann doch nicht...) emotionslose und mit
> Quellen belegte technische Erklärungen und Hintergründe genau auf die
> Fragen des TO erwartet.

Dann hast Du jetzt Deine Lebensaufgabe gefunden. Nicht meckern, sondern 
machen.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Andreas B. schrieb:
> es klingt natuerlicher

Womit wir wieder bei 'warm, voll, satt' und ähnlichem Gedöhns der 
Audiophilen Ecke wären.
Ich als Techniker denke beim Speichern und Verstärken von Signalen an 
Frequenzgang und originalgetreue Wiedergabe.

Wenn eine Platte und ein Röhrenverstärker ein aufgezeichnetes Signal 
nicht exakt so wiedergeben wie es im Original war, dann ist das aus 
meiner Sicht minderwertig.
Ist mir völlig klar das Auge und Ohr eine verzerrte Version der Realität 
oft lieber mögen, aber aus technischer Sicht ist das trotzdem verzerrt.

Der ideale Verstärker fügt nichts hinzu und nimmt nichts weg.
Der analoge Verstärker wird bei leisen Passagen immer rauschen und 
brummen, der volldigitale Class-D nicht.
Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.
Es ist reine Auslegungssache welcher Ripple auf dem Ausgangssignal 
verbleibt und ab welcher Frequenz die Wiedergabe schwächelt.
Zudem kann man Frequenzgänge sehr gut digital kompensieren.
Ein schlecht designter Class-D hört sich nicht gut an.
Ein schlecht designter AB Verstärker aber auch nicht.

Ein AB Verstärker ist fast nicht mit Schaltnetzteil zu betreiben.
Viel zu anfällig für Störungen die mitverstärkt werden und bei leisen 
Passagen den Musikgenuss verhageln.

Der Class-D ist erheblich kleiner, leichter und effizienter als ein AB 
Verstärker ohne dabei schlechter zu sein, wenn man es richtig macht.

Möge mir ein Audiophiler mal den Frequenzgang seines heißgeliebten High 
End Verstärkers zeigen.
Mal rein mit 20Hz bis 20Khz Sinus und sehen was tatsächlich mit 
Messmikro an den Boxen rauskommt.
Dann reden wir nochmal über 'wertig'.

Mit einem guten Verstärker und einer digitalen Frequenzgangkorrektur 
kann ich jeden Sound nachahmen.
Mit dem 'warmen' Verstärker aber nur diesen Sound, der sich aus all den 
schlechten Eigenschaften aller beteiligten Bauteile ergibt.

von Thomas R. (thomasr)


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Ich finde es lustig sich über die Vor- und Nachteile von Class D 
auszulassen wenn die meisten Tonstudios mittlerweile auf Digitaltechnik 
umgestiegen sind. Also IST das zu verstärkende Signal schon "digital 
behandelt" worden, was macht da noch die Wahl der Endstufentechnologie 
aus?

Solange diese technisch sauber ausgelegt und gebaut ist wird man den 
Unterschied (ohne Goldohren) nicht wahrnehmen können.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wenn eine Platte und ein Röhrenverstärker ein aufgezeichnetes Signal
> nicht exakt so wiedergeben wie es im Original war, dann ist das aus
> meiner Sicht minderwertig.

Das ist grundsaetzlich richtig, aber du vergisst da etwas.

Frueher, 60er, 70er und vielleicht noch 80er, hatten die Leute ja oft 
nur relativ minderwertige Verstaerker. Wenn sowas im Tonstudio stand 
dann hat der Ingenieur das basierend auf den damals minderwertigen klang 
optimal abgemischt, oder sogar beruecksichtigt das die Kaeufer der 
Platten noch viel minderwertige Geraete zuhause hatten. Wenn du da mit 
dem perfekten Verstaerker von heute ankommst dann klingt der schlecht 
weil nicht eingeplant.
Noch schlimmer wird es wenn die Beurteilenden selber alte Saecke sind 
welche den alten Klang der Jugend wieder hoeren wollen. Das geht 
natuerlich auch nicht mit perfekten modernen Verstaerkern. Deshalb 
klingen auch LPs "besser". :-D

Und wer jetzt zur Jugend gehoert und darueber lachend auf dem Boden 
liegt, ich hoere oftmals moderne Aufnahmen die grottenschlimm gemischt 
sind weil das heute ja jeder Hinz und Kunz alleine am Laptop machen 
kann. Aber leider waren das dann keine erfahrenen und teure Profis wie 
frueher. Oder die mischen dann passend zu ihrer Handytroete.

Jede Zeit hat ihre eigenen Leichen im Keller!

Vanye

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Michael schrieb:
> Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.

Warum eigentlich? Die Zeitspanne, während der ich meinen 
Leistungstransistor einschalte, kann ich doch auch bei niedriger 
Frequenz hochgenau regeln, es müsste doch sogar einfacher sein, während 
einer 48000stel Sekunde meinen Leistungstransistor für die Dauer von 0 
bis 2^24 mal 1s / (2^24 * 48000) ein- und für den Rest der 48000stel 
Sekunde auszuschalten, im Vergleich dazu, mehrere Ein-/Ausschaltvorgänge 
pro 48000stel Sekunde durchführen zu müssen?

> Ein AB Verstärker ist fast nicht mit Schaltnetzteil zu betreiben.
> Viel zu anfällig für Störungen die mitverstärkt werden und bei leisen
> Passagen den Musikgenuss verhageln.

Lassen sich die Störungen des Schaltnetzteils nicht problemlos in 
Frequenzbereiche weit jenseits hörbarer Frequenzen legen?

> Der Class-D ist erheblich kleiner, leichter und effizienter als ein AB
> Verstärker ohne dabei schlechter zu sein, wenn man es richtig macht.

Und eigentlich müsste Class-D auch billiger zu produzieren sein, was 
dazu passt, dass man Class-D Verstärker häufig in kleinen/billigen 
Geräten findet. Und dennoch verbauen viele Verstärkerhersteller für 
Heimgeräte kein Class-D. Und selbst bei Aliexpress kosten die (echten?) 
Class-D Blöcke, die besonders hohe Audioqualität versprechen, 
vergleichsweise viel Geld:
https://de.aliexpress.com/item/1005006952675500.html

Es wäre wirklich hochinteressant zu wissen, was da die Kosten treibt, 
oder ob es andere Faktoren sind, die viele Hersteller noch von Class-D 
abhalten. An die Theorie, dass die Kunden unbedingt A/B wollen, glaube 
ich jedenfalls nicht, in dem Preisbereich von 300 bis 1000 € für einen 
AV-Receiver kaufen kaum Kunden, die spezielle schaltungstechnische 
Vorlieben haben, die wollen einfach nur ein gut klingendes Gerät.

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> Noch schlimmer wird es wenn die Beurteilenden selber alte Saecke sind
> welche den alten Klang der Jugend wieder hoeren wollen.

Du wirst lachen, als ich mir vor 10 Jahren einen Receiver und 2 schöne 
Standboxen gekauft habe, hat mich der volle sonore Klang an das große 
Röhrenradio aus meiner Schulzeit erinnert (EL84, 4 Lautsprecher).
Der Receiver war noch Class-AB, aber nur 2.0, was mir vollkommen reicht. 
12 Endstufen, wovon 10 im Leerlauf sind, brauche ich nicht.
Vor Class-D hätte ich aber überhaupt keine Berührungsängste, die Technik 
ist ausgereift.

Wenn man sich mal die Datenblätter von Transistoren anschaut, mögen die 
den Analogbetrieb nicht (SOAR-Kennline, Secondary Breakdown). Für hohe 
Leistung müssen deshalb mehrere parallel geschaltet und angeglichen 
werden.

Dagegen hat die Entwicklung von schnellen MOFETs mit geringer 
Gatekapazität für den Schaltbetrieb einen großen Sprung getan. 
Insbesondere, da sie ja überall in Frequenzumrichtern usw. massenhaft 
eingesetzt werden. Class-D fällt da nebenbei mit ab.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> Wenn sowas im Tonstudio stand
> dann hat der Ingenieur das basierend auf den damals minderwertigen klang
> optimal abgemischt, oder sogar beruecksichtigt das die Kaeufer der
> Platten noch viel minderwertige Geraete zuhause hatten. Wenn du da mit
> dem perfekten Verstaerker von heute ankommst dann klingt der schlecht
> weil nicht eingeplant.

Das halte ich für eine ganz steile These.
Ich kann schlichtweg kein Material für einen schlechten Verstärker so 
abmischen das der dann gut klingt.

Schon mal garnicht, wenn ich für 'jeden Müll und noch viel schlimmer' 
abmische.
Die 'Goldohren' haben sich nur an all das Gemurkse, Rauschen und 
Verzerrte gewöhnt und kommen auf den reinen Sound nicht klar.

Ist wie die alte Diskussion über Venturi Vergaser und Einspritzer.
Der Venturi sei ja so spritzig, kraftvoll und Charakterstark.
Der Einspritzer steril und langweilig.
Ja, wenn man drauf steht das erst mal ganz lange nichts passiert, dann 
stottern beim schnellen aufziehen, dann Belebung, bis plötzlich die 
Hölle losbricht in der moderaten Überfettung im optimalen 
Drehzahlbereich, kurz bevor die Leistung so schnell wieder geht, wie sie 
gekommen ist, dann ist der Venturi total toll.
Oh ja, so ein Charakter.
Fährt sich wie ein Sack Kartoffeln auf Steroiden, aber unzweifelhaft mit 
sehr eigenwilligem Charakter.

Wer aber Kontrolle, niedrigen Verbrauch, gute Abgaswerte und ordentliche 
Leistung in allen Bereichen steht, der nimmt Einspritzer.
Oder warum machen Stromer so einen Spaß?
Weil die maximale Power in jedem Bereich haben!

Gibt bestimmt auch Leute die sich nach der Motorcharakteristik von 
Dampfmaschinen verzerren, weil Stromer so steril sind ;-)

Mit einem DSP und Class-D mache ich Dir auch eine Röhrenendstufe mit 
Eierpappenlautsprecher der Nachkriegszeit in Omas Kartoffelkeller bei 
Vollmond.
Ist nur die Sache wie lange man an der Kurve feilt bis es original 
schlecht klingt.

von Martin S. (sirnails)


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Harald K. schrieb:
> Diese Beschränkungen hat
> Digitalaufzeichnung nicht, deswegen kann man die linearer abmischen.

Das ist ja der große Punkt, bei dem ich als Musiker (a.D.) über 
Audiophile nur lachen kann.

Der übliche Workflow bei der Arbeit im Studio ist: Jeder Musiker klampft 
sein Zeug rein, alles wird digital aufgezeichnet. Jetzt gehen wir mal 
davon aus, dass die Elektronik zu 100% perfekt wäre und alle im Prozess 
jemals beteiligten Geräte kein Rauschen, keine Nicht-Linearitäten in 
ihren Kennlinien haben. Wundergeräte sozusagen.

Der Toningenieur nimmt den Ton erstmal genau so auf, wie die Musiker ihn 
möchten. Heutzutage arbeiten fast alle Musiker mit Simulationen, weil 
niemand mehr lust hat, die zwei vier-zwölfer samt Röhrenamp ins Studio 
zu schleppen. Außer vielleicht bei den ganz großen Musikern, wie Mark 
Knopfler. Aber gut, betrachten wir mal den Musiker, der unbedingt den 
Sound seiner Boxen will. Jetzt klemmt der Toning. ein oder gar mehrere 
Mikros vor den Amp. Die Mikros haben allesamt eine nicht-lineare 
Kennlinie. Der Ton wird zum ersten mal verfälscht und klingt ab jetzt 
schon nicht mehr so, wie der Musiker es wollte. Jetzt kommen nach und 
nach alle Instrumente dazu. Roh klingt das jetzt genauso schlimm, wie 
ein Mikro in der Mitte des Proberaums. Also folgt das erste Mixing, bei 
dem der Toning versucht, die Instrumente erstmal auf Linie zu bringen, 
sodass die Pegel halbwegs zueinander passen. Wir sind vom "originalen 
Sound" schon ein gutes Stück weg. Aber der Ton klingt immernoch 
grauenvoll.

Jetzt fängt der Toning an, massiv zu korrigieren. Und zwar mit allem, 
was die Trickkiste zu bieten hat: Gates, Limiter, Expander, 
Kompressoren, Simulatoren, EQs, Pitching, Reverbs und Delays, Echte 
Effektgeräte, die in die FX Loop eingeschleift werden, Röhren-Preamps, 
die eingeschleift werden und so weiter und so fort. Und weil statische 
Einstellungen zumeist nie über das ganze Lied funktionieren, wird das 
alles noch über Automationen gesteuert.

Der Ton ist jetzt so weit vom "Original" entfernt, dass es mit der in 
natura Aufnahme nichts mehr gemein hat.

Das Mixing ist jetzt fertig, jetzt geht's ins Mastering. Und jenachdem, 
wer das Mastering macht, kommen dabei komplett unterschiedliche 
Ergebnisse heraus.

Als guter Masterer hat man eigentlich ein Set von diversen 
Lautsprechersätzen im Studio stehen. Neben seiner ganz persönlichen 
Präferenz versucht das Mastering nun ein Gesamtklangprofil zu finden, 
das über die verschiedenen Monitore und Kopfhöhrer gleichermaßen gut 
klingt.

Als Audiophiler könnte man nun argumentieren, dass genau das der Sound 
ist, der so unverfälscht, wie möglich, durch die 
sternenstaubbeschichteten Kabel muss. Aber auch das ist Augenwischerei, 
denn schlussendlich "erlebt" man genau nur dann den subjektiven Sound 
des Masterers, wenn man in genau dem gleichen Setting mit genau den 
gleichen Verstärkern, Lautsprechern und D/A-Wandlern die Musik anhört.

Egal wie hochwertig der Ton aus den Lautsprechern kommt - alleine wegen 
der Raumakustik wird man niemals "DEN" Ton haben, sondern nur "EINEN". 
Und dann ist es eigentlich scheiß egal, warum "EINEN" nicht "DEN" ist. 
Denn man bezahlt einfach nur unterschiedlich viel für EINEN irgendwie 
anderen Klangeindruck.

von Martin S. (sirnails)


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Michael schrieb:
> Das halte ich für eine ganz steile These.

Entspricht aber der Realität.

> Ich kann schlichtweg kein Material für einen schlechten Verstärker so
> abmischen das der dann gut klingt.

Gut nicht, aber akzeptabel. Es gibt Toningenieure, die brennen den Mix 
auf CD und stecken ihn in ein 30 Euro OWON Kofferradio. Machen nicht 
viele, gibt es aber. Selbst erlebt.

von Oliver S. (oliverso)


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Andreas B. schrieb:
> Meine Erfahrung ist, dass die Aufnahme und das Mixen an sich
> wichtiger fuer den Klang ist als das spaetere Wiedergabemedium.

Da zumindest sind wir einer Meinung. Ansonsten sag ich mal einfach so, 
daß niemand im Blindtest einen grundsoliden 300-Euro-Verstärker von 
einem Hai-Entigen 10k Monster unterscheiden kann, solange die beide in 
ihren sinnvollen Leistungsgrenzen betrieben werden. Egal, ob Class 
A/B/C/D, oder sonstwas.

Oliver

von Harald K. (kirnbichler)


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Oliver S. schrieb:
> Ansonsten sag ich mal einfach so,
> daß niemand im Blindtest einen grundsoliden 300-Euro-Verstärker von
> einem Hai-Entigen 10k Monster unterscheiden kann, solange die beide in
> ihren sinnvollen Leistungsgrenzen betrieben werden.

"Audiophile" hassen Dich dafür. Du Ketzer! Häretiker!

von Εrnst B. (ernst)


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Oliver S. schrieb:
> niemand im Blindtest

Wichtig: auch Augen verbinden. Gab da doch mal diesen Versuch, bei dem 
herauskam das Boxen mit knallgelben Membranen viel besser klingen als 
welche mit Schwarzen. Auch wenn die nur unangeschlossen im Raum standen, 
und der Ton zum Vergleichshören jedesmal aus denselben versteckten Boxen 
kam, die die Testhörer nicht gesehen haben.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> Gut nicht, aber akzeptabel.

Also ist der Class-D Mist, weil er zu gut ist.
Und der schrottige AB Amp ist super, weil er so schlecht ist.
Denn die gute Musik wurde schön schlecht abgemischt, um auf schlechtem 
Genök gut zu klingen.

Okay, dann ist alles klar.
So weit so gut, oder schlecht und deshalb gut, oder schlecht.
Wie man es eben so sieht.

Jag ich eben die Musik durch ein paar Filter die ordentlich Verzerrungen 
reinbringen, damit der Class-D schlecht genug wird um wieder gut zu 
sein.

