Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearnetzteil 12V 2A - mit schickem Gehäuse?


von Ralph (ralph70)


Lesenswert?

Hallo,

bei meinem RME ADI 2 DAC (D/A Wandler Hifi Anlage der das Signal für das 
Streaming über Qobuz, Roon, Blesound Node dann wandelt) ist das Netzeil 
defekt.

Das RME China NT 12V, 2A mit kleinem Stecker (innen Plus, außen Masse).
Ersatz gibt es bei Thomann für EUR 29. Alles gut soweit, aber der Defekt 
hat mich wieder auf das Thema Linear NT für den DAC gebracht.

Kurze Recherche ergab der Platzhirsch ist SBOOSTER BOTW für 350.-, auch 
RME hat was für 1000.- und Keces NT gibt es für audiophil-günstige 850.- 
Und in diesem Schema geht es weiter, ausser man suche direkt die 
chinesischen Hersteller da gibt es zusammengeschusterte Sachen für ab 
150.-
Kann man die nehmen und ggf. modifizieren, das artet wieder in Bastelei 
aus.

Sorry Leute, aber was ist denn da die letzten 15 Jahre passiert. Kann 
keiner mehr ein normales Trafonetzeil in Europa für einen vernünftigen 
Preis mit einem ansprechenden Gehäuse bauen?
Ich habe hier mehrere Statron‘s stehen, aber die für 
Laborstromversorgung oder AfU also es soll was Schickes sein. Das gibt 
es wohl nicht mehr im Bereich 100 - 250.- …?

Habt ihr da Hinweise, wo man was ansprechendes bekommt?

VG Ralph

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> Alles gut soweit, aber der Defekt
> hat mich wieder auf das Thema Linear NT für den DAC gebracht

Warum? Ist der DAC so grottenschlecht, dass der sich von der 
Spannungsversorgung merkbar beeinflussen lässt?
Und das, obwohl der DAC nochmal seinen eigenen Spannungsregler hinter 
dem Eingang hat?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> Kann keiner mehr ein normales Trafonetzeil in Europa für einen vernünftigen
> Preis mit einem ansprechenden Gehäuse bauen?

Der Papieraufwand warum das mit über 85W keine sinusförmige 
Stromaufnahme hat, macht sowas hier etwas teurer. ;o)

Die Zahl der Bastler ging zurück, damit auch der Umsatz. Zusätzlich 
holten sich viele günstige Geräte aus Fernasien, was den Umsatz noch mal 
verkleinerte. Es mußte sich auf die Nischen zurückgezogen werden, wo 
solche höheren Preise noch gezahlt werden.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> Kann keiner mehr ein normales Trafonetzeil in Europa für einen
> vernünftigen Preis mit einem ansprechenden Gehäuse bauen

Nein.

Trafonetzteile kosten so viel wie vor 50 Jahren, inklusive Inflation.

Wie soll es auch billiger werden, viele Rohstoffe wie Eisen, Kupfer und 
Kühlkörperalu, blöder Aufwand um es idiotensicher zu bekommen, und hinzu 
höhere Anforderungen an PFC (Oberwellen) erfordern eine komplexe 
Schaltung.

Die aktuellen Billigpreise von Netzteilen, ob Festspannung oder 
Labornetzteil, lassen sich nur durch primär geregelte Schaltnetzteile 
erreichen. Weniger Material, weniger Verluste, geringeres Gewicht 
erlaubt kleinere und billigere (Kunststoff statt Metall) Gehäuse und 
Kühlung ist auch einfacher.

Da kann ein klassisches Netzteil nicht mithalten, entsprechend gering 
sind die Verkaufszahlen.

Ein -12V/-5V/+5V/+12V 1A Netzteil kostet klassisch im Metallgehäuse um 
80€, modern im Plastikgehäuse keine 20€.

Aber der Chinese hat natürlich alles:

https://pt.aliexpress.com/item/1005007001233469.html

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

RME wissen, was sie tun. Du kannst problemlos das 
Original-Schaltnetzteil für 30€ kaufen und das Interface wird seine 
Spezifikationen problemlos einhalten.

Intern werden die 12V eh mit Schaltreglern zu kleineren Spannungen 
geregelt.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?


von Jörg R. (solar77)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> (..)
> Habt ihr da Hinweise, wo man was ansprechendes bekommt?

Selber bauen. LiFePO4 Akku mit ca. 10Ah und schickes Gehäuse. 
Frontplatte professionell herstellen lassen. 10Ah sollten für mehrere 
Stunden Betrieb ausreichen. Einen besseren und saubereren Gleichstrom 
liefert dir kein Netzteil.

von Thomas R. (thomasr)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Und was ist "schön"? So etwas? Man beachte die Leerlaufaufnahme von fast 
5 Watt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Man beachte die Leerlaufaufnahme von fast 5 Watt.