Denn wie wir nun wissen ist ggf. das 30€ Owon Radio die Referenz an der 
man sich messen lassen muss :-)
Das schaffe ich. Man muss sich eben nur zwingen es nicht zu gut zu 
machen ;-)

Nun versteh ich aber die Sternenstaub Kabel nicht.
Wenn es schön schlecht sein muss, warum dann teure Kabel?
Da reicht dann doch Opas alte Schuko Verlängerung.

von Oliver S. (oliverso)


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Michael schrieb:
> Also ist der Class-D Mist, weil er zu gut ist.
> Und der schrottige AB Amp ist super, weil er so schlecht ist.
> Denn die gute Musik wurde schön schlecht abgemischt, um auf schlechtem
> Genök gut zu klingen.

Je nun. Es gibt und gab unbestritten Anlagen, auf denen schrottige 
Aufnahmen besser klingen als auf anderen. Das hat aber nichts mit Hai 
Ent zu tun.

Oliver

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> es klingt natuerlicher
>
> Womit wir wieder bei 'warm, voll, satt' und ähnlichem Gedöhns der
> Audiophilen Ecke wären.
> Ich als Techniker denke beim Speichern und Verstärken von Signalen an
> Frequenzgang und originalgetreue Wiedergabe.
>
> Wenn eine Platte und ein Röhrenverstärker ein aufgezeichnetes Signal
> nicht exakt so wiedergeben wie es im Original war, dann ist das aus
> meiner Sicht minderwertig.

Eben. Was meinst Du was ich mit "natuerlich" meine?
Mal als Beispiel: Charlie Antolini "Crash". Nie habe ich ein 
konserviertes Schlagzeug (egal ob CD/analog oder sonstwas) gehoert, das 
sich wirklich so anhoert, als ob er direkt vor Dir spielt. Und ja, ich 
weiss wie sich Schlagzeug ohne Anlage anhoert.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Andreas B. schrieb:
> Nie habe ich ein
> konserviertes Schlagzeug (egal ob CD/analog oder sonstwas) gehoert, das
> sich wirklich so anhoert, als ob er direkt vor Dir spielt. Und ja, ich
> weiss wie sich Schlagzeug ohne Anlage anhoert.

Das liegt zum einen daran, weil das Schlagzeug Frequenzen im 
Infraschallbereich erzeugt, zum anderen, weil sich niemand die Mühe 
macht, ein Schlagzeug so auszumikrophonieren, wie man es müsste. Beides 
liegt aber nicht an der Übertragungskette.

von Martin S. (sirnails)


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Michael schrieb:
> Denn die gute Musik wurde schön schlecht abgemischt, um auf schlechtem
> Genök gut zu klingen.

Du hast meine Aussage eindeutig nicht verstanden.

von Oliver S. (oliverso)


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Andreas B. schrieb:
> Mal als Beispiel: Charlie Antolini "Crash". Nie habe ich ein
> konserviertes Schlagzeug (egal ob CD/analog oder sonstwas) gehoert, das
> sich wirklich so anhoert, als ob er direkt vor Dir spielt.

Ja. Und wenn man das nur ein kleines Stück weiterdenkt, kommt man zum 
Kern des eigentlichen Problems: Niemand will einen Charlie Antolini mit 
seinem Originalschlagzeug im Wohnzimmer haben - oder die Berliner 
Philharmoniker in Vollbesetzung, oder Helene Fischer mit Band. Da 
fliegen die Fensterscheiben raus, zusammen mit den Trommelfellen, und 
schxxx klingts auch. Die passen weder grössenmässig noch akustisch da 
rein.

Was dazu führt, dass eine wohnzimmertaugliche Wiedergabe gar nicht 
originalgetreu sein kann und darf. Alles andere ist dann Geschmackssache 
oder hai ent Geschwafel, je nach eigener Präferenz.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> Du hast meine Aussage eindeutig nicht verstanden.
Doch, aber ich bin eben ein unverbesserlicher Sarkast.

Ist doch schön wenn ein Audiophiler sich Sternenstaubkabel und bei 
Vollmond von Jungfrauen gewickelte Kondensatoren holt, um etwas 
abzuspielen das der Ton-Ing mal für ein 30€ Owon Autoradio abgemischt 
hat.
Finde ich super.
Das Leben schreibt die wirklich guten Gags.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Also ist der Class-D Mist, weil er zu gut ist.
> Und der schrottige AB Amp ist super, weil er so schlecht ist.

Diese Art zu denken ist schon schlecht. Es wird vermutlich gute und 
schlechte Class-D geben und es wird das auf jedenfall auch bei AB geben. 
Das Problem wird nur sein das die Intention beim umstieg von AB nach D 
in erster Linie Geld sparen war, und das sind nicht die optimalen 
Voraussetzungen fuer Qualitaet. Zum Beispiel darf man sich doch Fragen 
wie gut, gross und teuer sind eigentlich die Filter in einem ClassD? 
Sind die gut, ausreichend oder nur hinreichend fuer EMV? Und man darf 
doch vermuten das man einem ClassD auch ein Schaltnetzteil am Eingang 
hinstellt und keinen fetten Trafo oder? Wie harmonieren denn dann diese 
beiden Schaltnetzteile miteinander?

Ich glaube schon das man auch sehr gute ClassD bauen kann. Es ist nur 
dann auch mit Aufwand verbunden und es gibt immer das Risiko das eine 
dann konservative Kaeuferschicht "baeh" sagt. Da ist man dann auf der 
sicheren Seite wenn man bei AB bleibt. Es gab ja auch noch A, AA, NDFL 
und andere Experimente. Letztlich hat sich aber wohl nichts davon 
durchgesetzt.

Ich finde aber AB schon deshalb besser weil viel einfacher zu 
reparieren! D bedeutet doch auf jedenfalls irgend spezial-IC das du in 
10-20Jahren dann nicht mehr bekommst. Etwa aehnlich den STKs in den 
80ern heute .-)

Vanye

von Rainer D. (rainer4x4)


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Uwe E. schrieb:
> Lothar K. schrieb:
>> 16Hz? Ich schmeiß mich gleich weg!
>
> Ich mich auch.

Stimmt. 10Hz sind besser:
https://elakiri.com/threads/the-worlds-biggest-subwoofer.339386/

von Rainer D. (rainer4x4)


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Vanye R. schrieb:
> Ich finde aber AB schon deshalb besser weil viel einfacher zu
> reparieren! D bedeutet doch auf jedenfalls irgend spezial-IC das du in
> 10-20Jahren dann nicht mehr bekommst. Etwa aehnlich den STKs in den
> 80ern heute .-)

Dafür wirds dann abermals neuere Bauteile geben. Wo ist das Problem?
Wenn ich Endstufen mit STKs bekomme, die der Eigentümer absolut erhalten 
will, dann fliegen die STKs raus und werden durch andere Endstufenmodule 
ersetzt. Da gibt es soviel Fertiges (auch qualitativ gutes) auf dem 
Markt, sodass sich jede weitere Arbeit kaum lohnt.

von W.P. K. (elektronik24)


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Ich habe mir vor ein paar Jahren einen Class D gekauft - einen Pioneer 
LX801.

Dank der Möglichkeiten des Fernabsatzgesetzes, habe ich damals von den 
Herstellern Yamaha, Denon, Arcam, Onkyo, Pioneer jeweils ein Gerät in 
der etwa gleichen Preisklasse (von Denon sogar zwei, eines noch weitaus 
teurer) bestellt und dann im Urlaub zwei Wochen lang gegengetestet ... 
zum Leidwesen meiner Frau.

Class D stand dabei überhaupt nicht im Vordergrund, sondern 
ausschließlich der Klang. Und zwar ausschließlich in Stereo über die 
beiden großen 2500 Euro Quadral Frontlautsprecher. (Mehrkanal fürs TV 
wird zwar genutzt, aber da waren für mich die Unterschiede nicht 
wichtig)

Das war nicht einfach, da die Geräte alle erstmal eingestellt werden 
müssen und sich auch einmessen müssen. Diese Einmessungen muss man an 
diversen Parametern dann öfters auch nochmal manuell anpassen um zum 
bestmöglichen Ergebnis zu kommen. Soll heißen: ich habe an jedem Gerät 
über Stunden versucht, das (subjektiv für mich, in meinem Wohnumfeld) 
bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Fazit: Geliebäugelt habe ich vor dem Test eigentlich mit Denon, als 2. 
Wahl hatte ich Yamaha auf dem Schirm. Tja, bis zum Test..... da hat sich 
dann der Pioneer mit seiner Class D Endstufe quasi von Beginn an nach 
vorne gespielt.  Der diverse verbaute Schnickschnack in den Geräten war 
mir hier eher weniger wichtig - im Vordergrund stand wirklich der Klang. 
Und da ich alles höre, von Klassik bis Rock, mal sehr leise und mal sehr 
laut, musste der Verstärker schon gut sein, um überall zu überzeugen. 
Und es war doch frappierend zu hören, wie groß die Unterschiede sein 
können. Am Ende war nur der (doppelt so teure) Denon fast ebenbürtig.

Lange Rede kurzer Sinn: Class D - mit entsprechendem Aufwand genutzt - 
kann eine echte Alternative sein, billiger wird das aber nicht 
unbedingt.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> das die Intention beim umstieg von AB nach D
> in erster Linie Geld sparen war,
Nö, das sehe ich nicht so.
Class-D Amps sind technisch viel aufwendiger als so ein AB, der trotz 
all dem analogen Gewese mit Übernahmeverzerrung, Rauschen, Brummen etc. 
kämpft.
Wenn Du aber ein riesiges Eisenschwein in der Bude stehen haben möchtest 
das massiven Luftdurchsatz zur Kühlung benötigt, bist Du mit AB 
natürlich gut bedient.

> Zum Beispiel darf man sich doch Fragen
> wie gut, gross und teuer sind eigentlich die Filter in einem ClassD?
> Sind die gut, ausreichend oder nur hinreichend fuer EMV?
Was ist denn gut, ausreichend oder hinreichend?
Mal wild rausgegriffen: TPA3116D2
Bis zu 1,2Mhz Taktfrequenz.
Meinst Du der Ripple stört?
Kannst Du 1,2Mhz hören?
Meine 6x300W Class-D Entwicklung taktet mit 250Khz.
Grenzfrequenz für Audio habe ich bei ca. 25Khz gelegt.
Als Drossel habe ich was gutes genommen das für Class-D gebaut wurde und 
seine Induktivität auch bei höherer Last hält.
Ein paar nF für die CM Störungen und das ganze mit einem 1KW Meanwell 
Industrie SNT betrieben.
Glassklarer Sound ohne jedes Rauschen oder Brummen und die Triangel hört 
man eben so klar wie die Pauke, die einem den Kit aus der Brille haut.

von Martin S. (sirnails)


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Vanye R. schrieb:
> Ich glaube schon das man auch sehr gute ClassD bauen kann. Es ist nur
> dann auch mit Aufwand verbunden und es gibt immer das Risiko das eine
> dann konservative Kaeuferschicht "baeh" sagt.

Wenn Du einen guten Klasse D bauen willst, brauchst Du eine sehr gute, 
saubere Versorgung und vor allen Dingen schwere, teure Filter mit viel 
Kupfer im Nachgang.

Die kleinen Klasse D sind ja nur deshalb so billig, weil sie auf vieles 
verzichten, denn "die Induktivität des Lautsprechers filtert das schon" 
oder "die träge Masse".

Teures Kupfer und teure Kondensatoren ist aber vorwiegend das, was man 
bei Klasse D sparen will (neben dem teuren Kühlkörper). Die thermischen 
Vorteile nimmt man natürlich gerne mit, weil sie auch auf kleinen 
Bauformen hohe Leistung versprechen.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Lutz V. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.
>
> Warum eigentlich?

U. a. weil das LC Filter zwischen Endstufe und LS auch die
Schaltfrequenz_SELBST adäquat rausfiltern können muß (wie
bei jeder Art Step-Down-/Buck-Converter m.o.w. der Fall).

Das nötige Filter würde evtl. deutlich größer und schwerer
und/oder nichtidealer (parasitäre Anteile) ausfallen sonst,
vor allem wohl die L.

von Michael B. (laberkopp)


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Vanye R. schrieb:
> Ich glaube schon das man auch sehr gute ClassD bauen kann.

Statt Glauben hilft Rechnen: soll der Class D auch nur eine CD 
wiedergeben können, 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps müssten 
seine MOSFETs auf 347ps genau schalten.

Vergiss es bei der Leistung.

Zudem gilt das nur bei 0.01% stabiler Versorgungsspannung, sonst müsste 
er in der Zeit nämlich nachregeln können.

Kannste ganz vergessen.

Die Verzerrungen im Klang liegen nur dank noise shaping dort, wo man sie 
nicht erwartet, die Hersteller sagen 'nicht hören kann', jeder kann sich 
selbst seinen Reim drauf machen.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> brauchst Du eine sehr gute,
> saubere Versorgung und vor allen Dingen schwere, teure Filter mit viel
> Kupfer im Nachgang.

Blödsinn!
Was sollte eine gute Versorgung wohl bewerkstelligen, wenn man die mit 
vollem Hub und 250Khz auf die Drossel tackert?

Martin S. schrieb:
> denn "die Induktivität des Lautsprechers filtert das schon"
Ja, kann man machen, bei Aktivboxen.
Ansonsten hat man die volle Schaltfrequenz auf dem Boxenkabel und kommt 
nie und nimmer durch den EMI Test.
Die 15Khz die wir vielleicht noch hören können sind doch ein Witz.
Der Class-D taktet zwischen 20 und 50mal höher.
Das hört nicht mal mehr eine Fledermaus.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Oliver S. schrieb:
> Ja. Und wenn man das nur ein kleines Stück weiterdenkt, kommt man zum
> Kern des eigentlichen Problems: Niemand will einen Charlie Antolini mit
> seinem Originalschlagzeug im Wohnzimmer haben.

Ich schon.
Tja, so erklaeren sich dann die ueblichen Bruellwuerfel. Dafuer braucht 
man dann auch keine Super Anlage zu haben.

Oliver S. schrieb:
> Was dazu führt, dass eine wohnzimmertaugliche Wiedergabe gar nicht
> originalgetreu sein kann und darf. Alles andere ist dann Geschmackssache
> oder hai ent Geschwafel, je nach eigener Präferenz.

Unter Deiner Praemisse hast Du Recht. Ich sehe das halt anders.

von Gunnar F. (gufi36)


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Michael schrieb:
> Mit einem DSP und Class-D mache ich Dir auch eine Röhrenendstufe mit
> Eierpappenlautsprecher der Nachkriegszeit in Omas Kartoffelkeller bei
> Vollmond.

wirklich jetzt? Ich habe das mit ADAU1701 und SigmaStudio voN 
AnalogDevices  versucht und bin gescheitert. Ich dachte an eine 
Kennlinienbeschreibung mit x² und x³-Komponenten, konnte das aber nicht 
umsetzen.
Wenn Du was in der Richtung hast, würde ich mich sehr freuen!
Ich wollte so gerne mal "Röhrensound" simulieren. Weil ich ihn im Leben 
aber auch nur wenige Male gehört habe, und die Erinnerung ist weit 
weg...

von Gunnar F. (gufi36)


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Michael schrieb:
> Ein AB Verstärker ist fast nicht mit Schaltnetzteil zu betreiben.
> Viel zu anfällig für Störungen die mitverstärkt werden und bei leisen
> Passagen den Musikgenuss verhageln.
>
> Der Class-D ist erheblich kleiner, leichter und effizienter als ein AB
> Verstärker ohne dabei schlechter zu sein, wenn man es richtig macht.

Mir wurde mal gesagt, Class-D Endstufen bräuchten spezielle 
"rückstromfähige" Schaltnetzteile. Ist da was dran? Zumindest wenn die 
in Halbbrücke betrieben werden, kann ich mir den Strom zurück in die Ub 
schon vorstellen.
Hypex bietet auch eigene für deren Endstufen an.

von Christian M. (likeme)


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Lutz V. schrieb:
> Gibt es irgendwo seriöse Veröffentlichungen mit (quantitativen,
> reproduzierbaren) Tests die erklären, warum sich "Class-D" bei
> HiFi-Verstärkern noch nicht breit durchsetzen konnte?

Class-D ist so wie wenn ich ein Steak durch den Fleischwolf drückt um 
danach wieder ein Steak daraus zu formen ;-)

von Christian M. (likeme)


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Gunnar F. schrieb:
> Ich wollte so gerne mal "Röhrensound" simulieren. Weil ich ihn im Leben
> aber auch nur wenige Male gehört habe, und die Erinnerung ist weit
> weg...

soll ich dir mal einen übersteuerten Sinus aus dem Röhrenverstärker 
zeigen?

von H. H. (hhinz)


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Christian M. schrieb:
> Class-D ist so wie wenn ich ein Steak durch den Fleischwolf drückt um
> danach wieder ein Steak daraus zu formen ;-)

https://media.supermarktcheck.de/product/picture/large_8f8b2fe5df4201ab8e779e6829d3f0a3.jpg

von Gunnar F. (gufi36)


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Martin S. schrieb:
> Egal wie hochwertig der Ton aus den Lautsprechern kommt - alleine wegen
> der Raumakustik wird man niemals "DEN" Ton haben, sondern nur "EINEN".
> Und dann ist es eigentlich scheiß egal, warum "EINEN" nicht "DEN" ist.
> Denn man bezahlt einfach nur unterschiedlich viel für EINEN irgendwie
> anderen Klangeindruck.