Nee, das sind fast 5VA und Scheinleistung. Deshalb hatte ich auch damals 
von ELV das KD302 gekauft das hier ordentlich die Wirkleistung anzeigen 
würde.

von Ralph (ralph70)


Lesenswert?

Hallo, danke für die vielen Antworten.

Ja meine Recherche hatte dann auch ergeben, dass Teile teurer wurden und 
durch Lieferengpässe dann Module wie Thel Audio nicht mehr verfügbar 
sind.
PH Elektronik klingt da gut mit NT und Filtern da kann man was 
zusammenstellen, mit individuellen Trafo und Gehäuse..

Den SBooster BOTW habe ich mir mal in den Videos angeschaut, wenn man 
selber nicht basteln will, dann ist das wohl die Lösung. Ordentlich 
aufgebaut, aber schon ein Klotz und schick ist anders.
Wenn man dann dem Ansatz folgt, hat man schnell drei dieser Klötze für 
die Geräte rumstehen, auch nicht optimal.

Klar ist auch, wenn man ein gutes Alu Gehäuse dafür haben will, das man 
sichtbar ins Rack stellt dann kostet das alleine ab 80.- aufwärts.

Richtig Sebastian, denke auch das erstmal das RME CHINA NT den Job 
macht. Das ist schon bei Thomann bestellt.

Ob man das klanglich hören wird?? Na ja einen Versuch ist es bei 
vertretbarem Aufwand ja wert, eher nur aus der Idee da mit einer 
ordentlichen Versorgung ranzugehen nachdem das original NT nach 4 Jahren 
den Geist aufgab.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> Ob man das klanglich hören wird??

Man muss sich einfach einbilden dass man das hört.

> Na ja einen Versuch ist es bei
> vertretbarem Aufwand ja wert, eher nur aus der Idee da mit einer
> ordentlichen Versorgung ranzugehen nachdem das original NT nach 4 Jahren
> den Geist aufgab.

Du hast vier Jahre mit dem alten unordentlichen Netzteil gelebt. Das 
muss für dich eine Qual gewesen sein. Noch dazu ist deine Gehör in den 
vier Jahren sicher besser geworden. Einfach fest dran glauben.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> Ob man das klanglich hören wird??

Dank Placeboeffekt vermutlich ja.
Messtechnisch wird man keinen Unterschied erfassen können.

von Roland E. (roland0815)


Lesenswert?

Sebastian R. schrieb:
> Ralph schrieb:
>> Ob man das klanglich hören wird??
>
> Dank Placeboeffekt vermutlich ja.
> Messtechnisch wird man keinen Unterschied erfassen können.

Messtechnisch vielleicht schon, aber weit unterhalb der 
Wahrnemungsschwelle...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Roland E. schrieb:
> Messtechnisch vielleicht schon, aber weit unterhalb der
> Wahrnemungsschwelle...

Messtechnisch sicher und deutlich wahrnehmbar. Sein altes Netzteil ist 
ja kaputt. Was glaubst du was für ein deutlich wahrnehmbarer Unterschied 
es ist wenn er ein funktionierendes anschließt und der DAC wieder Strom 
hat :-)

von Thomas R. (thomasr)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Man beachte die Leerlaufaufnahme von fast 5 Watt.
>
> Nee, das sind fast 5VA und Scheinleistung. Deshalb hatte ich auch damals
> von ELV das KD302 gekauft das hier ordentlich die Wirkleistung anzeigen
> würde.

Ohne Worte ;-))

von Rolf S. (audiorolf)


Lesenswert?

Hannes J. schrieb:
> Messtechnisch sicher und deutlich wahrnehmbar.
ob das wahrnehmbar ist, möchte ich bestreiten. Gerade die 
Schaltnetzteile schaffen überhaupt erst die Möglichkeit, die 
Regelrauschleistung so weit nach oben zu verschieben, dass es irrelevant 
ist.

Solange es sich um Leistungen handelt, die im Bereich 50W abwärts 
liegen, braucht es vergleichsweise geringe Kapazitäten, um die paar mA 
auf der high side zu puffern, wenn die 230V abtauchen. Das muss nur 
richtig gebaut und gepuffert werden, damit die Reglung am Ausgang 
klappt.

Da ist eben nicht jedes Chinateil für geeigent.

Sebastian R. schrieb:
> RME wissen, was sie tun.
Das sollte man meinen, ja. Allerdings dürfte das:

> Intern werden die 12V eh mit Schaltreglern zu kleineren Spannungen
> geregelt.

in die Hose gehen. Am Ende muss ein Linearregler die OPVs speisen. Ich 
habe noch keinen RME aufgeschraubt, aber das würde mich jetzt doch mal 
interessieren.

Wenn es unbedingt linear sein soll und "mit schickem Gehäuse", dann eben 
das Gehäuse tauschen.

von Myka (myka)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Rolf S. schrieb:
> Ich
> habe noch keinen RME aufgeschraubt, aber das würde mich jetzt doch mal
> interessieren.