Ich glaube, das beschreibt auch meinen Standpunkt:
Ich bin kein High-End-Fanatiker, aber ich möchte eine klare Trennung von 
sehr saubererer Signalkette bis zum Verstärker (und da reicht mir die CD 
mit 44100/16bit locker aus). DANN nutze ich einen DSP, um meinen 
persönlichen Geschmack umzusetzen, die Raumakustik etwas zu korrigieren 
oder die Lautsprechereigenschaften etwas zu kompensieren.
Seit dem ich das mit SigmaStudio kann, ist HiFi für mich nochmal 
deutlich besser geworden.

von H. H. (hhinz)


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Christian M. schrieb:
> soll ich dir mal einen übersteuerten Sinus aus dem Röhrenverstärker
> zeigen?

Das würde den Sinusknoten gefährden!

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> > das die Intention beim umstieg von AB nach D
> > in erster Linie Geld sparen war,
> Nö, das sehe ich nicht so.
> Class-D Amps sind technisch viel aufwendiger als so ein AB, der trotz
> all dem analogen Gewese mit Übernahmeverzerrung, Rauschen, Brummen etc.
> kämpft.
> Wenn Du aber ein riesiges Eisenschwein in der Bude stehen haben möchtest
> das massiven Luftdurchsatz zur Kühlung benötigt, bist Du mit AB
> natürlich gut bedient.

Du widersprichst dir an dieser Stelle selber. Alles was gross und
schwer ist, ist auch teuer. Zum einen der Kuehlkoerper selber, dann das 
groessere Gehaeuse. Ein Gehaeuse das robuster sein muss um den 
Kuehlkoerper zu halten, anschrauben oder sonstwie befestigen der 
Transistoren an den Kuehlkoerper, Verpackung muss aufwendiger sein, 
GLimmerscheibchen und weisse Ekelpampe, Transport/Versand ist teurer.

Da spart ein kleines ClassD IC direkt auf der Platine viel Kohle ein.

Oh...und ab einer gewissen Preisklasse will der Kunde Gewicht. Ich hab 
letztens mal die Frontplatte eines T&A Verstaerker in der Hand gehalten. 
Ich glaube das Teil ist aus 30-40mm Alu gefraest. Natuerlich unnoetig, 
aber Kunde will glauben. Wenn du da mit einer kleinen SMD Platine 
ankommst und sagst, kann auch alles, ich will xkEuro, dann will der 
nicht mehr glauben. .-)

Vanye

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Christian M. schrieb:
> Class-D ist so wie wenn ich ein Steak durch den Fleischwolf drückt um
> danach wieder ein Steak daraus zu formen ;-)

Anders herum wird ein Schuh daraus.
AB Verstärker nehmen letztlich ein DA gewandeltes Signal, das analog 
verstärkt wird und dabei jede Menge Saukram bekommt.
Deswegen ist der AB so empfindlich gegen Störungen und 50Hz Brumm.
Weil er die mitverstärkt.
Ein volldigitaler Class-D verzichtet auf jede weitere Wandlung.
So lange das Logiksignal nicht kippt, sind dem Störungen egal.

Gunnar F. schrieb:
> "rückstromfähige" Schaltnetzteile. Ist da was dran?
Nö.
Wozu sollte das gut sein?

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> ab einer gewissen Preisklasse will der Kunde Gewicht.

Aha.
Ich müsste 1000€ mehr bezahlen für mein Rad damit es 1Kg leichter wird.
Was wiegt ein Iphone?
Wer will Gewicht?

Gerade der Veranstaltungsprofi will dieses Gewicht eben nicht.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Statt Glauben hilft Rechnen: soll der Class D auch nur eine CD
> wiedergeben können, 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps müssten
> seine MOSFETs auf 347ps genau schalten.

Irgendwie ... hab' ich noch nicht so ganz verstanden, welcher 
Religionsgemeinschaft man angehören muss, um dieser Gleichung

> 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps

irgendwas zielführendes abgewinnen zu können.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Deswegen ist der AB so empfindlich gegen Störungen und 50Hz Brumm.

Echt jetzt? Ist mir noch nie so aufgefallen. Also zumindest nicht wenn 
man beim entwickeln ein Zehntel der Sorgfalt walten laesst die man bei 
ClassD braucht um damit durch die EMV zu kommen.

> Ich müsste 1000€ mehr bezahlen für mein Rad damit es 1Kg leichter wird.

Das ist das andere extrem. Aber du verstehst doch was ich sage oder? Mir 
kommt das es ein bisschen wie Fuss aufstampfen vor.

Vanye

von Oliver S. (oliverso)


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Vanye R. schrieb:
> Da ist man dann auf der
> sicheren Seite wenn man bei AB bleibt.

Na ja, die einen lieben halt Steampunk, die anderen gehen mit der Zeit.

Es gibt natürlich Class D Verstärker jeder gewünschten Qualitätsklasse, 
auch solche "auf der sicheren Seite". Sogar noch drüber hinaus.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Na ja, die einen lieben halt Steampunk, die anderen gehen mit der Zeit.

Selbstverstaendlich, deshalb gibt es ja wieder soviel mit Roehre. :-p

Vanye

von Εrnst B. (ernst)


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Vanye R. schrieb:
> deshalb gibt es ja wieder soviel mit Roehre

Besonders beliebt: Verstärker mit der Röhre als Kathodenfolger 
beschaltet, danach Class-D IC. Und LED-beleuchteter Röhrensockel.
Damit auch auf keinen Fall der beliebte "Röhrenklang" aufkommen kann, es 
aber trotzdem so ausschaut... Da legt man sich zum Klang-Verbessern dann 
noch eine Drahtbrücke in den Röhrensockel.

von Marco K. (fuerst-rene)


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Wir in der Firma arbeiten nur mit Class D und das bis 250W mit 4 Kanälen 
pro Endstufe. und warum macht ihr den so schlecht?
https://www.devialet.com/de-de/phantom-speaker/phantom-ii/

der Andere hat genauso Power:
https://soundboks.com/de-de/products/speakers/soundboks-4
Und da sind genau wie bei dem Anderen nur hochwertige teile drin.
Gut die Soundbok ist halt nur für Party aber da hörst du trotzdem keine 
Oberwellen.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Irgendwie ... hab' ich noch nicht so ganz verstanden, welcher
> Religionsgemeinschaft man angehören muss, um dieser Gleichung
>> 16 bit mit 44ksps = 1 bit mit 2.884Gsps
>
> irgendwas zielführendes abgewinnen zu können

Nennt sich Mathematik, ist dir, wie wir alle wissen, fremd.

Ein Class-D ist (üblicherweise) ein 1-bit D/A.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Vanye R. schrieb:
> deshalb gibt es ja wieder soviel mit Roehre

Jeder lebe in seiner Blase.
Wo gibts denn so viel mit Röhre?

Michael B. schrieb:
> Nennt sich Mathematik
Und mit der kann man sich ganz vorzüglich in die eigene Tasche lügen.

von Martin S. (sirnails)


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Michael schrieb:
> mit vollem Hub

Ich hoffe, Du siehst das Problem.

von Michael B. (laberkopp)


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Marco K. schrieb:
> und warum macht ihr den so schlecht?

Na ja, wir kennen die Werbelügen von 6600 Watt aufgedruckt bei real 6 x 
20 Wrms, die Daten deines Spielzeugs sind genau so erstunken und 
erlogen, alles Show.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Nennt sich Mathematik, ist dir, wie wir alle wissen, fremd.

Nun, dann sind offenkundig Leute, die D-Verstärker verwenden, dümmer als 
Du. Viel dümmer, weil sie die Mathematik nicht verstehen. Weil Du sie 
ihnen nicht erklärt hast. Hättest Du das mal nur getan, dann würde TI 
nicht völlig sinnlos Silizium für entsprechende Verstärkerchips 
verschwenden.

von Harald W. (wilhelms)


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Εrnst B. schrieb:

>> niemand im Blindtest
>
> Wichtig: auch Augen verbinden.

Aber bitte doppelt. Das nennt sich dann
"Doppelblindversuch". :-)

von Mark S. (voltwide)


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Martin S. schrieb:
> Wenn Du einen guten Klasse D bauen willst, brauchst Du eine sehr gute,
> saubere Versorgung und vor allen Dingen schwere, teure Filter mit viel
> Kupfer im Nachgang.

Dem muß ich widersprechen. Die typischen "guten" Class-D amps vom Typ 
TPA xyz erreichen max Leistung und Wiedergabequalität standardmäßig im 
Vollbrückenbetrieb.
Damit einher geht eine recht gute Betriebsspannungsunterdrückung
so dass keine besonders hohen Anforderungen an das Netzteil zu stellen 
sind.

von Harald W. (wilhelms)


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Mark S. schrieb:

> Damit einher geht eine recht gute Betriebsspannungsunterdrückung
> so dass keine besonders hohen Anforderungen an das Netzteil zu stellen
> sind.

Das gilt eigentlich für alle NF-Verstärker.

von Mark S. (voltwide)


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Harald W. schrieb:
> Mark S. schrieb:
>
>> Damit einher geht eine recht gute Betriebsspannungsunterdrückung
>> so dass keine besonders hohen Anforderungen an das Netzteil zu stellen
>> sind.
>
> Das gilt eigentlich für alle NF-Verstärker.
Schon richtig. Aber bei AB ist Vollbrücke immer doppelter Aufwand, bei 
den üblichen Class-D ICs hat man die Brücke gleich out-of-the-box.

von Harald K. (kirnbichler)


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Harald W. schrieb:
> Das gilt eigentlich für alle NF-Verstärker.

Außer für "audiophile" Verstärker, die klingen bekanntlich besser, wenn 
man die Sicherungsautomaten im Sicherungskasten durch Schmelzsicherungen 
ersetzt.

Auch entsprechend angepasste Steckdosen und Steckdosenleisten wirken 
sich klangverbessernd aus:

https://www.justhifi.de/furutech-ft-sds-ncf-wandsteckdose-4105

https://www.justhifi.de/furutech-e-tp60e-ncf-r-steckdosenleiste-9172

Natürlich ist ein separater Netzfilter immer hilfreich:

https://www.justhifi.de/audes-st-1500-netzfilter-8186


Ganz offensichtlich also haben "richtig gute" Verstärker, die 
"audiophilen" Ansprüchen gerecht werden, eine eher ... ähm, "andere" 
Betriebsspannungsunterdrückung.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Martin S. schrieb:
> Michael schrieb:
>> mit vollem Hub
>
> Ich hoffe, Du siehst das Problem.

Nö, sehe ich nicht bei 100Vpp.
Es sind auch immer 100Vpp und immer 250Khz, auch bei absoluter Stille.
Nur das Verhältnis High / Low ändert sich.
Ich habe wie bereits gesagt einen 6x300W Class-D gebaut und durch die 
Tests gebracht.
Toller Sound mit mächtig Druck und ohne EMI Probleme.

von Harald K. (kirnbichler)


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Oh, das hier wollte ich Euch nicht vorenthalten:

https://www.justhifi.de/furutech-power-nanoflux-ncf-1.8m-5698

Wenn sich das klangverbessernd auswirkt, dann kann so ein Verstärker 
keine Betriebsspannungsunterdrückung haben, oder?

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Harald K. schrieb:
> wollte ich Euch nicht vorenthalten:

Sehr schön :-)
'die Aufhebung der Ungläubigkeit fördert' der Quatsch allerdings nicht.

'das, was wir sehen, hören und erleben, ist auf sehr direkte Weise die 
Wechselstromversorgung selbst.'
Na prost Mahlzeit. Drittklassiges Design, würde ich mal sagen.
Das 1KW Meanwell meines Class-D schluckt von 120V DC bis 280VAC alles 
weg und hält dabei seine Spannung konstant.

Ich habe das mit Weihwasser abgewischt um den Klang zu verbessern.
Hätte ich Ziegenblut nehmen sollen?

von H. H. (hhinz)


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Alles mit DC-Solarstrom versorgen, dann klingt die Musik gleich viel 
heller!

von Uwe (neuexxer)


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> Alles mit DC-Solarstrom versorgen, dann klingt die Musik gleich
> viel heller!

Aktuell eher (trotz- oder wg. "Klima") wolken-verhangen.   ;-)

von H. H. (hhinz)


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Uwe schrieb:
>> Alles mit DC-Solarstrom versorgen, dann klingt die Musik gleich
>> viel heller!
>
> Aktuell eher (trotz- oder wg. "Klima") wolken-verhangen.   ;-)

Peter Green: "In the Skies"

Mark Knopfler: "In the Sky"

Klingt auch wolkig richtig gut...

von Uwe (neuexxer)


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Harald K.  schrieb u.a.:
> Die Schallplatte klingt anders, aber nicht besser.
> Anders, weil sie gezielt unter Berücksichtigung der Beschränkungen
> der Schallplatte abgemischt wurde. Diese Beschränkungen hat
> Digitalaufzeichnung nicht, deswegen kann man die linearer abmischen.

Das wird aber überhaupt nicht gemacht!

Der Dynamikumfang guter Schallplatten ging schon deutlich über 40 dB
hinaus,
klar, die CD hat viel mehr.

Leider wird das halt
(aus rein kapitalistischen Gründen, wer am lautesten schreit, hat Recht) 
immer noch weniger ausgenutzt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Loudness_War

von Harald K. (kirnbichler)


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Uwe schrieb:
> Das wird aber überhaupt nicht gemacht!

Natürlich wird das gemacht, nur nicht für jede Zielgruppe.

Eine Dynamikkompression ist erforderlich, sofern das Audiomaterial über 
Lautsprecher in normalen Wohnräumen abgespielt wird, weil sonst bei 
leisen Passagen der Abhörende zum Lautstärkeknopf greift ... und wenns 
dann laut wird, wird ein nicht mehr sozialkompatibler Geräuschpegel 
erreicht.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Harald K. schrieb:
> Eine Dynamikkompression ist erforderlich, sofern das Audiomaterial über
> Lautsprecher in normalen Wohnräumen abgespielt wird, weil sonst bei
> leisen Passagen der Abhörende zum Lautstärkeknopf greift ...

Nein. Wirklich leise Passagen sind allenfalls in der Klassik zu finden. 
Und wer das hört, der will eben auch die leisen Passagen geniessen! Und 
sich nicht die Dynamik mit Rumdrehen am Lautstärkeregler versauen.

Kompressoren hatten wir in unserer Sendezentrale nur in den Mainstream 
Programmen. Im Klassikprogramm nicht.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Harald K. schrieb:
> und wenns dann laut wird,

Die Hörgeräteindustrie will auch leben. Nicht kaputte Ohren sind 
schlecht fürs Geschäft.

von Michael L. (nanu)


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Rainer D. schrieb:
> Harald K. schrieb:
>> Eine Dynamikkompression ist erforderlich, sofern das Audiomaterial über
>> Lautsprecher in normalen Wohnräumen abgespielt wird, weil sonst bei
>> leisen Passagen der Abhörende zum Lautstärkeknopf greift ...
>
> Nein. Wirklich leise Passagen sind allenfalls in der Klassik zu finden.

Auf Anhieb fallen mir da Pink Floyd "Wish you were here", "Dark Side of 
the moon" und "Atom heart mother" mit Passagen ein, die man z.B. im Auto 
manuell nachregeln muß. Für viele Jazzaufnahmen gilt das auch.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rainer D. schrieb:
> Und wer das hört, der will eben auch die leisen Passagen geniessen! Und
> sich nicht die Dynamik mit Rumdrehen am Lautstärkeregler versauen.

Ich schrieb ja auch, daß das zielgruppenabhängig geschieht. Uwe ("Das 
wird aber überhaupt nicht gemacht!") hat sich sehr, sehr sicher nicht 
auf Klassik bezogen.

Rainer D. schrieb:
> Kompressoren hatten wir in unserer Sendezentrale nur in den Mainstream
> Programmen. Im Klassikprogramm nicht.

Und dabei ist die Dynamik von UKW-Radio eher überschaubar ...

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Und dabei ist die Dynamik von UKW-Radio eher überschaubar ...

Es kommen halt von den senderseitigen min 66dB beim Empfänger nicht alle 
an.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Martin L. schrieb:
> Deswegen nur CDs mit "DDD" drauf kaufen.
So einfach ist das nicht. Digitale Aufzeichnungen werden und wurden mit 
z.T. sehr billigen Wandlern gemacht. Heute immer mehr mit Smarthpone. 
Gilt alles als "D".

Andererseits gibt es hochwertige Aufnahmen in Analogtechnik mit Bändern. 
Ich habe selber etliche derartige Aufnahmen aus u.a. Studer-BAnd-Geräten 
mit guten Wandlern nachträglich auf CD gebracht. Die Qualtiät ist dem 
üblicher DigitalPulte und Recordingpulte der 2k-Euro klasse klar 
überlegen.

Die gingen dann als ADD auf den Markt. Man muss da genauer hinsehen!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Lutz V. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Class D werden hoch getaktet. Ich kenne die mit größer 200Khz.
>
> Warum eigentlich? Die Zeitspanne, während der ich meinen
> Leistungstransistor einschalte, kann ich doch auch bei niedriger
> Frequenz hochgenau regeln

Die werden nicht unbedingt getaktet, sondern takten sich selber anhand 
einer Spannungsvorgabe und einem Komparator. Damit ist die 
Abtastfrequenz sehr "hoch" da nicht gerastert. So und nur so kommt man 
mit 200kHz als minimale Schaltfrequenz einigermaßen hin und kann auch 
hohe Frequenzen noch gut abbilden. Wenn man so ein Signal rastern würde, 
kommt man wieder auf 3-4MHz DSD, um in Richtung 16 Bit zu kommen.

Im Kleinsignalbetrieb klappt das herrlich. Ich steuere z.B. mit einer 
64x192kHz PDM meine Analogausgänge aus dem FPGA. Nur sitzen dahinter 
eben Filter, die ein echtes Analogsignal draus machen.

Mehrere MHz kannst du leistungsmäßig nicht vernüftig schalten.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Der analoge Verstärker wird bei leisen Passagen immer rauschen und
> brummen, der volldigitale Class-D nicht.

Ein guter Analogverstärker brummt nicht und rauscht auch nicht unbedingt 
hörbar. Nimm dir mal eine gute Studioendstufe zur Hand.

Der Digitalverstärker hat hingegen immer ein massives Rauschen. Es ist 
nur im oberen Spektralbereich und wirft ein echtes Filterungsproblem 
auf, weil es unter Leistung passieren muss. Du haust bei 0 V Signal 
praktisch permanent einen vollen Spannungswechsel mit 50:50 drauf. 
Aufgrund der nichtidealen Schaltschwellen und sonstigen Asymmetrien der 
beiden komplementären Stufen gibt es da auch so einige Problemchen und 
Effekte.

Ein Class-D ist auch immer eine Art von Damoklesschwert für den 
angeschlossenen Lautsprecher. Wenn die Steuerung oder ein Zweig stirbt, 
geht der LS über den Jordan. Um das zu verhindern, gibt es analoge 
Schutzstufen, die auch wieder Problemchen machen konnen.

Ein guter Class-D ist nicht so einfach zu bauen. Will man Qualität, ist 
der eher teuerer, als eine Analogstufen in AB. Unbestritten ist aber der 
im Durchscnitt erheblich bessere Wirkungsgrad.

von Oliver S. (oliverso)


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J. S. schrieb:
> Ein guter Class-D ist nicht so einfach zu bauen.

Das ist so ungefähr das einzige aus deinem Sermon, auf das man sich 
einigen könnte. Der Rest ist handelsüblicher Unsinn. Da aber auch in 
Class D inzwischen doch einige Jahrzehnte Erfahrung drin stecken, ist’s 
dann letztendlich auch kein großes Problem.

Oliver

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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J. S. schrieb:
> Ein guter Class-D ...

... Bekommt das Tonsignal digital übertragen und ist zugleich der erste 
DA-Wandler in der Kette.

Es gibt auch Class D kombiniert mit Class AB. Die Leistung kommt vom D, 
der Class AB arbeitet mehr als aktives Filter.

von Harald W. (wilhelms)


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Mark S. schrieb:

>>> Damit einher geht eine recht gute Betriebsspannungsunterdrückung
>>> so dass keine besonders hohen Anforderungen an das Netzteil zu stellen
>>> sind.
>>
>> Das gilt eigentlich für alle NF-Verstärker.
> Schon richtig. Aber bei AB ist Vollbrücke immer doppelter Aufwand, bei
> den üblichen Class-D ICs hat man die Brücke gleich out-of-the-box.

Es gibt auch für "Analog"- Verstärker integrierte Vollbrücken. Voll-
brücken nimmt man eigentlich nur, wenn man mit niedrigen Spannungen
hohe Leistungen erreichen will, z.B. im Auto. Es gibt da übrigens
keinen Unterschied zwischen "analogen" ubd "digitalen" Verstärkern.

von Mark S. (voltwide)


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Harald W. schrieb:
> "digitalen" Verstärkern.

Auch wenn es uns die Werbeindustrie immer wieder einhämmert
- es gibt keine digitalen Verstärker.
Das sind vielmehr geschaltete Verstärker,
im Unterschied zu Linearverstärkern.
Egal ob mit analogem oder mit digitalem Eingang:
Sie alle schalten die pulsmodulierte Betriebsspannung auf den 
Lautsprecher.

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Solange die Leute billiges MP3 hören ist sowieso alles scheißegal.
Hauptsache es macht Krach und Bums.
Ist halt Generation Z

von Oliver S. (oliverso)


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Thomas B. schrieb:
> Solange die Leute billiges MP3 hören ist sowieso alles scheißegal.

Deshalb hört man ja auch teures MP3.

Oliver

von Oliver S. (oliverso)


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Lutz V. schrieb:
> Kommerziell angeboten fand ich "Class-D"-Verstärker für HiFi-Anlagen
> bisher nur von Pioneer

Dann solltest du dein Google mal besser trainieren.

Nur mal so als Einstieg:
https://www.highend-hifi-shop.de/high-end-verstaerker/high-end-class-d-verstaerker?order=acris-score-desc&p=2

Oliver

von Harald W. (wilhelms)


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Mark S. schrieb:

> Harald W. schrieb:
>> "digitalen" Verstärkern.
>
> Auch wenn es uns die Werbeindustrie immer wieder einhämmert
> - es gibt keine digitalen Verstärker.

Deshalb auch in Gänsefüsschen. :-)

von E34 L. (nostalgiker)


Angehängte Dateien:

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Oliver S. schrieb:
>> Solange die Leute billiges MP3 hören ist sowieso alles scheißegal.
>
> Deshalb hört man ja auch teures MP3.

So in etwa ;)

von Marci W. (marci_w)


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Mark S. schrieb:
> - es gibt keine digitalen Verstärker.
> Das sind vielmehr geschaltete Verstärker,

Also für mich sind im Audiobereich die beiden Begriffe gleichbedeutend.
Ich finde man sollte hier mal die Kirche im Dorf lassen. Was wäre denn, 
auf Audio bezogen, deiner Meinung nach ein echter digitaler Verstärker?
Ich denke, dass die allermeisten Menschen da den Unterschied zwischen 
linearen/analogen und geschalteten/digitalen meinen.

ciao

Marci

von E34 L. (nostalgiker)


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Jetzt aber im Ernst:

Ich bin 2011 im Zuge einer Neuanschaffung auf Class-D umgestiegen, das 
Gerät ist ein Stereoverstärker Onkyo A-5VL (bei Google gibt es Bilder 
vom Innenleben) und da die Eingänge eh digital vorliegen (Toslink vom 
Sat-Receiver für Radio und CD-Player über S/PDIF) war das die logische 
Schlussfolgerung.

Der klassische A/B-Heizofen hat lange Jahre treu gedient und ich muss 
sagen, dass ich nach anfänglicher Skepsis doch relativ zufrieden bin mit 
dem "Klang" wobei Verstärker ja nicht klingen sollen, das mcht der DSP 
falls gewünscht.

Einzig habe ich das Gefühl, dass die Class-D nicht so problemlos mit 
allen Lautsprechern harmonieren wollen wie ihre A/B Vorgänger. Aber bei 
guten HiFi-Läden kann man Lautsprecherboxen leihen und probehören. Bin 
dann bei Klipsch gelandet und muss sagen, alles sehr gut. Natürlich nur 
meine subjektive Meinung.

Übrigens werden diese Schaltverstärker auch warm, ok hat sich in den 
letzten Jahren sicher wieder viel getan, 2011 ist auch schon was her. 
Gerade bei PA freuen sich die Roadies doch sehr über die 
Gewichtsersparnis, v.a. wenn man auch noch Schaltnetzteile einsetzt 
(mein Onkyo hat zwei dicke Trafonetzteile, für jeden Kanal ein eigenes. 
Ist nicht zwingend, aber ok wenn ers mitbringt ab Werk :)

Aber das muss jeder für sich selbst rausfinden, es gibt nicht den 
perfekten Klang. Kann es auch nicht.

von E34 L. (nostalgiker)


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Nachtrag: Als die CD neu war, haben viele gesagt sie klinge kühl, steril 
eben "digital". Klar weil die ganzen liebgewonnenen Unzulänglichkeiten 
der Vinylplatte jetzt weggefallen sind. Erinnert mich an meinen anderen 
Zwangsumstieg von Mittelwelle zu DAB+ (der DLF hat hier keine gescheite 
UKW Frequenz).

Alles Neue ist erstmal ungewohnt. Was besser war/ist darf jeder selbt 
entscheiden.

von Udo K. (udok)


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Lutz V. schrieb:
> In einem thread zu einem anderen Thema kam die interessante Frage auf,
> welche Hersteller von Verstärkern für HiFi-Anlagen eigentlich "Class-D"
> Verstärker einsetzen, und warum die meisten weiterhin auf "Class-A/B"
> Verstärker setzen.
>
> Class-D Verstärker sollten prinzipbedingt einen höheren Wirkungsgrad als
> Class A/B Verstärker aufweisen, andererseits scheint die Filterung der
> unerwünschten hochfrequenten Signalanteile bzw. deren unbeabsichtigte
> Versendung als elektro-magnetische Wellen in die Umgebung ebenso wie die
> Linearität des Ausgangssignals nicht ganz trivial realisierbar zu sein.
>

- Class D wird im oberen HiFi Segment kaum eingesetzt, weil es keine 
günstigen Chips gibt, die an die technischen Daten einer guten Class AB 
herankommen.  Einen Class-D Verstärker mit 100 dB THD bei 500 Watt 
können weltweit eine Handvoll Leute bauen.  Und auch die mogeln indem 
sie bei der THD Messung einen aufwendigen Tiefpass-Filter 
dazwischenschalten, der den HF Müll aus dem Messsystem raushält.

- Mit Class AB lassen sich einfacher bessere technische Daten erreichen, 
auch von mittelmäßigen Ingenieuren.

- Auch Class AB hat sich weiterentwickelt und wird von Varianten mit 
geschalteter Spannungsversorgung (Class H oder G) abgelöst.  Die sind 
einfach zu entwickeln, haben die guten technischen Daten von Class-AB 
und sind deutlich effizienter.  Darauf aufbauende Verstärker mit 
nachgeregeltem AC/DC Schaltregler können ähnlich effizient und günnstig 
sein wie Class-D.

- Gute Verstärker - egal ob Class D oder AB - sind im Blindtest nicht zu 
unterscheiden, solange genug Leistungsreserven da sind (kein Clipping), 
und solange der Frequenzgang nicht bewusst verbogen wird. Deshalb ist in 
der Branche Marketing alles.

- Ein Class-D würde das Image vieler Audiobuden vernichten, viele werden 
mit  einem Schaltungskonzept und einem Design assoziiert.  Im oberen 
High-End gibt es zahlungskräftige Kunden, die auf eine rein analoge 
Kette Wert legen. Wer mal ein richtig gutes rein analoges System gehört 
hat, versteht das.

> Kommerziell angeboten fand ich "Class-D"-Verstärker für HiFi-Anlagen
> bisher nur von Pioneer - für "mobile Verstärker" (also z.B.
> Bluetooth-Boxen oder Autoradios u.ä.) finden sich deutlich mehr.

Hat nicht auch NAD einen Class-D?

von Harald W. (wilhelms)


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E34 L. schrieb:

> Jetzt aber im Ernst:
>
> Ich bin 2011 im Zuge einer Neuanschaffung auf Class-D umgestiegen,

Und? Ist Deine Stromrechnung jetzt deutlich niedriger?

von Udo K. (udok)


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E34 L. schrieb:
> Nachtrag: Als die CD neu war, haben viele gesagt sie klinge kühl, steril
> eben "digital". Klar weil die ganzen liebgewonnenen Unzulänglichkeiten
> der Vinylplatte jetzt weggefallen sind. Erinnert mich an meinen anderen
> Zwangsumstieg von Mittelwelle zu DAB+ (der DLF hat hier keine gescheite
> UKW Frequenz).
>
> Alles Neue ist erstmal ungewohnt. Was besser war/ist darf jeder selbt
> entscheiden.

Nein. Die ersten CD Player waren 1-Bit DACs, die  Probleme mit Glitches 
beim Umschalten hatten.  Der Takt hat allzuoft irgendwo in den 
Analogteil eingekoppelt. Dazu kommt, dass die CD jeden digitalen 
Verarbeitungsartefakt und Fehler in der Abmischung hörbar macht.

> Ich bin 2011 im Zuge einer Neuanschaffung auf Class-D umgestiegen, das
> Gerät ist ein Stereoverstärker Onkyo A-5VL (bei Google gibt es Bilder
> vom Innenleben) und da die Eingänge eh digital vorliegen (Toslink vom
> Sat-Receiver für Radio und CD-Player über S/PDIF) war das die logische
> Schlussfolgerung.

Das ist keine logische Schlussfolgerung, weil Class-D eben nicht wie ein 
digitaler Sigma-Delta DAC funktioniert.  Theoretisch könnte man das 
machen, aber das funktioniert in der Praxis wegen der Unzulänglichkeiten 
der Leistungsmosfets nicht.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Udo K. schrieb:
> Die ersten CD Player waren 1-Bit DACs

Nö.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sony_CDP-101#Technik

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

>> Die ersten CD Player waren 1-Bit DACs
>
> Nö.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Sony_CDP-101#Technik

Ein Problem bei den CDs ist m.E. das viele bis zum Clippen der Spitzen
ausgesteuert werden.

von Udo K. (udok)


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H. H. schrieb:
> Udo K. schrieb:
>> Die ersten CD Player waren 1-Bit DACs
>
> Nö.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Sony_CDP-101#Technik

Hast recht, die kamen erst später.  Zuerst waren die Glitches.

von Udo K. (udok)


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Martin S. schrieb:
>
> Gut nicht, aber akzeptabel. Es gibt Toningenieure, die brennen den Mix
> auf CD und stecken ihn in ein 30 Euro OWON Kofferradio. Machen nicht
> viele, gibt es aber. Selbst erlebt.

Ich dachte, dass macht jeder gute Toningenieur.

Das Zielpublikum für 99% ist der Autofahrer, die meiste Musik wird beim 
Autofahren konsumiert...  Da muss gnadenlos zusammenkomprimiert werden.

von Michael B. (laberkopp)


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Udo K. schrieb:
> Die ersten CD Player waren 1-Bit DACs, die  Probleme mit Glitches beim
> Umschalten hatten.

Nein.

http://www.thevintageknob.org/philips-CD100.html

14 bit, und klangen Scheisse.

Was für ein Genuss dann Sony mit 16 bit.

1 bit DAC kam viel später, so 1990, und ist im Prinzip ein 
schwachbrüstiger ClassD.

Zwischendurch gab es oversampling mit 5 bit DACs etc.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Dieter D. schrieb:
> ... Bekommt das Tonsignal digital übertragen und ist zugleich der erste
> DA-Wandler in der Kette.
Ja, aber warum sagst du das mir?
Als Ergänzung?

Grundsätzlich stimmt das, aber das Class-D muss sehr viel Leistungs 
bringen, da ist Genauigkeit nicht so einfach, wie mit einem 
Kleinsignal-DA.


> Es gibt auch Class D kombiniert mit Class AB. Die Leistung kommt vom D,
> der Class AB arbeitet mehr als aktives Filter.
Das hatte ich gerade in einem anderen thread beschrieben. Ich würde den 
AB aber nicht als Filter darstellen. Das ist schon ein ganz "normaler" 
AB-Betrieb, nur wird die Spannung durch eine Vorstufe mit dem 
Analog-Signal vorgeregelt. Das machen die meisten Hersteller inzwischen 
so. Diese Vorstufe ist aber nicht so wirklich eine Class-D sondern mehr 
ein geregeltes Schaltnetzteil, weil es gegenüber einem allein 
arbeitenden Class-D ein anderes spektrales Verhalten benötigt und hat.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Udo K. schrieb:
> Das Zielpublikum für 99% ist der Autofahrer, die meiste Musik wird beim
> Autofahren konsumiert...  Da muss gnadenlos zusammenkomprimiert werden.

Das macht eigentlich im Wesentlichen die Audio-DSP-Hardware (bzw 
software) in den Sendeanstalten, die die Titel managed und abdudelt. Oft 
genug leider zusätzlich zu der Kompression, die in den "Radioversionen" 
eh schon angeliefert wurde. Und wenn es ganz dick kommt, dann sind das 
schon verhunzte  Abkömmlinge des eigentlichen Masters, das ebenfalls 
überkomprimiert war.