:)

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Myka schrieb:
> :)

Perfekt. Da kauft man sich ein 350-1000€ garantiert Linear! Analog! 
Audiophil! Netzteil:

Ralph schrieb:
> Kurze Recherche ergab der Platzhirsch ist SBOOSTER BOTW für 350.-, auch
> RME hat was für 1000.- und Keces NT gibt es für audiophil-günstige 850.-

und das erste was danach auf der Platine kommt ist eine Phalanx 
Schaltregler, die auch die ±5 und ±15Va(nalog) erzeugen, denn wo sollten 
sie sonst herkommen.

Genau mein Humor.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Myka schrieb:
> :)

Sehr cool!

Und irgendwie erfreue ich mich gerade an den ganzen Audiophilen, die 
wirklich 350 bis 1000€ für ein LNT für ihr RME-Interface ausgegeben 
haben!

von Ralph (ralph70)


Lesenswert?

@Hannes ja genau so ist es, die Psyche und das Wissen das besserer Strom 
fliesst hört natürlich mit lol

@Roland genau da ist heute passiert, Thomann hatte schnell geliefert und 
das Streaming über Qobuz und Roon läuft wieder über den DAC.

Das ELV Eisenschwein hatte ich auf deren Seite gesucht, aber scheint es 
nicht mehr zu geben.

Das der RME ADI noch eine Spannungsregelung intern hat war mir klar, da 
er ja als Eingang einen Spannungsbereich akzeptiert. So habe nochmal im 
Manual nachgeschaut. Mit eurer Info das es nicht nur irgendwelche LM 
78xx Linearregler sind wird das natürlich irrsinnig.

In order to make operating the ADI-2 DAC as flexible as possible, the 
unit has a universal DC input socket, accepting voltages from 9.5 Volts 
up to 15 Volts. An internal switching regulator of the latest technology 
with high efficiency (> 90%) prevents internal hum noise by operating 
above audible frequencies. Internally the switching regulator is 
followed by standard linear regulators, followed by super low-noise 
linear regulators. Therefore the ADI-2 DAC achieves its technical specs 
even with less optimal power supplies. Or in other words: the choice of 
power supply is not critical.

von Harald W. (wilhelms)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ralph schrieb:

> Kann keiner mehr ein normales Trafonetzeil in Europa für einen
> vernünftigen Preis mit einem ansprechenden Gehäuse bauen?
> also es soll was Schickes sein.
> Habt ihr da Hinweise, wo man was ansprechendes bekommt?

Man kann ja ein beliebig hässliches Gerät problemlos in ein grösseres
hübscheres Gehäuse einbauen. Z.B. in das obige.

von Myka (myka)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Was ist den das für ein IC, mit der Bezeichnung finde ich kein 
Datenblatt.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Myka schrieb:
> Was ist den das für ein IC, mit der Bezeichnung finde ich kein
> Datenblatt.

Öhm. Erstes Ergebnis bei der Suche nach "55340":
https://www.ti.com/product/de-de/TPS55340

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Ralph schrieb:
> An internal switching regulator of the latest technology
> with high efficiency (> 90%) prevents internal hum noise by operating
> above audible frequencies.

Der TI Schaltregler TPS55340 den es bereits seit 2011 im 
Bauteileprogramm gibt, ist nun nicht gerade einer der zimperlich mit 
Störungen ist. Der macht ordentlich EMV.

Will sagen: Wenn wie schon der Hersteller schreibt nach Deinem externen 
high-End Netzteil sowieso wieder PWM gemacht wird, muss es kein 
superduper NT sein das Du hinsetzt.
Kauf Dir ein Gehäuse das dir Optisch zusagt,
und setze ein käufliches 12V 2A Modul rein - letzteres fast beliebig.

von Myka (myka)


Lesenswert?

Sebastian R. schrieb:
> Öhm. Erstes Ergebnis bei der Suche nach "55340":
> https://www.ti.com/product/de-de/TPS55340

Den hatte ich auch, nur passte der nicht zu dem was ich auf der 
Leiterplatte sehe. Es wird ja eine positive und negative Spannung 
(+/-16V stehen an andere Stelle auf der Leiterplatte )für die OPs 
benötigt. LT. dem Datenblatt sehe ich keine Schaltung die das mit dem IC 
TPS55340 ermöglichen würde.

von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Myka schrieb:
> dem Datenblatt sehe ich keine Schaltung die das mit dem IC
> TPS55340 ermöglichen würde.

Auf der Platine sind ja fünf? Schaltregler.
1.2V+3.3V für µC/FPGA,
einmal +5Va, und ±15Va (nach Linearregler)
Also auch mal die anderen ICs auf der Platinenseite anschauen.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?


Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.