In den letzten Jahren hat es sich aber ein wenig gelegt. Die 
Diskussionen um den loudness war der vergangenen 20 Jahre, scheint bei 
Vielen angekommen zu sein.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Udo K. schrieb:
> Und auch die mogeln indem
> sie bei der THD Messung einen aufwendigen Tiefpass-Filter
> dazwischenschalten, der den HF Müll aus dem Messsystem raushält.

Das ist insofern nicht falsch, als dass es in einem realen System auch 
nicht übertragen wird. Sowohl die Lautsprecher, als auch die Membran 
übertragen das kaum. Ich sage absichtlich "kaum" und nicht "nicht" weil 
diese Elemente als Tiefpass arbeiten und es eben nicht Nullen. Man kann 
aber im Weiteren auch die Luft als Dämpung sehen. 20KHz gehen je Meter 
schon mit 1dB und entsprechend verhält sich das bei höheren Frequenzen.

Das Problem sind auch nicht die absoluten Schaltfrequenzen. Es sind die 
viel tieffrequenteren Regelschwingungen des Systems um das Ideal herum. 
Die sind es, die im hörbaren liegen. Die gibt es beim Delta-Sigma genau 
so, aber eben spektral überwiegend im Unhörbaren.

Die Lösung: Man arbeitet bei Aktivboxen mit 2 oder 3 Zweigen und 
schaltet die tiefen Leistungstufen für die Basstöner mit geringeren 
Frequenzen, um die Anzahl der Umschaltungen zu reduzieren, und dreht die 
für die HT nach oben. Da kann man mit minimalen Umschaltfrequenzen von 
bis zu 500kHz rechnen, was bei kleinen Leistungen noch geht, da man mit 
den Verlusten leben kann.

Ein Class-D, der nicht biamped auf zwei Pfade arbeitet, sondern einfach 
einkanalig auf eine einzige Weiche eines passiven Lautsprechers wirkt, 
kann das natürlich nicht leisten. Da wäre stark infrage zu stellen, ob 
das noch hinhauen kann.

Wie schon angedeutet gehen Monitorhersteller daher den einfachen Weg und 
verpassen den Hochtöneren eine AB-Stufe. Die Verluste sind verkraftbar.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Udo K. schrieb:
> Auch Class AB hat sich weiterentwickelt und wird von Varianten mit
> geschalteter Spannungsversorgung (Class H oder G) abgelöst.

Bei aktuellen Denon AV-Receivern (wie dem AVR-X2800H) wird zwar ein 
klassischer Transformator verwendet, aber es gibt offenbar genau zwei 
"power level", beim niederen verbrät der Receiver ca. 30W (still), und 
beim höheren ca. 60W (still), wen das seltene Relais-Klicken beim 
automatischen Wechsel vom einen in den anderen Modus nervt, kann halt 
"ECO off" schalten und immer 60W (still) verbrauchen, so lange der 
Verstärker an ist.

> Gute Verstärker - egal ob Class D oder AB - sind im Blindtest nicht zu
> unterscheiden, solange genug Leistungsreserven da sind (kein Clipping),
> und solange der Frequenzgang nicht bewusst verbogen wird.

Ja, und früher fand ich "Frequenzgang bewusst verbiegen" auch praktisch 
immer  schlechter klingend. Die per Einmess-Mikrofon inzwischen bei 
vielen Modellen mögliche Anpassung an Raumakustik und 
Lautsprechercharakteristik finde ich aber durchaus gut - auch das ist 
natürlich ganz unabhängig von A/B vs. D.

> Hat nicht auch NAD einen Class-D

Ja, ein Schreiber wies weiter oben schon darauf hin, allerdings finden 
sich unter deren Modellen kaum welche mit aktuell typischen 
Heimkino-Features wie "N HDMI-2.1 Eingänge" oder "kann Dolby Atmos 
dekodieren" o.ä., insgesamt sind die NAD-Modelle mit Class-D auch 
erheblich teurer als die A/B Mittelklassemodelle anderer Hersteller.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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H. H. schrieb:
> Harald K. schrieb:
>> Und dabei ist die Dynamik von UKW-Radio eher überschaubar ...
>
> Es kommen halt von den senderseitigen min 66dB beim Empfänger nicht alle
> an.

Ich habe hier eine Handvoll PLL-Tuner stehen, die mindestens mit 
Dipolantenne oder besser mit 5-Elemente-Richtantenne Stereo gefühlt 
rauschfrei und frei von "Zwitscherstörungen" , die durch Interferenz mit 
benachbarten Sendern entstehen, die meisten UKW-Sender sehr 
zufriedenstellend empfangen. Allerdings ist die Gegend gut versorgt und 
drumherum sind nur wenig Reflektierende Hauswände, keine Stadtumgebung. 
In der Stadt und Mietwohnung wird es schwierug. Klassik zu hören, ist 
mit denen ein Genuß.

mfg

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Michael B. schrieb:
> Was für ein Genuss dann Sony mit 16 bit.

Dazu kam noch Oversampling.

Es wurde aber auch das Tonmaterial digital vorbearbeitet. Dabei spielte 
die Fourieranalyse eine Rolle. Abfallprodukt der weiteren Entwicklung 
war Grundlage von mp3.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Hauptziel dabei war eine Bearbeitung, damit leise Stellen laut 
aufgedreht sich nicht so kratzend, wie Musik auf dem VC20, anhoert.

von Udo K. (udok)


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J. S. schrieb:
> Udo K. schrieb:
>> Und auch die mogeln indem
>> sie bei der THD Messung einen aufwendigen Tiefpass-Filter
>> dazwischenschalten, der den HF Müll aus dem Messsystem raushält.
>
> Das ist insofern nicht falsch, als dass es in einem realen System auch
> nicht übertragen wird. Sowohl die Lautsprecher, als auch die Membran
> übertragen das kaum. Ich sage absichtlich "kaum" und nicht "nicht" weil
> diese Elemente als Tiefpass arbeiten und es eben nicht Nullen. Man kann
> aber im Weiteren auch die Luft als Dämpung sehen. 20KHz gehen je Meter
> schon mit 1dB und entsprechend verhält sich das bei höheren Frequenzen.

Nur dass der HF-Müll bei manchem Class-D so stark ist, dass der 
Eingangsverstärker eines Audio-Precision Messsystems übersteuert wird, 
so dass keine sinnvollen Messungen mehr möglich sind. Da sind nur 
einfache EMI Filter drinnen (einfacher Tiefpass mit 100 pF + Ferrit), 
das Signal geht dann über einen schaltbaren Abschwächer auf einen 
Differenzverstärker mit NE5534 oder AD797. Der eingebaute und 
zuschaltbare Tiefpass kommt erst nach dem Eingangsfilter. Für Class-D 
Messungen braucht es den vorgeschalteten externen Tiefpass Filter, ich 
glaube der hat 5 Ordnung, damit er praktisch alles über 20kHz blockt. 
Das externe Gehäuse ist wichtig, damit die Filterspulen den Müll nicht 
in die empfindliche Elektronik einkoppeln. Irgendwie überzeugt mich 
Class-D für High-End HiFi nicht, auch wenn ich die kleinen Boom-Boxen 
mag.

>
> Das Problem sind auch nicht die absoluten Schaltfrequenzen. Es sind die
> viel tieffrequenteren Regelschwingungen des Systems um das Ideal herum.
> Die sind es, die im hörbaren liegen. Die gibt es beim Delta-Sigma genau
> so, aber eben spektral überwiegend im Unhörbaren.
>
> Die Lösung: Man arbeitet bei Aktivboxen mit 2 oder 3 Zweigen und
> schaltet die tiefen Leistungstufen für die Basstöner mit geringeren
> Frequenzen, um die Anzahl der Umschaltungen zu reduzieren, und dreht die
> für die HT nach oben. Da kann man mit minimalen Umschaltfrequenzen von
> bis zu 500kHz rechnen, was bei kleinen Leistungen noch geht, da man mit
> den Verlusten leben kann.

Das ist sicher sinnvoll.  Die meiste Leistung braucht der Bass und mit 
niedrigen Frequenzen kommt Class-D viel besser zurecht.  Darauf bauen ja 
auch die Konzepte mit einem Class-AB, der seine Spannungsversorgung von 
einem Class-D bekommt.

Gruss Udo

von Udo K. (udok)


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Lutz V. schrieb:
> Udo K. schrieb:
>> Auch Class AB hat sich weiterentwickelt und wird von Varianten mit
>> geschalteter Spannungsversorgung (Class H oder G) abgelöst.
>
> Bei aktuellen Denon AV-Receivern (wie dem AVR-X2800H) wird zwar ein
> klassischer Transformator verwendet, aber es gibt offenbar genau zwei
> "power level", beim niederen verbrät der Receiver ca. 30W (still), und
> beim höheren ca. 60W (still), wen das seltene Relais-Klicken beim
> automatischen Wechsel vom einen in den anderen Modus nervt, kann halt
> "ECO off" schalten und immer 60W (still) verbrauchen, so lange der
> Verstärker an ist.

Das klingt nach einem schnell implementierten Marketing Feature. Der 
Ruheverbrauch ist auch ziemlich hoch, da hat der Hersteller den 
Ruhestrom in der Ausgangsstufe nicht im Griff?
Bei Class-G stehen die zwei Spannungslevel immer zur Verfügung, und das 
Umschalten erfolgt in der Ausgangsstufe ohne nennenswerte Verzerrungen. 
Das braucht 2 Paar Elkos und 2 Paar Transistoren in der Ausgangsstufe. 
Dafür ist der Kühlkörper und der Trafo kleiner.

>
>> Hat nicht auch NAD einen Class-D
>
> Ja, ein Schreiber wies weiter oben schon darauf hin, allerdings finden
> sich unter deren Modellen kaum welche mit aktuell typischen
> Heimkino-Features wie "N HDMI-2.1 Eingänge" oder "kann Dolby Atmos
> dekodieren" o.ä., insgesamt sind die NAD-Modelle mit Class-D auch
> erheblich teurer als die A/B Mittelklassemodelle anderer Hersteller.

Hast du eine aktuelle Liste mit Class-D Modellen?

von Rainer D. (rainer4x4)


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Christian S. schrieb:
> Stereo gefühlt
> rauschfrei und frei von "Zwitscherstörungen" , die durch Interferenz mit
> benachbarten Sendern entstehen,

Alte Empfänger hatten noch per Drehko frequenzmäßig  mitlaufende, 
schmale Eingangskreise. Heute empfängt man preiswerter mit breitbandigem 
Eingang. Wen wundern da noch Zwitscher- und sonstige Geräusche? Geiz ist 
geil!

von Uwe (neuexxer)


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>> Und dabei ist die Dynamik von UKW-Radio eher überschaubar ...
>
> Es kommen halt von den senderseitigen min 66dB beim Empfänger nicht alle
> an.

Und hier geht FM noch in 170 km Entfernung vom Brocken (Berg im Harz,
in Mono, natürlich; und ohne Hindernisse dazwischen,
mittels Kofferradio an Antenne mit Bastelvorverstärker, im Parterre).

Mehr als die vielleicht 25 dB und gar Stereo würden bei dem
Mainstream-Geplärre von RTL & Co., und Loudness-war, nicht viel
verbessern - für den "Informations"inhalt ist das eher noch zuviel...

von Myka (myka)



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Lutz V. schrieb:
> Kann jemand AV-Receiver von anderen Herstellern als Pioneer verlinken,
> die auf "Class-D" setzen?

JBL MA310  https://www.projekt-akustik.de/jbl-ma310
JBL MA510 https://www.projekt-akustik.de/jbl-ma510
JBL MA710 https://www.projekt-akustik.de/jbl-ma710

von Kai D. (Firma: Selbständiger Konstrukteur) (robokai)


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Hier noch einer:
https://www.nubert.de/nupower-d/a037563

Kostet 60% vom dem was die A-Version kostet.

Thomas B. schrieb:
> Solange die Leute billiges MP3 hören ist sowieso alles scheißegal.
> Hauptsache es macht Krach und Bums.
> Ist halt Generation Z

Umso unverständlicher, wenn HIFI-Neurotiker Tausende für einen 
Verstärker ausgeben und ihn dann mit MPG Streaming füttern. Schon die CD 
hat gegenüber realer Musik viele Einschränkungen.

An einen richtigen AMP gehört nur DSD512!

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Udo K. schrieb:
> Hast du eine aktuelle Liste mit Class-D Modellen?

Wir könnten an dieser Stelle ja mal eine als "Zwischenfazit" erstellen, 
aus dem was bisher so genannt wurde. Ich berücksichtige nur aktuell 
käufliche Geräte, die mindestens 5.1 Kanäle verstärken/ausgeben können, 
und die mindestens einen HDMI 2.1 Eingang und Ausgang haben:

JBL: Bietet tatsächlich aktuelle AV-Receiver Modelle mit Class-D 
Verstärkern für moderate Preise an, z.B:
https://www.jbl.com/on/demandware.static/-/Sites-masterCatalog_Harman/default/dwd6604a28/pdfs/MA510SpecSheetENWEB.pdf

Hersteller, die früher mal Class-D AV-Receiver gebaut haben:

Onkyo: Baut aktuell neue AV-Receiver nur mit Class-A/B Verstärkern in 
allen Preisklassen:
https://assets.onkyo-av.com/spec-sheets/Onkyo-TX-SR3100-Spec-Sheet-v01.pdf 
(Straßenpreis 450 €)
https://assets.onkyo-av.com/spec-sheets/TX-RZ70_Spec-Sheet_v01b.pdf 
(Straßenpreis: 2500 €)

Ich konnte keine aktuellen AV-Receiver von Onkyo mit Class-D Verstärkern 
finden, aber Onkyo hat mindestens von 2005 bis 2011 mal solche 
Verstärker gebaut, z.B. das Modell A-9555:
https://www.manualslib.com/manual/1211750/Onkyo-A-9555.html?page=6#manual
https://web.archive.org/web/20060314074710/http://www.intl.onkyo.com/technology/glossary/vldigi.html

Pioneer: Bei aktuellen AV-Receivern wie dem VSX-535 oder dem VSX-835 
geben Händler als Klasse "AB" an:
https://hidden-audio.de/product/pioneer-vsx-535-dab-5-2-av-verstaerker-dolby-atmos-1017179/
... und der Ruhe-Stromverbrauch von ca. 35W, der beim direkten Vorgänger 
noch in der Anleitunge genannt wurde, passt dazu:
https://assets.pioneerhomeusa.com/product-manuals/SN29403609_VSX-534_En_190125_web.pdf

Ich konnte keine aktuellen AV-Receiver von Pioneer mit Class-D 
Verstärkern finden, aber Pioneer hat mindestens von 2014 bis 2017 mal 
solche gebaut, z.B.:
https://www.amazon.de/Pioneer-SC-1224-K-AV-Receiver-Class-D-Endstufen-Internetradio/dp/B00LLKBKZ2

Hersteller, die nicht wirklich integrierte AV-Receiver, aber immerhin 
mehrkanalige Endstufen anbieten:

NAD: Die in der Rubrik "AV-Receiver" von NAD angebotenen Geräte 
verwenden Class A/B Verstärker:
https://nad.de/products/heimkino/av-receiver/
Für sehr viel Geld bietet NAD aber immerhin eine 7-Kanal Endstufe an, 
die Class D Verstärker verwendet:
https://nad.de/product/nad-m28-siebenkanal-endstufe/

Apollon: Bietet für sehr viel Geld mehrkanalige Endstufen mit Class-D 
Technik:
https://apollonaudio.com/wp-content/uploads/2023/01/MANUAL-NC5006-12-copy.pdf

HiFiRose: Verkauft sehr teure mehrkanalige Endstufen:
https://www.hifiroseusa.com/products/ra180-integrated-amplifier


Meine Frage bleibt also: Wie kommt es, dass sich große, etablierte 
Hersteller wie Pioneer oder Onkyo entschieden haben, aktuell im Segment 
der AV-Receiver keine Class-D Verstärker mehr zu verbauen, obwohl sie es 
schon mal taten? Warum nutzen andere etablierte Hersteller wie Denon 
oder Yamaha Class-D Verstärker nur in bestimmten Produktkategorien, 
nicht aber für gewöhnliche AV-Receiver?
Bei diesen Herstellern kann es ja nicht an Kompetenzmangel liegen.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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Aha, moderate "Strassen"-Preise sind also z.B. 0,45 oder 2k€,
oder wenn's 7 Kanäle sein müssen, auch noch ein bisschen mehr...

Übrigens,
- nochmal, wenn die Längsdrossel vor'm Tieftöner 1/3 Ω hat, was spielt
  dann der Dämpfungsfaktor üblicher Endstufen noch für eine Rolle?
- wo stellt man die z.B. 8, 10 oder noch mehr Lautsprecher alle hin,
  ohne in Konflikt mit den Mitbewohner(Inne)n zu geraten,
  etwa in sowas =>
  https://se.pinterest.com/pin/379498706096166737/

SCNR

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Uwe schrieb:
> wo stellt man die z.B. 8, 10 oder noch mehr Lautsprecher alle hin

Man muss die nicht notwendigerweise hinstellen, es gibt auch 
Wandhalterungen, z.B.: 
https://www.hifi-regler.de/products/audio-hifi/lautsprecher_audio/wandhalterungen_lautsprecher/

Mir reicht allerdings eine 5.1 Konfiguration, da die Anzahl der Filme 
oder Musikwerke, die noch mehr als diese 6 Lautsprecher auch wirklich 
nutzen (und nicht nur für einen sekundenkurzen Effekt in 2 Stunden) sehr 
überschaubar ist.

von Uwe (neuexxer)


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> ... es gibt auch Wandhalterungen, ...

Gute Lösung, dann können endlich die Konterfeis der Uropas aus dem
1. Welkrieg, der aktuellen Schwiegermutter sowie der ständig
bettelnden Enkel(Innen) usw. auf den Sperrmüll...

von Martin L. (makersting)



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Vor Jahr und Tag kaufte ich bei Ali so einen Verstärker mit "TDA3116D2". 
Ich war überrascht über den guten Klang, wie viel Dampf der hatte und, 
dass das Gehäuse trotz später Stunde mit Hang zum hemmungslosen 
Aufdrehen nur handwarm wurde.

https://a.aliexpress.com/_Ew6D2CB

: Bearbeitet durch User
von Myka (myka)


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Lutz V. schrieb:
> Onkyo: Baut aktuell neue AV-Receiver nur mit Class-A/B Verstärkern in
> allen Preisklassen:
> https://assets.onkyo-av.com/spec-sheets/Onkyo-TX-SR3100-Spec-Sheet-v01.pdf
> (Straßenpreis 450 €)
> https://assets.onkyo-av.com/spec-sheets/TX-RZ70_Spec-Sheet_v01b.pdf
> (Straßenpreis: 2500 €)
>
> Ich konnte keine aktuellen AV-Receiver von Onkyo mit Class-D Verstärkern
> finden, aber Onkyo hat mindestens von 2005 bis 2011 mal solche
> Verstärker gebaut, z.B. das Modell A-9555:
> https://www.manualslib.com/manual/1211750/Onkyo-A-9555.html?page=6#manual
> 
https://web.archive.org/web/20060314074710/http://www.intl.onkyo.com/technology/glossary/vldigi.html

Nachdem Onkyo zu Sharp bzw.  Voxx International gehören, wird da recht 
wenig innovatives mehr kommen. Die INTEGRA Sachen waren immer sehr 
Schick und Nett, 80/90er halt war noch Geld für Hifi locker. Mit Pioneer 
auch nicht besser. Da werden eher die Markennamen benutzt werden ...

" Turbulente Jahre liegen hinter dem traditionsreichen Hersteller. Durch 
die Insolvenzanmeldung im November 2020 war Onkyo, die die AV-Marke 
Pioneer bereits 2015 erworben hatten, wirtschaftlich nicht mehr in der 
Lage, die Produkte weiter zu fertigen und zogen sich 2020 weitestgehend 
aus dem Markt zurück.

Im September 2021 erwarb die Premium Audio Company LLC (ein 2020 
gegründetes Tochterunternehmen von VOXX International) mit dem zum 
taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn gehörenden Unternehmen Sharp 
Corporation die Marke Pioneer und schloss über VOXX eine Lizenz- und 
Vertriebsvereinbarung ab. Das Joint Venture umfasst das gesamte geistige 
Eigentum und die Verantwortung für Produktentwicklung, Technik, Verkauf, 
Marketing und Vertrieb des Home-Entertainment-Geschäfts von Pioneer. Im 
Rahmen des Joint Ventures übernimmt Sharp die gesamte Produktion dieser 
Produkte, die eine breite Palette von AV- und Stereo-Receivern, 
Verstärkern und Hi-Fi-Komponenten umfasst. Nach der Übernahme und der 
damit verbundenen Rettung der Marke konzentrierte sich die Premium Audio 
Company LLC im ersten Jahr vor allem auf den US-amerikanischen Markt. Im 
Juli wurde dann endlich das lang ersehnte Comeback der Marke auch für 
den deutschen / europäischen Markt verkündet."

von Mark S. (voltwide)


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Persönlich bin ich der Meinung, das Namens- und Markenrechte überhaupt 
nicht verkauft werden dürften. Die Veräußerung etablierter 
Familienunternehmen an irgendwelche Konsortien in den letzten 
Jahrzehnten hat dazu geführt dass ich auf keinen Markennamen noch irgend 
etwas gebe.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Meine Frage bleibt also: Wie kommt es, dass sich große, etablierte
> Hersteller wie Pioneer oder Onkyo entschieden haben, aktuell im Segment
> der AV-Receiver keine Class-D Verstärker mehr zu verbauen, obwohl sie es
> schon mal taten?

Ist doch klar. Die Kunden wollen es nicht. Und trotz dem ueblichen
bestechungsgemauschel der Hifi-Gazetten scheinen die Kisten da
auch nicht gut wegzukommen, denn den meisten Kunden wird garnicht
klar sein was der Unterschied in der Technik ist. Den waere
es vermutlich egal solange denen nur irgendjemand erzaehlt
das es ganz doll ist und sie selber nix schlimmes hoeren.

Ausserdem, selbst hier gibt es verschrobene Opas die glauben das 
Schallplatte gut war, CD vom Teufel kommt und MP3 grundsaetzlich, egal 
welche Samplerate, baeh. Die fallen dann alle als Kunden fuer sowas weg 
weil die sich das niemals kaufen wuerden.

Vanye

Beitrag #7704356 wurde vom Autor gelöscht.
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Mark S. schrieb:
> Persönlich bin ich der Meinung, das Namens- und Markenrechte überhaupt
> nicht verkauft werden dürften.

Interessante persönliche Rechtsauffassung.
Die Marke gehört der Firma, die Firma gehört den Investoren und die 
dürften nach Deiner Meinung dann aber ihr Eigentum nicht verkaufen?
Dürfen die denn noch die Marke selber runterwirtschaften?
Oder soll die Marke ab einem Bekanntheitsgrad X automatisch enteignet 
und unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt werden, als 
schützenswertes Kulturgut unter Artenschutz gestellt?

Frau F. hat auch bereits eine interessante Konstruktion dafür gefunden.
Man tituliert Kraft seines Amtes eine GmbH zum Verein um.
Eine GmbH wäre eine Rechtsperson die man nur 'verbieten' könnte, wenn 
sie rechtskräftig verurteilt wäre.
Einen Verein kann man aber einfach so verbieten, weil das vereinsrecht 
das zulässt.
Genau das tut man dann und bestimmt par ordre du mufti das sämmtliche 
Aktiva ab sofort dem Staat gehören, inkl. aller Marken, Rechte und 
Erzeugnisse der Vergangenheit, über deren Verwendung ab sofort nur noch 
der Staat zu entscheiden hat.
Alle Gläubiger gehen leer aus, alle offenen Rechnungen werden aber zum 
wohle der Staatskasse eingetrieben.

Und da damit ganz einfach alles geht, weil eigentlich auch ich und meine 
Frau ja so eine art Verein sind und man uns deswegen Haus und Kontostand 
wegnehmen kann, oder eben auch BASF, Siemens oder jede Gruppierung mit 
1+ Personen zum Verein und damit zum Freiwild erklären kann, brauchen 
wir uns um so dummes überholtes Zeug wie 'Recht und Gesetz' überhaupt 
keinen Kopf mehr zu machen.
Diese ganze komplexe Gewaltenteilung und Rechtssprechung mit den 
personalintesiven Aparaten brauchen wir garnicht.

Wir lösen so viele Probleme auf einmal, denn auch vor der 
Machtergreifung von Extremisten brauchen wir uns nicht mehr zu fürchten.
Man würde es ja kaum merken.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Die Marke gehört der Firma, die Firma gehört den Investoren und die
> dürften nach Deiner Meinung dann aber ihr Eigentum nicht verkaufen?

Naja, was eine Firma darf oder nicht darf wird durch unsere Gesetze
festgelegt und derzeit duerfen sie ihren Namen verkaufen.

Ich waere aber auch dafuer das dies nicht erlaubt waere weil dann
eine Firma beim Kunden durch ihren "guten" oder "schlechten"
Namen definiert werden kann. Das wuerde halt bei der einen
oder anderen Witzbude zu mehr Anstrengung bezueglich Kundenzufriedenheit
oder halt Pleite fuehren. Damit koennte ich gut leben.

Oder findest du es gut wenn alte Omas behumbst werden wenn man
ihnen im Supermarkt Grundig-Batterien verkauft wo die glauben
da hat der olle Max noch persoenlich dran mitgewirkt?
Sowas mag rechtlich okay sein, aber es ist mal mindestens
gefuehlter Betrug am Kunden.

Vanye

von Mark S. (voltwide)


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Vanye R. schrieb:
> Ausserdem, selbst hier gibt es verschrobene Opas die glauben das
> Schallplatte gut war, CD vom Teufel kommt und MP3 grundsaetzlich, egal
> welche Samplerate, baeh. Die fallen dann alle als Kunden fuer sowas weg
> weil die sich das niemals kaufen wuerden.

Sind diese alten Opas als Zielgruppe interessant? Die kaufen doch 
sowieso nichts Neues.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael schrieb:
> Interessante persönliche Rechtsauffassung

Schau mal andersrum:

Viele ehemalige Marken sind nur noch Schall und Rauch weil aufgekauft 
(oft aus Insolvenzmasse, da sollte eine Marke eigentlich erlöschen).

Man kauft deren Produkte weil man das noch nicht mitbekommen hat "oh, 
ein Grundig vom Max, da greifen wir zu, echte deutsche Markenware".

Wie wäre eine gesetzliche Regelung, den neuen Besitzer mindestens so 
erkennbar draufschreiben zu müssen  wie den vom ihm gekauften 
Markennamen hinter dem er sich verstecken will ?

Also Nestlé Wagner oder Arçelik Grundig.

Denn es geht um nichts anderes als verstecken, daher kaufen die die 
Markennamen.

Mit klar erkennbaren Besitzer wurde es kaum noch Markenlügen geben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Lutz V. schrieb:
> Meine Frage bleibt also: Wie kommt es, dass sich große, etablierte
> Hersteller wie Pioneer oder Onkyo entschieden haben, aktuell im Segment
> der AV-Receiver keine Class-D Verstärker mehr zu verbauen, obwohl sie es
> schon mal taten?

Wenn du auf diese Frage eine Antwort suchst, dann mußt du schon die 
Hersteller selber fragen. Hier im Forum wirst du nur Spekulationen 
hören.

Meine persönliche Spekulation: wenn sie es schonmal taten und jetzt 
nicht mehr tun, werden sich wohl die damit verbundenen Erwartungen nicht 
erfüllt haben. Kein gesteigerter Umsatz. Kein gesteigerter Gewinn.

Andererseits ist der Markt für Hifi IMHO töter als tot. Ich habe meine 
Geräte (Tuner, Tapedeck, CD-Spieler) schon vor Jahren verkauft. Den 
(die) Eigenbau-Verstärker natürlich nicht. Musik streame ich nur noch 
übers Netz in verschiedenen Formaten. U.a. auch das verpönte MP3. Aber 
auch OGG oder FLAC. Was halt vorliegt. Daß es Radio überhaupt noch gibt, 
merke ich immer dann, wenn das Auto mal in der Werkstatt war und der 
Schrauber von Bluetooth auf Radio geschaltet hat.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Persönlich bin ich der Meinung, das Namens- und Markenrechte überhaupt
>> nicht verkauft werden dürften.
>
> Interessante persönliche Rechtsauffassung.
> Die Marke gehört der Firma, die Firma gehört den Investoren und die
> dürften nach Deiner Meinung dann aber ihr Eigentum nicht verkaufen?

Oh sie dürfen es schon. Es ist aber im Endeffekt das gleiche, wie wenn 
sie die Marke verbrennen würden. Es ist zwar legal aber blödsinnig.


Mark S. schrieb:
> Die Veräußerung etablierter Familienunternehmen an irgendwelche
> Konsortien in den letzten Jahrzehnten hat dazu geführt dass ich
> auf keinen Markennamen noch irgend etwas gebe.

Dieser Bewertung kann ich nur voll und ganz zustimmen.

von Darius (dariusd)


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Hallo

Michael B. schrieb:
> Denn es geht um nichts anderes als verstecken, daher kaufen die die
> Markennamen.
>
> Mit klar erkennbaren Besitzer wurde es kaum noch Markenlügen geben.


Wenn man will (...) kann man sehr schnell herausfinden, wer hinter den 
ehemals großen Namen steht.
Man muss halt wollen und bei Einkauf die alten Namen vergessen.
So langsam in 21. Jahrhundert ankommen wäre für so manchen nicht falsch 
(es gibt ja so manche Nase die im Kopf immer noch in DM rechnet...)

Wobei:
Ich habe nun auch schon das 5 Lebensjahrzehnt begonnen und selbst für 
mich sind Grundig und Co. Marken (und begrenzt auch die DM) der "Alten 
Säcke" aus meiner Kindheit, bzw. eine Erinnerung an meine Zeit als 
(sehr) junger Erwachsener...
Grundig und ähnliche Namen interessieren (sind unbekannt) keinen mehr 
unter 40 Jahren, da wäre eher Apple oder noch viel mehr der jeweilige 
einzelne Produktname was ziehen würde - da wird der Namensverkauf sich 
wohl noch ein wenig hinziehen.

Weniger Meckern, mehr im jetzt leben, und die sehr einfach zu finden 
Quellen zu den aktuellen "Namensinhabern" - das würde so manchen viel 
schlechte Laune verhindern.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Axel S. schrieb:
> Oh sie dürfen es schon. Es ist aber im Endeffekt das gleiche, wie wenn
> sie die Marke verbrennen würden. Es ist zwar legal aber blödsinnig.

In dem Zusammenhang fallen mir kleine Handwerkerbetriebe oft auf.
Die werden irgendwann verkauft, weil der Meister halt auch einfach mal 
in Rente will, aber weil "Heizung Schmidt" in der Umgebung so bekannt 
ist und einen guten Ruf hat benutzt man den weiter.
Allerdings muss, damit jeder weiß das der Herr Schmidt da eigentlich nix 
mehr zu sagen hat, untendrunter stehen "Inh. A. Müller".
Also bestelle ich mir eigentlich den Müller, der aber mit Schmidts 
Wohlwollen seinen Ruf (und Mitarbeiter und Kundenstamm) weiter nutzt und 
hoffentlich fortführt, aber jeder weiß woran er ist.
Funktioniert doch da auch, warum nicht bei Telefunken-E-Bikes?

Das ist (genau wie die Grundig-Batterien oder ähnliche alte Marken) 
reine Ausnutzung des alten guten Rufes bei Leuten die zu alt, zu doof 
oder zu faul sind das zu checken, also Verkauf über den Namen.
Heute kann man eigentlich nur noch davon abraten, irgendwelche Geräte 
mit Markennamen "von damals" zu kaufen, weil das alles i.m.A. Betrug 
ist.
Dann lieber von Aliexpress irgend ein Schundding von "Poilgre" oder 
"Quzpac" kaufen, die geben sich mit ihren Aufklebernamen in 
Langnasenschrift genau so viel Mühe wie mit dem Rest des Geräts, aber da 
isses wenigstens klar und offensichtlich.

von Michael B. (laberkopp)


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Darius schrieb:
> Wenn man will (...) kann man sehr schnell herausfinden,

Nein.

Diejenigen, die von den gekauften Markennamen in die Irre geführt 
werden, sind gerade diejenigen, die nicht mal damit rechnen, dass die 
Marke aufgekauft wurde.

Und man kann nicht bei jedem Produkt was msn kauft eine 
Besitzerrecherche durchfuhren.

Übrigens gelingt es nur in einem Bruchteil der Fälle, den wahren 
Besitzer ausfindig zu machen. Nicht mal Steuerbehörden.

Schau dir mal die ganzen Discounternamen an, wo steckt überall Nestlé 
dahinter ?

"Du entkommst ihnen nicht", ist ein üblicher Spruch.

von Rainer D. (rainer4x4)


Angehängte Dateien:

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Mark S. schrieb:
> Sind diese alten Opas als Zielgruppe interessant? Die kaufen doch
> sowieso nichts Neues.

Hast Du ne Ahnung.
Nur weil man alt ist heisst das noch lange nicht das man nicht mit der 
Zeit geht. Natürlich fällt es einem nicht so leicht als wenn man mit dem 
Zeugs aufgewachsen ist. Ich war fast 30 als die ersten Z80 basierenden 
Computer auf den Markt kamen. I-Net gabs deswegen noch lange nicht. 
Daten gabs per Akkustikkoppler von der Telefonleitung. Trotzdem streame 
ich heute per Smart-TV und I-Net-Radio.
Aber als Opa habe ich früher gelernt einige Dinge, die man zu brauchen 
glaubte, selber zu bauen. Und darum hab ich vor einiger Zeit noch einen 
Audioverstärker selbst gebaut. Quick and Dirty, und natürlich Class-D!

von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> Diejenigen, die von den gekauften Markennamen in die Irre geführt
> werden, sind gerade diejenigen, die nicht mal damit rechnen, dass die
> Marke aufgekauft wurde.

Diejenigen, die von den gekauften Markennamen im Bereich Hifi in die 
Irre geführt werden, sind irgendwie im letzten Jahrtausend stecken 
geblieben.

Michael B. schrieb:
> Man kauft deren Produkte weil man das noch nicht mitbekommen hat "oh,
> ein Grundig vom Max, da greifen wir zu, echte deutsche Markenware".

Grundig? Eh Alter, die hatten ihre Blütezeit in den 50gern und 60gern 
des letzten Jahrtausends. Als Philips da in den 80gern eingestiegen ist, 
war die Marke schon tot. Wer das bis heute immer noch nicht mitbekommen 
hat, dem ist nicht zu helfen.

Wer überhaupt noch der Illusion anhängt, es gäbe im Bereich Hifi 
deutsche Markenware, hat auch die letzten 50 Jahre verpennt.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Enrico E. (pussy_brauser)


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Rainer D. schrieb:
> Und darum hab ich vor einiger Zeit noch einen Audioverstärker selbst
> gebaut.

Der sieht richtig brutal nice aus.

👍

Über die Frontplatte würde ich aber nochmal mit silberfarbenen Sprühlack 
drübersprühen, damit's optisch noch besser aussieht.

von H. H. (hhinz)


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Michael B. schrieb:
> Mit klar erkennbaren Besitzer wurde es kaum noch Markenlügen geben.

Wer kauft schon beim Teufel...

von Monk (roehrmond)


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Rainer D. schrieb:
> Verstaerker_2.jpg

Ein Class-D Verstärker mit Trafo-Netzteil ist ... eine merkwürdige 
Kombination.

von Michael B. (laberkopp)


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Oliver S. schrieb:
> Wer überhaupt noch der Illusion anhängt, es gäbe im Bereich Hifi
> deutsche Markenware, hat auch die letzten 50 Jahre verpennt.

Hmm....

Endstufen sind englische Domäne 
https://www.hifi-regler.de/products/audio-hifi/verstaerker-receiver_audio/endstufen/ 
bis auf Dynacord, Hertz, KMT, aber Lautsprecher inkl. Aktivlautsprecher 
gibt es reichlich

ADAM AUDIO (Berlin):  www.adam-audio.com/de/
Backes&Müller (Saarbrücken):  https://backesmüller.de
Burmester (Berlin ): www.burmester.de/home-audio/lautsprecher/
EVE https://www.eve-audio.com/
ELAC:  www.elac.de/ (nur die ELAC-Billiglautsprecher werde in China 
gefertigt)
Geithain: www.me-geithain.de/de/aktiv-lautsprecher1.html
NUBERT (Schwäbisch Gmünd): https://www.nubert.de/
ORBID SOUND  (Balingen): https://www.orbid-sound.de
Philharmonische Lautsprecher (Melsungen): 
www.philharmonische-lautsprecher.de
QUADRAL (Hannover):  www.quadral.com
Silbersand (Zweibrücken): https://www.silbersand.de/
Sonoro (Neuss):  sonoro.de/product/orchestra/
Suesskind Audio: https://suesskindaudio.de
Teufel (Berlin): www.teufel.de/

und noch viel mehr kleine Klitschen

H. H. schrieb:
> Wer kauft schon beim Teufel...

Offenbar viel.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wer kauft schon beim Teufel...

Ich hatte einen Kopfhoerer von denen. Seitdem weiss ich den Markennahmen
zu schaetzen damit ich Produkte dieser Firma meiden kann!

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> und noch viel mehr kleine Klitschen

Devotionalienhändler und -Hersteller gibt es viele.

Hersteller, die sich an ein "audiophiles" Publikum wenden, arbeiten 
durchaus nach anderen als technisch rationalen Standpunkten.

Wie schon mal geschrieben: Des Kaisers neue Kleider.
Niemand will sich in "audiophilen" Kreisen die Blöße geben, irgendein 
vermeintlich klangverbesserndes Feature nicht wahrnehmen zu können. Denn 
dann hat man ja kein "geübtes" Gehör, kann nicht "analytisch" hören und 
daher also auch gar nicht mitreden.

von Oliver S. (oliverso)


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Michael B. schrieb:
> …
> und noch viel mehr kleine Klitschen

Ja, alles urdeutsche Wertarbeit ;) Ok, die paar Hai-Ent-Manufakturen 
mögen da tatsächlich noch in D die versilberten Bauteile von Jungfrauen 
bei Vollmond verzwirbeln lassen, der große Rest lässt in China fertigen. 
Vor allem Elektronik, um die es ja hier ausschließlich geht.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Axel S. schrieb:
> Andererseits ist der Markt für Hifi IMHO töter als tot. Ich habe meine
> Geräte (Tuner, Tapedeck, CD-Spieler) schon vor Jahren verkauft.

Ich bin auch froh, daß man keine riesen Türme von verschiedenen 
verschleißenden Abspielgeräten mehr braucht. Und Regalmeter für die 
Medien.
12 Endstufen brauche ich auch nicht, mir reicht Stereo 2.0 völlig.
Ich bin also nicht die Klientel, die ständig neue Geräte kauft.

Falls die Endstufe im Class-AB Receiver mal die Grätsche macht, könnte 
ich mir schon verstellen, ein Class-D Modul einzusetzen. So ein TPA3255 
mit 2*315W sollte reichen.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter D. schrieb:
> Ich bin auch froh, daß man keine riesen Türme von verschiedenen
> verschleißenden Abspielgeräten mehr braucht. Und Regalmeter für die
> Medien.
> 12 Endstufen brauche ich auch nicht, mir reicht Stereo 2.0 völlig

Hmm, mein UKW Radio funktioniert einwandfrei, das DAB nicht mehr, vom 
Streaming ganz zu schweigen.

Meine VHS Cassetten funktionieren, DVD auch, sogar selbstgebrannte, 
meine SSD mit Filmen hat fatalen Gedächtnisverlust.

Der Plattenspieler geht, manche CD hat durchsichtige Löcher und 
Aussetzer, der ein und andere USB Stick will hingegen nicht mehr.

Und selbst mein modernster Kumpel, der eines Tages bis auf die Endstufe 
alles durch einen Lenovo-Laptop ersetzte, für Streaming, Musik, Video, 
mit Tractor und VLC hat sein UKW Radio wieder rausgekramt, da er die 
ständigen notwendigen Updates leid war, und der Lenovo auch schon 
ersetzt werden musste.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Hmm, mein UKW Radio funktioniert einwandfrei,

Klang ist halt mies. Rauschen, Störgeräusche, Kaputtkomprimiert.

> Meine VHS Cassetten funktionieren,

Bild ist halt mies.

> Der Plattenspieler geht

Knisterrumpelknacks.

Früher war ja alles besser. Soo viel besser.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Früher war ja alles besser. Soo viel besser.

Heute höre ich überwiegend live-Aufnahmen aus YT, sowohl aktuelle als 
auch aus dem letzten Jahrhundert, all das was uns die Plattenmafia 
vorenthalten will. Qualität ist nicht die Tonqualitat per Autotune, 
sondern die Qualität des Interpreten das Feeling rüber zu bringen.

Das schafft manch ein Strassenmusiker besser als hochgehypte Major Acts.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Monk schrieb:
> Rainer D. schrieb:
>> Verstaerker_2.jpg
> Ein Class-D Verstärker mit Trafo-Netzteil ist ... eine merkwürdige
> Kombination.
Wie schrieb ich: quick and dirty, hautsache es funktioniert. Der Trafo 
war da, ein Switchmodenetzteil hätte ich dazu kaufen müssen.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Axel S. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Meine Frage bleibt also: Wie kommt es, dass sich große, etablierte
>> Hersteller wie Pioneer oder Onkyo entschieden haben, aktuell im Segment
>> der AV-Receiver keine Class-D Verstärker mehr zu verbauen, obwohl sie es
>> schon mal taten?
>
> Meine persönliche Spekulation: wenn sie es schonmal taten und jetzt
> nicht mehr tun, werden sich wohl die damit verbundenen Erwartungen nicht
> erfüllt haben.

Die spannende Frage für mich ist: Welche Erwartungen haben sich nicht 
erfüllt. Zur Erwartung besseren Wirkungsgrads fand ich folgende 
Rezension des Pioneer SC-1224 bemerkenswert, in dem sich ein Kunde über 
den lauten Lüfter des Geräts beschwert: 
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RP27SO3QAZN1V/
Die brauchten einen Lüfter trotz tollen Class-D Wirkungsgrads...?
Tatsächlich:
https://intl.pioneer-audiovisual.com/manuals/docs/ARB7569A.pdf
"FAN STOP: The built-in cooling fan is malfunctioning. Do not try 
switching the receiver on. Unplug the receiver from the wall and call a 
Pioneer authorized independent service company"

> Kein gesteigerter Umsatz. Kein gesteigerter Gewinn.
>
> Andererseits ist der Markt für Hifi IMHO töter als tot.

Da viele billige Brüllwürfel mit Class-D Verstärkern ausgerüstet sind 
muss man annehmen, dass sich diese besonders billig herstellen lassen. 
Wären also Gewinnmargen in einem schrumpfenden Markt ausschlaggebend für 
die Wahl der Verstärkerklasse, dann sollte man eher damit rechnen, dass 
immer mehr Hersteller auf Class-D setzen.

(Ansonsten macht der Markt für Heimkinoanlagen, inzwischen seltenst 
"HiFi" genannt, wie ich weiter oben schon belegte, immer noch 
Millardenumsätze.)

von Peter D. (peda)


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Michael B. schrieb:
> meine SSD mit Filmen hat fatalen Gedächtnisverlust.

Steckt man sie über 1 Jahr nicht an den PC, kann das passieren. Sowas 
weiß man aber.
Ich hab im PC eine 22TB HDD für alle Mediendateien stecken. Und als 1. 
und 2. Backup 2 externe HDDs. Da ist auch noch reichlich Platz frei.

Ich bin einfach zu faul geworden, zum Regal zu laufen, noch lange zu 
suchen und dann ein Medium einzulegen. Oder gar bei Tonband/Kassette/VHS 
erstmal umständlich spulen zu müssen.
Ein paar Klicks für eine Playlist im VLC und dann muß es spielen.

Mein Receiver hat auch Ethernet zum Radio hören. UKW im Kabel ist ja 
schon lange abgeschaltet und mit der Wurfantenne ist der Empfang nicht 
dolle.

von Monk (roehrmond)


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Vanye R. schrieb:
>> Wer kauft schon beim Teufel...
> Ich hatte einen Kopfhoerer von denen.

Im Jahr 1999 (Opa erzählt vom Krieg, nein, als der Film Matrix raus kam) 
hatte ich diesen zusammen mit meinem ersten DVD Player sowie eine 
analoge 5+1 Endstufe von Technics und passende Lautsprecher von Teufel 
gekauft.

Die Lautsprecher kosteten etwa 600 DM, soweit ich mich erinnere. Was ich 
dafür bekam, war allerdings sehr enttäuschend. Die Wiedergabe von 
Sprache war undeutlich, wie durch ein Kissen gesprochen. Gleichzeitig 
neigten die Lautsprecher zu übermäßig zischenden lauten, wenn ein "s" 
oder "z" gesprochen wurde.

Ich habe sie wenige Monate später verkauft. Jetzt stehen wieder die 
alten (selbst gebauten) Stereo Standboxen im Wohnzimmer. Die sind mir 
immer noch gut genug, habe eine klare Wiedergabe und zischeln nicht.

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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Michael B. schrieb:
> Das schafft manch ein Strassenmusiker besser als hochgehypte Major Acts.

Allerdings, das denke ich auch immer wieder, wenn ich entsprechende 
Videos von Stars sehe. Inzwischen gebe ich den Straßenmusikern daher 
großzügig Geld und habe ihnen auch schon ein paar (teils selbst 
gebrannte) CDs abgekauft.

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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Peter D. schrieb:
> mit der Wurfantenne ist der Empfang nicht dolle.

Da habe ich Glück. Ich empfange tadellos DAB mit 20 cm Litze, die ich 
einfach in die Antennen-Buchse gesteckt habe.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Bei mir tut's das alte Sony Zeugs aus den 90ern, ein Dual 510, irgendein 
CD Abspielgerät, und eine Bluetooth RX Verbindung zu einem hochwertigen 
Medien Abspielgerät(Fiio) oder iPad. Da habe ich das Beste beider 
Welten. Alles funktioniert ohne SW Updates, den iPad mal ausgenommen. 
Damit kann ich leben.

Es ist mir eigentlich einerlei ob ich den letzten Schritt durch Class-D 
Gewerkel höre oder analog. Solange es sich gleich gut oder schlecht (:-) 
) anhört. Diese ganze Sound Esoterik kann mir gestohlen bleiben. Solange 
die Anlage die üblich zu erwarteten Leistungsmerkmale erfüllt, bin ich 
damit zufrieden.

Es ist schön, wenn Geräte, ohne Booten zu müssen, immer und schnell 
funktionieren. Das ist eigentlich gar nicht so schlecht.

Was Schallplatten betrifft, ist das für mich doch immer noch hin und 
wieder ein nettes Ritual. Man sollte sich hin und wieder schon die Zeit 
nehmen, in Ruhe fokussiert, und ohne Unterbrechung, eine Musikdarbietung 
anzuhören, wie sie publiziert bzw. komponiert wurde. Gerade bei Klassik 
Musik sollte man aufmerksam zuhören. Die Schnelllebigkeit unseres 
Zeitalters mit ihrem "Nebenbei" und Oberflächigkeit, lenkt uns viel zu 
oft davon ab, unsere kulturellen Schätze gebührend zu würdigen und 
genießen.

Duck und Weg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Rainer D. (rainer4x4)



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Monk schrieb:
> Jetzt stehen wieder die
> alten (selbst gebauten) Stereo Standboxen im Wohnzimmer.

Ach ja, was hat man nicht alles gebaut .....
Lautsprecher mit 2 x Isophon PSL300, Hochtöner KK10, Mitteltöner weiss 
ich nicht mehr, für den mobilen Einsatz. Zu Hause hatte ich kleinere 
Boxen mit PSL245, KK10 und Mitteltöner.
Und klar, es wurde kopiert was die Bänder hergaben.
Mit den beiden A77 (19/38cm Halbspur) hatte ich mich etwas übernommen. 
Ich hab sie zurückgegeben und gegen 9,5/19cm Viertelspurmaschinen 
getauscht.
Ach ja, und dann ist da noch mein etwa 50 Jahre alter Grigelat/Nürnberg 
Verstärker. Der hat mittlerweile einige neue Komponenten bekommen, aber 
der Eingangsmischer und Equalizer existieren noch. Der Eingangsmischer 
ist nun fernsteuerbar geworden, und die Endstufen sind neu.

von Gerhard O. (gerhard_)


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@Rainer,

Bin beeindruckt. Sieht toll aus. Glückwunsch, daß es nicht 
veelorengegangen ist.

Meinen selbstgebauten 2x40W Edwin Verstärker aus den 70ern habe ich 
immer noch und funktioniert.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Rainer D. schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Sind diese alten Opas als Zielgruppe interessant? Die kaufen doch
>> sowieso nichts Neues.
>
> Hast Du ne Ahnung.
> Nur weil man alt ist heisst das noch lange nicht das man nicht mit der
> Zeit geht.
Das war auch noch unbedingt meine Rede. Was das Alter betrifft, dürften 
wir uns die Hand geben. Bei mir läuft auch ein selbst gebauter 
Class-D-Stereo Verstärker.
Aber Leute wie Du und ich sind eine Randgruppe, als Kunden allemal 
uninteressant.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Was mir gerade noch bei den neuesten Modellen von JBL auffällt (die 
teilweise noch gar nicht lieferbar sind): Während deren AV-Receiver 
Spitzenmodell MA9100HP mit Class-D Verstärkern ausgestattet ist, statten 
sie ihre noch teurere 7-Kanal Endstufe JBL SDA-7120 mit Class G 
Verstärkern aus. JBL geht also offenbar davon aus, dass Class D irgenwie 
inkompatibel mit "audiophil" ist - obwohl wir ja auch Beispiele von 
High-End-Esoterik Herstellern gefunden haben, die explizit auf Class D 
setzen.

(1) 
https://www.jbl.com/home-electronics/MA9100HP.html?dwvar_MA9100HP_color=White-AM-Current&locale=en_US#product-specs

(2) https://www.jblsynthesis.com/products/electronics/SDA-7120-.html

von Thomas R. (thomasr)


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Rainer D. schrieb:
> Monk schrieb:
>> Jetzt stehen wieder die
>> alten (selbst gebauten) Stereo Standboxen im Wohnzimmer.
>
> Ach ja, was hat man nicht alles gebaut .....
> Lautsprecher mit 2 x Isophon PSL300, Hochtöner KK10, Mitteltöner weiss
> ich nicht mehr, für den mobilen Einsatz. Zu Hause hatte ich kleinere
> Boxen mit PSL245, KK10 und Mitteltöner.
> Und klar, es wurde kopiert was die Bänder hergaben.
> Mit den beiden A77 (19/38cm Halbspur) hatte ich mich etwas übernommen.
> Ich hab sie zurückgegeben und gegen 9,5/19cm Viertelspurmaschinen
> getauscht.
> Ach ja, und dann ist da noch mein etwa 50 Jahre alter Grigelat/Nürnberg
> Verstärker. Der hat mittlerweile einige neue Komponenten bekommen, aber
> der Eingangsmischer und Equalizer existieren noch. Der Eingangsmischer
> ist nun fernsteuerbar geworden, und die Endstufen sind neu.

Ein Grigelat, hurra meine Jugenderinnerungen! Mit den 120Watt 
Endstufen?? Hatte alles von denen, ganz besonders der erste Quartz PLL 
Tuner mit programmierbaren Stationstasten (mittels 1N4148 Dioden die 
entsprechend einzulöten waren) an einer 8m hohen Stolle Drehantenne mit 
14 Elementen. Steht auf deinem Bild in der linken Ecke :-)

Aber genau damit hatte ich aus der Erinnerung auch den besten Sound. 
Allerdings vermutlich wegen der EV 15" in Reflexboxen, Isophon Hoch und 
Mitteltonhörnern.

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Ich sehe gerade, dass der bessere Vergleich aktueller JBL Verstärker der 
zwischen MA9100HP (Class D) und SDR38 (Class G) wäre, da beides 
AV-Receiver sind. Und dann bieten die auch noch eine 8-Kanal Endstufe 
an, die laut Beschreibung auf "wenig Platzbedarf" optimiert ist, und 
diese SDA-8300 ist dann wiederum Class D (benötigt aber dennoch Lüfter 
zur Kühlung).

(1) 
https://www.jbl.com/home-electronics/MA9100HP.html?dwvar_MA9100HP_color=White-AM-Current&locale=en_US#product-specs

(2) 
https://www.jblsynthesis.com/products/electronics/SDR38-.html?dwvar_SDR38-_color=Black-AM-Current&cgid=electronics

(3) 
https://www.jblsynthesis.com/products/electronics/SDA+8300-.html?dwvar_SDA%208300-_color=Black-US-Current&cgid=electronics

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Peter D. schrieb:
> Ich bin auch froh, daß man keine riesen Türme von verschiedenen
> verschleißenden Abspielgeräten mehr braucht.

Hmm, Du vergisst die Lautsprecher (Hier: Sentry III Nachbau mit 
Aktivweiche Class A):
Volumen ist durch nichts zu ersetzen, ausser durch noch mehr Volumen. 
;-)
(Scheiss Physik aber auch).

von Uwe (neuexxer)


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Gerhard O. schrieb:
> Meinen selbstgebauten 2x40W Edwin Verstärker aus den 70ern habe
> ich immer noch und funktioniert.

Noch so einer!     ;-)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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E34 L. schrieb:
> Nachtrag: Als die CD neu war, haben viele gesagt sie klinge kühl, steril
> eben "digital". Klar weil die ganzen liebgewonnenen Unzulänglichkeiten
> der Vinylplatte jetzt weggefallen sind.

Das meiste kam durch die Nachbearbeitung der CD-Tondaten durch den 
Hersteller.

"Auf der CD sind 500 Schnitte keine Seltenheit. Tonhöhenkorrektur, 
Geschwindigkeitsveränderung, Klangmanipulation, Nachbearbeiten einzelner 
Spuren, synthetische Räume oder sogar natürliche, aber künstlich 
draufgesetzte Räume usw. "

Zum Beispiel müsste alles unter 60dB abgeschnitten werden oder 
zusätzliches Spektrum unter Ausnutzung von Verdeckungseffekten des Ohres 
zur Glättung hinzugefügt werden. Wobei das für diesen Thread bereits 
viel zu tief geht.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Harald K. schrieb:

>> Hmm, mein UKW Radio funktioniert einwandfrei,
>
> Klang ist halt mies. Rauschen, Störgeräusche, Kaputtkomprimiert.

Besser schlechter Empfang (der Verkehrsnachrichten) mit UKW als
vollständige Stille mit DAB. Problematisch ist da z.B. die
Autobahn von Hannover nach Bielefeld.

von H. H. (hhinz)


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Harald W. schrieb:
> Autobahn von Hannover nach Bielefeld.

Ist doch ein Fake.

von Harald W. (wilhelms)


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H. H. schrieb:

>> Autobahn von Hannover nach Bielefeld.
>
> Ist doch ein Fake.

Die FHS dort fand ich jedenfalls nicht schlecht. :-)

von H. H. (hhinz)


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Harald W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>
>>> Autobahn von Hannover nach Bielefeld.
>>
>> Ist doch ein Fake.
>
> Die FHS dort fand ich jedenfalls nicht schlecht. :-)

Fakehochschule...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Harald W. schrieb:
> Die FHS dort fand ich jedenfalls nicht schlecht. :-)

Der Protest der Studenten wurde durch die Erklärung evoziert: "Geht doch 
nach Bielefeld" von Bildungsminister Juergen Moellemann.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Michael schrieb:
> Machtergreifung von Extremisten

Auch nichts vom davor Geschriebenen, aber das
hatte Mark bestimmt erst recht nicht gemeint.

Ihm stinkt wohl einzig, daß bei zahllosen früher
noch "verläßlichen" Marken durch die genannten
Vorgänge m.o.w. plötzlich auf Produkt- und/oder
Service-Qualität kein Verlaß mehr war und ist.

Und das abzulehnen, ist doch nachvollziehbar...?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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H. H. schrieb:
> Fakehochschule...

Falls jemand seine zwei Posts nicht verstehen sollte, hier wäre die 
Lösung zu finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bielefeld-Verschw%C3%B6rung
(Er schreibt immer kurz und knapp, was er meint.)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Uwe schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Meinen selbstgebauten 2x40W Edwin Verstärker aus den 70ern habe
>> ich immer noch und funktioniert.
>
> Noch so einer!     ;-)

Auch Du?

In aller Ehrlichkeit, klangmässig war der Edwin nicht übermäßig begabt. 
Irgendwie fehlte ihm die Reinheit des Klangs. Ein Dynaco (416) an den 
selben Boxen hört sich wesentlich sauberer an. Damals war der Edwin 
natürlich für mich als Lehrling das höchste der Gefühle. Aber da gab es 
keine Möglichkeit zum Vergleich. Da wußte ich es nicht besser.

Die Bryston Verstärker hören sich übrigens sehr klar und rein an. Da 
kann man wenig falsch machen. Einen Dynaco 416 würde ich sofort 
adoptieren.

https://www.hifiengine.com/manual_library/dynaco/stereo-416.shtml

https://www.hifiengine.com/manual_library/bryston/2b-lp.shtml

Der 2b hört sich sehr gut an. Hat eine sehr interessante Schaltung.

https://www.stereonet.com/forums/topic/102654-bryston-2b-or-not-2-bee-whether-it-is-nobler-in-the-mind-to-suffer-the-slings-and-arrows/

Da gab es auch einen sehr guten Verstärker von Marantz. Komme jetzt aber 
nicht auf das Modell.

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Lutz V. schrieb:
> wen das seltene Relais-Klicken beim
> automatischen Wechsel vom einen in den anderen Modus nervt,

Wie man auf eine solche Idee kommen kann, in HIFI-Anlagen Lärmquellen zu 
verbauen, ist mir völlig schleierhaft. Es zeigt aber, wie wenig manchmal 
nachgedacht wird und zu welchen Perversitäten manche "Ideen" führen.

Andere Aufreger sind motorgetriebene Lautstärke-Potis, die ferngesteuert 
werden können, aber so laut surren, dass sie den Klang ruinieren und die 
leisten Töne übertönen, anhand derer man die Lautstärke ja einstellen 
möchte.

Weitere Schlauheiten sind auf Masse optimierte Gehäuse, die dünn und 
laberig sind, sodaß sie mitvibrieren und die Musik mit eigenem 
Zusatzsound verschöneren.

Besonders oberschlau sind so derart platz- und leistungsoptimierte 
Power-AMPs, dass sie trotz Class-D, die Wärme nicht wegbekommen und 
einen Lüfter brauchen, der dauerhaft plärrt. Es gibt solche Geräte sogar 
im Bereich der Musik für Tonstudios. Die Argumentation ist interessant: 
Diese sollen "professionell" sein, weil in den TopStudios die Technik in 
einem extra Raum untergebracht ist. Dass TopStudios keine 
Billig-China-AMPs kaufen müssen, wird unterschlagen.

Es gibt keine Branche, wo soviel technischer Blödsinn unterwegs ist, wie 
beim Audio.

von Thomas T. (runout)


Angehängte Dateien:

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mal zurück zum Ursprungsthema:

Class-A ist das Wahre, in Form von 2x100W PPP Monoblöcken!
Ökofuzzis schwurbelt woanders...
Die Teile heizen im Winter schön den Bunker.

Runout

PS:
OK, das Röhrenfeuer ist "gephotoshopt"

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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J. S. schrieb:
> wie beim Audio.

Ausser den Audiophilen gibt es noch die Visiophilen. Die scharren schon 
mit den Hufen nach 64k Monitoren.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Class-A ist das Wahre, in Form von 2x100W PPP Monoblöcken!

Hab ich bis vor kurzem auch genutzt. Aber ehrlich steht jetzt
auf Warteposition im Keller. Man moechte ja auch gerne im Sommer
Musik hoeren. Was nuetzt dir Class-A wenn du dabei staendig
das Rauschen der Klimaanlage hast.

Vanye

von Monk (roehrmond)


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J. S. schrieb:
> Es gibt keine Branche, wo soviel technischer Blödsinn unterwegs ist, wie
> beim Audio.

Hast du den Blödsinn frei erfunden oder wriklich erlebt? Ich habe derart 
vermurkste Geräte in 50 Jahren nicht einmal zu Gesicht bekommen.

Abgesehen von Relais die bei bestimmten Bedienvorgängen klicken. Die 
empfinde ich allerdings nicht als störend. Mit Geräuschen muss man 
leben, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. "Meine Ruhe" gibt es 
nicht.

von Myka (myka)


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J. S. schrieb:
> Es gibt keine Branche, wo soviel technischer Blödsinn unterwegs ist, wie
> beim Audio.

Dann hast du dich noch nie mit Digitalkameras und deren Hobbyisten 
beschäftigt. Die stehen in ihren Ausführungen nicht im geringsten 
nach...

von Εrnst B. (ernst)


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Myka schrieb:
> Die stehen in ihren Ausführungen nicht im geringsten
> nach...

Schwer vorstellbar.
Wir hatten hier schon ein Goldohr im Forum, der sich beschwert hat dass 
er die 20MHz Takt von einem AVR über seinen Kleinwagen-teuren 
Röhrenverstärker hören kann, und das obwohl er den Verstärker mit den 
guten Made-in-UdSSR Kondensatoren, Baujahr 1925, ausgestattet hat...

Das Fotografie-Äquivalent wäre ein Gigapixel-CCD montiert in einem 
Balgenkamera-Gehäuse, die Beschwerde dass das Licht von der 
Straßenlaterne im Nachbarsort zum Mond und wieder zurückreflektiert 
Überbelichtungen verursacht, und das obwohl alle Linsen mit feinstem 
hawaiianischen Vulkansand nachgeschmirgelt wurden...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Noch besser sind die Leute mit Adleraugen, die meinen ein Bild eines 
Monitors oder Beamers mit 4k mit 2,5m Diagonale sei in 5m Entfernung 
noch zu pixelig und 200Hz Bildwiederholfrequenz immer noch zu wenig.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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@Gerhard O.
> In aller Ehrlichkeit, klangmässig war der Edwin nicht übermäßig begabt.
> Irgendwie fehlte ihm die Reinheit des Klangs.
> Ein Dynaco (416) an den selben Boxen hört sich
> wesentlich sauberer an.

>> Ein Grigelat, hurra meine Jugenderinnerungen!

Der hatte lt. Siemens Schaltbeispiele 1971-72 ähnliche Klirrfaktoren
wie der Edwin, <= 0,1%.
(Diesen Edwin missbrauchte ich auch für Versuche mit Längstwellen,
100 kHz, ohne das was schiefging...).

LT-Spice-Simulationen für den Edwin liefern Klirrfaktoren < 0,1%
bis zur Aussteuerungsgrenze.

---
Wobei mir der Unterschied von 0,1% Klirrfaktor des Verstärkers
zu 0 mutmasslich nicht auffiele.
(Weil die Lautsprecher-Pappen VIEL mehr produzieren.)

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Thomas T. schrieb:
> 2 Mono-Blöcke

... die sehr gut gegeneinander abgeglichen sein müssen, wenn sie über 
das gesamte Spektrum neutral arbeiten sollen = alle Frequenzen in 
gleicher Weise auf der Stereobasis verteilen -> "Transparenz", 
"Lokalisationsschärfe"

Wenn ich mir allerdings den Aufstellungsort ansehe, mit der Schräge an 
der Seite, dann kann man davon ausgehen, dass der Raum ein so derart 
katastrophal unsymmetrisches Stereobild erzeugt, dass es nicht einmal 
auffallen würde, wenn man einen der Blöcke durch einen TPA ersetzen 
würde.

Ich sage den Leuten eigentlich immer wieder das Gleiche:

- Ein guter AMP für mittlere Leistungen im Wohnzimmer kostet 299,-

- Die qualitativ dazu passenden Lautsprecher kosten 499,- das Stück! 
Darunter tut es auch der AMP für 99,-

- Die dazu passende Ausgestaltung des Raumes mit Absorbern und 
Diffusoren kostet 1999,- aufwäerts. Wenn man den Punkt 3 weglässt oder 
vernachlässigt, dann tut es auch die Komplett-Anlage für 199,- aus dem 
Supermarkt.

Ich bin immer wieder überrascht, was manche an Geld in Anlagen stecken 
um das letzte Promille an Klang rauszuholen. Da werden Goldkontakte und 
Speziallautsprecherkabel verlegt. Aber die Zuführung vom Plattenspieler 
ist  ein lausiges Cinch und der Raum extrem mit schiefen Reflektionen 
durchsetzt.

von Maria S. (doc-brown)


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Die Klassen der Verstärkerschaltungstechnik werden historisch nur 
alphabetisch durchnummeriert. Da bin ich völlig emotionslos bei deren 
Verwendung, einfach das optimale für den jeweiligen Anwendungsfall.

Die Klasse D kenne ich von der Industrie und wird dort zum Antrieb von 
Maschinen (Motoren, Schweissgeräte, Rüttler etc.) verwendet. Diese 
Verstärker können Lasten bis unter 1 Ohm treiben. Der Einsatz für Audio, 
vermutlich zuerst im Bereich PA und bei Akkubetrieb kleiner Leistung 
durch seine speziellen Vorteile, ist wohl eher ein Abfallprodukt. Vor 
über 10 Jahren hatte ich solche Verstärker mit 16kW Leistung aus einer 
Maschine Mal zum Prüfen. Die Taktfrequenz betrug, soweit ich mich noch 
erinnere, um 530kHz bzw. im anderen Kanal eine Differenz, die jenseits 
des Hörvermögens liegen musste, damit man Interferenzen akustisch 
störend nicht wahrnehmen kann. Wie sich übrigens herausstellte war die 
Maschine durch Überlastung gestorben und nicht der Klasse-D Verstärker 
zur Ansteuerung.

Diskutiert werden kann hier nur über die Klassen der Schaltungstechnik 
und elektrische Messergebnisse. Eine Beurteilung der Audio Klangqualität 
von Verstärkern ist mit den konventionellen Lautsprechern nicht möglich, 
weil hierzu die technischen Daten der Schallwandler um Potenzen besser 
sein müssten, als das DUT, aber leider ist es umgekehrt. Durch ein 
Milchglas betrachtet, kann man die Qualität eines Fotos nicht 
beurteilen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Uwe schrieb:
> Wobei mir der Unterschied von 0,1% Klirrfaktor des Verstärkers
> zu 0 mutmasslich nicht auffiele.
> (Weil die Lautsprecher-Pappen VIEL mehr produzieren.)
Ich hatte vor vielen Jahren Philips Aktivboxen. Die hatten Tonabnehmer 
auf den Kalotten und eine Rückführung des Signals zwecks Korrektur.
Sündhaft teuer die Teile. Werden immer noch zu erheblichen Preisen 
gehandelt. Leider waren bei meinen die Verklebungen der Membranen 
aufgelöst.

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer D. schrieb:
> Leider waren bei meinen die Verklebungen der Membranen aufgelöst.

Reconing.

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